Kapitel 27 - 17. Skorpion
Kapitel 27: 17. Skorpion
Nikita blickte sich suchend um. Er hatte natürlich gewusst, dass er an der Prüfung teilnehmen musste, auch wenn Zarrett gemeint hatte, dass er versuchen wollte, dass er aufgenommen wurde. Dennoch musste er sich der Prüfung stellen und war aufgeregt und vorsichtig. Nikita wusste nicht, was ihn erwarten würde und so hielt er Augen und Ohren nach den Prüfungen offen, die er bestehen musste. Allerdings fand er keine. Das machte ihn noch nervöser, als die Prüfung selbst. Wieso war es so schwierig eine Prüfung zu finden, hier waren doch genug Gänge mit Nichen, in denen er Prüfungen vermuten würde. Aber es gab einfach nichts. Auch wenn er die leeren Krüge, die hier und da manchmal herumstanden, immer genau prüfte. Vielleicht war darin etwas verborgen oder seine Aufgabe war es erst einmal, die Prüfung zu finden.
Nachdenklich lief der schwarzhaarige Vampir weiter und bemerkte plötzlich eine Tür, die kaum in der Struktur der Steinwände auffiel. Nur ein leichtes Schimmern des Griffes hatte ihn darauf aufmerksam gemacht, was wohl auch nur Zufall gewesen war, denn auch der war kaum vom Stein der unebenen Wand zu unterscheiden.
Vorsichtig, fast zögerlich trat Nikita darauf zu und strich mit der Hand die Tür entlang, um herauszufinden, wie diese zu öffnen war. Seine Hand umschloss den Griff und er versuchte die Tür erst aufzudrücken, bevor er versuchte sie aufzuziehen. Dann rüttelte er ein wenig daran herum, wobei er feststellte, dass man sie zur Seite bewegen konnte.
Als er das nach einiger Anstrenung auch geschafft hatte, erwartete ihn eine Art schwarzer Nebel, der immer mal wieder mit violetten Sternennebelschwaden durchzogen wurde.
Fasziniert betrachtete der Vampir diese, bevor er seinen Mut zusammennahm und durch den Nebel hindurch schritt.
Nikita stolperte mehr, als das er in den Raum trat und blickte sich dann neugierig um. War das seine erste Prüfung?
Er befand sich mit einem anderen jungen Mann in einer Art viereckigen, recht dunklen Raum. Dennoch erkannte er die hellblaue Haut des anderen Mannes, die dunkle Sprenkel aufwies und das dunkelblaue Haar mit den silbernen Streifen, das ihm offen bis zu den Schultern fiel. Nikita erkannte ihn aber nur, weil er von einem leichten silbernen Schimmer umgeben war. So wie er auch, was er erst jetzt bemerkte, wo er auf seine Hand blickte.
"Was ist das hier?", fragte Nikita und der Blauhaarige zuckte die Schultern.
"Sieht aus wie eine Waveballarena, bevor sie genutzt wird", murmelte Nero und Nikita seufzte. Sollte er jetzt etwa waven?
In der seichten Dunkelheit, die sich langsam begann zu lichten, erschien ein silbernes Licht und eine junge Frau stolperte aus einer Tür, ähnlich wie Nikita es getan hatte.
Ihre langen, schokoladenbraunen Haare waren leicht gelockt und zu einem Fischgrätenzopf gebunden. Die katzenförmigen Augen mit den langen, schmalen Pupillen leuchteten grün in der Dunkelheit.
Nikita fiel auf, dass auch sie einen Anzug trug, ähnlich wie es der Blauhaarige tat und ihn kam dieser bekannt vor. Mit zusammengekniffenen Augen blickte er an sich hinab und seufzte erneut.
"Wo sind wir?", fragte die junge Frau und kam vorsichtig auf den Vampire und den blauhaarigen Mann zu.
"In einer Waveballarena", erklärte Nero, bevor er sich vorstellte. Auch Nikita stellte sich vor.
"Mia", murmelte die junge Frau und sah sich weiter um, bis sie in einem sanften Schein, der gerade auftauchte, einen Waver erkannte. Dabei handelte es sich um etwas, das aussah wie ein fliegendes Brett. "Müssen wir Waveball spielen?"
"Den Schicksals-Engeln sei Dank kann ich waven", murmelte Nikita ein wenig beruhigt. Wenn er nach seiner Uniform ging, dann gehörte er zum blauen Team und war der Verteidiger.
"Ich kann es auch", gab Nero von sich. Was auch gut war, da er als Jäger eine sehr wichtige Aufgabe hatte.
"Ich nur minimal", gab Mia ein wenig entschuldigend von sich.
Nero seufzte. "Du bist Stürmer. Du machst Punkte. Wehe dir, wenn nicht", murrte er wenig begeistert davon, dass er eine Teamaufgabe erwischt hatte.
"Das schaffst du schon", versuchte Nikita Mia zu beruhigen und legte ihr eine Hand auf die Schulter. Er konnte ihr ansehen wie nervös sie war und so unsicher würde sie nicht gut spielen. Da half auch Neros Druck nicht, den er wohl unbewusst auf sie ausübte.
"Seid euch da nicht zu siegessicher", erklang eine Frauenstimme und eine Lehrerin kam auf dem Waver angeschwebt. Würde Nikita die Frau mit den schwarzen Haaren und der weißen Strähne vorm Gesicht nicht kennen, hätte er diese nicht als Lehrerin erkannt. Bei vielen Rassen war es immer schwer das Alter zu schätzen. Ihre schwarzen Katzenohren zuckten ein wenig und die zwei buschigen Fuchsschwänze wackelten aufgeregt hin und her, während ihre geschlitzten grauen Augen auf die Anwärter gerichtet waren. Dazu kam, dass sie die Kleidung der Jäger trug. In rot. Eine Uniform, die beim waven nicht stören würde, weil sie eng am Körper anlag.
Neben ihr schwebte eine alte Frau heran, deren weißes Haar und faltige Haut im starken Kontrast zu der Schwarzhaarigen stand. Auch sie war eine Lehrerin. Nikita kannte sie ebenfalls. Wen er aber nicht kannte, war die Frau, welche die Kleidung des Stürmers trug.
Sie hatte schwarze Flügel, die mit grünen Strähnen durchsetzt waren, genau wie ihr Haar. An den Armen hatte sie knochenartige Auswüchse, die ein wenig an Flügel erinnerten.
"Wieso bekommen wir gleich drei Gegner, das ist unfair", meinte Mia eingeschüchtert, denn sie fand Lehrer als Gegner wenig fair.
"Ist es nicht eher unfair, dass wir gegen eine Blinde spielen sollen?", fragte Nero und musterte Adelit. Er kannte ihre Rasse und wusste, dass diese von Natur aus wenig bis garnichts sehen konnten.
"Lady Ascardia wäre alleine schon schwer genug", stimmte Nikita hingegen Mia zu und betrachtete die Frau nachdenklich.
"Und damit läuten wir einen neuen Wettkampf ein", erklang plötzlich die Stimme von Ceridwen, die bisher die gesamte Prüfung kommentiert hatte, doch nun auch für die Prüfenden zu hören war.
Diese blickten sich irritiert um und erkannten die Frau auf einem Waver weit über ihnen. "Erneut ein Spiel, das hier jeder kennen sollte!", rief sie und mit Schrecken stellte Mia fest, dass sie sich scheinbar in einer echten Waveballarena mit Publikum befanden.
"Beruhig dich", murmelte Nikita an Mia gewandt, auch wenn er selbst mit der Situation genau so wenig zufrieden war. Vor Publikum zu spielen war noch einmal eine ganz andere Ebene, als allein gegen die Lehrer.
"Ich bitte die Teamkapitäne nach vorn zu treten", erklärte Ceridwen und Nikita blickte zu Nero. Er war Jäger und war somit automatisch der Kapitän. Auch wenn Nikita nicht wusste, ob er dafür geeignet war. Er hatte ihn nur bei der Verkündung der Teams kurz gesehen und sich seinen Namen eingeprägt. Eigentlich nur auf Grund der sehr auffälligen Haut. Mia hatte er bestimmt auch gesehen, doch an sie konnte er sich schon gar nicht mehr erinnern.
Ein wenig mürrisch trat Nero nach vorn. Als wäre ein Waveballspiel mit einem so unsicheren Mädchen wie Mia nicht schon schwierig genug, jetzt hatten sie auch noch Publikum. Das ärgerte ihn, vor allem weil er sowieso schon angespannt war. Auch wenn er es nicht zugeben würde.
Mit einem Lächeln kam auch Ascardia auf Nero zu, bis sie sich gegenüber standen. Dann erschienen plötzlich einige Karten vor ihnen in der Luft. Von beiden Seiten schwarz, so dass niemand wusste, was er zog.
Nero hob die Hand und berührte eine Karte. Zur gleichen Zeit tat Ascardia genau das gleiche und alle anderen Karten verschwanden. Zurück blieben die beiden auserwählten Karten, die begannen sich zu offenbaren. Auf der von Ascardia befand sich eine Fontäne aus Wasser und bei Nero ein fliegender Steinhaufen.
Erde und Wasser. Nicht die beste Voraussetzung, um ein einfaches Waveballspiel zu erleben.
Der Boden begann zu beben und Mia hielt sich vor schreck an Nikita fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Der junge Vampir hingegen hatte kaum Probleme stehen zu bleiben, während sich die Umgebung veränderte.
Der Boden begann sich in mehrere kleine Inseln aufzulösen, die sich in die Höhe bewegten. Auf einer der Inseln standen Nikita und Mia, während Nero mit Ascardia auf einer weiteren schwebte. Der eigentliche Boden wurde zu Wasser und ab und an schossen Fontänen in die Höhe.
Um die Sechs herum begannen sich unterschiedlich große und in vielen Farben leuchtenden Reifen zu bilden. Die Tore, die dafür sorgten, dass die Arena ein wenig wie ein Schweizer Käse aussah.
Nero betrachtete sich das Spielfeld mit gemischten Gefühlen. Es war wirklich eines der schwierigeren, gerade da sich die Inseln bewegten und so den Spielern sehr schnell im Weg waren, war dieses Spielfeld nicht sonderlich einfach.
Er blickte zu Mia und fragte sich, ob das gutgehen konnte. Sie schien sehr unsicher zu sein und würde vermutlich auch noch von ihrem Waver fallen. Das wiederrum hieß, dass sie disqualifiziert sein würde. Zumindest dann, wenn sie nach den Regeln spielten.
Nero blickte zu Nikita, der neben Ascardia auf einer Insel war. Er würde ihm irgendwie sagen müssen, dass er auf Mia aufpassen musste, damit diese nicht zu Boden fiel. Doch jetzt musste er sich als Kapitän der Mannschaft erst einmal auf den Ballwurf konzentrieren. Regulär spielte man dieses Spiel mit zwei Bällen, doch da sie nur zu dritt waren und kein vollständiges, großes Team bildeten, gab es nur einen Ball. Was sowohl von Vorteil, als auch Nachteil sein könnte.
Nun erschienen auch die Waver vor den drei Schülern und sie begaben sich in Position auf die Fluggeräte. Mia wackelte ein wenig ungeschickt hin und her, schwebte dann aber still in der Luft. Nero hingegen hatte kaum Probleme und auch Nikita stand sofort recht sicher.
Auf einem Waver kam Ceridwen zu den Spielern geschwebt. In der Hand den Ball und die Augen nacheinander auf die Spieler gerichtet.
"Mögen die Spiele beginnen", verkündete sie und stieß einen Pfiff aus, bevor sie den Ball in die Lüfte warf.
Das Startsignal.
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