Kapitel 21 - 16. Skorpion

Kapitel 21: 16. Skorpion

Amun war ziemlich froh, dass er eine Einladung erhalten hatte und nun in den Genuss kam, dem Wettkampf der Anwärter beizuwohnen. Die Krieger hatten ihr Können im Kampf gegen Zarrett gezeigt, doch Amuns Interesse lag nicht auf den Neulingen, sondern auf Zarrett. Noch nie war er einem so starken Mann begegnent, der noch Schüler war. Hätte die Kommentatorin ihn nicht als Schüler vorgestellt, hätte Amun geglaubt, dass dieser ein Lehrer war.

Er konnte kaum glauben, dass ein so junger Mann bereits solche Macht hatte. Generell spürte Amun auf dieser Schule sehr viel Macht und war sehr neugierig diese zu erkunden.

Der Schwarzhaarige richtete sich ein wenig die sehr langen Haare, für die er bereits von mehreren Schülern angestarrt und auch angesprochen wurde, doch aktuell interessierte es ihn kaum. Amun verließ, wie auch viele andere Schüler, die Arena, folgte allerdings Zarrett und lief nicht zurück zum Hauptgebäude.

Stattdessen beobachtete er, wie Zarrett sich noch einmal mit einigen Lehrern traf und auf den Weg von der Arena weg mit einer rothaarigen Frau am Rand stehen blieb. Er wirkte nicht demütig, aber auf eine Art und Weise unterwürfig, die Amun neugierig machte. Diese Frau schien für ihn nicht nur eine Lehrerin zu sein. Dazu passte das Verhältnis nicht. Vor allem nicht, nachdem er gesehen hatte, wie er einen jüngerem Lehrer mit weißen Haaren auf die Schulter geklopft hatte. Dieses Verhältnis hatte etwas Freundschaftliches gehabt. Aber das hier war ganz anders. Amuns Neugier war geweckt. Was war das für ein Mann, der so mit den Lehrern umging?

Amun hielt sich weit genug entfernt, dass er nicht sofort auffallen würde, beobachtete aber immer wieder Zarrett und wartete eigentlich darauf ihn allein zu erwischen. Dabei wollte er auch nicht auffallen, denn er wusste, dass sich das nicht gehörte. Doch sein Wissensdurst war einfach nicht zu bändigen.

Zarrett verabschiedete sich von ihm und lief weiter. Amun folgte ihm einige Sekunden mit seinem Blick, bevor er sich umsah und entschied einen etwas anderen Weg zu gehen, aber so, dass er Zarrett noch sah. Das würde nicht leicht werden, denn er kannte sich hier an der Schule noch nicht aus, doch er würde es schaffen. Er musste nur darauf achten, dass er sich nicht im Labyrinth verlief und Zarrett verlor.

Er war so neugierig darauf zu erfahren, welcher Rasse der Schwarzhaarige angehörte, dass er ihn am liebsten gefragt hätte. Aber das gehörte sich ebenfalls nicht, außerdem wollte Amun ihn erst beobachten, bevor er auf sich aufmerksam machte.

Während er Zarrett folgte, achtete er aber auch auf andere Schüler. Jeder einzelne von ihn war potentiell interessant, doch Amun hatte noch mehrere Schuljahre Zeit, um diese zu studieren. Zuerst einmal würde er sich um den Mann kümmern, der ... Amun richtete seinen Blick wieder auf die Stelle an der Zarrett gestanden hatte und bemerkte, dass dieser verschwunden war.

Ein wenig enttäuscht, dass er sich hatte ablenken lassen, stürzte er die Lippen, bevor er sich daran erinnerte, dass er doch Suchzauber beherrschte. Außerdem würde die Aura des jungen Mannes sicher sicherlich gut genug von denen der anderen abheben und so würde Amun ihn schon finden.

Amun streckte seine Sinne aus und versuchte es erst einmal auf eine weniger auffällige Art und Weise. Dabei spürte er jedoch so viele verschiedene und vorallem mächtige Auren, dass er sich gar nicht entscheiden konnte, wo er als erstes hingehen sollte.

Vorfreude auf das kommende Schuljahr packte ihn und er grinste breit.

Dennoch versuchte er sich darauf zu fokusieren Zarett wiederzufinden.

Er spürte etwas, das hier in der nähe lag und der Aura von Zarrett ähnelte. Also machte er sich auf den weg dorthin und wich dabei einigen Schülern aus, die sich auf dem Schulgelände befanden. Dabei bemerkte er Nero, den Magier, der sein Teammitglied sein würde. Er könnte auf diesen zugehen und mit ihm reden, doch da er gerade etwas anderes zutun hatte, schlug er einen Weg ein, der ihn von Nero wegbringen würde. Dafür lief er in eine Gruppe Frauen hinein, die ihn mit Komplimenten über seine Haare überschütteten und scheinbar versuchten seine Aufmerksamkeit zu erhalten. Sie waren alle Anwärter und das war für Amun ein Grund sie mit einem freundlichen Lächeln und den Worten: "Danke Mädels, aber ich habe gerade keine Zeit", abzuwimmeln. Anfangs ließen sie nicht locker und folgte ihm sogar noch ein Stückchen, doch Amun gelang es sie abzuschütteln. Allerdings nur, weil er sich auf die Schmiede zubegeben hatte und sie sogar betrat.

Die Frauen schienen nicht zu wissen, ob es ihnen erlaubt war diese einfach so aufzusuchen und blieben draußen.

Amun hingegen blickte sich neugierig um.

Es gab eine große Feuerstelle, wie es für die Schmiede wohl normal war und es gab auch eine kleine Ecke in der man an einem Tisch sitzen und sich unterhalten konnte.

Amun entdeckte eine schwarze Katze, die über der Feuerselle lag. Wahrscheinlich, weil es dort sehr warm war.

Sie sah zwar aus, als würde sie schlafen, doch die goldenen Augen blickten ihn scheinbar abwartend an.

Ein Geräusch erklang und Amun zuckte ein wenig, bevor er den Blick drehte und eine Tür bemerkte, die sich öffnete.

Daraus trat ein Mann mit weißen Haaren und eisblauen Augen, die ein wenig neugierig auf Amun blickten.

Der drahtige Körper steckte in einem weißen, mantelähnlichen Anzug, der jedoch eine Weste drüber hatte, die ihn wohl beim Schmieden schützen sollte.

Die Hände hätten mit Schwielen voll sein sollen, bei dieser Arbeit, doch das waren sie nicht. Stattdessen besaßen sie klauenartige Fingernägel.

"Man merkt das Schuljahr beginnt, dann ist hier immer sehr viel los", erklärte der Weißhaarige und trat auf das Feuer zu, um die schwarze Katze auf die Arme zu nehmen und zu streicheln. "Willkommen in meiner Schmiede. Du musst Amun sein. Ich bin Karas und für die Schmiede der Schule zuständig. Manchmal unterrichte ich auch magische Stoffe und dieses Schuljahr wahrschienlich Geografie. Mal sehen", erklärte Karas aufgeschlossen und Amun, der sich sofort in der Gegenwart des Mannes wohlfühlte, musste grinsen.

"Sind alle Lehrer so gut informiert?", fragte er neugierig und folgte Karas Deutung, dass er sich setzen sollte. Eigentlich wollte er Zarrett finden, doch das hier war auch interessant.

"Ja, das sind sie in der Tat. Unter den Lehrern bleibt nichts geheim", meinte Karas aufgeschlossen und streichelte weiter die schwarze Katze. Irgendwie fand Amun, dass das bizarr aussah. Aber er sagte lieber nichts dazu.

"Tut mir leid, dass ich störe, ich wollte eigentlich nur die Anwärter loswerden", meinte Amun mit einem schiefen Grinsen und Karas lachte auf.

"Deshalb kommen recht viele Schüler hierher", erklärte er, während sich die Katze aus seinen Armen löste und auf seine Schultern kletterte. "Bleib ruhig ein bisschen hier, bis sie weg sind", schlug Karas vor und schien sich dann wieder seine Arbeit zu widmen.

Amun hingegen ließ sich nieder, aber so, dass er Karas beobachten konnte. Gleichzeitig aber auch das Fenster. Die Anwärterinnen waren noch immer in der Nähe, schienen aber langsam unruhig zu werden und irgendwann hatten sie ein neues Opfer gefunden. Amun konnte sich noch gut daran erinnern, wie anstrengend solche Frauengruppen werden konnten.

"Danke, dass ich mich hier zurückziehen konnte", murmelte Amun, der neugierig beobachtete, wie Karas einen feinen, bläulichen Kristall in den Händen drehte.

"Komm wieder, wenn du wieder deine Ruhe brauchst. Ich kann allerdings nicht versichern, dass hier nicht noch andere rumsitzen werden", erklärte Karas, der es schon gewohnt war, dass permanent Schüler bei ihm aus und ein gingen. Entweder um sich vor jemanden zu verstecken, oder um einfach für eine Weile ihre Ruhe zu haben.

Amun erhob sich mit einem Lächeln, das jedoch ein wenig schief war, weil er nicht wusste, was er hiervon halten sollte.

"Danke", wiederholte er und verließ die Schmiede wieder.

Immerhin hatte er noch immer vor Zarrett zu finden, auch wenn das wohl nicht so einfach werden würde. Er schloss die Augen und spüte nach den Auren, um Zarrett wiederzufinden.

Es dauerte eine Weile, bis sich Amun geistig durch alle Auren gekämpft hatte und endlich Zarrett wiederfand. Er befand sich sogar noch in der Nähe im Wald und schien sich auch nicht zu bewegen.

Zufrieden begab sich Amun auf den Weg in diese Richtung, doch als er näher kam, hörte er Schritte und änderte den Weg.

Ein junger Mann mit langem schwarzen Haaren lief zielstrebig auf Zarrett zu und Amun entschied sich dazu sich zurückzuhalten. Es war viel zu interessant zu sehen, wie der andere auf den jungen Vampir reagierte. Von der Teameinteilung wusste Amun noch, dass es sich dabei um Nikita handelte. Da er als Teil eines Teams gewählt wurde, hatte Amun, trotz Brief, an der Willkommensfeier der Anwärter teilnehmen dürfen. Etwas, was ihn sehr gefreut hatte, denn die Vorstellung war grandios gewesen.

Amun ließ sich auf einer Bank nieder, die es hier im Wald relativ oft gab und spitzte seinen Ohren, während er ein wenig Windmagie nutzte, um die Stimmen der beiden Männer aufzufangen und ihnen zuzuhören. Er war richtig gespannt, woher sich die beiden kannten, wenn sie das taten und was sie zu besprechen hatten. Allerdings schien einer von ihnen einen Zauber zu nutzten, der dafür sorgte, dass Amun nur Bruchstücke der Unterhaltung mitbekam. Dennoch blieb er sitzen und lauschte. Auch Bruchstücke waren interessant.

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