Kapitel 18 - 16. Skorpion

Kapitel 18: 16. Skorpion

"Das war ein wirklich faszinierender Kampf", wurde Adrian von dem einzigen Jungen begrüßt, den er hier kannte. Akeri, der sein Zimmerpartner war. Der kleine Elf hatte den Wettkampf natürlich beobachtet und seine grau-braunen Augen strahlten aufgeregt, während er zu dem braunhaarigen Werwolf hinauf blickte. Irgendwie musste Adrian sich eingestehen, dass er diese Bewunderung in den Augen des jungen Elfs doch irgendwie mochte.

Im Gegensatz zu der Werwölfin, die er bei der Prüfung getroffen hatte, war seine Gegenwart recht beruhigend.

"Hast du Lust ein wenig die Schule mit mir zu erkunden?", wollte Adrian wissen und wartete auf eine Antwort. Gestern war es recht spät gewesen, doch heute war noch genug Zeit, um sich umzusehen. Außerdem musste Adrian morgen nicht zur Prüfung antreten. Aber Akeri wohl. Dennoch hatten sie noch den ganzen Nachmittag.

"Ja, wieso nicht", grinste Akeri gut gelaunt und wandte den Blick zu einer jungen Frau, die ihre Kapuze ins Gesicht zog und fast schon schüchtern zu Adrian blickte. So als wolle sie sich verstecken. "Das ist Nora. Sie ist eine Freundin", erklärte Akeri an Adrian gewandt, der ihren Geruch aufnahm und versuchte zu analysieren. Sie roch ein wenig nach Asche, doch das konnte mit einem Element zusammenhängen und musste nicht zwangsläufig von ihrer Rasse kommen. Da Adrian nicht viel erkennen konnte, war es schwer zu sagen, welcher Rasse sie angehörte. Immerhin versteckte sie ihr Gesicht unter ihrer Kapuze.

"Hallo, ich bin Adrian. Du musst dich nicht vor mir verstecken, ich beiße nicht", erklärte der Werwolf und grinste so, dass seine Zähne entblößt wurden.

"Ich verstecke mich nicht vor dir", erklärte Nora leise und ein wenig ausweichend. "Und erst recht nicht, weil ich Angst vor dir habe", fügte sie hinzu, weil sie wusste, wie es war, wenn jemand Angst vor einen hatte.

"Na dann", grinste Adrian noch immer recht gut gelaunt.

"Und wo gehen wir hin?", wollte Akeri wissen und blickte zwischen Adrian und Nora hin und her.

"Ich habe gehört das schuleigene Schwimmbad soll sehr schön sein und ist auch für die Anwärter geöffnet", erklärte Nora leise, fast schon schüchtern. Sie wusste nicht genau wie sie mit dem Werwolf umgehen sollte. Generell war sie sich nicht sicher, ob diese beiden die richtige Wahl waren, aber sie waren freundlich und zuvorkommend. Das konnte nicht schlecht sein.

"Ein Schwimmbad? Das klingt interessant. Ich mag Wasser sehr gerne", erklärte Adrian und Nora riss ein wenig ihre Augen auf. Sie hatte es eigentlich vorgeschlagen, damit man diesen Vorschlag ablehnte, denn eigentlich war ein Schwimmbad nicht das richtige für sie und ihre Kleidung. Ausziehen kam gar nicht in frage! Sie trug die Kapuze immerhin nicht grundlos. Aber was zur Hölle wollte ein Werwolf bitte in einem Schwimmbad?

"Ich habe auch viel darüber gehört. Es gibt wohl magische Quellen und viele kleinere Bäder. Eines der Dinge für die diese Schule berühmt ist", erklärte Akeri und setzte sich in Bewegung.

Adrian und Nora folgten, auch wenn sich Nora noch nicht so sicher war, ob das eine gute Idee war.

"Die Schule besitzt viele Rasse, darunter wohl auch Nixen und Meerjungfrauen. Daher brauchen sie das Schwimmbad wohl für diese", gab Adrian zu bedenken und wartete geduldig auf Nora, die ein wenig zurückgefallen war und ihren eigenen Gedanken nachhing.

"Ist es das?", fragte Akeri ein wenig verwundert, denn er hatte ein großes Schwimmbad erwartet. Stattdessen schien es gerade einmal ein kleines Häuschen zu sein, das zwischen den Bäumen versteckt war.

"Platzsparend", murmelte Nora und überlegte, welche Zauber wohl auf diesem Gebäude lagen.

"Ich bin mir nicht ganz sicher", gab Adrian von sich. Er hatte die restlichen Gebäude gesehen und dieses hier wirkte viel zu klein. Zumindest wenn man es mit dem Hauptgebäude, das schon eher einer Burg gleich, und dem Gebäude für die Zimmer der Schüler verglich.

"Versuchen wir es trotzdem?", wollte Akeri vorsichtig wissen und blickte Adrian fragend an, als wäre dieser der Anführer dieser gefährlichen Mission.

"Entschuldigung", erklang eine fast zögerliche Frauenstimme und die Gruppe drehte sich um.

Zwei Frauen traten auf sie zu. Beide mit einem Lächeln im Gesicht.

Die eine Frau hatte kupferrote, leicht gelockte Haare, die am unteren Ende ein wenig aussahen, als wären sie oxidiert. Die andere hatte recht auffällige grüne Haare und ihre sanften, roten Augen blickten neugierig auf die Gruppe.

"Ist das die Schwimmhalle?", fragte die junge Frau mit den kupferfarbenen Haaren vorsichtig.

"Das versuchen wir gerade herauszufinden", erklärte Adrian aufgeschlossen. Ob er nun genommen wurde oder nicht, er hatte sich dazu entschieden Leute kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Das konnte immerhin nicht schlecht sein.

"Ihr könnt uns ja begleiten", schlug Adrian vor, was die beiden Frauen mit einem dankbaren Lächeln quittierten, um sich dann als Arlin und Amalia vorzustellen.

Auch Akeri und Adrian stellten sich vor, nur Nora schien ein wenig zurückhaltender zu sein, als erwartet.

Sie hatte ihren Blick auf Amalia gerichtet und konnte nicht genau sagen, was das für ein Gefühl war. Da war etwas in ihr, dass sie zu ihr zog.

"Königin", platzte es aus ihr heraus, ohne dass sie darüber nachdenken konnte. Fast sofort bereute sie jedoch ihre Worte, als sie Amalias verwirrten Blick bemerkte.

"Ich bin Thronerbin aber noch keine Königin", erklärte sie mit einem schiefen Lächeln und Nora konnte nur innerlich den Kopf schütteln. Sogar sie konnte die Klassenzugehörigkeit spüren.

"Als Königin wird man geboren, nicht gekrönt", erklärte nun auch Akeri ein wenig verwirrt, weil er es aus seiner Welt gar nicht anders kannte.

War dieser Frau überhaupt nicht bewusst, dass sie eine war? Kam sie aus einer Ecke in der das nich geläufig war? Wo es vielleicht gar nicht so oft Königinnen gab, dass diese die legitimen Herrscher waren? Aber trotzdem musste sie doch die Grundlagen der Klassen kennen!

"Ich weiß nicht was ihr meint", murmelte Amalia zögerlich und machte einen Schritt zurück, weil sie sich unwohl fühlte.

Arlin trat sofort ein Stück vor als Zeichen, dass sie da war und sie beschützen würde.

Akeri erkannte darin das typische Verhalten ei es Hofmitglieds. Aber wahrscheinlich war auch ihr das nicht bewusst.

"Wahrscheinlich wird man dir das in den ersten Stunden hier genauer erklären. Als Königin werden sie dich wohl kaum rauswerfen, auch wenn du bei einer Prüfung versagst", murmelte Adrian leise und nachdenklich.

"Das musst du mir genauer erklären", meinte Amalia plötzlich und trat ein Stück neben Arlin, zm Adrian sehen zu können.

"Entschuldige dass ich unterbreche, aber können wir jetzt das Bad betreten und dort weiter reden?", fragte Nora unerwartet. Auch weil sie viel mehr sprach, als bisher.

Die Unterhaltung interessierte sie zwar, doch das Bad machte sie noch neugieriger. Immerhin konnten sie die Königinnen-Diskussion auch später beim Abendessen qieder aufgreifen. Im Gegensatz zum Schwimmbad.

"Ähm, ja", stimmte Amalia ein wenig überfahren zu, denn auch sie war sehr neugierig. Aber wahrscheinlich fanden sie hinter dieser Tür nur einen Schuppen oder Gartenhaus mit Geräten für die nahe gelegenen Felder. Ob sie auch Feldarbeit machen mussten? Die Schule versorgte sich immerhin fast selbst.

"Ich glaube das war dein Stichwort, Akeri", lachte Adrian an den Elfen gewandt, denn dieser hatte immer noch die Hand an der Klinke.

"Oh, ja", quietschte er fast vor Überraschung was Amalia ein leises Lachen entlockte. Dennoch legten sich alle Blicke auf den Blonden, während dieser vorsichtig die Klinke betätigte.

Als Akeri die Klinke nach unten drückte, wurde es ruhig und auch der Elf war ein wenig angespannt.

Er öffnete die Tür vorsichtig und dahinter kam sanftes, blaues Licht zum Vorschein.

Neugierig geworden traten Amalia und Arlin an Akeri heran und auch Adrian und Nora versuchten sich um die Tür zu drängen und schubsten Akeri förmlich in den Raum hienin.

Dieser stolperte nach vorn und trat auf bläuliche Fließen, die er irgendwie nicht erwartet hatte. Generell schienen diese magisch zu sein und simulierten Wasser. Was dafür sorgte, dass der Elf nicht lange darauf schauen konnte und den Kopf hob. Sie befanden sich in einer Eingangshalle, wie man sie in öffentlichen Schwimmbädern fand. Nur ein wenig größer.

Es gab eine Art Informationsstand und sogar kleine Läden, wo man Badeanzüge, oder anderes Schwimmzubehör kaufen oder ausleihen konnte. Auch Schwimmflossen, oder magische Utensilien waren vorhanden. Darunter auch ein Stand, der mit Meerjungfrauenketten warb, die dafür sorgten, dass man schwimmen konnte, wie eine Meerjungfrau. Wohl ein Prototyp, der auf der Schule entwurfen wurde. Zumindest hatte Akeri davon gehört, dass auf der Schule neue magische Objekte entwickelt wurden, die es nichtmagischen Wesen möglich machen sollten, Magie zu verwenden. Davon gab es schon viele, doch es wurde immer weiter an neuen geforcht.

"Ist das wirklich ein Schwimmbad der Schule?", fragte Amalia neugierig und trat ein. Der Rest folgte ihr, während sie auf Akeri zu lief.

"Was soll es sonst sein?", wollte Arlin leise wissen. Hier war alles so groß und weitläufig, dass sie sich ein wenig erschlagen fühlte. Schon in der Mensa und jetzt hier. Sie wusste nicht, wie sie damit umgehen sollte.

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