Kapitel 8
~Irgendwo in der Mittleren Galaxie~
"Das ist also unsere Schulheilerin", bemerkte sie flüsternd, aber auch mit einer gewissen Neugier.
Raphael, der ein wenig überrumpelt zu Eve blickte, wie sie mit Neva verschwand, wandte bei Lilliths Murmeln den Blick wieder zu ihr. "Kennst du sie schon aus dieser medizinischen Untersuchung?", wollte er wissen.
"Um ehrlich zu sein, nein, du?", fragte sie zurück und winkte Neva noch zum Abschied, bevor ihr Raphaels vorherige Worte wieder in den Sinn kamen. Hatte er tatsächlich ihren Kampf in Frage gestellt? "Was willst du damit sagen? Wir Engel können nicht kämpfen?", fragte sie und klang locker, hob jedoch eine Augenbraue.
Als Neva ihnen am Eingang noch zuwinkte, hob Rapahel ebenfallsd ie Hand, bevor er sich wieder auf dem Tisch abstützte, um sich Lillith zuzuwenden. "Hab bis jetzt nier niemanden kennengelernt, euch und den Eiskerl einmal ausgenommen", sage er grinsend. "Und wenn du schon so fragst: Ja genau das. In unseren Geschichten flattert ihr immer nur in weißen Gewändern rum und spielt Harfe", erklärte er ihr, als wäre das völlig offensichtlich.
Für diesen Kommentar hatte Lillith nur einen empörten Blick übrig. "Gar nicht wahr!", sagte sie emport. "Oh und lieber Raph. Satan existiert nicht", meinte sie dann mit einem zuckersüßen Lächeln, bevor sie aus ihrer Tasche eine Packung mit Keksen holte und diese anbot.
Noch während Raphael wegen ihrer Anmerkung mit Satan die Mundwinkel verzog, griff er dankend nach einem Keks. "Ich bin sicher, dass ist nur, was er dich glauben lassen will... Und was soll das heißen, nicht wahr? Ich dachte, weder du noch dein Bruder wurden im Kampf ausgebildet."
"Ja ja, du willst das nur nicht wahrhaben, dass Satan nicht existiert", behaarte sie, schmunzelte jedoch, da es ihr Spaß machte, ihn aufzuziehen. "Jedenfalls gibt es Engels-Krieger. Also das hab ich mal gelesen", gestand sie und biss genüsslich in ihren Keks. Seit einer Weile hatte sie das Gefühl, dass ihr Magen ein unendliches Loch war, dabei aß sie permanent. Doch satt wurde sie dennoch nicht. "Welchen Eiskerl meinst du eigentlich?", fragte sie nun neugierig.
Raphale schmunzelte und winkte zur Eisdiele. "Eiskerl. Er... Verkauft Eis."
Lillith folgte seiner Deutung und musste dann lachen. "Ach, den meinst du."
Der Keks in Raphaels Hand wurde mit einem Haps verschlungen, während er die Stirn runzelte. "Ich hab gehört, es gibt zumindest Höllen... Welten, oder so. Irgendeinen Anührer müssen die ja haben. Und klar, jede Rasse hat ihre Krieger, aber das macht sie nicht zu einer kriegerischen Rasse. Du bist ja auch noch keine Kriegerin, nur weil du deinen Cousin eins auf die Nase gegeben hast", grinste er. Die Vorstellung, dass Lillith jemanden verprügelt hatte, war zu lustig. Das sah man ihr nicht an.
Ein Kichern seitens Lillith ertönte. "Punkt für dich, Raph. Und hey, du musst den Keks genießen", sagte sie amüsiert, um ihn ein wenig aufzuziehen. In ihren eigenen Keks biss sie langsam und genüsslich hinein, bevor sie langsam kaute, als würde sie es ihm demonstrieren wollen. "So, jetzt bist du dran", sagte sie und zwinkerte ihm zu.
Raphael hatte sich bereits einen weiteren Keks geschnappt und hob nun die Augenbraue. "Woher willst du wissen, dass ich das nicht tue?", fragte er und betrachtete den Keks. "So wie du kann ichs eh nicht. Wie soll ich denn botte glücklich mit den Flügelchen wackeln?", fragte er mit einer Spur Ernst in der Stimme, während er eine Augenbraue hochhob und Lillith betrachtete.
"Du verschlingst dein Essen förmlich", meinte sie grinsend und rümpfte stolz die Nase. "Danke, Anke. Aber ist das so offensichtlich mit meinen Flügeln?", wollte sie wissen, während sie ihn musterte und aus den Augenwinkel bemerkte sie, wie ihre Flügel eine rosé Farbe annahm. Sie wusste nicht, dass es so offensichtlich war.
Ein bestätigendes Nicken kam von Raphael. "Ja, man sieht es hin und wieder, wenn man eein bischen drauf achtet. Es ist jetzt nichts störendes oder so", versicherte er und knabberte an seinem Keks. Langsam, damit sie ihn nicht wieder rügen konnte. "Jetzt, wo du von deiner Familie weg bist, hast du eigentlich schon Pläne, wo du hin willst? Oder lässt du das alles auf dich zukommen?", wechselte der Schwarzhaarige das Thema und blickte sie neugierig an.
Langsam knabberte Lillith an ihrem Keks. "Also mein Plan bisher ist, einen guten Abschluss zu machen und das beste aus mir rauszuholen. Das Ganze dauert ja sowieso noch. Danach... Weiß ich gar nicht so recht", gestand sie und machte ein nachdenkliches Gesicht. "Ich will dieses Erbe-Gedöns nicht. Ich will nur, dass meine Familie mich anerkennt. Für das, was ich bin und wer ich bin. Ansonsten... Weiß ich gar nicht, was danach kommt. Wie steht's bei dir?", fragte sie interessiert und blickte zu Raphael.
"Schon ganz schön weit", sagte er überrascht, dass sie schon bei ihrem Abschluss war. "Ich bin schon froh, wenn ich weiß, was ich in zwei Stunden zum Abendessen will. Sowas wie nächste Woche plane ich da gar nicht drin. Aber wnn wir nur von Träumereien sprechen", begann er und runzelte kurz die Stirn, während er nachdachte. "Wahrschienlich würde ich in irgendeine Richtung gehen wollen, in der ich Magie und die technische Ausprägung aus meiner Heimat irgendwie verbinden kan. In Arbor-Eolas will man damit eigentlich so gar nichts zutun haben."
"Wenn du es so siehst, dann ja", meinte sie frech, bevor sie einen weiteren Keks nahm. "Solange es niemand stört. Na ja selbst wenn... Wäre mir das egal. Wenn man es so betrachtet, habe ich nicht mal ein richtiges Ziel. Ich will nur, dass meine Eltern mich akzeptieren. Je früher, desto besser. Ich schau, was die Zukunft für mich bereithält", erklärte sie fröhlich und ließ ihre Beine ein wenig hin und her baumeln, während sie fröhlich ihren Keks mampfte. "Du nimmst aber viel wahr", stellte sie dann fest.
Raphaels Finger wanderten zu seiner Schläfe und dort legte er diese kurz an sein rechtes Auge, das im Gegensatz zu seinem Linken von einem sachten Schimmer umgeben war. "Kybernetik. Macht einen empfänglich für quasi alles, was es zu sehen gibt", erklärte er kurz, weil er Lillith ansehen konnte, dass diese wohl noch immer darüber grübelte, wie ihm das mit ihren Flügeln aufgefallen war. Er ließ seine Finger wieder sinken und legte sie auf den Tisch. "Zuhause bin ich damit im Netz und kann quasi die ganze Zeit Informationen abrufen, aber seit ich hier bin, spinnt es nur noch rum. Ich musste es auf ein paar Grundfunktionen runterfahren", erklärte er und grinste dann. "Aber um auf deine Frage zurückzukommen: So schnell entgeht mir nichts von dem, was du tust. Ich spreche es nur bei vielen Leuten nicht aus", sagte er und schwieg einen Moment, während er den Keksrest aufaß. Dann legte er den Kopf schief. "Wie kommt es eigentlich, dass du trotz deiner verkorksten Familie so normal geworden bist?", wollte er wissen und Lillith grübelte noch immer darüber nach, was er wohl mit Netz und Kybernetik meinte. In der Welt, in der sie lebte, gab es so etwas nicht, daher konnte sie mit den Wörtern auch nicht viel anfange.
Das Engels-Mädchen beugte sich nach vorn, um sein Auge näher und neugierig zu betrachten. "Ich hab zwar keine Ahnung was du meinst, aber es klingt interessant", merkte sie an und legte amüsiert den Kopf zur Seite. Noch immer lächelnd.
"Ah, entschuldige, ich pass das nächste Mal auf, dich nicht mit so schweren Wötern zu überfordern", antwortete Rahael mit einem leichten Hauch Spott in der Stimme, der trotzdem irgendwie freundlich klang.
Lillith nickte und erzählte dann weiter: "Mein Bruder hat mir ein wenig da durch geholfen. Er war der Einzige, der wirklich mit mir redete. Aber von Natur aus bin ich eigentlich ziemlich optimistisch", erzählte sie freundlich und schwelte auch ein wenig in Erinnerungen. Aber nur in den guten. Die schlechten versuchte sie auszublenden. Davon wollte sie sich nicht die Laune verderben lassen.
"Und deiner Umgebung war es egal, dass dein Vater dich so behandelte? Habt ihr keine... Ich weiß nicht, sowas wie soziale Einrichtungen, die sich darum kümmern?", wollte er wissen, da so etwas bei ihm zuhause nicht normal war.
Mit der Frage kommt Lillith nicht sonderlich viel anfangen, da sie nicht sonderlich viel über andere, oder auch ihre eigene Welt wusste. "Nicht, dass ich wüsste. Meine Familie lebt etwas abgeschieden von dem Rest der Engel. Sie unterhalten sich nur... Wie hat mein Erzeuger das nochmal gesagt: Ich glaube sie unterhalten sich nur mit Gleichgesinnten?", murmelte sie, wobei das letzte nachdenklich und fragend klang. Ihre Stimme wirkte generell sehr unsicher.
Die Augen des Schwarzhaarigen ruhten auf ihr. "Also vermutlich Leute, mit genauso verkorkster oder veralteter Weltsicht... Ist ein Wunder, dass dein Bruder davon nicht angesteckt wurde", bemerkte er.
Die Reaktion seitens Lillith war ein Grinsen. "Er ist ein sehr lieber Junge, im Gegensatz zu dir", sagte sie neckend und erwiderte seinen Blick mit Neugier.
Dieser machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ach, nur weil ich vielleicht mal ein oder zwei winzige Fehler bei irgendwas gemacht habe", sagte er.
Dabei bemerkten die beiden nicht, wie Laria die Mensa betrat und ihren Blick, nachdem sie sich ein Stück Kuchen geholt hatte, über die Anwesenden schweifen ließ.
Erst, als sie ein wenig unsicher zwischen den Tischen umherging und dabei einen Blick auf Lillith warf, entschied diese dazu, einfach zu winken. Das Mädchen kam ihr bekannt vor und sie wirkte sehr verloren. Was wohl hießt, dass sie auch das erste Mal hier sein musste.
Lillith winkte ihr zu. "Neue Bekanntschaften zu machen schadet nie, nicht wahr, Raph?", fragte sie an ihren Sitznachbarn gewandt und grinste.
"Wenn du glaubst, du könntest mich davon abhalten, mich mit unnötig langen und dummen Fantasienamen vorzustellen, dann liegst du falsch", warnte er sie gleich, während Laria langsam auf den Tisch mit Lillith und Raphael zuhielt.
"Hallo. Darf ich mich zu euch setzen?", fragte sie noch einmal nach, wirkte aber nicht mehr ganz so unsicher.
"Ja klar! Ich bin Lillith und das ist der Badboy Raphael, kurz Raphyy", sagte das Engelsmädchen mit einer überspielten Freundlichkeit auf Raphaels Namen bezogen und versuchte ihr Lachen zu unterdrücken.
Raphael seufzte lediglich liese und stützte sich mit dem Ellenbogen auf dem Tisch ab, bevor er sein Kinn darauf ablegte. "Irgendwann kriegst du das noch zurück, du kleine Hexe", raunte er, lächelte jedoch gleich zu Laria, um sie willkommen zu heißen.
Diese wirkte etwas eingeschüchtert, setzte sich jedoch trotzdem. "Freut mich, ich heiße Laria. Kennt ihr euch schon länger?", wollte sie wissen und wackelte dabei fragend mit ihren großen Fuchsohren. "Ihr wirkt so vertraut", versuchte sie gleich darauf ihre Frage zu rechtfertigen. Sie hatte angenommen, dass auch sie beide neu waren und das erste Mal hier. Aber vielleicht irrte sie sich da.
"Wir kennen uns eigentlich erst seit heute. Nett dich kennenzulernen, Laria", sagte sie freundlich, wirkte jedoch immer noch ein wenig aufgedreht. Jedoch wenirger, als vorhin.
"Klar, wir kennen uns schon eine halbe Stunde... Also eine Ewigkeit. Und freut mich", antwortete Raphael.
"Darf ich fragen was du bist?", wollte Lillith sofort wissen, ohne Laria die Möglichkeit zu geben, zu reagieren. Außerdem wollte sie auf Nummer sicher gehen.
"Ich bin eine Kitsune. Vom Isge-Clan, um genau zu sein. Was du bist, ist ja unschwer zu erkennen", sagte sie und wandte sich an Raphael. "Bei dir bin ich mir nicht so ganz sicher", sagte sie und musterte ihn genau. "Ist das nur eine Form von dir oder siehst du immer so aus?", wollte sie wissen und kam sich nur ein wenig seltsam dabei vor. Immerhin hatte Lillith sie auch gefragt, dann war es also nicht falsch, wenn sie ebenfalls fragte. Hoffte sie.
"Nachts verwandle ich mich manchmal in einen Werwolf, aber das ist okay, ich haar dann nur ein bisschen", sagte er, um sie aufzuziehen, als ihm jedoch bewusst wurde, dass Werwölfe wohl irgendwo in dieser Galaxie existieren mussten, zögerte er ein wenig. Dann schüttelte er sicherheitshalber den Kopf. "Also... Nein, ich bin nur das hier. Was genau hat es mit Kitsune auf sich?"
"Jap, ich bin nichts seltenes", sagte Lillith locker und aß ihren Keks.
"Ich würde nicht sagen, dass Kitsune unbedingt selten sind. Ich glaube wenn man alle Clans zusammennimmt, dann würde ich sogar sagen, dass wir zahlreich sind", gab Laria auf die vorherige Anmerkung von Lillith zurück und steckte sich eine Gabel Kuchen in den Mund. Erst dann wandte sie sich Raphael zu, denn über seine Aussage musste sie noch ein wenig nachdenken. "Na ja, wie schon erwähnt leben wir in Clans. Ich kenne nicht genau das Aussehen von allen, aber im Grunde hat jeder drei Formen. Die Fuchsform, dann die, die ich gerade habe, also so ziemlich menschlich, aber halt mit einigen Merkmalen wie den Ohren, dem Schweif und der Zeichnung auf der Haut", begann sie zu erklären und deutete auf das jeweilige genannte Körperteil. "Und dann noch die menschliche Form. Und du? Was bist du denn nun genau?", hakte sie nach, da sie sich mit Raphaels Aussage nicht ganz zufriedengeben wollte.
"Hab heute schonmal was Füchsisches gesehen... Aber irgendwie hab ich das Gefühl, der war nochmal ne eigene Rasse", meinte Raphael und legte den Kopf schräg. "Also, zumindest war seine Erscheinung komischer als deine", sagte er und maß dabei in menschlichen Maßstäben, da er so etwas nicht gewohnt war. Dann zuckte er die Schultern. "Mensch. Mit Magie, aber trotzdem Mensch. Ich dachte immer, dass es ne Menge von uns gäbe, aber bisher habe ich tatsächlich nur Leute getroffen, die irgendwelchen komplett magischen Rassen angehören...", sagte er mit Seitenblick auf Lillith. "Hexen zum Beispiel", fügte er hinzu, um das Engelsmädchen zu ärgern.
Diese hob eine Augenbraue. "Ich glaube, er meint sich selbst", sagte sie amüsiert. "Man sieht ganz klar, dass ich ein Engel bin", sagte sie und ihre Stimme wurde sanft, als sie ihre Rasse ansprach. "Aber nochmal auf deine Beschreibung bezogen, du meinst Aramathi. Ich glaube er ist ein Mischling", meinte Lillith nachdenklich.
"Ach, ihr habt ihn auch schon kennengelernt?", fragte Laria überrascht. "Er meinte, er sei ein Fuchs-Furry, wenn ich mich richtig erinnere", sagte sie und dachte noch einmal darüber nach, bevor sie nickte.
"Vielleicht meine ich ja auch gar niemanden bestimmtes?", versuchte sich Raphael herauszureden, während seine Mundwinkel zuckten. Dabei klaute er sich einen weiteren Keks. "Und ja, schätze so hieß er. Bin noch nicht sicher, was ich von ihm halten soll. Beim Sprechen hat er manchmal eine sehr kindliche Art drauf, das irritiert mich", meinte er und schien dabei zu vergessen, dass er selbst erst 13 war. Allerdings fühlte er sich erwachsener.
Lillith blickte zu Raphael. "Ich glaube dir muss jemand unbedingt Manieren beibringen", sagte sie neckend. "Also ich finde ihn kuffig. Du bist auch noch sehr jung Raphyy", meinte sie amüsiert. "Ich glaube ich nenne dich jetzt so. Jedenfalls was verschlägt dich hierher?", wollte sie schließlich neugierig von Laria wissen.
Diese bemerkte relativ schnell, dass Lillith gern zwischen den Themen hin und her sprang und es war nicht sonderlich einfach ihr immer zu folgen.
Doch Laria blendete einfach alles aus, was nichts mit ihr zutun hatte. "Mein Vater. Eigentlich beide meiner Eltern, aber besonders er. Ich meine klar, ich habe diese Einladung bekommen und wer würde sie schon ausschlagen, aber mein Vater meinte, dass es gut wäre, mich in einer anspruchsvollen Schule in einem geordneten Umfeld zu wissen. Er sagt, dass ich zu verträumt und verplant bin und ich endlich etwas Ordnung in mein Leben bringen soll", sagte sie und errötete dabei ein wenig. Um das zu überdeken aß sie schnell noch ein Stückchen Kuchen. "Ganz unrecht hat er dabei nicht und ich freue mich auf die Schule. Wie war das bei euch so?", gab sie schließlich die Frage zurück. Auch, um ein wenig von sich abzulenken.
Raphael kratzte sich am Kopf. "Ja, das mit den Manieren ist verlorene Mühe. Was die in den vergangenen Jahren nicht hingekrigt haben, schafft auch keine Magie mehr", sagte er und hob eine Augenbraue. "Ich bin wahrscheinlich älter als du, Engelchen", sagte er und machte eine kurze Pause, um zu grübeln. Er wusste überhaupt nicht, wie Engel so alterten. "geistig", fügte er also hinzu und wandte sich dann wieder in Larias Richtung. "Tatsche? Dabei bist du die ruhigste Person, die ich bis jetzt hier getroffen habe. Das mit dem 'vertröumt' kann ich nicht einschätzen, aber ansonsten wirkst du schon irgendwie...", begann er und ließ seinen Blick auf ihr ruhen, suchte jedoch nach den richtigen Worten, um die zurückhaltend-höfliche Aura, die das Mädchen versprühte, zu beschreiben. "...verantwortungsvoll."
Das Engelsmädchen lächelte amüsiert und schüttelte den Kopf. "Unartig, unartig", meinte sie lockr. "Also meine Eltern haben mich hierher geschickt um mich ... Loszuwerden? Sie sind sehr traditionell und naja nicht gerade Vorzeigeeltern", erklärte Lillith auf Larias Frage hin und lächelte leicht. "Aber ich muss Raphyy zustimmen, du strahlst eine schöne und verantwortungsvolle Aura aus."
"Meint ihr?", fragte Laria skeptisch und sah zweifelnd zu den Beiden. "Das wird sich noch ändern. Allerspätestens im Unterricht, wenn ich zum zehnten Mal frage, was wir machen müssen. Oder wenn ich aus Versehen in euch hineinrenne", lachte sie etwas verlegen, bevor sie sich Lillith zuwanfte. "Aber das mit deinen Eltern tut mir unglaubelich leid, Lillith. Freust du dich wenigstens auf die Schule?"
Ein Lächeln war die Antwort. "Ist schon gut. Ich finds gar nicht mal so schlimm. Aber ja, ich freue mich au die Schule", sagte sie und schien bei der Vorstellung auf Schule fröhlicher zu werden, während sie weitere Kekse aß.
Der Schwarzhaarige ließ den Kopf ein wenig hängen. "Du weißt, dass du von jetzt an nur noch Engelchen bist, wenn sich dieses 'Raphyy' fortsetzt?", fragte er und hob den Kopf dann wieder, bevor er die Stirn runzelte. So ganz gefiel ihm Engelchen noch nicht. Das war zu harmlos. "...Flattervieh. Engelsküken... Kellerküken?", fragte er und schien mit dem letzten recht zufrieden. So zufrieden, dass er seinen Blick wieder zu Laria wandern ließ. "Ich wurde von zuhause verbannt, weil ich immer zu lieb und nett zu allen war und die das irgendwann nicht mehr ertragen haben", sagte er. "Lange, traurige Geschichte voller unerwarteter Wendungen. Was die Schule angeht, glaube ich, da wirst du nicht die einzige sein... Wir fangen ja alle neu an."
Lillith blickte Raphael herausfordernd an. "Wenn du es so willst", sagte sie herausfordernd an Raphael und scmunzelte. "Raphyy, Rara, vielleicht doch eher Marphy?", fragte sie laut und grinste.
"Oh, das ist... Das tut...", begann Laria und versuchte tröstende und mitfühlende Worte für Raphael zu finden, wusste aber nicht, was sie sagen sollte. Es klang doch sehr seltsam. Fast, als würde er sie aufziehen wollen. Also sagte sie nichts und steckte sich lieber das letzte Stückchen Kuchen in den Mund. "Ich will nicht unhöflich sein, aber ich muss jetzt schlafen gehen", sagte sie. "Ich bin so mpde, aber vielleicht können wir ja morgen gemeinsam frühstücken?", wollte sie wissen und blickte die beiden neugierig an.
"Alles gut, wenn du müde bist, ist ja nicht schlimm", sagte Lillith sanft lächelnd. "War echt schön dich kennenzulernen. Wir sehen uns dann morgen", stimmte sie mit fröhlicher Stimme zu und schenkte Laria ein aufmunterndes Lächeln, das zeigte, dass sie sich auf morgen freute.
Raphaels Mundwinkel zuckten noch immer über Lilliths worte. "Bei den ersten beiden klingst du, als wärst du kurz vorm Schlaganfall", sagte er und musterte Laria von der Seite. Er war sich nicht ganz sicher, ob diese glaubte, dass seine Geschichte ernst gemeint war. Daher begnügte er sich mit einem Nicken. "Wenn man aufeinander trifft... Klar, warum nicht", stimmte auch er zu.
"Na gut, dann gute Nacht ihr beiden. Schönen Abend noch", sagte Laria und stand vom Tisch auf. Sie lächelte noch einmal in die Runde, bevor sie sich in Bewegung setzte. Sie brachte ihr Geschirr weg und verließ die Mensa.
Lillith winkte ihr zum Abschied nach und wandte sich dann wieder zu Raphael. "So, so. Ich und Anfall? Wie kamst du denn bitte auf Kellerküken?", fragte sie belustigt und überlegte auch, ob Laria Raphael die Story abgekauft hatte. Sie war wirklich naiv und das machte sie irgendwie süß.
"Kellerküken ist absolut logisch... Also, einerseits nennen wir Menschen alles, was jung ist und Gefieder hat, Küken", erklärte Raphael und nutzte die Gelegenheit, um sich beim Gestikulieren einen letzten Keks zu klauen. "Außerdem haben wir den Begriff Kellerkind, der ... Nicht exakt das besagt, was man sich im ersten Moment darunter vorstellt, aber da du jung bist, Federn hast und anscheinend Teile deiner Kindheit sehr isoliert verbraucht hast.." Er grinste breit und zog die Stirn kraus. "Jetzt, wo ich drüber nachdenke, könnte der Name vielleicht ein wenig fies sein."
Doch auch, wenn es fies sein könnte, musterte Lilith ihn eher amüsiert. "Wow, du hast dir ja wirklich ziemlich viel Gedanken darüber gemacht, wie du mich nennst. Ich fühl mich geehrt. Ich hab bei dir nur 3 Sekunden gebraucht", lachte sie verlegen. "Zugegeben deine Namen für mich waren sehr ... Origniell?", schlug sie vor, bevor sie den Kopf in den Nacken legte und einen Finger auf die Lippen. Mit der anderen Hand wollte sie einen Keks holen, doch der Teller war leer. "Hey? Wo sind meine Kekse? Raphy?", sagte sie mit einer Spur Empörung und wollte sich den Keks zurückholen. Dabei zuckten ihre Mundwinkel, denn es gelang ihr nicht wütend zu klingen. "Du bist selbst kindisch!"
"Du hast ja keine Ahnung, wie viel Gehirnkapazität ich drauf verwende, um die dümmsten anzunehmenden Sprüche für jede Situation zu finden", sagte er mit einem Blick, der fast ernstgemeint schien, ehe er grinste und sich den Keks rasch zwischen die Zähne stopfte, bevor er in Windeseile kaute und schluckte, bis er träge lächelte. "Zwei Worte:", sagte er und hob die Finger dabei. "Zu. Langsam."
Grummelnd streckte Lillith ihm die Zunge raus. "Du bist doof", sagte sie und pikste ihm in die Wange. "Ich nenn dich jetzt wirklich so", verkündete sie und versuchte dabei überzeugend zu klingen. Sie hatte den Keks wirklich gewollt, doch er hatte recht. Sie war einfach zu langsam gewesen.
Die Mundwinkel von Raphael zuckten und eine Mischung aus Selbstironie und Selbstischerheit schwang in seinen nächsten Worten mit. "... Der Beste", sagte er und richtete sich dann wieder auf. "Das ist okay, Engelchen. Wenn du überzeugt bist, mich so nennen zu müssen, Engelchen, dann werde ich einfach damit leben...", sagte er und stützte sich mit den ellenbogen auf den Tisch, verschränkte die Finger miteinander, lehnte das Gesicht dagegen und msterte sie mit heiter blitzenden Augen. "Engelchen."
Lilliths Kopf schnellte ruckartig zu ihm. "In deinen Träumen der Beste, Raphyy", sagte sie mit einer ernsten Stimme und versuchte nicht zu lachen. Dann immitierte sie seine Körperhaltung. Engelchen war besser als Kellerküken, damit konnte sie leben.
Raphael grinste schwach, aber noch immer hinter vorgehaltenen Händen. "Ja, das auch", sagte er und ließ die Hände zur Seite fallen, bevor er sich wieder zurücklehnte und sich kurz streckte. "Das wird aber spätestens dann schwierig, wenn ich nen Spitznamen für unseren anderen verschüchterten Engel brauche... Ihr könnt ja schlecht Engelchen 1 und 2 sein. Ich glaube, mindestens einer von euch wäre unzufrieden damit."
Lillith grinste und musste nun doch lachen. "Neva ist seh schüchtern, ich würde sie Tiny nennen. Keine Ahnung wieso, aber irgendwie finde ich's niedlich", sagte sie nachdenklich. "Achso, kanntest du den Höllendämon, der am Anfang bei uns war und dann letztlich ging?"
"Ah ja... Wenn jemand sehr klein ist, nennst du ihn dann auch Shy?", fragte Raphael und lächelte schwach, ehe er auf die Frage hin die Stirn kraus zog. "Ich hab nur mitbekommen, wie er von euch abgehauen ist, mit einer Fresse, als hättet ihr ihm persönlich Unrecht angetan", sagte er und schwieg für einen Moment, während er nachdenklich die Stirn runzelte. "Habt ihr ihm persönlich Unrecht angetan?"
Lillith überlegte kurz. "Nein, er war schon vorher so... grimmig. Ich wollte ihn eigentlich nur kennenlernen", sagte sie und verzog dann ein wenig die Lippen.
Raphael kratzte sich am Kopf- "Stimmt, ganz vergessen... Du bist ein Engel, du kannst gar nicht gemin zu Leuten sein", sagte er mit einem schwachen Grinsen.
"Hör auf mich zu ärgern", meinte sie und wuschelte ihm aus Rache durch die Haare, bevor sie kicherte. "Darf ich deine Haare flechten?", wollte sie wissen und hoffte ihn aus dem Kontext zu bringen.
"Ich ärgere dich doch überhaupt nicht", meinte er mit einem Grinsen, das vom Gegenteil sprach und wirkte nicht begeistert darüber, dass sie ihm seine mehr oder weniger gewollte Frisur zerstörte. "Unter gar keinen Umständen", fügte er auf ihre letzte Frage hinzu. Soweit kam es noch und er ließ sich die Haare flechten! Er war doch kein Pferd, das sich nicht wehren konnte, wenn jemand mit seiner Mähne Frisuren übte.
Lillith grinste hämisch, oder versuchte es zumindest. "Vergiss nicht, mein Name ist Lillith", sagte sie amüsiert und rückte näher. Sie griff nach seinen Haaren und begann einfach damit diese zu flechten. "Süß, passt zu deinem Bad Boy Image, wie dein Spitzname Raphyy", sagte sie neckend und Raphael fand, dass sie einfach zu viel Erdenliteratur las. Die ganzen Worte, die sie benutzte, klangen in dieser Welt einfach nur albern.
"Dein Name ist auch nur Lillith, weil dein Vater einen an der Klatsche hat", sagte er und zog seine Augenbraue zusammen, blieb jedoch sitzen. Kaum hatte Lillith ihre Arbeit beendet, fuhr er mit den Fingern durch die Strähnen um zu spüren, was Lillith getrieben hatte. "Kann es sein, dass es dir ab und an Spaß macht, deine Grenzen auszureizen?", wollte er mit gedehnter Stimme wissen.
"Vielleicht", sagte sie und zog das Wort genau so lang, wie er es getan hatte, bevor sie mit Stolz ihr Werk begutachtete. "Ich bin fertig. Du... Siehst ...h-hübsch aus", sagte sie und musste sich Mühe geben ein Lachen zu unterdrücken.
Rapahel seufzte lediglich und fuhr sich erneut durch die Haare, bis er das erste zopfartige Gebilde zu fassen bekam und es wieder auseinander machen konnte. "du bist eine ganz schöne Heimsuchung... Kellerküken", sagte er. "Und ich sehe immer hübsch aus", fügte er hinzu, als wäre es ein Fakt, der unumstößlich war.
Raphael lehnte sich zurück, spannte den Haargummi zwischen seinen Fingern auf und ließ ihn dann zurück zum anderen Ende des Tisches schnipsen, ehe er seinen Blick wieder auf Lillith richtete. "Komm mal her."
Lillith lachte amüsiert. "Klar siehst du immer hübsch aus", sagte sie voller Ironie in der Stimme, dennoch hatte es auch eine gewisse, neckende Art. Ihr Blick wanderte zu dem Haargummi und dann zu ihm. "W-Was hast du vor?", fragte sie und wollte ein Stück von ihm wegrücken.
Raphael verdrehte die Augen, bei ihrer kurz aufkommenden Unsicherhiet. "Was glaubst du denn, was ich vorhbane? Vor Beginn der Schulwoche in einer halbleeren Cafeteria ein Mädchen schlagen?", fragte er, als wäre es unlogisch und sinnlos genau das zu tun. Stattdessen griff er nach ihrer hellen, blondbraunen Strähne. Langsam genug, um Lillith nicht gleich zu verschrecken und drehte diese dann zwischen seinen Fingern, bevor er wieder zu ihr sah. "Wo hast du Flechten gelernt? Ich dachte du bist nur mit deinem Bruder und ein paar kaputten elternteilen aufgewachsen?", wollte er neugierig wissen.
Lillith atmete erleichtert aus und rückte nun doch wieder näher. Sie hatte für einen kurzen Moment wirklich geglaubt, wie hätte es übertrieben. "Lesen bildet. Ich hab manchmal in Büchern rumgestöbert. Irgendwann fand ich eine Anleidung, wie man flechtet", kicherte sie glücklich. "Du bistdie erste Person, bei der ich das ausgetstet habe", erklärte sie noch immer lächelnd.
"Soltest es mal bei Engelchen 2 ausprobieren... Ich glaube, die weiß das mehr zu schätzen als ich", grinste er schwach. "Aye", sagte sie auf seine Aufforderung, als wäre sie eine Soldatin und musste kichern.
"Aber im Ernst.. Was um alles in der Welt hast du gedacht, dass ich machen will?", fragte er und war gespannt auf ihre Antwort. Dass sie kurz Angst gehabt hatte, gefiel ihm nicht.
"Ich dachte, du wolltest dich rächen, weil ich deine Haare geflochten habe", sagte sie ehrlich und beobachtete neugierig, wie er mit ihrer Strähne spielte.
"Jaa", sagte er und wiegte den Kopf ein wenig. Dabei versuchte er so ernst zu klingen, wie es die Situation zuließ. "Nicht vor Zeugen und nicht, solange du noch damit rechnest", sagte er und zog für einen Moment an der Strähne, ließ diese dann aber wieder locker. "Wie kommst es, dass sie eine andere Farbe haben als deine Federn?", wollte er wissen und wechselte so das Thema.
"Was meinst du? Nicht vor Zeugen?", fragte sie amüsiert, aber irgendwie auch neugierig darauf, was er plante. "Wie eine andere Farbe, als meine Federn?", fragte sie dann und ließ zu, dass er das Thema wechselte.
Raphael grinste schwach. "Als ob ich dir meine furchtbaren Pläne auf Nachfrage verraten würde", murmelte er und wickelte die Strähne ein letzte Mal um den Finger, ehe er sie wieder fallen ließ. "Haare, Federn, selbes Material... Darum wundere ich mich, dass es bei dir so unterschiedlich gefärbt ist. Bei Engelchen 2 war immerhin auch beides gleich", erklärte er seine Frage ruhig, um eine Antwort zu bekommen.
Lillith legte nachdenklich den Kopf schief. "Mh, aus deinem Mund klinge ich ja abnormal", bemerkte sie lachend. "Ist das so unnormal, dass es bei mir unterschiedliche Farben gibt?", fragte sie und musterte ihn neugierig. Dann griff sie wieder nach seinem Haar. Sie befreite die letzten geflochtenen Strähnen wieder und summte dabei irgendeine fröhliche Melodie.
Raphael nickte. "Schon ein wenig... Und es kommt vor,dass unterschiedliche Farben auftreten - oder vielleicht hellere und dunklere Varianten derselben Farbe - aber bei dir ist der Unterscheid doch ziemlich groß", meinte er und zuckte die Schultern. "Andererseits kenn ich mich mit Engel nicht aus, vielleicht ist das auch ganz gewöhnlich... Was summst du da?", fragte er schließlich und legte wieder den Kopf fragend schief. Sein Blick auf Lillith geheftet.
Diese lächelte zufrieden, nachdem sie fertig war. "Ich kenne mich auch nicht aus, obwohl ich ein Engel bin", sagte sie locker und erwiederte den Blick. "Irgendeine selbst ausgedachte Melodie", meinte sie dann schulterzuckend.
"Ist ja langweilig. Habt ihr Engel keine bekannten Melodien, die es sich lohnt zu summen?", wollte er lächelnd wissen, aber diesmal mit der gewohnten Neugier in der Stimme. Für ihn war es spannend solche Dinge über andere Völker zu erfahren. Trotzdem stand er auf und begann sich zu strecken und zum Ausgang zu sehen. "Ich will nochmal aufs Deck gehen. Kommst du mit?", fragte er und Lillith nickte fröhlich, bevor sie sich ebenfalls erhob.
Kurz streckte sie ihre Flügel aus, um sie dann wieder an ihren Rücken zu legen.
"Ja, wir haben Melodien, aber ich weiß nicht, ob sie dir bekannt sind", sagte sie und lief mit Raphael in Richtung Ausgang. "Ich bin zuerst da", rief sie plötzlich und flitzte los.
"Wahrscheinlich nicht, immerhin bin ich kein Engel", murmelte er noch. "Aber ich meine... Habt ihr keine bekannten Lieder oder Künstler?", wollte er wissen, als Lillith schon losflitzte.
Raphael seufzte. "Das ist kein Wettbewerb", rief er ihr hinterher und nahm dennoch die Verfolgung auf. Es konnte ja nicht so schwer sein, einen Engel im Wettrennen zu schlagen. Immerhin war dieser bestimmt durch das Gewicht seiner Flügel beeinträchtigt.
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