Kapitel 6

~Irgendwo in der Mittleren Galaxie~

Das Deck des fliegenden Schiffes war voller Schüler. Neuankömmlinge und ältere Schüler tummelten sich an der kleinen Bar, die auf dem Deck eingerichtet war und auch an der Reling.

Shiro war einer von ihnen. Der Höllendämon stand zwischen den anderen und hielt nach Eve Ausschau. Er konnte sie nicht sehen und versuchte weiterhin das nervige Armband abzubekommen, doch es gelang ihn nicht. Das Armband saß fest und man konnte ein wenig Magie spüren.

Shiro blickte sich suchend um und hoffte so etwas wie eine Zange zu finden. Vielleicht gelang es ihm so, das Armband zu öffnen.

An ihm lief ein Mann vorbei, der recht alt wirkte und nicht wie ein Schüler. Er war Shion schon öfter begegnet und der Dämon bemerkte sofort den Schlüsselbund, den der Mann am Hosenbund trug. Mit einer Bewegung eignete sich Shiro diesen an, in der Hoffnung, dass es vielleicht der Hausmeister war und einer der Schlüssel passte.

Er besah sich das Armband genauer und seufzte schließlich. Es hatte gar kein Schlüsselloch, das hätte ihm auch eher einfallen können. Mit einer Bewegung schmiss er den Schlüsselbund einfach weg und dieser fiel klirrend zu Boden, wurde aber kaum beachtet.

Shiro bewegte sich weiter über das Schiffdeck, in der Hoffnung etwas hilfreiches zu finden. Wie bekam er dieses Armband nur ab? Es nervte ihn sehr.

Zwischen den ganzen Wesen entdeckte er rosafarbene Haare und diese konnte er sofort Eve zu ordnen. Vielleicht machte sie ihm das Armband wieder ab, wenn er nicht mehr versuchte wegzurennen.

Er lief auf sie zu und bemerkte, dass sie an der Bar saß und vor ihr auf dem Tresen ein Getränk. Neben ihr saß ein Mann mit violetten Haaren, die bis zur Schulter gingen und ab dort zu einem dünnen, festen Zopf gebunden waren, der sitzend wie er war, fast bis zum Boden ging. Seine weißen Flügel hatte er fest auf seinen Rücken gefalltet und diese ragten weit über seine Schultern hinaus.

Shiro bewegte sich langsam auf die beiden zu.

Der Engel an Eves Seite hob sein Glas und stieß lachend mit ihr an. Dabei verströmte er trotz des Lächelns und dem weniger gefährlichen Aussehen ein Gefühl von Macht, das Shiro davon abriet, ihn zu stören. Für einen Engel wirkte er einen Hauch zu düster und auch um ihn herum, schien ein großer, leerer Raum zu sein, weil niemand ihnen zu nah kommen wollte.

Shiro setzte sich auf den Boden, ein paar Meter entfernt von den beiden und beobachtete diese mit einem knurren.

Dabei saß er jedoch im Weg und einer der Schüler, der auf dem Deck unterwegs war und gerade mit einer Freundin plauderte, stieß gegen Shiro und stolperte förmlich über diesen. "Was fält dir ein?", fluchte er ungehalten und richtete sich seinen schwarzen Mantel. "Such dir gefälligst einen Stuhl und setz dich nicht in den Weg!"

Der junge Mann meckerte, bemerkte jedoch, dass Shiro nicht reagierte.

Seine Freundin legte ihm sanft eine Hand auf die Schulter und er brummte: "Neulinge. Immer dasselbe mit ihnen." Damit setzt er seinen Weg fort und blickte noch einmal kurz zu Shiro zurück, der weiterhin am Boden saß und Sephiroth und Eve beobachtete.

"Unter den Neuen sind echt einige ganz interessante Leute dabei", bemerkte Eve und nahm einen Schluck. "Kyon wirkt, als wäre sie sehr talentiert", stellte sie fest und beobachtete dabei Sephiroth.

Dieser nickte nachdenklich und faltete seine Flügel ein wenig, um diese zu entspannen. "Ja, ich habe von der Bienenkönigin gehört", murmelte sie leise und rieb sich das Kinn. "Gibt es denn sonst Probleme mit ihnen?"

Eve schüttelte den Kopf. "Nein, ich denke nicht. Einige haben Kommuikationsschwierigkeiten und werden wohl Prbleme haben Anschluss zu finden, aber das sollte sich mit der Zeit geben", erklärte die Heilerin und nahm einen weiteren Schluck.

Shiro lauschte neugierig und fragte sich, ob sie das ernst meinte und ob sie ihn damit meinte. Er konnte sich nicht vorstellen, dass er sich einfinden würde. Er wollte das auch gar nicht. Natürlich hatte der Höllenfürst ihn hierher geschickt, doch er verstand den Grund dafür einfach nicht. Was sollte ihn das hier bringen?

"Ich habe da etwas von einem kleinen Höllendämon gehört, der Ärger macht", sagte Sephiroth plötzlich und Shiro horchte auf. Vor allem, weil seine Stimme klang, als würde es ihn nicht interessieren.

"Achso. Ja, der ist unwichtig", antwortete Eve ungerührt. "Das typische: Ich tue, was ich will und bin zu toll für diese Welt", fasste sie das Verhalten zusammen, das sie schon öfter bei neuen Schülern erlebt hatte. Gerade bei denen, die aus der Hölle kamen und sich für etwas Besseres hielten. "Du weißt doch, da gibt es immer Mal wieder Schüler. Zarp wollte, das er hier ist, aber wenn er noch weiter versuchte wegzurennen, lasse ich ihn und sage es einfach Zarph, dann darf der sich darum kümmern und ihn abfackeln. Oder so", sagte Eve und wirkte nicht sonderlich gerührt darüber. Sie war, wenn sie nicht gerade Lehrerin an dieser Schule war, Herrscherin über einen großen Teil der Hölle und arbeitete eng mit dem Höllenfürsten zusammen. Sie wusste also auch, warum Shiro hier war und dass es eigentlich ein Versuch war, ihn dazu zu bringen, sozialer zu werden. Doch wenn dieser nicht wollte, brachte es nicht viel und sie konnte ihn auch wieder zurückschicken. Immerhin brachte ein Höllendämon auf der Schule, der nicht vor hatte zu lernen, die anderen Schüler in Gefahr. Egal, wer ihn geschickt hatte.

"Ist vielleicht besser. Ich erinnere dich an das letzte Mal, als wir ein solches Problem hatten. Wir mussten den nördlichen Turm wieder aufbauen", sagte er und klang ein wenig belustigt, während er in Erinnerungen schwelgte.

Shiro wurde über diese Worte doch ein wenig ärgerlich. Er hatte doch nie behauptet, dass er etwas Besseres war und er wusste, dass ihn sowieso niemand verstand. Er wollte keine Freunde finden und er brauchte auch keine anderen zum kommunizieren. Deshalb war es auch überhaupt nicht nötig, dass er hier war.

Er erhob sich und zog sich in eine Ecke auf dem Schiff zurück. Unter einer Treppe, die zum Steuerrad führte und von der aus er die beiden Lehrer weiter beobachten konnte. Dort ließ er sich nieder und dachte mit einem traurigen Gesichtsausdruck nach.

Nur wenig später betrat der Fuchsfurry Aramathi das Deck, der sich auf den Weg in die Mensa verlaufen hatte. "Hmmm, was mach ich denn jetzt", murmelte er vor sich hin, als er bemerkte, wo er gelandete war.

Er blickte sich um und entdeckte Shiro. Allerdings sah dieser nicht so aus, als würde er ihm helfen können, weshalb er sich umwandte und Ausschau nach den Lehrern hielt.

Die Ohren des Furrys zuckten und er konnte eine bekannte Stimme wahrnehmen, die sich über Schuhe und Mode unterhielt. Die Heilerin war sicherlich eine gute Wahl und würde ihm wahrscheinlich helfen können. Sie hatte es ihm immerhin angeboten.

Aramathi lief ohne zu zögern direkt auf Eve zu, als er diese neben einen unbekannten Engel in violetten Mantel erkannte. "Entschuldigung, ich habe mich verlaufen, könnten Sie mir weiterhelfen?", fragte er und seine Stimme klang wie die pure Unschuld.

Eve hielt überrascht inne und ihr Blick glitt zu Aramathi, der erst vor kurzen bei ihr im Arztzimmer gewesen war. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf ihre Lippen. "Natürlich, wo willst du denn hin?", wollte sie wissen.

Als Eves Stimme erklang, hob auch Shiro den Kopf und bemerkte den Furry, blieb aber, wo er war.

Die Ohren des Jungen Fuchses stellten sich freudig auf. "Zur Mensa!", sagte er und grinste. "Da gibt es tolles Essen, hab ich gehört!", fügte er begeistert hinzu.

"Ja, das ist richtig", stimmte Eve mit einem Lächeln zu und rutschte von ihrem Hocker, bevor sie ihren Mantel glattstrich. "Ich bring dich hin", bot sie an, bevor sie sich noch einmal an Sephiroth wandte. "Bis später dann, ich brauch auch was."

Der engel nickte und klopfte ihr kurz sanft auf die Schulter, um zu zeigen, dass es in Ordnung war. Dabei hatte er jedoch sein Glas an den Lippen und versuchte das Lächeln nicht zu zeigen.

Eve und Kinder, das war immer sehr interessant mit anzusehen.

Aramathi griff, ohne zu Fragen nach Eves Hand, die darüber lediglich belustigt lächelte, bevor sie ihn unter Deck führte.

Shiro blieb zurück und betrachtete Sephiroth, der weiterhin auf dem Barhocker saß und sich seinem Getränk widmete. Das der Höllendämon ihn mit emotionslosen Gesicht anblickte, bemerkte er zwar, doch es interessierte ihn nicht. Stattdessen sah er sich die restlichen Schüler an und spürte nach den Gefühlen des Jungen.

Dieser war alles andere als begeistert von der Situation. //Die meinen, ich bin ein Problem. Dabei bemerkt man mich nicht mal!//, dachte er ein wenig beleidigt. Außerdem fragte er sich, wie er einen Turm zerstören sollte. Das war doch absurd.

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top