Kapitel 10
~Irgendwo in der Mittleren Galaxie~
Lillith rannte aus der Mensa und spürte plötzlich, wie ihr Fuße wegrutschte. Mit einem krachenden Geräusch landete sie am Boden.
Hinter ihr folgte Raphael, der auf sein Ziel fokusiert war und an ihr vorbeistürmen wollte. Doch als er merkte, dass bei Lillith etwas nicht stimmte, versuchte er zu stoppen, schlitterte auf den Parkettboden entlang und konnte sich nur mit Mühe fangen, bevor er mit der Nase gegen die Wand krachen konnte. Sein Blick glitt zu Lillith und Er trat auf sie zu, bevor er von oben zu ihr runter blickte. "Heißt das jetzt, ich habe schon gewonnen?", fragte er mit einem schiefen Grinsen.
Das Engelsmädchen, das noch immer am Boden lag, blickte ein wenig unwillig. "D-Das zählt nicht", murmelte sie und drehte sich auf den Rücken, um zu ihm hochsehen zu können. Sie blieb jedoch liegen und sah dann hoch an die Decke.
"Und wie das zählt", meinte Rapahel und trat näher, bis er knapp vor ihrem Kopf zum Stehen kam. Sein Blick weiterhin zu ihr nach unten gerichtet, ehe er ganz vorsischtig mit seinem Fuße ihre Schulter anstupste. "Bist du jetzt tot oder was?"
Lillith richtete ihren Blick auf Rapahel und grinste. "Wenn ich tot wäre, würde ich doch gar nicht reden können", sagte sie belustigt. "Und nein, meiner Meinung nach zählt es nicht", beharrte sie.
Der Schwarzhaarige sank ein wenig in die Knie und blickte sie noch immer an. "Gutes Argument, aber wenns dir gut geht, warum liegst du dann hier wie ein gestrandeter Seestern? Und doch, selbstverständlich zählt das."
"Nö. Es zählt nicht", beharrte Lillith. "Der Boden ist bequemer als ich dachte", sagte sie und packte ihn, bevor sie ihn zu sich runter zog, sodass er ebenfalls auf den Boden zum Liegen kommen würde. "Jetzt erlebst du es aus erster Hand. Der Boden ist wirklich bequem", meinte sie fröhlich.
Raphael gab einen ziemlich verdutzten Laut von sich und sah das Parkett schon näher kommen. Doch bevor es soweit war, pflückte er Lilliths Hanfgelenk von seinem Shirt und stützte sich mit den Händen auf ihren Schultern ab, so dass er nicht am Boden landete. Seine Augenbraue hob sich. "Wenn irgendwer vorbeikommt, müssen wir behaupten, dass wir betrunken sind. Die glauben dir niemals, dass das deine nüchterne Art ist", meinte er und seine Augen funkelten belustigt, während er mit dem Gesicht über ihr hing. Seine Hände auf ihren Schultern abgesützt.
Das Engelsmädchen kicherte amüsiert. "Ich bin aber noch zu jung fürs Trinken. Selbst wenn. Ich wette ich könnte sie vom Gegenteil überzeugen", sagte sie überzeugt von sich selbst und grinste ihn dabei an.
"Jaa... Wir werden uns natürlich an die legalen Altersbeschränkungen halten, nicht wahr, Engelchen?", fragte er und löste eine Hand von ihrer Schulter, um ihr kurz den Kopf zu tätscheln. Danach stützte er sich wieder ab und lächelte weiterhin. "Immerhin ist es das, was nette, kleine Engel machen."
Noch immer zierte ein breites Grinsen Lilliths Lippen und sie begann ihn mit den Fingern in die Wange zu piksen. "Natürlich! Wo willst du denn Alkohol herbekommen?", fragte sie amüsiert und ihre Augen strahlten belustigt. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass es einfach werden würde, hier Alkohol hineinzuschmuggeln. Auch wenn sie wusste, dass einige Rassen gar nicht betrunken werden konnte. Sie, die jetzt über 100 Jahre war, sollte eigentlich dazu gehören, doch noch wollte sie das Schicksal nicht herausfordern.
"Das ist die schwierigere Frage", stellte Raphael klar. "Und eine, der wir uns zuwenden werden, wenn wir an der Schule sind." Er hielt einen Moment nachdenklich inne. "Zuwenden würden. Immerhin macht man sowas ja nicht", meinte er und hob erneut eine Augenbraue, während er bemerkte, wie Lillith ihm an die Wange pikste. "Du bist nicht zufällig gerade high, oder? Gibt's da irgendwas, was mir keiner über Engel erzählt hat?", fragte er skeptisch, weil er sich Lilliths momentanen Zustand einfach nicht erklären konnte.
Diese lachte lediglich herzhaft. "Was denkst du bloß von mir? Ich nehme doch nichts! Oder nimmst du etwas, Raphyy?", fragte sie und steckte ihm belustigt die Zunge raus.
Dieser zögerte fast einen Moment zu lange, als er sagte: "Nein." Dann schnaubte er leicht belustigt. "Sei nicht so ein Kind. Machs nochmal und ich beiß rein", warnte er und deutete auf ihren Finger.
"Wie wäre es denn damit?", sagte sie neckend und steckte ihm die Zunge erneut raus, bevor sie ihm erneut provokant in die Wange pikste. So lange wie er mit seiner Antwort gezögert hatte, hatte sie fast annehmen lassen, dass er wirklich etwas nahm.
"Kleine Nervensäge", sagte Raphael mit funkelnden Augen, aber ein wenig belustigt. Dabei beugte er sich hinab und würde das nächste Mal wirklich nach ihrem Finger schnappen. Jedoch vorsichtig, damit er sie nicht verletzte. Dennoch hatte er sie gewarnt und er hielt seine Versprechen. Also schnappte er danach, was Lillith zucken ließ.
"Ey! Ich dachte du bluffst", murmelte sie und musterte ihn aufmerksam. Sie war davon ausgegangen, dass er nicht den Mumm dazu hatte.
Rapahel blieb einen Moment über ihrem Gesicht scheben. Nah genug, dass sie seinen Atem spüren konnte, ehe er schief grinste und sich wieder in eine aufrechte Position begab. "In dem Fall scheint das Denken nicht ganz deine Stärke, Engelchen."
Bei diesen Worten wurden Lilliths Flügel rosè. "Du bist wirklich ein kleiner Teufel", meinte sie und versuchte ihn zu kitzeln. Damit versuchte sie ihre Verlegenheit zu überspielen, auch wenn ihre Flügel diese deutlich zeigte.
"Was? Aber die Worte darüber, wie ich bin, waren doch alle nur Spaß... Wer würde denn sowas nur ernst meinen?", fragte er und grinste schief, ohne ersichtlich zu zeigen, ob er das nur als Scherz meinte. Dann griff er nach ihren Händen und hielt sie fest. "Wehe", warnte er und drückte die Finger selbst kurz in die Muskeln zwischen ihren Rippen, um sie zum Quietschen zu bringen, ehe er auch schon wieder losließ und ein wenig wegrückte. "Und jetzt hoch mit dir. Deine Flügelfarbe sagt, du solltest besser mit nach draußen kommen und frische Luft schnappen."
Lillith quietschte auf, rollte sich zur Seite und stand langsam auf. Ihr Blick glitt auf eine freundliche Art und Weiße rachsüchtig auf ihn. "Na warte, das wirst du bereuen", sagte sie und rannte auf ihn zu, bevor sie eine Kitzelattakte auf seine Seite startete. Raphael zuckte zusammen und ein mehr oder weniger erzwungenes Grinsen legte sich auf seine Lippen, ehe er erneut versuchte nach ihren Handgelenken zu greifen. Es gelang ihm und er übte sofort einen gewissen Druck darauf aus, bis er sie hinter ihrem Kopf zusammendrehen konnte.
"Du bist 'ne ganz schöne Plage, weißt du das, Engelchen?", fragte er und sein Blick lag auf dem Grinsen des Engelsmädchens.
"Tja, jetzt hast du mich am Hals, Raphyy", bemerkte sie und klang noch immer belustigt, während sie versuchte sich aus seinen Fängen zu befreien. Dabei fielen ihr ein paar Strähnen ins Gesicht.
Der Druck um ihre Handgelenke wurde ein wenig fester, solange, bis Raphael bemerkte, dass das verspielte Grinsen Schmerzen wich.Erst dann ließ Raphael wieder locker. "Ja... Womit habe ich diese seltene Ehre nochmal verdient, Engelchen?", fragte er und wartete auf eine Reaktion.
Die Blonde wirkte nachdenklich. "Mhh, gute Frage. Vielleicht liegt es daran, dass du ein unartiger Junge bist?", fragte sie und klang dabei fast provozierend.
Ein leises Lachen Seitens Raphael war die Antwort, bevor er ihre Hände wieder lockerließ. Jedoch jederzeit Bereit sie erneut zu packen, falls sie noch einmal auf Dummheiten kommen sollte. "Irgendwas sagt mir, dass die Behandlung bei deiner Familie doch Spuren bei dir hinterlassen hat ... Sollten Engelchen sich nicht eigentlich den netten Leuten an den Hals heften?", fragte er und wuschelte ihr dabei schwach durch die Haare.
"Ey, lass das", beschwerte sich Lillith und griff nun ihrerseits nach seinem Handgelenk, während sie ihm noch immer belustigt in die Augen sah. "Nicht immer sind wir bei den netten Leuten. Jeder hat einen Engel und einen Teufel in sich", meinte sie amüsiert und frech grinsend.
"Aber du darfst dich an meinem Haar vergreifen, oder was?", fragte er und wuschelte knapp mit der anderen freuen Hand durch ihre Strähnen, bis sie wirr waren und er wieder von ihr abließ. Dabei erwiderte er ihren Blick. "Soweit ich weiß, nur einen Teufel, aber wer bin ich, deine Worte Infrage zu stellen?", fragte er und blickte weiter den Gang entlang. "Gehen wir jetzt eigenlich noch rauf aufs Deck oder willst du hier übernachten?"
Lillith machte ein überlegendes Gesicht. "Was ist dir lieber?", fragte sie aufmerksam und lächelte weiter. Sie würde schon noch an ihre Rache kommen. Sie musste nur den richtigen Zeitpunkt abwarten.
"Stellst du die Frage wirklich? Nachdem ich gefragt habe, ob du mit aufs Deck kommst und dich alle fünf Minuten auffordere, deinen Hintern zu bewegen? Ich will heute noch aufs Deck", erklärte Raphael und seine Mundwinkel zuckten schwach. "Rat mal, Engelchen. Und lächel nicht so böse."
Lilliths Lächeln wurde amüsierter, bevor sie seine Hand griff. "Auf geht's", sagte sie und zog Raphael nun Richtung Deck, als wäre es von Anfang an ihre Idee gewesen.
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