【away】

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»Ihr gewünschter Gesprächspartner ist gerade leider nicht ...«

Yoongi seufzte deprimiert.
Er konnte nicht beschreiben wie sehr ihm das Herz schmerzte, wenn jedes Mal aufs Neue nur die Mailbox ranging.
Er war am Boden zerstört und dennoch nicht depressiv, war aber auf einem guten Weg, es zu werden.

Schon fünfzehnmal hatte er versucht, seinen Mann anzurufen, welcher aber weiterhin spurlos verschwunden blieb.

Bereits zwei Wochen lang suchte Yoongi vergebens nach seinem Partner, aber selbst die Polizei fand keine einzige Spur.
Mit den Nerven am Ende legte Yoongi das Telefon bei seite.

Er wusste nicht mehr weiter.
Yoongi hatte sich längst geschworen, denjenigen, der ihm das antat, eine reinzuwürgen.
Derjenige hat es nicht verdient, weiter glücklich zu leben.
Oder war er es, der es nicht verdiente?

Es war mit sicherheit offensichtlich.
Er war sich sicher, wenn der Fall erstmal gelöst war würde Yoongi sich an die Stirn klatschen, weil er etwas Offensichtliches übersehen hatte.

Trotz der Situation verlor Yoongi seine allbekannte Hoffnung nicht.
Sein Freund würde wiederkommen, lebendig, das wusste er einfach.
Er brauchte ihn doch..

Nur ungerne erinnerte Yoongi sich an die Umstände, unter denen sein Partner das Haus verlassen und danach nie wieder nach Hause gekommen war.

Sie hatten Streit.
Einen ziemlich heftigen Streit.
Das letzte, was er von seinem Freund gehört hatte war ein "Ich hasse dich" und diese Worte prägten sich so sehr in Yoongis Kopf ein dass er teilweise vergaß zu atmen.
Sein Herz tat unbeschreiblich weh.
Er war süchtig nach der Nähe seines Mannes und das hier fühlte sich exakt so an, als wäre er dabei, mit dem jahrelangem Rauchen aufzuhören. Mit dem Unterschied, dass er damals die Hoffnung nicht verloren hatte, weil es ihm guttat, aufhören.
Diesmal verlor er die Hoffnung nicht, weil es ihm nicht guttat, außer Nähe seines Partners zu sein.

Er vergrub sein Gesicht in seinem Kissen und schluchzte hinein.

Er vermisste seinen Freund so sehr.
Es war wie Folter ohne ihn.
Sein Leben war grau und lahm ohne ihn,
er liebte ihn doch so sehr, warum musste er verschwinden?

Ja, ihre Beziehung war für viele ein Problem gewesen, aber deswegen den wichtigsten Menschen aus seinem Leben entfernen?
Das Schlimmste an Allem war, Yoongi hatte eine leise Ahnung, wer es gewesen sein könnte.
Kim Namjoon.

Sie beide waren auf der High School ziemlich gute Freunde gewesen, aber dann meinte Namjoon, dass er mit ihm eine Wette abschließen will.
Er wettete darauf, dass jedes Mädchen an der Schule verrückt nach ihm war und er deshalb keine Probleme haben wird, innerhalb von zwei Wochen mehr als zehn ins Bett zu bekommen.

Blöd war nur gewesen, dass es nicht Namjoon war, sondern Yoongi, hinter dem die Mädchen her waren.
Namjoon hatte an der Erkenntnis keine Freude und zwei Wochen nach der Wette hatte er nicht eine im Bett gehabt.
Yoongi hingegen hatte kein Problem damit, fünf zu bekommen, und er hatte auch mehr geschafft, hate er sich etwas mehr bemüht.

Er fand es kindisch von Namjoon, daraufhin die Freundschaft zu beenden und ihm das Leben schwerzumachen.

Yoongi bemerkte kaum, wie seine Augen schwerer wurden und er letztlich einschlief, gefüllt von Trauer und Verzweiflung.

Sein Traum war farblos und traurig.
Er zog sich wie Kaugummi und war so verzweifelt wie Yoongi selbst.
Es kam ein Bericht in den Nachrichten, ein blonder Junge wäre nach zwei Wochen Entführung und Folter getötet worden.

Der Traum ging keine zehn Minuten.
Yoongi wachte auf fing er wieder an zu weinen.
Es war nicht nur der Fakt, dass sein Mann tatsächlich tot sein könnte, sondern auch seine eigene Erschöpfung und verlorene Hoffnung.

Nachdem er sich beruhigt hatte, nahm Yoongi sein Handy in die Hand und versuchte erneut, Jimin anzurufen.

Einmal.
Zweimal.
Dreimal.
Und er versuchte es auch ein viertes Mal.
Und zu deiner Überraschung nahm jemand ab.

Sofort war Yoongi hellwach.
»Jimin!« rief er ins Telefon.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals.
Vor Aufregung und Überraschung wusste er gar nicht, was er sagen sollte.

»Yoongi..« hörte er die zarte Stimme seines Gesprächpartners.
Jimin klang so geknickt und gebrochen. Yoongis Laune schwenkte sofort um und er zog besorgt die Augenbrauen zusammen, auch wenn Jimin dies nicht sehen konnte.
»Jimin..« schluchzte Yoongi.
»Wie geht es dir..?«
Es war kurz still.
»Ich liebe dich Yoongi« schluchzte Jimin.
»Vielleicht sehen wir uns irgendwann wieder..«
Dann ertöhnten Piebsignale und der Anruf war beendet.

Zuerst war Yoongi verwirrt.
Was wollte Jimin ihm damit damit sagen?
Dann kam die Wahrheit, so erschreckend, dass sein Herz aufhörte zu schlagen. Es fühlte sich so an, als würde ein Messer durch sein Herz gerammt werden.

Er zögerte nicht lange und rief die Nummer erneut an.
Er wollte es wissen.

Auch diesmal ging jemand ran.
Er hörte fremde Stimmen durch das Telefon und niemand reagierte auf Yoongi selbst.
Er kapierte, er war auf stumm geschaltet.
»Yoongi« flüsterte irgendwann jemand ins Handy.
Es war Jimin.

Jimin nannte ihm eine unbekannte Adresse und Yoongi brauchte keine zwei Sekunden, um es zu verstehen.
»Ich komme zu dir« versprach er.
Er legte mit klopfenden Herzen auf und informierte die Polizei, nannte ihr die Adresse und stieg in seinen Wagen, um sich auf den Weg zu machen.

Die Fahrt dauerte zwanzig Minuten, viel zu lange nach Yoongis Meinung.
Es waren zwanzig Minuten in komplettem Stress, in kompletter Hoffnung und kompletter Folter gleichzeitig.
Zwanzig Minuten, in denen Jimin getötet werden kann, zwanzig Minuten, in denen Jimin leiden kann, zwanzig Minuten in denen Yoongi nicht helfen kann.

Auf der Hälfte der Strecke hörte er Polizeisirenen.
Dann bekam er einen Anruf von Mr. Jeon, der ihm vor zwei Wochen geschworen hatte, sich um den Fall zu kümmern und Jimin zurückzuholen.

Er nahm ab und stellte auf Lautsprecher, damit der das Handy nicht am Ohr halten musste.
»Mr. Min? Wir sind direkt hinter Ihnen.« teilte Jeon ihm mit.
»Ich höre es« antwortete er gestresst.

Jeon reagiete nicht auf den Kommentar.
»Sobald wir da sind wirst du und vorangehen lassen, damit das klar ist.« Jeon klang nicht so, als würde er Einspruch dulden, weshalb Yoongi ein einfaches »mhh« von sich gab.

Als sie jedoch ankamen, es war eine heruntergekommene Scheune abseits der Zivilisation, war Yoongi der erste, der die blätternden Holztüren eintrat.

Er spürte die Hand Jeons an seiner Schulter.
»Was hab ich Ihnen gesagt?«
Das einzige, was Yoongi jedoch darauf antworten konnte, war »Jimin«.

Für alles andere war jedoch keine Zeit mehr.
Die Türen waren eingetreten und Yoongi musste nur einen kleinen Blick ins Innere werfen, um zu sehen, dass da drinne Mengen an Schmerz und Leiden verursacht wurde.

Jeon zückte seine Waffe und übernahm die Führung.
Hinter ihm reihten sich andere Polizisten, die Yoongi nicht kannte, bevor er selbst das Gebäude betrat.

Seine Augen huschten mit einem mulmigen Gefühl hin und her, um Jimin zu suchen.
Allerdings war es hier so dunkel, dass er fast nichts erkannte.
Immer wieder hörte er jammernde Kinder und Frauen, hin und wieder sah er Leute, die sich eng aneinander gekuschelt hatten und einander festhielten.

Als seine Augen sich an die Dunkelheit gewohnt hatte, suchte er nach einer ganz bestimmten Person.
Jimin war etwas introvertiert, weshalb er vielleicht eher an der Seite saß.

»Min« wisperte Jeon.
Yoongi sah zum Polizisten, der in eine Richtung zeigte.
Mit stark klopfenden Herzen blickte er in die Richtung.
»Ist das der andere Min?«

Yoongi kniff die Augen zusammen und blickte zur Person, die Jeon meinte.
Die Person hob gerade den Kopf und guckte überrascht zu den Polizisten, doch als er Yoongi ansah und sich ihre Blicke berührten und festhielten, erkannte Yoongi ihn.

»Ja« sagte er atemlos. Seine Stimme war kaum mehr als ein Hauch.
»Dann geh zu ihm. Wir kümmern uns um den Rest.«
Das ließ Yoongi sich nicht zweimal sagen, er rannte sofort los.

Jimin saß wahrlich am Rand der Halle und sag mir großen Augen zu ihm auf.
Ohne ein Wort zu verlieren nahm Yoongi ihn in den Arm und fing an vor Freude zu weinen.

Dieser Moment fühlte sich so surreal an und Yoongi drückte seinen Ehemann näher an sich, damit er seinem Kopf klarmachen konnte, dass es durchaus real war und er seinen Freund nach zwei Wochen wieder im Arm hielt.

Er spürte, wie Jimin sich an ihn krallte und seine Tränen, die auf Yoongis Schulter tropften.
»Yoongi«
Jimins Stimme klang so gebrochen und es tat Yoongi so weh, ihn so zu sehen.

Aber sie waren wieder vereint und es war der erste Schritt in ein besseres Leben.

Verheult wachte Yoongi auf.
Es war wieder nur ein Traum gewesen, wieder mir ein Mittel seines eigenen Kopfes, um ihm selbst zu sagen, dass Jimin noch gefunden werden kann.

Aber nach einem Monat hegt man da nicht so viel Hoffnung.

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