Kapitel 14. Ein wunderschöner Abend
Während die anderen auf unserer Abschlussfeier waren und Carol am Abend noch in ihrem Büro unten saß, hatte ich mich auf meine Sitzfensterbank gesetzt, mich in die Kissen gekuschelt und schrieb etwas in mein Tagebuch. Morgen war mein 18ter Geburtstag, doch feiern wollte ich ganz sicher nicht. Wozu auch? Mein Vater lebte nicht mehr, meine Mutter kannte ich nicht, Carol hasste mich und Tyler und auch vermutlich die anderen waren sauer auf mich, wegen der Sache mit Elijah. Wer wusste schon, wie Tyler reagieren würde, wenn er wüsste, dass Elijah und ich nun ein Paar waren?
Völlig vertieft schrieb ich weiter in mein Tagebuch, als ich plötzlich hörte, wie drei kleine Kieselsteine an meiner Fensterscheibe abprallten. Leicht erschrocken zuckte ich zusammen und sah aus dem Fenster hinaus in den dunklen Garten, wo ich etwas genauer hinsehen musste, Elijah jedoch recht schnell erkannte. Sofort legte ich mein Tagebuch und den Stift beiseite und öffnete meine Fenster und kaum hatte ich dies getan, stand Elijah auch schon mitten in meinem Zimmer. Ein sanftes Lächeln zierte meine Lippen, als ich ihn erblickte, jedoch schloss ich erstmal wieder die Fenster und anschließend schloss ich meine Zimmertür ab, denn ich konnte es jetzt nicht gebrauchen, dass Tyler oder Carol hier herein platzen würden. Elijah kam etwas näher auf mich zu und legte sanft seine Hand an meine Wange, während er dabei genau meine Augen musterte. "Geht es dir gut? Ich sorge mich etwas um dein Wohlergehen, seit dem Streit mit deinem Bruder", erklärte Elijah ruhig. " Er wird sich sicher wieder beruhigen. Er ist mein Bruder und die einzige Familie, die ich noch habe. Er wird sich sicher wieder einkriegen", sagte ich, denn egal was je passiert war, Tyler und ich hatten uns immer vertragen, wenn wir eine Auseinandersetzung oder eine Meinungsverschiedenheit hatten, was jedoch sehr selten vorkam. Ich spürte, wie Elijah mir immer wieder sanft über die Wange strich und ich entspannt ausartmete und meine Augen schloss. Ich konnte einfach nicht beschreiben, wie sehr ich das ganze hier genoss und was es in mir auslöste. "Du bist mir unbeschreiblich wichtig Ruby und ich gebe dir mein Wort, dass ich alles versuchen werde, um dich glücklich zu machen", sagte Elijah schließlich ruhig und das war ehrlich gesagt das süßeste, was jemals jemand zu mir gesagt hatte. Nach seinen Worten öffnete ich direkt meine Augen und blickte geradewegs in seine, ehe ich mich gleich seinen Lippen näherte, bis sie sich berührten und ich erneut genüsslich die Augen schloss, während Elijah den Kuss ohne zu zögern erwiderte. Es breitete sich ein Kribbeln in meinem gesamten Körper aus, was sich einfach nur verdammt gut anfühlte. Ich ließ mich von diesem Gefühl einfach leiten, ebenso wie Elijah, der den Kuss etwas vertiefte und anschließend etwas leidenschaftlicher werden ließ. Vorsichtig legte er seine Hände auf meiner Hüfte ab und zog mich dicht an sich, so dass unsere Körper sich berührten, was mir eine angenehme Gänsehaut bereitete.
Als der Kuss immer leidenschaftlicher wurde, bewegte Elijah sich in Vampir Geschwindigkeit zu meinem großen Doppel Bett, auf welchem er mich ablegte und sich über mir abstützte. Elijah ließ sich so von diesem Gefühl leiten, so als hätte er noch nie etwas anderes getan. Als er sich jedoch nach einer Weile von mir löste, sah er mich an, blieb aber dennoch mit seinem Gesicht dicht an meinem. "Es tut mir leid, ich möchte keineswegs etwas tun, was du nicht auch willst", sagte er leise, doch er tat hier rein gar nichts, was ich nicht auch wollte. Ich lächelte Elijah leicht an und blickte ihm direkt in die Augen. "Du tust rein gar nichts, was ich nicht auch will", flüsterte ich leise und zog ihn an seiner Krawatte wieder zu mir runter, während unsere Lippen sich erneut trafen und das ganze hier anders endete, als es eigentlich gedacht war
.......
Als ich am nächsten Morgen langsam wach wurde, spürte ich, wie jemand neben mir lag und mich in den Armen hielt. Sofort öffnete ich meine Augen und entdeckte Elijah, der mich gleich anlächelte. "Alles Gute zum 18ten Geburtstag", erklang seine raue morgen Stimme, was mich ein wenig verwirrte, denn ich hatte Elijah nie erzählt, wann ich Geburtstag hatte. "Danke, aber... woher weißt du das?", fragte ich ziemlich überrascht. "Nun ja.. Ich habe gehört, wie dein Bruder unten in der Küche mit seiner Mutter wegen deines Geburtstages heute geredet hat." "Wow, das nenne ich mal ehrlich", sagte ich schmunzelnd und bemerkte erst jetzt, dass Elijah oberkörperfrei neben mir lag und sofort kam mir die letzte Nacht in den Sinn. Ich konnte es nicht glauben, dass Elijah und ich direkt am ersten Tag unserer Beziehung miteinander geschlafen hatten, aber es war wirklich wunderschön, das konnte ich definitiv nicht abstreiten. Dieser Gedanke jedoch verflog gleich wieder, als es an meiner Zimmertür klopfte und jemand versuchte, meine Zimmertür zu öffnen, die ich am Abend zuvor aus genau so einem Grund abgeschlossen hatte. Sofort richtete ich mich auf und zog mir meine herumliegenden Klamotten an, ebenso wie Elijah, der das ganze jedoch in Vampir Geschwindigkeit erledigte, sich von mir verabschiedete und anschließend wieder durchs Fenster verschwand, durch das er gestern Abend auch gekommen war. "Ruby? Mach bitte die Tür auf, es tut mir wirklich leid, dass ich gestern so reagiert habe", erklang Tylers Stimme durch die Tür, was mich leise seufzen ließ. Nachdem ich mich angezogen hatte, schloss ich meine Zimmertür auf und ließ meinen Bruder schließlich rein. "Hey.. alles Gute zum Geburtstag", mit diesen Worten nahm Tyler mich gleich in den Arm, die ich nur leicht erwiderte. "Ich hab was für dich", sagte Tyler und löste schließlich unsere Umarmung, ehe er in seiner hinteren Hosentasche eine etwas längliche Schachtel hervor holte und mir diese übergab. "Und nochmal alles Gute zum Geburtstag", vorsichtig nahm ich die Schachtel entgegen und öffnete diese. Sofort sah ich eine wunderschöne silberne Halskette mit dem Buchstaben 'R', jedoch sah diese Kette nicht gerade billig aus. Ein sanftes Lächeln bildete sich auf meinen Lippen, ehe mein Blick zu Tyler hoch glitt. "Wow.. sie ist wunderschön, danke, aber.. sie sieht unglaublich teuer aus, das kann ich nicht annehmen, ich mein.." "Doch das kannst du, sieh es als Geburtstagsgeschenk und Entschuldigung für mein Verhalten gestern, denn du hattest Recht. Du hast genauso das Recht, glücklich zu sein, und wenn es dieser Urvampir sein soll, dann ist es eben so. Ich werde das nicht akzeptieren, aber hinnehmen, so lange er dir nicht weh tut", stellte Tyler direkt klar, auch wenn er Elijah nicht zu vertrauen schien, war das immerhin doch schon mal ein Anfang. "Aber das war noch nicht alles für heute, ich wollte eigentlich dass wir das Haus haben, um eine Geburtstagsparty zu veranstalten, aber du kennst ja Mom.. also habe ich mit unserem ehemaligen Direktor der High School geredet und wir dürfen die Sporthalle benutzen, wir müssen sie nur bis spätestens morgen Abend wieder sauber hinterlassen haben, da am Montag ja wieder Schule ist und sie die Sporthalle brauchen, Caroline ist schon dabei alles zu organisieren", sagte Tyler schmunzelnd. "War ja klar, aber ohne Caroline würde immer alles drunter und drüber gehen", sagte ich lächelnd. Denn es war die Wahrheit, Caroline war immer super organisiert und plante alles genau durch und damit hatte sie wirklich immer Erfolg, dafür kannte man Care einfach. "Würdest du sie mir um machen?", fragte ich und hielt Tyler die Halskette hin, ehe ich mich mit dem Rücken zu ihm drehte. Sofort nahm er die Kette entgegen und legte mir diese um. "Danke, ich mach mich direkt fertig und dann guck ich mal, ob Caroline vielleicht Hilfe bei der Organisation braucht", sagte ich.
Nachdem Tyler gegangen war, holte ich ein dunkelrotes Cocktailkleid aus meinem Schrank und ging danach erstmal unter die Dusche, schrieb danach aber sofort Elijah eine Nachricht, damit er wusste, dass auch er eingeladen war, obwohl ich gestern Abend eigentlich nicht mal meinen Geburtstag feiern wollte.
Ich wollte Elijah einfach dabei haben, genauso wie meine Freunde, die mir einfach alles bedeuten. Jedoch ahnte niemand von uns, was an diesem Tag noch alles auf uns zukommen würde.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top