3. Kapitel:
Während des ganzen Lesens, hielt Nilaya den Atem an.
Diese Zeilen richten sich ausschließlich an alle Nachfahren der Familie Evelo!
Noch einmal: Herzlichen Glückwunsch! Du hast auch diese versteckte Botschaft gefunden. Wie es scheint, gibst du nicht auf und hast den nötigen Verstand, mein Rätsel zu lösen. Ich hoffe es war nicht all zu schwer.
Als Belohnung für deine Mühe, sollst du nun in diesem Brief das alte Geheimnis der Familie Evelo erfahren...!
Hier ist es:
Ich bin einer der ersten Personen aus dieser Familie, die in diesem Haus hier leben. Du sollst alles wissen. Hast du dich nicht auch schon einmal gefragt, warum dies hier so ein großes schönes Grundstück ist und so ein kleines gemütliches Haus?
Der Grund hier für ist, dass dieses Haus einst mal eine Kapelle war. Und dieses Grundstück einst ein Friedhof.
Damals gab es viel Protest und Ärgernis, dass unsere Familie dieses Grundstück erworben hatte. Es hieß man dürfe die Toten nicht stören. Dieser Meinung waren wir auch, dennoch spielte eine Tatsache eine große, nicht unbedeutende Rolle. Dieser Friedhof war nämlich zu dem Zeitpunkt des Kaufes schon über hundert Jahre stillgelegt.
Nun weißt du das größte Geheimnis des Grundstückes, welches ganz wenige wissen. Gehe deswegen vorsichtig mit diesem um und achte darauf, wem du es anvertraust.
Allerdings gibt es noch viele andere Geheimnisse hier. Dabei kann ich leider nicht so genau werden, aber wenn du ein mysteriöses Armband besitz: Sie dich vor! Auf dich warten noch viel mehr Geheimnisse als auf manch andern.
Ich hoffe ich kann dir wirklich vertrauen, dass das Geheimnis in der Familie bleibt. Angst davor es falsch zu pflegen, hatte ich auch. Deswegen, weiß das Geheimnis fast niemand.
Wie wäre es mit einem Spaziergang über unser wunderschönes und außergewöhnliches Grundstück. Genau dies werde ich nun auch tun.
In Verbundenheit und mit besten Wünschen,
der Schöpfer des Grundstückes
Mit zitternden Händen ließ Nilaya den Zettel sinken. Sie hatte so gebannt gelesen, dass sie sich jetzt erst einmal beruhigen musste. Es war soweit gekommen: Sie war die Einzige aus ihrer Familie, die das Geheimnis um das Grundstück erfahren hatte. Zumindest eine Nachfahrin des Schöpfers, die noch lebte und es wusste.
Und woher wusste er eigentlich von ihrem Armband? Zwar hatte der Schöpfer dies nicht genau beschrieben, aber Nilaya war sich ganz sicher: Er meinte ihr Armband. Jetzt drängten sich bei Nilaya ganz viele Fragen auf: War sie nicht die Einzige, die so ein Armband besaß? Hatte das Armband etwas mit der Familie oder dem Grundstück zutun? Warum hatte dann ihre Mutter keines? Oder hatte der Schöpfer womöglich selbst so ein Armband getragen? Viele Fragen ohne Antworten.
Wieder machten sich Nilayas Kopfschmerzen breit und sie entschloss sich sich hinzulegen, bis ihre Mutter nach Hause kam. Schließlich hatte sie ja auch in der Nacht nicht wirklich gut schlafen können.
„Hallo, Liebes!", eine Stimme drang in Nilayas Zimmer und riss sie aus ihrem kurzen aber tiefen Schlaf. Ihre Mutter war nach Hause gekommen. Jetzt war sie ganz wach und ihr kam das Buch mit dem Geheimnis wieder in den Kopf. Schnell sprang sie auf und rannte die Treppe hinunter in die Küche.
Dort saß ihre Mutter in einem der beiden Sessel und laß sich etwas auf ihrem Handy durch.
„Hallo Mama!", sagte Nilaya, während sie sich auf den anderen Sessel fallen ließ.
„Na? Was hast du so Spannendes gemacht, während ich arbeiten war?", fragte ihr Mutter interessiert und legte dabei das Handy zur Seite. Spannend. Nilayas Mutter hatte genau ins Schwarze getroffen. Spannend, war genau das, was Nilaya erlebt hatte. Kurz überlegte sie, ob sie ihrer Mutter das Geheimnis anvertrauen könnte, weil sie es ja jetzt behüten sollte. Sie war jetzt so etwas wie die Hüterin des Geheimnisses, aber was sollte dagegen sprechen? Ihrer Mutter konnte sie auf jeden Fall vertrauen. Oder wusste sie dieses Geheimnis schon und hatte nur nichts gesagt? Sie entschied sich nach einer kurzen Überlegung dafür, dass sie ihre Mutter darüber informieren sollte. „Ich weiß nicht ganz, wie ich es sagen soll... Ich habe etwas sehr...Spannendes gemacht...", zögerte Nilaya.
„Du kannst mir alles sagen, das weißt du doch... Sag es einfach geradeaus!", schlug ihre Mutter fürsorglich, aber auch interessiert vor. „Naja, also..."
„Es wird schon nicht so schlimm sein! Oder hast du etwa eine schlechte Note vor den Ferien bekommen?", fragte ihre Mutter überhaupt nicht sauer nach.
„Nein, nein! So ist es nicht.", Nilaya atmete noch einmal tief durch, dann sprach sie einfach drauf los, „Also da war ja dieses Buch, was du mir gegeben hattest und diese leere Seite und ich hatte noch eine Duftkerze und dann dieser Brief im Einband..."
„Langsam, langsam! Ich verstehe nicht ganz Recht. Was ist mit dem Buch?", ihre Mutter musste ein bisschen lachen, war aber trotzdem verwirrt, was Nilaya dort so lückenhaft erzählte.
Noch einmal atmete Nilaya tief durch und erzählt langsam und detailliert, was sich ereignet hatte. Nachdem sie fertig war, saß ihre Mutter mit einem großen Staunen im Gesicht dar und glaubte gar nicht, was sie dort hörte.
„Ich habe nie gewusst, was in diesem Buch so verborgen ist. Die leere Seite habe ich gar nicht so richtig hinterfragt."
„Ja und unsere Vorfahren haben sich dies wohl auch nicht gefragt. Sonst wäre der Brief nicht mehr hinter dem Einband...", überlegte Nilaya.
„Ja du hast Recht. Ich wäre trotzdem dafür, um das Geheimnis zu hüten und weiter zu vererben, den Brief wieder hinter dem Einband zu verstecken!?"
„Ja hast Recht! Ich mache es sofort, wenn ich oben bin...", versprach Nilaya.
Sie und ihre Mutter saßen noch eine Weile zusammen und sprachen über den Inhalt des Geheimnisses. Niemand hatte gewusst, dass dies hier einmal ein Friedhof gewesen war. Jedoch fanden beide, dass es zu dem Grundstück passte. Diese Atmosphäre, die Schönheit und die Größe, sprachen dafür.
Nilaya machte sich außerdem Sorgen, dass sie eine Sünde begehen würden, wenn sie hier weiter wohnen würden. Schließlich war es immer noch ein alter Friedhof, auf dem viele Tränen vergossen wurden und viele Menschen ihre letzte Ruhe gefunden hatten.
Doch ihre Mutter war sich sicher, dass dem nicht so ist, da der Friedhof immerhin schon über dreihundert Jahre stillgelegt ist.
Nach dem Gespräch zog sich Nilaya wieder auf ihr Zimmer zurück. Eigentlich wollte sie noch ein wenig raus gehen und auf dem Grundstück herum spazieren, leider regnete es und sie entschied sich dies auf morgen zu verschieben.
Es war auch schon früher Abend und ihr fiel der Brief wieder ein, den sie ja eigentlich wieder verstauen sollte. Sie zögerte. In dem Brief war von ihrem Armband die Rede. Ihr Armband. Der Brief musste also eine noch größere Bedeutung für sie haben, dem war sich Nilaya sicher. Sie trug das Armband und sie war die Hüterin des Geheimnisses. Aus diesem Grund durfte sie nicht nachlässig damit umgehen und beschloss es Wort für Wort abzuschreiben. Als sie fertig war, verglich sie noch einmal den genauen Wortlaut und schob den Originalbrief wieder hinter den Einband. Kaum war dies getan, verschloss sie den Einband wieder. Ihre Kopie des Briefes schloss sie in einer kleinen Schachtel, die in einer ihrer Schreibtischschubladen war, ein und hängte sich den Schlüssel an ihrer Kette wieder um den Hals. So konnte sie das Geheimnis immer bei sich tragen und sie war sich sicher, sie würde als Hüterin nicht enttäuschen.
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