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Innerlich machte sich eine unfassbare Kälte in mir breit. So sehr das ich mir sicher war das ich längst erfroren sein musste. Um mich herum strahlte ein helles Licht, eine Mischung aus blau und gold.
Sie riss die Leuphoren mit sich mit, jedenfalls sah es so aus- so wie Khaos der zurück strauchelte. Ich schaffte es mich zu befreien und reagierte mit der Kraft die ich noch in meinen Knochen hatte um ihn am Hals zu packen. Mit einer Umdrehung die so wirkte als wenn ich betrunken wäre, schaffte ich es ihn zu Boden zu rammen. Ohne zu zögern riss ich meine Dolche aus allen verstecken die ich besaß und rammte sie ihn in den Arm, ins Bein, in die Schulter. Egal wo es war ich wollte ihn am Boden halten. Für einen verdammten Augenblick, damit wir ihn angreifen konnten.
"Pass auf!"
Riefen welche aus der Menge hinter mir und ich schaffte es nicht mich rechtzeitig umzudrehen als ich schon die Hand auf meiner Schulter spürte. Ihre Nägel drückten fest in meinem Fleisch zu als sie sich über meiner Schulter beugte.
"Dein eigenes Kind so zu behandeln...sei froh das sie nicht so geworden ist wie du."
Gänsehaut überkam mich als Candle ihre Hand ausstreckte und Blitze um ihre Finger zuckten. Der Wind fing an stärker zu werden und ich war so gebannt das Geschehen mit zu verfolgen, dass sie mich nach hinten riss.
"Geh! Rauf die anderen zusammen, jetzt ist die Chance!"
Mein Blick klebte immer noch auf ihr als ich mich rücklings aufrappelte und anfing zu laufen- oder mir Mühe gab es zu tun. Der Schwindel kehrte zurück und ich spürte wie müde ich plötzlich wurde. Ich hielt Ausschau nach Sorin und fand ihn wie er bereits mir zu gehumpelt kam.
"Sorin..."
Panik machte sich in meiner Stimme breit als er sich die Magengegend hielt. Meine Hand wanderte zur gleichen Stelle, und damit spürte ich mit einem mal auch alle anderen die er erlitten hatte. Er verzog das Gesicht als er einen Blick auf meine warf.
"Die anderen Char-charlie. Jetzt oder nie..."
Er rang nach Luft und ich packte ihn um seinen Arm um meinen Hals zu legen und schleppte mich selbst in der Richtung der sogenannten anderen. Die die noch fähig waren zu stehen, halfen aneinander aber trotzdem war es der meist verzweifelt-depressivste Anblick den ich je gesehen hatte.
"Ihr alle!"
Rief ich laut, so laut ich konnte. Ihre Blicke fuhren zu mir.
"Wir haben ihn endlich an einer Stelle, jetzt liegt es an euch allen. Wir brauchen die Kraft von jedem einzelnen, also gebt alles was ihr habt! Eine weitere Chance wie diese werden wir kein zweites mal bekommen..."
Die Bewohner warfen sich untereinander Blicke zu aber nickten.
"Denkst du wir schaffen das?"
Fragte einer, und ich nickte ohne zu zögern.
"Dieses mal werden wir endgültig siegen."
Aus der Gruppe schubste sich jemand den Weg voran, und mir stolperte Towser in den Weg. Er war außer Atem und sah zu mir hoch, sein rechtes Ohr fehlte zur Hälfte.
"Ich- ich habe noch wem gefunden der mithilft. Wenn wir es jetzt nicht schaffen dann sind wir ein verdammt hoffnungsloser Haufen!"
Ich sah hinter ihm und mein Blick fiel auf einer Aniku die mit ihrer gewöhnlichen genervten Miene um die Ecke kam.
"Esper?!"
"Erwähn es nicht. Ich mache das nur weil dich Miwa so gern gehabt hat..."
Fing sie an, und warf sich ihr Schwert über die Schulter als sie dort stand. Einige Hüter aus der Menge starrten sie mit großen Augen an.
"Ich bin zu der Entscheidung gekommen das es unfair ist wenn ihr alle stirbt. Die Dinge die passiert sind waren nicht richtig, aber damit können wir uns ein andern mal beschäftigen- denke ich. Wie auch immer- die Kämpferinnen und ich stehen dir bei. Pure Magie sagtest du oder?"
Sie hob ihre Hand in die Höhe und ihr Blick schnellte zu Towser.
"Du machst besser mit, Junge!"
Towser, dieser ungewöhnlicherweise klein bei gab grummelte bloß und hob dennoch die Hand. Ich lächelte ihr zu und wandte mich dann zu der Menge.
"Seit ihr bereit?"
Sorin knurrte und klammerte sich an mir fest um auch die Hand heben zu können. Ich stützte ihn mit der linken und streckte meine eigene Rechte aus. Jetzt war der Zeitpunkt gekommen. Khaos würde besiegt werden. Hoffentlich.
Ich sah wie Candle etwas zu Khaos sagte als wir uns alle miteinander zu ihn wandten, aber was es war konnte ich nicht mehr hören. Ich war zu sehr darauf versteift meine Magie aus mir hervor zu bringen. Ich spürte sie mit entgleisen und ich ließ sie. Auch wenn es bedeutete nie wieder zaubern zu können, für dieses eine mal hier müsste es genügen. Neben mir machte sich helles und dunkles Licht breit, ich sah wie es in feinen Partikeln in die Luft aufging. Stränge mal gerade, mal gewellt, mal lockig und gedreht machten sich auf dem Weg zu Khaos und zu Candle die immer noch verbittert innehielt und ihn nicht los ließ. Das Spektakel hätte ein wunderschönes Ereignis sein können, wie alle miteinander mithalfen- und ihre Streitereien für einen Augenblick in dem es um alles ging, Ruhen ließen. Aniku und Anketo standen nebeneinander, die Ältesten konnte ich inmitten der Bewohner erkennen, wie sie alle ihr bestes gaben. Ich sah meine Freunde und das Trio, welches jetzt nur noch aus einem einzelnen bestand. Meine Feinde wozu nicht nur Towser sondern auch das ganze Dorf mitzählte- alle standen sie hinter mir und hörten mich an. Sie vertrauten mir. Vertrauten uns. Es musste dieses mal klappen. Es musste einfach.
"Gebt alles was ihr habt!"
Schrie ich laut und hoffte den ein oder anderen damit anfeuern zu können. Die Menge rief und brüllte, jeder Schrie etwas anderes. Ich wollte mich nicht weiter umsehen, nicht sehen wie viele die ich kannte verletzt waren oder ob sie überhaupt noch fähig waren hier stehen zu können. Die Magie vereint machte Geräusche- und vereint klang sie wie eine Melodie die von einem Windspiel kam. Zart und friedlich- wenn man die Schreie nun weg ließ. Candle hob beide Hände und ich sah wie auch sie ihre pure Magie freien lauf ließ. Sorin krallte sich an mir fest und ich an ihn als wir beide spürten wie uns die Magie und somit die letzte Kraft die wir noch besaßen geraubt wurde, und wir zu Boden sackten- mein Herz immer öfters am stolpern.
Neben mir tauchten weitere Hände auf, und ich wusste nicht ob ich es mir nur einbildete dort Archie und Lizzy zu sehen. Vielleicht war es auch Rune oder Takumi... ich wusste nur das jemand halt suchte an meiner Schulter und sich anstrengte wie wir. Die Magien die sich in Khaos Körper fraßen ließen ihn unmenschlich schreien und japsen bis das Licht zu grell wurde und auch der Druck auf den Ohren zu stark.
Die Magien explodierten und wir kippten rücklings wie Dominosteine um. Das Licht welches das Dorf erhellte schien für einen Augenblick wie der Blitz nach einem Foto zu blenden. Erst später kam die Sicht wieder, begleitet mit einem dumpfen Piepen in den Ohren, und als ich es sah konnte ich nur starren. Auf dem Boden lag immer noch der Schwarzmagier, Candle war gekrümmt auf dem Boden neben ihn. Er atmete flach. Die Welt war für einen Augenblick still als es zu Schneien begann. Die Flocken setzen sich auf uns ab und schmolzen, auf Khaos blieben sie liegen.
War er Tod?
"Candle?"
Fragte ich heiser, und meine Knie zitterten als sie zur Seite blickte und sich aufrappelte. Sie wischte sich verstohlen eine Träne von der Wange- oder jedenfalls schien es so, und drehte sich dann zu uns um.
Ihre goldene Iris leuchtete in diesem Moment so hell wie ein Ring im Licht als sie sich ein lächeln abzwang und dieses erstarrte. Ihr Blick zuckte und sie hustete. Eine dünne Blutspur rannte ihr von der Lippe das Kinn herunter, und sie fing die Tropfen mit der Hand auf, sah sie an wie ein unschuldiges Kind- bevor sie in sich zusammenklappte.
Khaos der hinter ihr stand, hielt immer noch den abgebrochenen Dolch in der Hand und ließ ihn schlussendlich fallen.
"Wie..."
Hauchte ich.
"Nein, nein das sollte so nicht passieren..."
Rune der sich durch die Reihe presste und neben mir zum stillstand kam, starrte fassungslos auf die Szene vor uns.
"Ihn hat das alles nichts ausgemacht?"
Flüsterte ich, unfähig den Blick von ihn zu nehmen.
"Doch hat es."
Hinter mir ertönten Schritte.
"Er hat seine Magie verloren."
Esper drückte mir die Hand auf die Schulter.
"Jemand muss ihn nur noch umbringen."
"Woher weißt du das-"
"Ich sehe es ihn an- stell keine dummen Fragen und mach endlich!"
Sie nahm mir Sorin ab und schubste mich voran.
"Beende es."
Ich starrte sie an und konnte es nicht begreifen. Sorin hing halb in den Armen von Esper und wandte sich bereits aus ihren Griffen aber sie hielt ihn so fest das es für ihn unmöglich war sich zu befreien. Die Bewohner sahen mich alle mit Hoffnungsvollen Mienen an und ich presste die Lippen zusammen. Ich tastete nach meinem Dolch und ging mit langsamen Schritten auf meinen Vater zu. Der Schwindel wurde stärker und punkte tanzten vor meinen Augen als ich vor ihn stand. Khaos pfiff aus der Lunge und sah zu mir auf.
"Nur zu... beende es."
Brachte er schwer hervor, seine Haltung war gekrümmt.
"Es tut mir leid das ich kein besserer Vater für dich sein konnte mein Schatz-"
"Halt die Fresse."
Schnitt ich ihn das Wort ab. Er hielt inne und ein hämisches lächeln machte sich auf seiner eingefallenen Haut bemerkbar.
"Du warst- und wirst nie mein Vater sein. Du hast dieses Dorf hier traumatisiert, so vielen unschuldigen ihr Leben genommen. Grundlos. Deinen eigenen Anhängern eine Gehirnwäsche unterzogen. Denkst du das rechtfertigt den lächerlichen Grund jemanden zurück zu holen der einen Grund hat nicht mehr da zu sein?"
Ich trat mit dem Fuß an seiner Stirn, sodass er auf dem Rücken kippte.
"Du hast mir meinen Bruder genommen ohne ihn umzubringen. Du hast ihn gebrochen, sein Leben zerstört. Wer weiß ob er je wieder normal wird. Du hast mir beinahe die Person genommen die mir wichtiger geworden ist als du es je hättest können..."
Ich hob den Dolch an und wollte zusetzen, als mein Blick in seine leeren Augen fiel. Er starrte in den Himmel und beachtete mich gar nicht. Seine Lippen bewegten sich als wenn er etwas sagte, aber ich verstand nichts davon. Ich zögerte. Er war derjenige gewesen von dem ich abstammte. Wie wäre er gewesen, wäre all das nicht geschehen? Hätte meine Mutter noch gelebt. Wäre er anders gewesen, oder lag es in seiner Natur? Würde ich so enden wie er? So wie es Mace war? Er hat zwei Kinder gezeugt die sein Wesen in sich trugen. Zwei Kinder die gebrochen wurden durch seiner Hand. Wenn ich ihn umbrachte, wäre ich dann nicht genauso wie er? Wieso konnte ich nicht einfach zustechen und ihn sterben lassen wie er es verdient hatte? Es müsste mir so leicht fallen...tat es aber nicht. Meine Hände zitterten und ich setze drei mal an bis sich jemand um meinen Hals klammerte. Ich erstarrte als ich die Hände sah die den Dolch um meine eigenen legten und zustachen. Mitten ins Herz. Khaos japste ein letztes mal nach Luft und starrte, aber nicht zu mir sondern auf die Person hinter mir. Erst als er endgültig erschlaffte und den Blick starr in den Himmel gerichtet hielt, drehte ich mich in der Umarmung um.
"Jetzt kann er keinen Schaden mehr anrichten..."
Ich starrte in das Blinde Auge von meinem Bruder, und war erschrocken wie fertig er aussah. Seine schwarzen Haare hingen ihn offen über die Schultern und seine Lippen zitterten. Schwarze Striemen wie Adern zogen sich über seine Wangen. Sein Blick der auf mir haftete wirkte so als wenn er sich ihn für den Rest seines Lebens einprägen müsste.
"Es ist vorbei Charlie..."
Er zog mich erneut in einer Umarmung und drückte mich so fest an sich das ich seinen Herzschlag spüren konnte. Ich japste auf. Etwas hatte sich in meiner Brust gebohrt. Er ließ mich los und starrte mich an, als ich die Luft anhielt und meine Hand auf die Stelle wo mein Herz saß legte. Blut floss daraus empor und ich japste weiter nach Luft.
"Bringt ihn weg von ihr! Na los, bringt ihn um!"
Hörte ich Esper brüllen und ließ den Blick nicht von ihm als er von mir weg gerissen wurde- in seinen Augen der pure Horror.
Ich wusste das er es dieses mal nicht gewesen war. Der Einstich ging nicht von mir aus, sondern von Sorin. Ich fiel zur Seite in den Schnee und kroch zurück an die Stelle wo er sich befand, und sah wie Rune Sorin's Hände festklammerte, dieser den Dolch umschlungen hielten.
"Bist du wahnsinnig, du kannst ihr das nicht antun!"
Hörte ich ihn brüllen und der Blick des Aniku's wandte sich halb abwesend zu mir. Er ließ den Dolch los während alle Bewohner wie wild los rasten- zu meinem Bruder. Das einzig wichtige war mir jetzt jedoch der Aniku zu dem ich kroch und er zu mir.
"S-sorin..."
Stotterte ich und fiel neben ihn in den Schnee. Auch er konnte sich nicht mehr halten und atmete schwer.
"Wieso-w-wieso hast du...das g-gemacht..."
Stammelte ich und klammerte mich an seinem Arm fest.
"I-ich will d-das du lebst..."
Seine Hand strich über meine Wange und die Tränen liefen mir über die Wangen.
"W-was..."
"I-ich will..."
Zum ersten mal seitdem ich ihn kannte, hörte ich ein schluchzen von ihn und die Tränen wie sie über sein zerzaustes Fell liefen. Er zog mich an ihn und hielt mich an seiner Brust gedrückt die einen feuchten Fleck auf meiner Wange hinterließ. Ich spürte seine Krallen auf meiner Kopfhaut und schluchzte. Ich bekam keine Luft, er bekam keine Luft.
"Ich habe Angst Sorin..."
Weinte ich und verkrampfte meine Finger in seinem Nacken.
"Ich weiß, i-ich auch..."
Er hielt mich immer noch fest und versuchte so flach wie möglich zu atmen. Meinen Herzschlag spürte ich schon lange nicht mehr, war er überhaupt noch vorhanden?
"Bleib bei mir..."
"Ich bin hier..."
Ich sah die Baumkronen um mich drehen und das kribbeln auf meinen Wangen. Die Angst ließ allmählich nach und meine Atmung wurde immer eintöniger. Nach einiger Zeit ließ auch die Kraft nach und wir kippten ein Stück auseinander. Dabei hielten wir unsere Hände fest, während die Schneeflocken auf uns niederrieselten. Ich spürte sie auf meinen Lippen, meinen Wimpern wie ein leichtes Kitzeln, und achtete dabei auf jede einzelne.
"Wir haben es geschafft..."
Sagte ich in Gedanken, weil die Kraft zum sprechen nicht mehr reichte.
"Natürlich haben wir das, habe ich doch gesagt..."
Antwortete er schwach.
"Sie haben auf mich gehört...sie sind sicher."
"Du warst eine großartige Anführerin..."
Ich konnte nur schwach lächeln.
"Ich liebe dich, Kleines.."
Hörte ich nach einer Weile in meinem Kopf und die Tränen die sich in meinen Augen angesammelt hatten, flossen über meine Wangen in meine Ohren.
"Ich liebe dich auch. Dad."
Mein Kopf kippte ohne das ich es kontrollieren konnte an seiner Schulter, und seiner auf meinen als ich die Augen schloss und in die Tiefe gezogen wurde. Wir hatten es geschafft. Der Krieg war vorüber. Wenn das tatsächlich das Ende bedeutete, dann war ich froh es nicht alleine erfahren zu müssen.
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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