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Schnaufend ließ ich mich neben dem Laternenpfahl sinken und versuchte einen Ausweg aus dieser Situation zu finden. 
Ich war dem Leuphoren gerade noch so entkommen in dem ich das Fenster genommen hatte und mich die Steinmauer hinunter hangeln konnte. Wir hatten Platten an den Seiten angefertigt um genau für solche Angriffe gewappnet zu sein, also war der elektrisierende Schlag in den Füßen nur ein kleines im Gegensatz zu dem was er sonst mit mir veranstaltet hätte.
Ich musste zu meiner Hütte.
Ich rappelte mich auf und schlich mich weg vom Marktplatz bis ich auf dem Feldweg ankam der zu meinem Wald führte. Mit erschrecken musste ich feststellen das die Gegend nicht ein Hauch mehr von dem glich was es früher einmal gewesen war. Es lag ein Schleier von elend über den Platz, die Lichter die sonst immer leuchteten schienen so als wenn ihnen das Leben ausgesogen wurden, die gesamte Gegend wirkte wie ein einziger Friedhof. Das was ich kannte schien wie eine andere Welt zu sein und als ich durch das lila Lavendel Feld lief, lauschte ich dem rascheln der erfrorenen Blüten. Die frostige Schicht klammerten die Blüten ein und ihre sonst so kräftige Fabre war von einem bläulichen Schimmer umschlossen als ich innehielt und eines der Köpfe zwischen den Fingern nahm. Das Eis knackte leise und fiel wie Diamanten ins nichts als ich die zusammengerollte Blüte musterte. Anders als bei den Menschen, schlossen sich die Blumen nur in einer Eisschicht ein und verwelkten nur wenn die Umstände nicht ihren Maß entsprachen. Ich ließ meinen Blick über meinen ehemaligen Nachhauseweg wandern. Die Blume war die einzige die von allen anderen hervor stach und plötzlich zuckte ein Moment vor meinen Augen vorbei. Lila Strähnen und ein zu großes Maul was mich immer so genervt hatte. 
So schnell wie es kam verschwand es auch wieder als ich mich nur noch an die traurige Miene erinnerte die krampfhaft versuchte alles zusammenzuhalten was ihr lieb geworden war. Sie hatten sie gebrochen. Vielleicht hatte ich zu Anfang ja sogar auch meinen Teil dazu beigetragen. Sie hatte mir jedoch gezeigt das es doch noch etwas gab wofür es sich zu leben lohnte. Und ihr wurde jede Möglichkeit gegeben es nicht zu tun. Wie sollte ich das je wieder hin kriegen? Sie nicht so gebrochen zu lassen sondern die Stücke wieder zusammen zu fügen?
Ich ließ den Kopf der Pflanze los und ging die letzten Schritte bis zu meiner Hütte- oder besser gesagt das was davon übrig geblieben war. 
Diese Bastarde hatten es geschafft mein Haus zu zertrümmern. 
"Großartig, wirklich großartig."
Schnaufte ich und verspürte dabei keine große Trauer. Ich hatte dort drin nichts sonderlich wertvolles, außer meinen Waffen. Trotzdem war es genau die Wut  das man aus purer Zerstörungswut meine Hütte demoliert hatte, die mein inneres so hochschraubte das ich anstelle mich um zu drehen, die Trümmerhaufen in die Hand nahm und sie achtlos zur Seite warf. 
Sie konnten nicht alles mitgenommen haben, wenn überhaupt. 
"Wusste ich es doch..."
Lachte ich und schob die dicken Pfähle zur Seite. Reine Schikane, sie hatten nichts mitgenommen.
Ich fand unter dem Haufen meine Kiste wieder. Ich hatte sie vor langer Zeit von einer Hexe anfertigen lassen die darauf spezialisiert war unzerstörbare Dinge herzustellen. Genau aus diesem Grund. Ich wischte den Staub und den Schutt davon und öffnete die Kiste mit meiner Kralle. Im inneren fand ich ein paar Zauber für einen Notfall wie diesen. Ich nahm sie heraus und steckte sie in die dafür vorgesehenen Schlaufen meines Gürtels. Ein paar Shurikens und Kunai's mit besonderer Wirkkraft waren ebenfalls dort aufbewahrt. Und das wichtigste: ein Kurzschwert. Ich zog das metallene Stück welches gerade so in die Kiste passte heraus und drehte es. Es war schwer und wurde jedem ausgebildeten Hüter als Geschenk übergeben. Es benutzten meistens die Anfänger bis sie sich ein richtiges Schwert verdienten und warfen es danach weg- aber ich hatte es nie über mich bringen können. Zu oft hatte mir diese ärmliche Waffe schon den Arsch gerettet als das ich sie einfach weg warf.
Sie war mitgenommen- durch meinen anfänglichen Versuche einen Gegner auszuweichen, aber es reichte aus um jemanden genug zu verletzten um ihn für einen Moment außer Gefecht setzen zu können.
Ich steckte es in der schmalen Tasche meines Beinschutzes und stand auf. Ganz kalt ließ mich der Anblick meines ehemaligen Hauses dann doch nicht, als ich noch einmal meinen Blick darüber schweifen ließ. Etwas schwarzes blitzte unter dem was einmal mein Dach gewesen war hervor und ich trottete dorthin um es hoch zu heben. Als ich merkte was es war, zog ich den runden Helm hervor und wischte den Staub davon ab. 
Charlie's Motorradhelm. 
"Das ist meine Motorradausrüstung, die braucht man um bei uns gewisse Transportmittel zu fahren. Aber das weißt du wahrscheinlich nicht. Das sind so Maschinen ähnlich wie-"
"Ich weiß was Motorräder sind, ich bin ja nicht blöd!"

Wäre die Situation nicht so wie sie jetzt war, hätte ich darüber gelacht wie viel in der Welt um uns herum und mit uns passiert war, aber keinen Mucks brachte ich hervor. 
Ich hob den Helm mit beiden Händen hoch und legte seufzend meine Stirn dagegen. 
"Alles wird wieder gut. Du wirst wieder gut."
Sagte ich leise und lief zu den zwei Baumstämmen auf denen wir trainiert haben um, den Helm dort auf dem rechten abzulegen. 
"Wenn wir wieder da sind, erzählst du mir wie man mit so einem Ding fährt."
Sagte ich, mehr ein versprechen als eine wage Hoffnung und drehte mich um. Ich würde sie da raus holen und diesen Krieg beenden. Wir würden diesen Krieg beenden.

Aus dem Wald wieder heraus spürte ich einen Stich in der Schläfe und blieb für einen Moment stehen um meine Blockade aufrecht zu erhalten. Elio wusste das ich hier war also hatte er den anderen schon längst bescheid gesagt das sie sich auf die Suche machen sollten. Sie sollten sich lieber darum kümmern das nicht noch mehr Leute Opfer durch ihr versagen wurden anstelle mir nach zu jagen.  
Mich darüber zu wundern wo die anderen Bewohner nun hin waren war längst mit der Sorge ausgewechselt das ich es vermutlich nicht rechtzeitig schaffen würde dort anzukommen wo ich ankommen wollte. Der Schmerz wurde stärker je weiter ich mich entfernte. Ich brauchte einen Ort an dem mich erst einmal niemand finden würde damit ich die Aufzeichnungen in Ruhe studieren konnte. Mein Blick schweifte über das Lavendelfeld und blieb schließlich an dem kleinen Leuchtturm hängen. Ich war noch nie dort gewesen, ich sah keinen Sinn darin. 
Jetzt würde er mir vermutlich helfen können. Also lief ich dorthin, darauf bedacht die Zettel und Umschläge stets bei mir zu behalten. Ich musste aufpassen das niemand es schaffte mich plötzlich zu überraschen. Sie hatten alles mitgenommen also auch die Ausrüstung die ich noch in meiner Hütte hatte. So offen wie ich mir hier zeigte war ich eigentlich schon Tod gesagt, also hoffte ich sie ließen sich damit noch ein wenig mehr Zeit. 
Das der Weg so lange dauern würde bis ich den Turm erreichte, hätte ich nicht angenommen. Meine Hände und Füße waren taub vor kälte und der Wind zerrte an meinem Fell und meinen Nerven. Der Turm befand sich inmitten eines Meeres das sonst wohin führte. Er ragte hoch in den Himmel und zeigte seine kalte orange weiß gestreifte Fassade. Der Sand hier schimmerte rosig und knackte bei jedem Schritt. Ich lief bis zur Tür und rutschte dabei ein Stück über die kalte Eisfläche. Zu meiner Verwunderung gab es jedoch gar keine Tür sondern es führten nur Stufen in einer Art Wendeltreppe hinauf. 
"Was zum..."
Ich setzte einen Fuß auf die erste Stufe um zu testen ob sie rutschig war und führte dann meinen Weg weiter fort. Ich hatte keine Ahnung was man hier einmal gemacht hatte, da der Turm zumal keine Aussicht bat außer zu dem Wald aus dem ich kam, und zum anderen da er schon immer da gestanden hatte  seitdem ich meine Hütte dort erbaut hatte. Niemand hatte je darüber etwas erzählt, er scheint wie vergessen zu sein. Umso besser also für mich. Ich war nun ganz oben angekommen und hockte mich am Rande. Hier oben befand sich nichts, gar nichts. Ich sah mich um um aber etwas anderes als die lange breite Eisfläche war nichts zu sehen. 
Nach einer Weile in der ich mich versichert hatte das niemand dort war um mich zu entdecken, breitete ich die Zettel vor mir aus. Der Wind hier war seltsamerweise ruhig, fast nicht vorhanden. 
Mit dem Finger fuhr ich die Muster nach die auf der Karte angeordnet waren. Sie führten allesamt zurück in den Wald aus dem ich gekommen war. Ziemlich genau auf der linken Seite sollte sich eine Stelle befinden die mehr schwarze Magie ausstrahlte als alle anderen die Mary zuvor besucht hatte. 
Ich erhitzte meine Kralle und brannte ein winziges Brandloch in die Zeichnung hinein um das Ziel später schneller zu finden da die Karte sehr detailliert und groß war. Ich hob die Karte an und verglich sie mit dem Hintergrund des Waldes vor mir. Es sah ähnlich aus aber nicht gleich. Soweit ich wusste hatte Mary immer präzise Zeichnungen angefertigt also musste dieser Wald hier nicht gemeint sein. 
Eventuell war es dann der aus dem ich kam. Miwa's.
Ein ziehen machte sich in meiner Magengegend breit als ich an sie dachte und ich knurrte vor frustration als ein klacken meine Aufmerksamkeit erregte. Ich sprang auf und drehte mich um aber da war nichts. Anscheinend war meine lang vermisste Paranoia wieder zurückgekehrt.
Ein weiteres knacken erregte meine Aufmerksamkeit und ich drehte mich abermals um nur um vor mir mich selbst zu sehen. Mein Herz blieb fast stehen als ich in einer Art Spiegel blickte der mein Ebenbild zeigte. Doch anders als ich zwinkerte es mir zu und lächelte. 
"Was zur verdammten-"
Ich zuckte zusammen als mich jemand an der Schulter antippte und ich mich umdrehte nur um plötzlich im Wald zu stehen aus dem ich gerade eben noch kam. Die Luft roch nach Lavendel und Sommer und die Wendeltreppen die ich eben noch aufgestiegen war, waren immer noch vorhanden- nur führten sie einen Abhang hinunter. Ich nahm die Zettel und den Umschlag in die Hand und ging die Stufen hinunter, doch nach jeder Kurve veränderte sich die Umgebung. Plötzlich war ich in der Menschenwelt auf einer der Feuerleitern und roch den Gestank von Benzin. Ich ging weiter und war plötzlich im Turm unserer Hauptbasis und als ich bei der letzten Stufe stolperte erkannte ich plötzlich vor mir Elio. 
"Oh nein, dieses mal verarschst du mich nicht mit dieser scheiß Halluzination-"
Ich konnte es kaum aussprechen denn als ich aufstand und an ihn vorbeigehen wollte, schlug er bereits mit dem Griff seines Schwertes zu und ich landete erneut auf dem Boden nur dieses mal in einer endlosen Schwärze.



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Ich wachte auf und hätte mich am liebsten Übergeben. Langsam kehrte das Gefühl in meinen Beinen wieder und ich spürte die Kälte die vom Boden zu mir aufdrang. Ich war gefesselt. An einem Baum. Ich blinzelte den Schwindel weg und versuchte mich zurecht zu finden. Drei Hüter standen etwas weiter entfernt und hielten Wache, ein anderer tigerte auf und ab. War wohl doch keine Halluzination gewesen.
"Sorin du bist wach!"
Ich drehte den Kopf und versuchte wach zu bleiben was mir nur mäßig gelang. Ich sah niemand anderen als meinen Ex Boss auf mich zu schlendern. 
"Dass ich dich noch einmal wieder sehe! Ich dachte du wärst Tod aber anscheinend stimmen die Gerüchte und dein kleines Menschen Kind hat dich von den Toten zurück geholt."
Er lachte, und sein Ausdruck wirkte dieses mal seltsam verzerrt. Seine goldene Augenklappe war das einzige was an ihn glänzte, der Rest seiner sonst so schicken Uniform war zerschliffen und sah aus als wenn er tagelang im nassen geschlafen hätte. Sie alle sahen so aus. Jeder Hüter hatte verfilztes Fell und sah aus als wenn er keines seiner Rüstungsteile oder Waffen je abgelegt hatte seitdem wir verschwunden waren. 
Das Dorf musste immens darunter leiden was passiert war. 
"Was willst du von mir?"
Ich hatte keinen Grund mehr ihn Respekt zu erweisen also sah ich ihn auch nicht an, sondern fixierte einen Punkt auf dem Boden um mit dem Fesseln klar zu kommen. Meine Magie versagte jedoch bei jedem Versuch sie zu aktivieren. 
"Du brauchst gar nicht zu versuchen dich befreien zu wollen mein Kind. Wir haben dich mit einem Magieblocker versehen, eine ganze neue hübsche Waffe. Wärst du noch hier gewesen und hättest nicht versucht den gütigen Helden für irgendeinen dahergelaufenen Menschen zu spielen, dann hättest du davon gewusst-"
"Halt's Maul!"
Ich sah hoch als er vor mir trat, und ausholte. Ich lachte bitter und spuckte eine Ladung Blut neben ihn auf dem Boden.
"Widersprich mir noch einmal und ich bringe dich gleich nochmal um. Und dieses mal wird dein kleines Weib nicht da sein um dich retten zu können."
Er beugte sich tief zu mir herunter und hob mein Kinn an. Ich starrte in das Auge desjenigen bei dem ich dachte er würde sich tatsächlich um das wohlergehen anderer Sorgen. Wie verdammt falsch ich doch lag,. 
"Rede noch einmal so über sie und ich bring' dich um."
Brachte ich durch zugekniffenen Zähnen hervor und er lachte.
"Meine Güte Sorin hatten wir das nicht schon einmal?"
Er ließ mich los und lief ein paar Schritte in die Mitte.
"Hatten wir nicht schon einmal jemanden den du so geliebt hast? Erinnerst du dich noch? Sie wurde getötet- ermordet von einem Menschen!"
Ich blendete ihn aus, und versuchte unauffällig an meinen Fesseln herum zu fummeln. Sie bestanden aus Metall also kam ich mit kratzen nicht sonderlich weiter. Ich musste mir schon die Knochen brechen um daraus entfliehen zu können. Was mache ich jetzt? Wenn ich nicht mit den Händen kämpfen konnte, war ich so gut wie Tod. Und Charlie würde das gleiche erleben. Sie brauchte ihre Hände genauso wie ich. 
Ich sah mich um und mein Blick fiel auf Elio. Er stand dort wie ein Feiger kleiner Junge der er offensichtlich auch war, und spürte die Wut in mir aufkeimen. Wie konnte man nur so falsch sein?
...ich denke du lernst aus deinen Fehlern einfach nicht. Und das hier..."
Rhory hob den Umschlag mit den Aufzeichnungen hoch. Super.
"...das du sogar so weit gehst um einen Weg zu Schwarzmagiern zu finden ist die Höhe. Wirklich Sorin, ich hätte dich für klüger eingeschätzt."
Mein Blick kreuzte Elio's, dieser mich jetzt genauso anstarrte. Ich spürte das mentale klopfen in meinem Kopf aber schüttelte nur langsam den Kopf, und entblößte meine Zähne mit einen leisen grollen. Er zuckte zurück und versuchte es trotzdem noch einmal. Ich ignorierte ihn. Irgendwie musste ich hier raus. Ob ich doch meine Hand brach? Vielleicht schaffte ich es nur die linke zu brechen, aber selbst dann wäre dieses Handicap für uns beide mehr als fatal. Sollte ich versuchen es mit dem Maul zu öffnen? Zu auffällig...
Das klopfen in meinen Kopf war irgendwann so laut das es mich keinen klaren Gedanken fassen ließ und ich stieß ein Grollen aus, sodass es Rhory mitbekam.
"So launisch..."
Ich sah zu ihn hoch- völlig unwissend was er die ganze Zeit über gesagt hatte und sah wieder zurück zu Elio. Dieser warf Rhory nur einen vorsichtigen Blick zu und dann mir einen eindringlichen. Kann er so was von vergessen.
"Was soll's. All das wird nicht mehr wichtig sein nachdem wir dich von hier beseitigt haben. Du warst ein großer Verrat für unsere Art Sorin. Die Leute haben Angst vor uns."
Ich lachte auf.
"Die Leute haben Angst vor uns?! Schon mal daran gedacht das sie die ganze Zeit schon Angst vor uns hatten? Nur wegen deiner Art und deinen Lehren fürchten sie sich vor uns, oder haben Angst uns nach Hilfe zu fragen. Die Aufgabe von Hüter sollte es sein den Leuten Schutz und Vertrauen zu bieten. Das einzige was wir ihnen gegeben haben war aber nur noch mehr Furcht!"
"Die Leute müssen uns Respektieren!"
Er wirbelte herum.
"Respekt und Angst sind zwei verschiedene Dinge und das weißt du."
Sein Gesicht plötzlich ganz nahe vor mir, und ich verkrampfte die Finger in meinen Handballen. 
"Sorin!"
Ich blockte die Stimme aus meinem Kopf aus aber dieser kurze Moment wo ich unachtsam war hatte ausgereicht damit er hinein dringen konnte. 
"Ich werde dir helfen da raus zu kommen."
"Bevor du von Respekt redest, fang erstmal an darüber nachzudenken wie Respektlos zu eigentlich nicht nur zu mir sondern auch zu deinen ehemaligen Kameraden bist!"
Rief Rhory und zeigte hinter sich.
"Ich hatte mein ganzes Leben lang Respekt vor dir, ich dachte das alles was du sagst das richtige wäre, und was hat sich heraus gestellt? Das es genau das Gegenteil war!"
Brüllte ich zurück, während die Stimme von Elio immer noch penetrant in meinen Kopf herum raste.
"Beweg dich nicht so-"
"Argh scheiße, wollt ihr mich eigentlich alle verarschen?! Hier draußen laufen verfickte Monster herum und alles was ihr macht ist euch Feige zu verstecken weil ihr nicht begreifen wollt dass ein Mensch die Lösung gefunden hat für die ihr zu dumm wart-"
Im nächsten Moment sah ich bereits Funken vor meinen Augen als ich in mir zusammenfiel. Die Ohrfeige hat gesessen. 
"Verdammter Wichser....schafft ihn aus meinen Augen und macht mit ihm was ihr wollt."
Hörte ich ihn sagen während ich versuchte meine rasende Wut unter Kontrolle zu bringen. Er kniete sich zu mir herab und packte mich am Nacken damit ich ihn in die Augen sehen konnte.
"Jetzt wird dir dein verfluchter Mensch nicht mehr helfen können. Wo ist sie eigentlich wenn sie doch sonst wie eine Klette an deinem Arsch klebt? Ist sie schon Tod?"
Er lachte und riss mich noch näher an ihn heran. Der Geruch nach Feuer und Schweiß brannte mir in der Nase.
"Oder hat sie dir als Spielzeug schon ausgesorgt-"
Mit einem Ruck riss ich mich von seinem Halt los und vergrub meine Zähne in seinem Nacken. Er stieß einen erschrockenen Schrei aus und verpasste mir mit seinen Krallen einige Schürfwunden, bis die restlichen Hüter zu uns geeilt kamen um uns voneinander zu lösen. Der Griff blieb als Schatten an meinem Nacken vorhanden und plötzlich spürte ich meinen Puls in meinen Armen und im Hals. Er  rappelte sich vor mir auf und zerquetschte den Büschel Haare die er in seiner Hand hielt als Drohung das gleiche mit mir zu veranstalten.
"Wag es dich noch einmal so über sie zu reden. Du mieses Schwein hast kein Recht ihren Namen in dein verschissenes Maul zu nehmen!"
Ich riss an den Griffen der Hüter die mich beinahe erstickten so wie sie mich in ihren Fängen hielten und starrte ihn an. Denjenigen der mich bei sich aufgenommen hatte, der mich großgezogen hatte. Denjenigen bei dem ich dachte er wäre der stärkste und tapferste Aniku der Welt. Die Wunden brannten aber es störte mich nicht genug um mich darum zu kümmern. Dafür taten es meine brennenden Augen. Nicht wegen ihm. Das Adrenalin der Wut brannte so stark auf meiner Haut dass ich bereit war die ganze Nacht zu kämpfen wenn es bedeutete das ich wenigstens etwas Gerechtigkeit für diese Leute zurück bekommen konnte. Für Charlie. Oder Trost für mich. 
Rhory lachte nur und rieb sich seinen Nacken als er langsam wieder auf die Beine kam. 
"Du bist erbärmlich Sorin. Du wirst schon sehen was du davon hast."

Für einen Moment schien es beinahe so als wenn so etwas wie Mitleid in seinem Auge aufblitzen würde. Ein Funken der ihn doch weh tat wenn er mich jetzt so sah, gefangen genommen und ausgestoßen. Oder vielleicht wollte ich auch nur das er so dachte. Vielleicht hoffte ein Teil des Kindes von mir das er vielleicht doch Reue zeigte und seinen Fehler eingestand. Ich wusste es jedoch besser das er es nie würde. Er war zu stolz und zu versessen auf seinen eigenen Glaube wie diese Welt funktionieren sollte als das er sich je änderte.
Ich konnte das Knurren nicht unterdrücken als ich spürte wie sich der Druck an meinen Handgelenken verringerte. Es fühlte sich warm an als ich bereits Anstalten machte mich zu wehren.
"Halt jetzt endlich still!"
Elio. Ich hörte auf und ließ mich zurück auf die Beine zerren. Die Fesseln fühlten sich mit einem mal weitaus breiter an. Ich konnte hindurch schlüpfen- nicht ohne Probleme aber ohne mir die Knochen zu brechen. 
"Was sollen wir jetzt mit ihn machen?"
Fragte der eine.
"Wir können ihn den Kopf abschlagen!"
"Oder das Bein!"
"Kein Grund sich zu streiten, jeder darf mal ran."
Ich drehte den Kopf zu der bekannten Stimme nur um das bekannte Schwarze Fell zu erblicken. Ellias. 
"Du..."
"Na, hast du mich vermisst? War ja klar das du weich wirst. Ganz ehrlich Kumpel? Ich weiß echt nicht was falsch mit dir ist."
Lachte er und packte mich an der Schulter.
"Muss echt scheiße sein wenn der Liebling vom Boss plötzlich ganz unten steht hm?"
Er zerrte mich zu ihn und bleckte seine Zähne voller Stolz.
"Jetzt bin ich derjenige der deinen Platz einnimmt..."
Er grinste hämisch und rammte seine Krallen in mein Fleisch als ich knurrte und mich windete. 
"Wenn man so verzweifelt ist wie du, dann bin ich froh das ich diesen Posten verloren habe."
Fauchte ich unter Schmerzen hervor.
"Ihr seit alle nichts anderes als verdammte Lakaien, und ihr merkt es nicht einmal."
"Halt's Maul. Du hast uns Verraten, in der Sekunde wo du dich für dieses Menschenkind entschieden hast!"
Ellias lief voran. 
"Kommt, wir bringen ihn an einem schönen Ort."
Ich wurde angestoßen und lief gezwungenermaßen mit ihnen mit. Elio befand  sich hinter mir auf der linken Seite und hielt mich locker am Arm fest, während der Rechte harrt zupackte um mich ja nicht los zu lassen. Er wollte mir wirklich helfen.
"Ey Elio."
Wir waren nahe eines Turmes angekommen, den ich sofort wieder erkannte. Es war unsere alte Basis in der wir zuletzt Wache gehalten hatten. 
Jetzt wo ich wieder hier vor stand mit allen meinen Mitkämpfern hinter mir, die mich wie einen Feind in den Fängen hielten, fühlte es sich plötzlich so an als wäre ich in einer Art Paralleluniversum gelandet. Das Gefühl war furchtbar, dass einzige was ich je gewesen war plötzlich in Scherben vor mir liegen zu sehen. Ich tröstete mich damit das diese Bande und diese Sache in der ich mein ganzes Leben lang verwickelt war ohnehin toxisch gewesen war. Das ich mich glücklich schätzen konnte von hier weg zu sein. Aber ohne diesen Teil fühlte es sich so an als wüsste ich nicht mehr mehr ich war. Was sollte ich sonst tun ohne meiner Aufgabe nach zu gehen die Leute zu beschützen? Es war das was ich schon immer gwesen war und auch sein wollte. Aber nicht unter diesen Umständen. Hier konnte ich mich ohnehin nicht mehr blicken lassen. Und wollte es auch nicht.
"Du darfst deine Wut als erstes an ihn auslassen."
Ellias der mittlerweile aus dem Turm zurück kam, hob eine Waffe an die ähnlich aussah wie ein Morgenstern. Er hatte eine geschwungene Form wie eine Nähnadel, nur viel größer. Die Stacheln traten golden hervor. 
"Was?"
Elio verkrampfte sich um meiner Hand. Er war nicht derjenige der auf so etwas ansprang. Er hielt sich ans Gesetzt und war immer zu freundlich für das Team gewesen. Nur mäßig wurde er bei uns akzeptiert, da er gute Fähigkeiten im Ausweichen hatte. Um jemanden brutal zu quälen war er also der letzte der sich zu so etwas überwinden konnte.
"Nichts was- dein Kamerad hat dich verraten Mann! Der muss dir doch ziemlich auf die Nerven gegangen sein als du mit ihm zusammen auf Streife warst- jetzt ist die Gelegenheit es an ihn aus zu lassen!"
Ellias Blick war aufgekratzt und aggressiv. Er wirkte so als wenn er tagelang nicht geschlafen hätte. Seine Statue war übersäht mit Wunden und seine Augen zeigten wie sehr er diese Scharade hier genoss.
Elio presste die Lippen aufeinander.
"Ich denke wir sollten ihn nicht schaden. Er ist doch so wie so schon arm dran."
Fing er an und ich spürte wie nervös er war anhand seiner Rute die hin und her wedelte.
"Willst du mich verarschen? Wer würde ihn nicht gerne zusammenschlagen wollen? Er hat uns verraten schon vergessen?"
Ellias kam auf uns zu und packte ihn am Kragen.
"Ich will ihn aber nicht verletzten! Er will uns nicht schaden er hat uns geholfen!"
Er lachte laut auf.
"Geholfen? Sieh dir dieses scheiß Dorf doch an! Wir kommen hier nicht mehr raus weil er das verdammte Weib nicht raus rücken wollte. Jetzt hetzen uns die Freaks ihre scheiß Monster auf dem Hals. Wo soll er uns bitte geholfen haben?!"
"Er hat uns-"
"Ach weißt du was, ist mir egal."
Er stieß ihn mit einer Wucht zurück sodass er gegen mich knallte.
"Bringt sie beide um."
"Was? Alter, wir können nicht einfach-"
"Ich sagte bringt sie beide um!"
Ellias wirbelte ruckartig um, seine Lefzen weit hervorstehend.
Die anderen aus der Gruppe starrten ihn geschockt an, und wechselten unschlüssige Blicke untereinander aus.
"Muss ich alles allein machen? Jeder der zu ihn hält ist genauso ein Verräter. Will ihn noch jemand begleiten?"
Er drehte sich zu den anderen um, doch diese weichten nur seine Blicke aus.
"Dachte ich mir. Also: auf geht's."
Jetzt war die beste Möglichkeit abzuhauen. Ich fummelte an meinen Fesseln und versuchte mich daraus zu befreien als der rechte der mich immer noch am Arm hielt mich plötzlich musterte und fester zugriff. 
"Ey, der versucht sich hier raus-"
Ich ließ ihn nicht aussprechen als ich in die Hocke ging um mehr Kraft zu sammeln um ihn schlussendlich zur Seite zu rammen. Er stolperte und ließ mich dabei los, was dazu führte das ich eine Kettenreaktion auslöste indem die anderen auf mich zugerast kamen. Elio stellte sich vor mir und versuchte die anderen aufzuhalten.
"Jetzt wartet doch, warum hört ihr auf ihn?! Er ist nicht Rhory er hat euch gar nichts zu sagen!"
Versuchte er in dem verzweifelten versuch die anderen umzustimmen.
Währenddessen zerrte ich an den Fesseln und wich den zweiten aus der auf mich zukam. Ellias war außer sich wie er den Morgenstern in die Höhe hielt. Sein Blick traf genau auf mich als ich sah wie Elio neben mir auf dem Boden geschleudert wurde. 
"Du. Bist. Tod."








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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥

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