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Bis ich durch den Wald einen Weg gefunden hatte um wieder zurück zu kommen, wurde es bereits dunkel.
Der immer noch kalte Wind zerrte an der dünnen Haori die ich trug und ohne Schwert fühlte es sich an als würde ich Schlafwandeln. Es war die ganze Zeit über ungewohnt gewesen im Dorf keines bei mir zu tragen aber jetzt schien es bedrohlicher zu sein als je zuvor.
Ein Teil von mir fühlte sich schlecht, die anderen im Dorf zurückgelassen zu haben. Die Leuphoren waren zwar ausgeschaltet aber dennoch hätte ich vielleicht helfen sollen Miwa's Leiche zu Beerdigen. Sie hatte uns aufgenommen und mit uns ihren Tod. Sie verdiente das nicht. Oder ich hätte bei den Vieren bleiben und doch mit ihnen gemeinsam nach einer Lösung gesucht. Egal was hätte sein können ich war jetzt hier inmitten des Waldes und konnte nicht mehr zurückkehren, auch wenn mich die Schuldgefühle noch so zerfraßen. Die klugen Entscheidungen waren wohl etwas kürzer geraten dank meiner neuen Mentalität.
Bei jedem knacken wurde ich jedoch wieder aufmerksam und meine Sinne kamen mit einem Schlag wieder zurück. Die Panik in mir hatte sich zu einem dumpfen Gefühl in der Brust zurückgezogen, als ich mich hinter einem Baumstamm versteckte. Die Schatten schienen mich zu verhöhnen wenn ich sie für einen Hüter oder Schwarzmagier hielt.
Ich versuchte es mit riechen, aber die Spuren die hier in diesem Wald lauerten waren allesamt von etwas anderem als der vertraute Geruch von meinem Dorf oder einem gelegentlichen Feind.
Jetzt wünschte ich mir ich hätte wenigstens noch meine alte Rüstung an mir, oder zumindest meinen Gürtel an denen einige Zauber hingen.
Ein Geräusch aus der linken Ecke machte mich aufmerksam und ich duckte mich so tief auf dem Boden das meine Brust die Erde kitzelte.
Schritte.
"...doch gesagt das sich hier keine vernünftige Person entlang trauen würde."
Meine Ohren zuckten in der Richtung und mit flinken Bewegungen huschte ich unter das nächste Gestrüpp.
Eine kleine Gruppe aus Hütern folgte ihren Weg durch meinen Abschnitt und ich biss mir auf die Zunge, in der Hoffnung sie würden mich nicht sehen. In der Dunkelheit versuchte ich zu erkennen wer so große Töne von sich gab, aber ich konnte kein bekanntes Gesicht ausmachen, weder noch die Stimme erkennen. Ich blieb also in den Schatten und bewegte mich nur wenn es nötig war. Das Geäst knackte und ich hielt inne.
Das Gespräch verstummte und ich schloss die Augen, fluchend.
"Bist du sicher das sich hier niemand her traut, Brandon?"
Fragte der eine und schlenderte ein paar Schritte in meine Richtung. Anhand seiner schlaksigen und unvorsichtigen Bewegungen schien es wohl ein Neuling zu sein. Er lief ohne Sinn und Verstand genau neben mir her und blieb dort ratlos stehen um sich umzudrehen. Ich drehte den Kopf so langsam wie möglich und sah wie sich seine Ohren in die Richtung bewegten aus der ich zwar gekommen war aber mich schon längst nicht mehr befand.
Wieso schickten sie Neulinge auf den Weg? Um was zu suchen, Leuphoren?
Hätte es mich nicht verraten, hätte ich gelacht.
Wie verzweifelt musste unser Posten sein um Blutige Anfänger los auf die Mission zu schicken mit dem Gruß das sie so wie so nie wiederkehren würden?
Der Gürtel schimmerte rötlich, also waren sie von unserem Posten auch noch.
Rhory schien sich ja einiges einfallen gelassen zu haben. Bestimmt war Candle auch nicht ganz unschuldig daran.
Mir fiel erst jetzt auf wie sehr ich sie schon in den Hintergrund gerückt hatte.
Jetzt jedoch waren sie präsenter als je zuvor, und es machte mich wahnsinnig.
"Hier ist keiner."
"Riech doch mal."
Sagte eine weibliche Stimme zu meiner Verwunderung. Als ich durch das Geäst spähte, konnte ich weder ihren Gürtel noch sie selbst richtig erkennen aber es wunderte mich das eine weibliche Hüterin hier war. In unserem Flügel gab es ausschließlich nur Männer. In dem Flügel wo ich eben noch her kam gab es nur Frauen. In dem dritten Flügel wusste ich das es Gemischte Rationen gab, aber meistens waren es nur Ältere Aniku's die ungleich verteilt waren. Vielleicht stammte sie aus Miwa's Dorf oder aus den des dritten Flügels.
Ich glaubte kaum das Rhory es über sich ergehen lassen würde auch Frauen auszubilden. Er war zu Stolz und selbst eine so aussichtslose Situation würde ihn nicht ändern. Das beste Beispiel war Charlie selbst.
"Das einzige was ich rieche ist Afton's Gestank!"
Zwei Stimmen die lachten.
"Jetzt albert nicht so dumm rum und konzentriert euch gefälligst."
Aus wessen Flügel auch immer sie stammte, es zeigte das sie es wenigstens verstanden hatte. Sie bewahrten einen kühlen Kopf und war nicht so hohl wie teilweise die die sich gerade über einander lustig machten, wenn der vermeintliche Feind direkt neben ihnen lag.
"Okay, okay..."
Der Junge neben mir hob nur die Hände und fing an seine Nase in die Luft zu heben. Mein Puls beschleunigte sich und ich konzentrierte mich auf den Zauber den wir als erstes gelernt hatten.
Tarnung war das wichtigste, dass wurde uns von Anfang an beigebracht. Es half dir wenn du körperlich nicht in der Lage warst um dich verteidigen zu können, oder in der Enge gedrängt wirst. Je nachdem wie gut du dich tarnen kannst, hängt auch dein Leben davon ab.
Einen bestimmten Zauber gab es hierfür nicht, wir mussten uns selbst einen zusammenbasteln.
Einige erhitzten den Boden unter sich um weiter eintauchen zu können, schwebten aber in dem Risiko nicht wieder heraus zu kommen. Andere spielten mit der Sonne um das Licht so zu lenken das der Gegner geblendet wird sobald er auf einen blickt.
All das war mir zu heikel, zumal es hier drei von ihnen gab. Auch wenn es Anfänger waren, konnte ich meine Deckung nicht einfach so auffliegen lassen.
Ich zapfte also ein Teil der Magie an und brachte dazu meinen Körper zum erhitzen zu bringen. Der Geruch nach verbrannten Fell stieg auf und ich spürte wir mir der Schweiß auf dem Rücken stand.
Ich hasste diese Art von Zauber aber es war das einzige was am effektivsten war.
Mit dem Verbrannten Geruch wurde ein Zweitzauber mitgeführt, der der gleiche war wie ich ihn schon einmal angewandt hatte. Sobald einer der drei den Geruch wahrnahm, verwirrte ich sie mit einem Tagtraum sodass sie die Sicht auf mich verloren.
Das Husten verriet mir das es funktionierte und ich bewegte unmerklich meine Finger.
In dem Wald habt ihr nichts gefunden und geht darum zurück in die Basis.
Die Schmerzen die sich hinter meinen Augen ausbreiteten waren von Nöten um den Zauber auch wirksam zu machen damit sie sich wirklich nicht erinnern konnten was sie hier eigentlich gesucht hatten.
Ist man zu unvorsichtig, können die Feinde bemerken das du sie nur ausgetrickst hast.
Die drei ächzten und hielten sich ihre Köpfe wie ich es an ihrem Freund neben mir ausmachen konnte. So stark beabsichtigt hatte ich diesen Zauber gar nicht, aber ich spürte die Nervosität in mir überkommen und musste die drei so schnell wie möglich von hier weg bekommen. Vermutlich auch zu ihrem eigenen Schutz.
"Lasst uns gehen."
Sagte dann das Mädchen und ihre zwei Freunde beschwerten sich nicht sondern folgten ihr stumm. Ich wartete noch bis die drei komplett außer Reichweite waren, erst dann kam ich aus meinem Versteck hervor und zog den Kragen der Haori locker.
"Verzieht euch von hier bevor ihr von irgendetwas geschnappt werdet."
Murmelte ich und drehte mich um als in innerhalb eines Atemzuges jemand seine Faust auf meiner Nase rammte.
"Du solltest dich an deine eigenen Anweisungen halten, Hüter."
Ich wich zurück und bückte mich, während ich versuchte zu erkennen um wem es sich handelte der mich da überraschte.
"Anstatt mich zu verhöhnen, könntest du dich lieber zeigen."
Mein Blick suchte die Gestalt die sich in den Schatten versteckte und meinen Blicken auswich jedes mal wenn ich dachte ich würde sie erkennen.
Die Stimme war nicht zuordbar, es könnte jeder sein der sich unter seiner Tarnung versteckt hielt.
"Tz, ich denke nicht im Traum daran. Pass lieber auf das dich deine Kameraden nicht entdecken."
Ich stand in der Mitte umrandet von Bäumen. Sie musste hier irgendwo sein... ich versuchte es mit meinem Geruch aber durch den Schlag war der Geruch verfälscht. Der Fakt das ich im dunklen so wie so schlechter sehen konnte, schien ihn auch nicht per Zufall zugeflogen zu sein. Derjenige musste sich wohl besonders mit Aniku's auskennen.
"Woher willst du wissen das ich zu den Hütern gehöre?"
Fragte ich und drehte mich in Kampfstellung um meiner eigenen Achse.
Die Gestalt lachte.
"Weil jeder Aniku ein Hüter ist."
Ich lachte trocken auf.
"Nein nicht jeder."
"Diejenigen die zu verkrüppelt sind um welche zu werden lasse ich selbstverständlich außen vor."
Gab die Stimme bissig zurück und ich konnte mir vorstellen wie sie um mich herum schlenderte.
"Gut Klugscheißer, willst du mir vielleicht dein Gesicht zeigen damit ich ein Bild von denjenigen habe der sich Feige hinter ein paar Büschen versteckt?"
Meine Belustigung war hoffentlich ein gutes Mittel um jemand denken zu lassen er wäre mir im Vorteil. Ich ließ Magie in meine Arme fließen und war bereit ein Licht zu erzeugen als ich Laub hörte.
"Ah, dass würde ich nicht machen."
Ein weiterer Schlag an meinem Ohr.
"Verdammt, jetzt reicht es mir!"
Ich machte eine ausschweifende Handbewegung und erleuchtete mit der Lichtkugel für einige Sekunden die dunkle Ecke. Das sanfte Geräusch das von ihr Ausging vermischte sich mit den Schritten und ich konnte im Schatten eine kleine Gestalt erkennen die durch das Geäst huschte.
"Versteck dich nicht sondern komm raus und kämpfe wenn es dir so wichtig ist!"
Rief ich und drehte mich um meiner eigenen Achse, bis ich den Schatten ihrer Robe erkannte und mit einem Leuchtpfeil dem ganzen ein Ende setzte. Ein erschrockenes Geräusch erklang von ihr als ich zu dem Geräusch hin hechtete.
Der Pfeil steckte tief in der Baumrinde hinter ihr. Ich riss die Kapuze von ihrem Gesicht und erkannte darunter ein...kleines Mädchen?
"Was zur Hölle machst du hier Kind?"
Ihre vollen Lippen verzogen sich zu einer Grimasse als sie ausholte und mir eine Art Staub ins Gesicht schmiss bei dem ich hustend zurück wich.
"Ich bin kein Kind mehr! Ich bin ein Circle Breaker!"
Ihre goldenen Manschetten an ihren Dreadlocks baumelten hypnotisierend hin und her. Auf ihrer dunkelbraunen Haut konnte ich einige goldene Sommersprossen entdecken.
"Du bist eine Fee."
Korrigierte ich sie und schnaufte den restlichen Staub der nach Brennnessel roch aus meiner Nase, als ich die glasigen Flügel hinter ihr erkannte.
"Du weißt gar nicht wer ich bin!"
Motzte sie und hob ihre Hand hoch in der sie einen Sichel Dolch hielt.
"Und wenn du nicht aufhörst mich zu provozieren dann steche ich dich ab!"
Ich ließ meine Hand sinken und starrte ungläubig auf sie herab. Auch wenn ich das Kind nicht für ernst nehmen wollte, sie war flink. Und das kleine Aniku Mädchen war genauso fähig gewesen sich zu verteidigen. Ich sollte also nicht anhand ihres Alters davon ausgehen das sie ungefährlich waren.
"Na schön, gut."
Ich hob die Hände und trat zurück.
"Was wirst du jetzt machen? Mich verraten? Das wird dir nichts bringen denn- du hattest recht. Ich war ein Hüter. Ich bin auf der Flucht..."
Fing ich an und fragte mich im gleichen Moment warum ich meine Zeit damit verschwendete einem Kind zu erklären was meine Aufgabe war, anstelle mich auf dem Weg zu meiner Hütte zu machen.
"Ich kann dich verraten."
Sagte sie und hob trotzig das Kinn.
Ich hob eine Augenbraue.
"Und? An wem wirst du mich verraten?"
Sie überlegte scharf als ich nur genervt die Luft ausstieß.
"Okay kleines, ich habe dafür keine Zeit. Ich muss weiter."
Ich drehte mich um um weiter zu gehen als ich hinter mir Laub rascheln hören konnte und drehte mich gerade noch rechtzeitig um um ihren Schlag ab zu blocken.
"Glaub nicht das du mir entkommen kannst! Ich weiß wer du bist und ich weiß wem du behütest."
Meine Nackenhaare stellten sich auf.
"Woher weißt du wem ich behüte?"
Ich senkte meinen Kopf, und ein tiefes grollen entkam mir.
"Sie hat mich gerettet. Damals in der Menschenwelt. Wegen mir wurde der komische Wissenschaftler auf sie aufmerksam."
In meinem Kopf machte sich ein seltsames ziehen breit, und ich spürte wie ich die Zähne auf einander presste.
"Der Wissenschaftler..."
Wiederholte ich und starrte in die Ferne ohne etwas wahrzunehmen.
In einer Sekunde sah ich noch den Wald vor mir, in der nächsten sah ich einen kalten weißen Raum. So schnell wie es kam desto schneller war es auch wieder vorbei. Der Schmerz der sich in meinem Kopf breit machte aber nicht.
Sie hat diese Höllenqualen durchgestanden... und sie wurde nur entdeckt wegen diesem Kind.
Ich sah zurück zu ihr, ihr Blick verwundert und sogar abschätzend. Auch wenn ich Wut empfinden wollte, ich konnte es nicht.
"War das Absicht?"
Fragte ich und bemühte stets meine Stimme ruhig zu halten.
"Was?"
"War es Absicht?!"
Sagte ich, dieses mal lauter. So viel zu Ruhe bewahren. Sie zuckte leicht zusammen.
"Nein war es nicht."
"Und woher weißt du dann das ich sie behüte? Spionierst du uns aus oder wie?"
Meine Finger zuckten so heftig das ich sie in einer Faust schließen musste um nicht die Kontrolle zu verlieren.
"Ich wurde nur dazu beauftragt sie zu suchen. Unser Anführer ist nämlich ihr Vater! Anders als du, und das wird sie früh genug erfahren!"
Sie hob ihre Hand und auf dem Boden vor ihr machten sich bereits Tentakeln aus Schatten breit die zu mir hin wanderten.
Ein Grollen entkam meiner Kehle als ich meinen Rücken zu einem Buckeln krümmte.
"Sie ist schon auf dem Weg zu euch."
Das Kind legte den Kopf schief.
"Lüg nicht!"
Einer der Schatten löste sich und raste auf mich zu. Ich warf mich zur Seite und erschuf ein Schloss der den Angriff blockte.
"Du glaubst es mir nicht? Dann geh zurück und schau selber nach. Sie müsste jetzt bei euch sein zusammen mit ihrem Bruder."
Das Kind ließ die Hand sinken und schmollte. Danach zog sie ein Amulett unter ihrem Umhang hervor und ihre Augen weiteten sich. Sie stieß einen erschrockenen Laut aus und die Selbstsicherheit wurde plötzlich mit der leicht durchschaubaren Fassade eines Kindes ersetzt. Sie hatte Angst als sie das Amulett aufklappte.
"Mama?"
"Wo bist du denn, habe ich dir nicht gesagt das du zurück kommen sollst?!"
Hörte ich eine Stimme aus dem Amulett kommen. Nervös sah sie von mir zurück auf dem bläulichen Schimmer der von dem Schmuckstück ausging.
"Aber Mama ich- ich habe einen Hüter gefunden!"
Sie warf mir wieder diesen selbstsicheren, gehässigen Blick zu, aber ihre Mutter unterbrach sie.
"Das ist nicht relevant, wir haben den Menschen. Mace hat sie gefunden und bringt sie zu Khaos. Komm verdammt nochmal zurück, es ist schon weit über deiner Sperre!"
Das Kind nickte nur und stopfte das Amulett unter ihrer Tunica, und stolperte zurück.
"Wo willst du hin, ich dachte du wolltest mich erledigen?!"
Rief ich ihr nach und schüttelte nur den Kopf und strich mir über die Ohren.
Ich stieß die Luft aus und rannte auf allen Vieren weiter. Schneller als zuvor und weniger vorsichtig. Die Wunden bissen bei jedem Schritt und jedem Aufprall meiner Knochen aber nach einiger Zeit wurde der Schmerz zur Taubheit.
Ich schaffte es so lange zu rennen bis ich nach einer schieren Ewigkeit endlich das Wasser rauschen hören konnte und den Zug sah der über die Oberfläche hinweg streifte.
Ich blieb stehen, rammte mir die Ellbogen dabei auf aber ich zerrte mich zurück auf die Beine und humpelte bis zu dem Übergang.
Mein verdammtes Bein machte das immer noch nicht mit...
Ich blieb davor stehen und atmete schwer, sah mich um. Es war ruhig, die Nacht hatte sich verzogen und das graue, rosige Erscheinungsbild am Himmel zeigte mir das die Hüter vermutlich jetzt schon dabei waren auf Patrouille zu gehen.
Ich rieb meine Hände aneinander. Dieser Fluss fror nie zu. Auch nicht im tiefsten Winter. Er blieb immer frei für den Zug der hier fuhr. Legenden sagten es war eine gemeinsame Erschaffung von den beiden Göttinnen. Der Mond hielt den See über Nacht frei von Eis, und die Sonne tagsüber, sodass er nie zufrieren konnte.
Eine schöne Sagun, wenn nicht alles andere so verdammt bitter in dieser Welt wäre.
Die plötzliche Kälte brachte meinen verschwitzten Rücken zum frieren und als ich mich endlich dazu bewegen konnte einen Schritt voran zu treten, haderte ich mit mir selbst. War das alles überhaupt von Nutzen oder machte ich mich nur zum Narren? Würden mich diese Aufzeichnungen zu diesen verdammten Versteck bringen oder würde ich vorher umgebracht werden?
Nein.
Auch wenn es mir egal gewesen wäre, nicht wenn sie immer noch mit mir verbunden war.
"Ihr Vater..."
Ich stieß verächtlich die Luft aus als ich an die Worte von dem Mädchen zurück dachte, weißer Qualm machte sich bemerkbar und zeigte mir das ich immer noch etwas ändern konnte. Ich war hier, ich konnte versuchen dieses elend zu beenden. Sie versuchte es auch. Scheiße, ich sollte sie eigentlich hassen. Wieso tat ich es nicht einfach? Es wäre einfacher als die Erkenntnis das ich alles dafür tun würde damit sie weiter leben konnte.
Wie konnten Kinder nur so verdammt unterschiedlich von ihren Eltern sein?
Ich stampfte durch das kühle Wasser, über die Bronze farbigen Gleise.
War es nicht eigentlich eine gute Sache? Sie war nicht so wie er, würde sie niemals sein. Oder doch? Mir wurde immer gesagt das man niemanden vertrauen konnte, niemanden. Aber ihr schon. Sie hat mich gerettet, mehrere male. Und ich war zu unfähig gewesen sie davor zu retten was ihr passiert war. Jetzt durfte ich es nicht noch einmal vermasseln.
Ich setzte meinen Handballen an meiner Stirn an und schloss die Augen, mitten auf den Gleisen.
Der Wind fegte stark an meine Ohren und ich atmete tief durch.
Ich durfte das hier nicht vermasseln. Ich musste sie da raus holen, einen Weg finden. Und verdammt noch mal ich betete zu allem was zuhören mag das ich in diesen verdammten Turm diese verdammten Aufzeichnungen fand. Sie mussten mir etwas zeigen was mich weiter brachte.
Sie mussten es einfach.
Ein Geräusch aus weiter Entfernung, so ähnlich wie ein Pfeifen brachte mich dazu die Augen zu öffnen und zur Seite zu blicken. Der Wind wurde immer stärker und in der Entfernung sah ich einen weiteren Zug.
Mit einem Sprung beförderte ich mich auf die andere Seite als dieser mit rasender Geschwindigkeit an mir vorbei raste. Ich sah ihn hinterher als ein paar Köpfe sich aus den Fenstern heraus streckten und mir nach höhnten.
"Scheiße."
Stieß ich atemlos hervor.
Das waren allesamt Hüter. Sie fuhren in Richtung des kleinen Nebendorfes was nicht viel weiter weg war als der Weg zu Miwa's Dorf. Sie wussten das ich wieder da war.
Gerade wo ich dachte es könnte nicht noch einfacher werden.
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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