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˖*°࿐ •*⁀➷



Als ich aufwachte, fühlte es sich so an als hätte mich ein Lastwagen überrollt.
Die wenigen Sekunden nach denen ich aufwachte, fand ich mich zurecht nur um dann wie von der Tarantel gestochen aufzuspringen.
Ich suchte mir die Klamotten die immer noch auf dem Bett lagen zusammen und stolperte ins Badezimmer nur um die dürre Dusche zu erblicken die aus einem Duschkopf an der Wand bestand. 
Nachdem ich meine immer noch Klammen Klamotten auf dem Boden geschmissen und mir das lauwarme Wasser über den Kopf laufen ließ, zog ich die frischen Klamotten über und bemerkte das ich aus versehen die von Mace geschnappt hatte. 
Ein Blick in den minimalistischen Spiegel zeigte mir zwei müde Augen, und verstrubbelte Stoppeln. 
Naja wenigstens musste ich mich jetzt nicht mehr mit Knoten oder herumschwirrenden Haaren herumschlagen...
Ich sah an mir herunter. Die schwarze weite Jeans saß etwas zu groß, was ich damit löste einen Ärmel meines alten Shirts ab zu reißen und den Bund damit enger zu schnüren.
In dem kleinen Medizinschrank fand ich eine Rolle Verband und Desinfektionsmittel, dazu noch Nadel und Faden bereit. 
Er musste wohl auf das schlimmste gefasst gewesen sein als er sich dieses Versteck errichtet hatte. Ich biss mir auf die Lippen als ich das beißende Spray auf die Wunden sprühte und hatte Mühe dabei mir die Verbände selbst umzuwickeln. 
Ich war froh das ich keine Wunde nähen musste, denn spätestens dann wäre ich ohnmächtig geworden und die Suche hätte sich um einen Tag verspätet.
Das T-Shirt was ich vom Boden aufhob war ein dunkel violettes, ohne Print. 
Ich entschied mich lieber dafür anstelle meines eigenen, welches mir im Moment zu eng vorkam, und stopfte es an einer Stelle wahllos in den Hosenbund bevor ich mir die alten Converse überzog. 
Kaum draußen, schlug mir die warme Luft entgegen die sich irgendwie falsch anfühlte. Sowohl in der Magierwelt als auch in Tokio war es zu dieser Zeit Winter. An so warme Temperaturen war ich nicht gewöhnt, aber ich beließ es dabei meinen Weg fortzuführen.
Mein Magen knurrte unaufhörlich und ich ertappte mich immer wieder wie ich zu den Cafe's oder Restaurants spähte. 
Kurz überlegte ich ob ich nicht einfach rein gehen und nach etwas bitten sollte- entschied mich aber dagegen. Sie würden wahrscheinlich die Polizei rufen oder mir ohnehin nicht glauben- da ich eher aussah wie ein Knasti als ein Obdachloser.
Also ging ich weiter bis ich an einem Kiosk ankam, in dem ich kurzerhand eintrat ohne wirklich zu wissen was ich dort ohne Geld wollte.
Ein älterer Mann nickte mir freundlich zu, und ich warf ihn nur ein halbherziges lächeln zu und versteckte mich hinter den Regalen. 
Mein Blick wanderte über die Süßigkeiten und die Kühltruhen mit Softdrinks. 
Keines dieser Sachen würde mich lange satt halten, und wenn ich mir den alten Mann so ansah, wollte ich ihn ungern in Schwierigkeiten bringen.
Ich seufzte und biss mir nervös auf die Lippen. Ich hatte noch nie geklaut und wollte es auch eigentlich nicht, aber der Hunger und die Hitze gaben mir nicht gerade eine Wahl.
Ich schlenderte zur Kühltruhe und sah mir die Softdrinks an, auf der Suche nach einfachen Wasser, als der Mann kurz von seiner Zeitung aufblickte. Ich öffnete die Tür mit zittrigen Händen und kramte zwischen den kühlen Plastikflaschen eine hervor die den Anschein nach stillen Wasser erwog, und zog sie etwas zu hektisch aus der Halterung heraus. 
Mein Herz raste und ich sprang nahezu hinter dem braunen Regal welches sich gleich neben mir befand, und sah mich dort weiter um.
"Ganz schön heiß heute morgen oder?"
Seine einfache Frage brachte mich dazu beinahe die Flasche quer durch den Raum zu schmeißen, als ich ihn nur anstarrte.
"Ähm...ja. Ich bin nicht so der Sommer Typ..."
Stotterte ich und zwang mir ein lächeln ab.
"Dann ist Kalifornien ein schlechtes Land für dich."
Lachte er.
Ach ja da war ja etwas. Er dachte vermutlich das ich hier lebte.
"Ich besuche nur Verwandte..."
Schob ich noch hinterher und er nickte bevor er sich wieder seiner Zeitung widmete.
Okay lass dir was einfallen verdammt!
Ich umklammerte die Flasche mit beiden Händen während ich wie bestellt und nicht abgeholt zwischen den Batterien stand und dachte nach. 
Irgendwie musste ich ihn von der Kasse weg locken. Jetzt hätte mir Mace's Trick den er bei der Ladenverkäuferin angewandt hat, geholfen. 
Vielleicht ging es auch anders.
Ich sah mich um und bewegte die Finger sachte.
Die Tür öffnete sich scheppernd, und brachte damit die altmodische Glocke die darüber hing zum klirren.
Der Alte Mann schreckte hoch.
"Was zur..."
Er sah zu mir.
"Hast du das gesehen? War da jemand?"
Mein Puls raste und mir wurde schwindelig vor Stress.
"Da...war ein komischer Typ. Ich glaube er ist hinter den Laden gerannt, vielleicht sollten Sie nachsehen..."
Log ich, und fand mich selber so unglaubwürdig das ich am liebsten im Erdboden versunken wäre.
Sein Blick schwand zwischen Misstrauen und Entschlossenheit nach zu sehen hin und her. 
"Wenn Sie wollen dann komme ich mit..."
Ich stellte die Flasche auf einen der Regale ab und tat so als wenn ich ihn folgen wollen würde, aber er hob nur die Hand.
"Nein lass Kind, ich schaue selber nach. Wenn er hier vorbei läuft dann schnapp ihn dir oder merke dir wie er aussieht."
Ich nickte als er sich in Richtung Tür bewegte. Ich nahm die Flasche und kaum hatte er mein Sichtfeld verlassen, sah ich mich um. 
Jetzt zählte jede Sekunde.
Ich lief hinter der Kasse zu einem kleinen Glasbehälter in dem sich Brötchen befanden und stopfte mir eines davon unter's Shirt so wie die Flasche. In Sekundenschnelle stand ich wieder dort wo ich war, als auch schon der Mann wieder herein kam.
"Und?"
Fragte ich piepsig.
"Keiner da. Hast du jemanden gesehen?"
Ich schüttelte den Kopf.
"Nun dann muss es wohl ein Tier gewesen sein...schönen Tag noch!"
Ich machte kehrt und stürmte aus dem Kiosk raus und hörte noch wie er mir etwas hinterher rief und rannte.
Irgendwann kam ich an einer Skater Rampe an und blieb dort stehen. Das Brötchen hatte Krümel auf meinem Rücken hinterlassen als ich es hervor zog und seufzte.
Schon am frühen Morgen zum Dieb geworden...
Ich biss eine Ecke ab und merkte erst dann wie verhungert ich war, und schlang das Brötchen in innerhalb einer halben Minute hinunter, und spülte dann mit dem Wasser- welches sich als Zitronenlimo heraus stellte- herunter.
Ich hielt mein Gesicht in die Sonne und seufzte. 
Das klebrige Gefühl auf der Zunge verursachte mir Sodbrennen, aber es war angenehm etwas im Magen zu haben. 
Wo sollte ich nur anfangen zu suchen?
So weit konnten die zwei doch nicht sein, oder?
Ich lief währenddessen weiter und ließ meinen Blick auf die Straße wandern. 
Die beiden wussten nicht wie diese Welt funktionierte, was wenn sie jemand ansprach oder gar bedrohte?

Mein Weg führte mich über verschiedene Straßen, an Bushaltestellen und Shops vorbei. 
Irgendwann kam ich an einen weiteren Strand vorbei, an dem gerade ein Kurs für Rettungsschwimmer stattfand. 
Am besten war es wenn ich die Leute in der Umgebung fragte ob sie jemanden gesehen hatten, anstelle zu versuchen sie auf eigener Faust  zu finden. 
Eine Frau stand vor einer Hütte und sah mit festen Blick in Richtung Meer. 
Sie trug einen knallroten Badeanzug, dessen Beinausschnitt sehr hoch war. Sie hatte einen Karamellfarbenden Hautton, und Blonde lange Rastazöpfe. 
"Äh Entschuldigung..."
Fing ich an und lief zu ihr durch den Sand. Sie hob die Hand und pfiff in ihrer Pfeife die einen schrillen Ton von sich gab.
"Ey! Wenn ihr ein Menschenleben retten wollt dann solltet ihr nicht wie Kinder im Wasser planschen!"
Brüllte sie zu den Leuten rüber die allesamt nur mürrische Blicke austauschten. 
"Ja?"
Sie drehte den Kopf was mich ein wenig zum zusammenzucken brachte. Sie war sehr muskulös gebaut und einen Kopf größer als ich.
"Haben Sie zufällig meine Freunde gesehen? Äh ein Junge mit grünen Locken und ein Mädchen mit Pinken Pixie Schnitt?"
Ich Gestikulierte mit den Händen, und sah wie sie zur Seite blickte als könnte sie somit die beiden aus der Menge heraus fischen.
"Nein süße leider nicht."
Überrascht von ihrem Kommentar schaute ich zu ihr hoch.
"...du kannst es ja mal auf dem Berg da oben versuchen. Der Grenzt an einem Wald an und ist ein sehr beliebter Ort für die Touristen die hier immer her kommen. Dort hast du eine bessere Aussicht."
Sie zeigte hinter mir, und als ich mich umdrehte und nach oben sah erkannte ich ihn. 
"Danke."
Ich lächelte ihr zu und drehte mich um.
Ob ich auf dem Berg einen Anhaltspunkt finden würde, bezweifelte ich aber ich schlug den Weg dorthin ein.
Jetzt wo ich wusste das ich nicht mehr alleine in dieser Welt war, und ich nur noch ein bisschen länger suchen musste um die Leute zu finden die mir wichtig waren- fühlte sich die ganze Situation in der ich mich befand gar nicht mehr so schlimm an. 
Zu mindestens solange wie ich sie mir schön redete...
Als ich jedoch dort ankam, war außer einer schönen Landschaft nicht viel zu erkennen. Ich suchte mit den Augen jede Umgebung ab, und benutzte sogar ein Fernglas welches vor der Absperrung stand, aber ich fand natürlich niemanden. 
Nach einiger Zeit in dem ich hin und her tigerte ließ ich mich auf die Bank nieder und spürte wie mein Bein auf und ab wippte.
Abermals sprang ich auf und sah durch den Fernglas um mir einen Punkt zu suchen an dem ich zuerst anfangen würde ihn abzuklappern. 
Die Suche entpuppte sich jedoch als fatal, denn egal wohin ich auch ging ich kam mir verloren vor.
Es vergingen Stunden in denen ich umher irrte, manchmal an den gleichen Orten ankam und mich im Kreis drehte. Es wurde später und später- die Sonne ging schon unter und ich war kein bisschen weiter gekommen. 
Ich kam an einer Bus station an, in der ich einstieg und weiter bis zur nächsten Stadt fuhr die mir so vorkam als wenn ich dort halten sollte. Ich stieg aus und fand einen weiteren Weg der etwas höher gelegt war, um mich dort umzuschauen. 
Nichts außer einen Strand dessen Wasser in orangen Licht getaucht war, und ein paar Autos die langsam in einer Richtung fuhren.
Das war's. Ich würde ewig brauchen um sie zu finden. Wahrscheinlich waren sie ganz woanders und ich lief ständig an ihnen vorbei. Niedergeschlagen trottete ich die Stufen runter und rieb mir die Stirn. Es fühlte sich so an als hätte ich gerade einen Kampf hinter mir, beinahe wie Phantomschmerzen. Meine Gelenke schmerzten und ich ertappte mich dabei wie ich sogar kurz zu humpeln anfing bis es mir bewusst wurde und ich kurz stehen blieb um mich zu strecken.
Einen Moment lang horchte ich in mir hinein und hatte Angst ich würde durch den Hunger und der Hitze in Ohnmacht fallen, bis die seltsamen Schmerzen etwas nachließen.

Ich geriet in einem Abteil der Stadt wo die Menschen gerade zu Hauf unterwegs waren. Leute in Anzügen liefen hin und her, Jugendliche lachten und rannten in Gruppen über  Ampeln, Autos fuhren hin und her. 
Ich wusste nicht wirklich nach was ich suchte, aber ich fing an durch die Menge zu schlendern. 
Ein Mädchen mit einem hohen Pferdeschwanz rempelte mich an und lief davon, ein Alter Herr der sich an mir vorbei zwängte, direkt hinter ihr her. 
Ich drehte mich um meine eigene Achse und spürte die Panik in mir aufkommen. 
Wieso hatte ich mich gerade dafür entschieden in die Massen hinein zu laufen? Ich hätte einfach zurück zum Bus gehen und hoffen sollen das der Fahrer mich ein zweites mal nicht erwischte keine Fahrkarte dabei zu haben...
"Ey pass doch auf!"
"Tut mir leid!"
Entschuldigte ich mich bei einer Person mit großen Lippen und buschigen Augenbrauen. 
Ich stolperte weiter und als ich meinen Fokus wieder nach vorne richtete, stieß ich erneut gegen einen Jungen der kleiner war als ich.
"Oh Entschuldige, heute ist echt nicht mein Tag..."
Seufzte ich und als ich den Blick hob und er sich umdrehte, blieb ich stocksteif in der Position verharren in der ich mich befand. 
Mein Gehirn realisierte es erst viel später das es tatsächlich Archie war der dort vor mir stand und mich mit großen Auge anstarrte.
Seine Braunen Augen musterten mich bevor sie feucht wurden und er meine Hände in seine nahm.
Seine Lippen bebten und sein Blick flackerte immer wieder als wenn er nicht wüsste wie er sich zu verhalten hatte.
"Archie?"
Flüsterte ich heiser und meine Sicht wurde verschwommen.
Anstelle etwas zu erwidern hörte ich ihn schluchzen als er mich in den Arm nahm. 
Geschockt legte ich die Arme um ihn und vergrub mein Gesicht in seinen Haaren die nach alten Leder und Melisse rochen. 
Das war es, was den Damm zum brechen brachte, denn ich fing laut zu schluchzen an und drückte ihn so fest an mir- um mich zu vergewissern das er tatsächlich da war und nicht nur eine Ausgeburt meiner Fantasie .
Ich hatte nicht mitbekommen wie lange es gedauert hat, als wir uns voneinander lösten, aber es schien lange genug gewesen zu sein, da seine geröteten Augen und die Abdrücke meines T-Shirts auf seiner Wange alles sagten. 
Mit zittrigen Händen aber einem Lächeln im Gesicht gab er mir die Zeichen die ich vermisst hatte zu lesen.
"Wo warst du nur die ganze Zeit?."
Mir kamen erneut die Tränen, wischte mir über die Augen und schüttelte nur mechanisch den Kopf.
"Auf jeden fall nicht dort wo ich hingehöre...du kannst dir gar nicht vorstellen wie gut es tut dich wieder zu sehen. Nicht mehr alleine zu sein."
Ich grinste während mir die Tränen über die Wangen liefen und ich in unkontrolliertes Schluchzen ausbrach.
Es wurde so schlimm das ich den Kopf senken und ihn in meine Hände legte, als mich Archie am Handgelenk tätschelte damit ich ihn ansah.
"Wir hätten nie aufgehört dich zu suchen. Wir waren sogar auf dem Weg uns einen Zauberstab zu besorgen um dich besser finden zu können. Wir sind hier um dich zurück zu holen- du gehörst zu uns..."
Ich presste die Lippen zusammen und nickte.
"Ja... zu euch."
Ich lachte unter Tränen und zog ihn abermals an mir heran. 
Ich spürte wie er vor lauter weinen zitterte, da ich genauso am schlottern war. Plötzlich war es in der späten Dämmerung Kaliforniens ziemlich kalt.

Nach einiger Zeit lösten wir uns voneinander, und ich wischte ihn die Tränen von den Wangen. Er lächelte und hob seine Hand um die Geste zu erwidern, und ließ seine Finger an meinen Nacken gleiten wo er über die kurzen Haare strich.
"Was ist mit deinen Haaren passiert?"
Fragte er, und ich lächelte schwach.
"Ist eine lange Geschichte. Am besten warte ich damit bis wir Lizzy gefunden haben damit ich es nicht zwei mal erzählen muss."
Sagte ich und sah mich um.
"Wo ist sie?"
"Wir haben uns getrennt. Sie ist in der Nähe eines Theaters..."
Ich reckte den Kopf.
"Okay, dann lass uns dorthin."
Ich lief schon los, und richtete meinen Blick voraus als ich in der Menge etwas aufblitzen sah. 
Ein Jugendlicher mit schneeweißen zotteligen Haaren stand dort und sah sich um. Als er sich umdrehte und sein Blick durch die Menge wanderte bis er schließlich an mir hängen blieb, entdeckte ich den Piercing vor seinen Zähnen als er Grinste.




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Denken war wohl nicht meine größte Stärke.
Eventuell war es eine dumme Idee gewesen in den Wald zu laufen ohne auf die anderen zu warten, aber der Drang etwas zu tun um zu helfen war zu groß gewesen.
Ich hörte die Hüter rufen und rennen, aber von Sorin und seinen Freund war keine Spur. Lizzy und Archie fand ich auch nicht wieder, und erst beim weiteren herumirren stieß ich auf einer Gestalt mit grünen Haaren.
"Endlich, Archie!"
Rief ich ihn zu, froh darüber wenigstens einen gefunden zu haben, wenn auch nicht den nachdem ich gesucht hatte.
Als ich näher heran kam, bemerkte ich die lange Figur und seine kaputte Brille und hielt inne.
"Malvin?!"
Jetzt drehte auch er sich zu mir um und seine Miene erhellte sich.
"Syaoran! Da bist du ja, wenigstens dich habe ich gefunden..."
Sagte er und lief zu mir.
"Wo sind die anderen? Warum sind Sie nicht bei Ihnen?"
Fragte ich, aber er rückte sich nur seine Brille zurecht und sah mich kläglich an.
"Weil ich sie nirgends finden kann! Sie wollten dich und Sorin suchen aber in dem Gewusel bin ich nicht hinterher gekommen..."
Ich schnaufte. War ja klar.
"Okay dann kommen Sie wir suchen weiter-"
"Ich habe doch gesagt ihr sollt verschwinden!"
Ich drehte mich abrupt um und spitze die Ohren. Eine Stimme. Wen hat er mit '
ihr' gemeint?
"Da ist wer, hinterher!"
Gab ich an und lief schon wieder los.
"Warte doch ich kann nicht so schnell!"
Ächzte Malvin hinter mir, aber ich konzentrierte mich nur darauf über die umgefallenen Baumstämme zu springen und den Schutzwänden auszuweichen, bis ich an einer kleinen Lichtung ankam, und abrupt abbremste. 
Ich riss die Augen auf als ich noch sah wie die zwei in ein Portal stürzten, und es sich hinter ihnen schloss.
"Lizzy! Archie!"
Rief ich und lief bis zu dem Baumstamm an dem sich das Portal geöffnet hatte, und blieb davor stehen. 
Ich berührte die Rinde und knurrte.
"So eine scheiße..."
Hinter mir hörte ich den Lehrer japsend zum stillstand kommen, und drehte mich zu ihn um.
"Die zwei sind weg- mit den Schwarzmagier zusammen!"
"Was?"
Malvin richtete sich auf.
"Sie sind durch das Portal geflohen. Sie sind einfach weg!"
Ich presste meine Finger gegen meine Schläfen und atmete scharf aus. Der Stress der sich in mir breit machte war die reinste Untertreibung. Am liebsten hätte ich den Baumstamm aufgerissen um ihnen zu folgen, aber wenn es so einfach gehen würde wäre ich schon längst weg gewesen. 
Malvin sah sich um und drehte sich um die eigene Achse.
"Was ist?"
Fragte ich gepresst und blinzelte da der Kopfschmerz mir bis hinter die Augen stach.
"Hörst du das? Da ruft jemand, dass ist bestimmt euer Hüter nach dem ihr sucht..."
Er hob den Finger und sah suchend in den Himmel, während ich versuchte meinen Kopf nicht zum zerbersten zu bringen und spitze die Ohren um zu lauschen. 
Nichts.
Knurrend zog ich mir das Hörgerät aus dem Ohr und mit einem Schlag prasselten die Geräusche auf mich ein. Ich hörte Waffen klimpern aber konnte nicht sagen ob es genau Sorin's waren. Ich hörte Rufe und ein seltsames Keuchen- die Leuphoren...In der Ferne machte sich etwas bemerkbar- ein Ruf der aber nicht so aggressiv klang wie die der anderen. Etwas rief nach jemanden... Sorin?
"Okay, wir gehen hier entlang."
Ich stopfte mir das Hörgerät zurück ins Ohr und bemerkte erst dann das Malvin Schrie.
"Leuphore! Leuphore!"
Hektisch folgte ich seinen Blick und entdeckte hinter einem Umgestürzten Baumstamm die Kreatur lauern. Der knochige Schädel drehte sich und der Kiefer klackerte als es mit der Stirn gegen der halb zerbrochenen Schutzwand donnerte. 
Die Schutzwände hielten also schon jetzt nicht mehr stand...
Ohne etwas zu sagen ging ich behutsam auf den Lehrer zu und zog ihn am Arm mit mir mit, ohne dabei den Blickkontakt zu unterbrechen. 
"Steigen sie auf meinen Rücken."
"Wieso um alles in der Welt sollte ich-"
"Machen Sie es einfach, wir sind sonst zu langsam!"
Drängte ich und ging in die Knie, wartend das er endlich aufstieg. Widerwillig kletterte er auf meinen Rücken als ich auf allen Vieren anfing los zu laufen.
"Festhalten!"
Rief ich ihn zu als er anfing vor Schreck auf zu mucksen.
Mit einem Affentempo raste ich durch den Wald und versuchte mich zu erinnern wo das Geräusch her kam.
Es waren zu viele Eindrücke gewesen als das ich mich noch daran erinnern konnte, ich musste es noch einmal hören.
"Malvin!"
"Was machst du nur Junge? Lass mich hier runter und hör auf so durch die Gegend zu rennen verdammt!"
"Sie müssen mir das Hörgerät raus nehmen dann bringe ich uns zu Sorin!"
Ignorierte ich seine Aussage.
"Was?! Aber dann kannst du doch gar nichts hören!"
"Doch kann ich- jetzt machen Sie schon wir haben keine Zeit!"
Keuchte ich, als ich spürte wie er das Gerät entnahm. Sofort bremste der Einschlag der Waldgeräusche mein Tempo ab, was ich aber schnell wieder aufholte und den Geräusch folgte als ich hörte wie er sich mit seinen Freund stritt. Es kam von links. 
"Verdammt Badru wo sind die?!"
Rechts.
"Ich weiß nicht links vielleicht...?"

Dann...genau vor uns!
Ich bremste und stolperte, dabei purzelte der Lehrer von meinem Rücken herunter, und ich blieb ausgelaugt auf dem Boden liegen und hechelte. Über mir flogen einige Raben die seelenruhig ihre Bahnen zogen und verhöhnend krächzten.
Plötzlich packte mich jemand an den Schultern und zog mich zum sitzen hoch, doch als ich in das Gesicht von Sorin sah wie er etwas zu mir sagte konnte ich ihn nur anstarren und deutete auf mein Ohr. 
Er sah mich zuerst verwirrt an, bis er sich umdrehte und etwas zu Malvin rief. Dieser war schon in der Obhut von Badru und stolperte zu mir.
Kaum hatte ich mir das blaue Gerät wieder ins Ohr gesteckt, hörte ich das unaufhörliche Palaver seinerseits.
"Nochmal- was zur Hölle hast du so weit entfernt zu suchen? Wo sind die anderen?"
"Sie sind durch das Portal mit den Schwarzmagier!"
Sorin starrte mich an, in seinem Blick lag Wut.
"Ist das dein ernst?!"
"Offensichtlich."
Sorin stieß die Luft aus und zischte dann als er sich an der Brust hielt.
"Was ist los?!"
"Nichts...vergeht gleich wieder."
Presste er durch den Zähnen hervor.
"Sieht nicht danach aus."
Ich musterte ihn, und in meinen Ohren kam der Druck zustande den ich Gefühlt hatte als Charlie ihre Panikattacke hatte...Hilflosigkeit.
"Das habe ich seitdem ich aufgewacht bin...fühlt sich an wie Phantomschmerzen..."
Malvin setzte sich neben mir und sah besorgt drein.
"Phantomschmerzen?"
"Ja, tut nichts zur Sache. Viel schlimmer ist das die beiden jetzt auch in der Menschenwelt sind!"
Sorin stand auf und tigerte umher, dabei humpelte er leicht.
"Faszinierend..."
Gab Malvin von sich, und brachte alle dazu sich zu ihm umzudrehen.
"Was?"
Fauchte Sorin.
"Du lebst tatsächlich noch...unfassbar was das Mädchen hin bekommen hat. Ein normaler Magier wäre dazu nicht in der Lage."
Entgegnete Malvin.
"Was soll das heißen?"
"Naja, nur jemand der die Schwarzmagie beherrscht kann zu so etwas in der Lage sein-"
"Wollen Sie damit sagen das sie zu denen gehört oder was?!"
"N-nein!"
Malvin hob abwehrend die Hände.
"Schwarzmagie ist im Grunde genommen nichts schlechtes. Es liegt nur an den Leuten und was sie damit machen. Aber was mich wundert...Ihnen geht es doch gut oder?"
Sorin zog die Brauen zusammen und wechselte einen Blick mit Badru.
"Wenn die Wunden nicht für sich selbst sprechen..."
"Nein. Mental. Fühlen Sie sich anders als zuvor? Schlechter, Abwesend, nicht Herr Ihrer Sinne?"
Malvin stand wieder auf.
"Nein, ganz normal. Soll das jetzt eine Ärztliche Diagnose werden oder was?"
Entgegnete er schnippisch.
"Oh dann gibt es noch Hoffnung das sie überlebt wenn wir sie jemals wieder in unserer Welt zurückholen!"
Jubelte Malvin.


Ich verstand gar nichts mehr. Sorin und Badru scheinbar auch nicht, denn in ihren Gesichtern war das Fragezeichen in mehrfacher Ausführung geschrieben.
"Okay, wenn Sie noch einmal in Rätseln mit uns reden dann-"
"Sie hat sie nicht wiederbelebt. Sie müssen noch gelebt haben als Charlie versucht hat ihnen Lebenskraft einzudämmern!"
Er sah uns der Reihe nach an.
"Sie hat die Kraft der Blätter genommen, aber die reichen nicht aus um eine Person mit Leben zu füllen da diese eine ganz andere Art von Leben ist. Sie muss also ihre eigene Lebenskraft abgezwackt, und Sie Ihnen gegeben haben um Sie zu retten! Dann war es kein Ritual, sondern eine Seelenverbindung!"
Er lachte.
"Geht es auch noch mal in Verständlich? Und lass das 'Sie' sein, ich glaube in so einer Situation sind Formalitäten überflüssig."
Sorin drehte sich mit dem Körper in seiner Richtung, die Hand immer noch auf der Brust.
"I-In Ordnung also: wenn man eine Person von den Toten zurückholt, muss diese Person eindeutig Tod sein. Je länger die Person verstorben ist desto länger dauert es sie zurück zu holen. Das gelingt aber nur mit einem großen Aufwand, man muss ein Pentagramm erstellen und meditieren um diesen Vorgang durchführen zu können. Das alles hat sie offensichtlich nicht gemacht, denn so schnell wie sie ihre eigene Kraft entzogen hat, sieht es für mich mehr danach aus wie eine Verbindung die sie erschaffen hat. Bei einer Seelenverbindung zieht man die Lebensenergie von sich selbst und übergibt sie an den Geschwächten. Die Seelen verbinden sich, und so entstehen die Typischen Nachteile: Phantomschmerzen, oder eine Gewisse Art der Gedanken und Gefühlsübertragung. Das könnte der Grund für Ihr- äh deine Phantomschmerzen sein, denn wenn sie sich verletzt dann spürst du die gleichen Verletzungen. Umgedreht genauso. Die Seelen der beiden Personen sind miteinander verbunden, und so sind es auch die Gefühle. Ein Teil ihrer Selbst fließt in deinem Wesen mit ein, und ein Teil von dir in ihr. Ihr teilt also Leid und Freude, Schmerz und Heilung miteinander. Ein großer Nachteil ist, dass beide Personen sterben wenn es die eine tut..."
Malvin stoppte und sah sich unsicher um. 
Die Angst etwas falsches oder zu viel gesagt zu haben stand ihn in den Augen geschrieben.
"Was soll das heißen wenn einer stirbt sterben beide?"
Fragte Sorin aufgebracht, hinter dem Versuch es gefasst aufzunehmen.
"Naja...sie teilen in Gewissermaßen die Verletzungen und wenn die Lebenskraft der einen Seele zugrunde geht dann kann die andere nicht mehr überleben...es ist wie mit einer Pflanze. Stirbt die Wurzel, kann das Blatt nicht mehr Überleben."
Er stockte.
"Deshalb...gibt es so wenig Aufzeichnungen darüber, da sich die meisten Verbundenen nicht damit abfinden können und versuchen das Band zu durchtrennen."
"Mann kann es durchtrennen?"
Fragte Badru mit zittriger Stimme.
"Ja, mit einem Stich ins Herz. Dieser Stich muss aber von dem Verbundenen selbst stammen..."
"Selbstmord also."
Stellte ich fest.
"Ja..."
Es war plötzlich still im Wald.
Malvin's Worte lagen schwer wie eine Decke auf uns.
Verdammt was hast du nur wieder angestellt Charlie?
Auf einer Art war ich fasziniert von ihrer Fähigkeit solch schwierige Magie bändigen zu können, aber auf der anderen Seite hatte ich Sorge. Nicht weil ich ihr nicht traute oder dachte das sie zur falschen Seite umschlug. Sie war ein viel zu gutes Wesen als das Magie und Macht allein sie zur anderen Seite schlagen würde. Aber die Tatsache das sie Magie beherrschte von der weder sie selbst noch wir etwas verstanden, war alles andere als beruhigend. Sie wollte nur denjenigen helfen der ihr offenbar sehr wichtig war. Jetzt hat sie damit nicht nur sein Schicksal, sondern auch ihres selbst in Gefahr gebracht...








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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥

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