⚘057⚘



˖*°࿐ •*⁀➷



Schwarze Schatten überhäuften den Platz vor der Akademie.
Mein Atem stockte, Sorin zuckte zusammen und zog sein Schwert hervor.
"Verdammte scheiße, da sind noch mehrere dieser Viecher!"
"Was denn für Viecher?!"
Fragte ich.
"Erklär' ich dir später, bleib in Deckung!"
Ich warf ihn einen Seitenblick zu und wollte schon etwas sagen, aber die Worte blieben mir im Hals stecken.
"Dieses mal ist es mein ernst- bleib, in, Deckung!"
Sein Blick streifte mich seitlich, und der goldene Kreis seiner Iris blitze einmal kurz auf. Erschrocken zuckte ich zurück. So etwas hatte ich noch nie zuvor bei ihm gesehen. All die anderen male  bei denen er mir sagte ich solle zurück bleiben, hatten sich nie so ernst angehört wie jetzt.
Ein ungutes Gefühl machte sich in mir breit, und ich fing an mich rücklings zu entfernen. Die Diskussion ersparte ich mir dieses mal mit ihm, und hoffte darauf auf ihn zu zählen. Auf halben Weg stoppte ich noch einmal kurz, da mir die Worte auf der Zunge zu jucken anfingen.
"Sorin?"
Er drehte den Kopf dieses mal gänzlich zu mir.
"Sei vorsichtig."
Seine Schultern sanken etwas und sein linkes Ohr zuckte.
"Bin ich das nicht immer?"
Seine gewohnt starre Miene ließ seine Angst dieses mal etwas hindurch schimmern, was mich nur zu einem gequetschten Lächeln führte.
"Klar..."
Sagte ich bevor ich mich umdrehte und davon lief.
Sorin sah mir noch hinterher, sein Blick schrie nach Erleichterung auf, dass ich dieses mal wirklich auf ihn hörte. Weniger erleichtert, war er wohl jedoch vor dem was ihn noch erwarten würde. Er zückte sein Schwert und lief in einem Affentempo  zu seinen anderen Kameraden quer über den Platz.
Mein Puls pochte mir bis in die Schläfen, als ich um die Schule herum lief und den Blick nach oben gerichtet hielt. Musste hier nicht irgendwo der geheime Hintereingang der Küche sein von dem wir kamen?
Ein Geräusch als wenn Wasser auf dem Boden aufklatschte- vermischt mit einem grusligen Ausatmen, ließ mich stocksteif auf der Stelle verharren.
Ich sah mich um, doch außer die dunklen Tannen die die Schule umgaben, konnte ich nichts erkennen. 
Als ich mit einem mal etwas an meiner Ferse spürte, lief ich wie von der Tarantel gestochen los- ohne zurück zu blicken. Gänsehaut zog sich über meine Arme und das Gras fetzte über meine Stiefel hinweg.
Japsend rannte ich weiter um das Gebäude herum, und machte eine Vollbremsung an einer der wenigen Stellen dessen Wandmalereien weiter heraus stachen, sodass man sich daran festhalten könnte.
Ich tastete das Gestein ab und versuchte eine passende Stelle zum greifen zu finden, während ich mich ständig umsah. Der Wind zog durch das dichte Laub des Waldes, und schienen mich zu hetzen- ich sollte schneller machen. Endlich die passende Stelle gefunden, zog ich mich hoch. Dabei schaute ich kurz nach links und eine Gänsehaut überkam mich. 
Ein schwarzes Wesen, dessen dürre, Skelettartige Gestalt von einem schwarzen Schimmer dieser sich wie ein weiter Umhang um sie legte, behütet wurde- blickte mich aus zwei toten, weißen Augen an. Der kleine, knochige Kopf ähnelte den eines Wiesels.
Erst als es sich bewegte, konnte ich die kleinen, blauen Flämmchen erkennen, die wie ein Bogen über seinem Kopf schwebten.
Als er mich sah, atmete er gefährlich heiser aus. Sein dürrer langer Hals knackte als er ihn streckte um zu mir zu schauen, so wie der Kiefer der auf und zu schlug. Plötzlich gab er einen spitzes Kreischen aus, welches mich beinahe dazu gebracht hätte los zu lassen.
Shit, ich musste hier unbedingt weg.
Ich beeilte mich weiter nach oben zu klettern, und biss die Zähne zusammen als das Gestein in meine Wunden schnitt.
"Ah fuck."
Panisch versuchte ich mit den Füßen halt zu finden, und rutschte ein Stück die Wand wieder herunter. Das Vieh kam immer näher und ich war nur wenige Meter vom Boden entfernt... 
Vor Angst riss ich mich eilig hoch und vergaß dabei den Schmerz in meiner Handfläche und schleifte mich als ich oben ankam, bis auf die schmale Plattform der Säule.
Ein Blick nach unten, vergewisserte mir das das Biest wohl nicht klettern konnte, da die Klauen  zwar nach mir griffen, aber die Arme waren viel zu kurz waren um nach mir zu greifen.
Ich Atmete aus und sah nach oben. Von hier aus könnte ich bestimmt weiter auf's Dach gelangen...
Also wischte ich das Blut und den Dreck an meiner Jeans ab und machte mich bereit. Zum Glück waren hier die Steine etwas weiter hervorstehender. Wieso mussten sie auch so verdammt glatte Wände erschaffen!
Auf halben Weg, konnte ich die Schreie der Schüler oder den Lehrern hören, und in mir zog sich alles zusammen.
Was waren diese Gestalten und warum griffen sie erneut die Schule an? Was war so wichtig an diesem Ort, das die Schwarzmagier es nicht sein lassen konnten und solche Biester hierher schickten?
Ich betete das es den anderen soweit gut ging, und die Hüter es schafften diese Dinger zu erledigen. Zu gerne würde ich helfen, aber zuerst musste ich an mein Schwert heran kommen. 
Außerdem hatte ich noch keine Ahnung wie man diese Dinger überhaupt erledigen konnte. 
Falls man es überhaupt konnte.
Ich verwarf diesen Gedanken sofort wieder. Natürlich konnte man sie erlegen, ganz klar.
Ganz klar...

Mit dem letzten Ruck, angelte ich nach dem Gestein und zerrte mich auf dem Dach hoch. Oben angekommen, bereitete mir die Höhe einen Anflug von Schwindel,  aber dafür ließ sie mich ein ganzes Stück weit über die Schule blicken. Die Hüter kämpften verbitterte gegen die schwarze Masse aus Knochen und Schleim an, die von hier oben wie nur kleine Flecke aussahen.
Einige der Hüter schossen mit etwas, und nach mehreren Blicken bemerkte ich das es Pfeil und Bogen war, welche sie benutzten. Die Pfeile leuchteten Grell, und als sie durch die Lüfte flogen sahen sie für einen kurzen Moment so aus wie die Reflektion auf einem Schmuckstück wenn man es drehte.
Garantiert war diese ein Teil ihrer Magie und keine echten Bögen aus Holz oder Metall. Ich konnte mir also nicht aus glücklichen Zufall so einen besorgen und den Scharfschützen spielen. 
"Komm Sorin...du schaffst das."
Sagte ich zu mir selbst- in der Hoffnung er würde es per Gedankenkraft hören. Wie gerne würde ich genau die gleiche Fähigkeit wie er beherrschen, mich in seinen Kopf ein zu schleusen...
Konzentrier dich. Das Katana.
Auf dem schmalen Dach, seitlich von mir konnte ich die Gitternde Plattform entdecken, und stellte mich auf. Die Wand war komplett karg, also konnte ich mich nirgends festhalten.
Toll, und wie kam ich jetzt rüber?
Egal wie lange ich überlegte, die Zeit rannte und mir wollte keine Lösung einfallen, es sei denn ich entdeckte den magischen Weg zu fliegen..
Fliegen.
"Nicht dein ernst jetzt, oder...?"
Genervt schloss ich für einen Moment die Augen.
Ich hatte es geschafft Mace einige Zentimeter vom Boden anzuheben, wenn ich das mit mir selbst könnte- dann...
Nein, ich würde mich auch nicht viel weiter als ein paar Zentimeter über Boden halten können- geschweige denn mich auch noch von A nach B zu transportieren.
Auf keinen Fall.
Ich war von mir selbst genervt das ich so lange hier stand und überlegte, während unter mir gerade die Welt unter ging, bis ich zu einem Entschluss kam.
Wenn ich weit genug sprang, konnte ich mich für einen kurzen Moment versuchen in der Luft zu halten, um mich dann an der Feen Figur fest zu krallen- die dort oben an der Wand angebracht war.
"Gut...ist ja nicht so als wenn ich nicht andere Probleme hätte als das jetzt zu üben."
Ich konzentrierte mich und nahm einen halben Schritt Anlauf auf der schmalen Säule.
Es brauchte jedoch drei Anläufe bis ich endlich absprang, und die gesamte Magie plötzlich nicht in meine Arme sondern in meine Beine beförderte, und somit einen Moment in der Luft verharrte.
Meine Waden fühlten sich an als würde jemand gewaltsam daran zerren, als ich mit den Armen zu der Figur ruderte, und mich kaum festkrallte als der Zauber auch schon nachließ.
Mit der Sekunde wo ich mein eigenes Gewicht plötzlich selbst tragen musste, hatte ich Schwierigkeiten mich oben zu halten. Ich sah zu meiner rechten und streckte meinen Fuß in der Richtung des Gitters. 
Nach einigen Sekunden indem ich versuchte mich an der Wand absprungbereit zu machen, fingen meine Arme zu zittern an. Ich flog knapp an dem Geländer vorbei, als ich mich gerade noch an die Eisenstangen festhalten konnte, und zerrte mich nach oben. Unter meinen Füßen befanden sich dunkle Büsche, und als ich dort so baumelte, bildete ich mir ein das sich das Monster bereits unter mir befand und nur darauf wartete mich anzugreifen.
Als ich mich das Geländer hoch zog und auf der Gitterartigen Platte fiel, blieb ich eine Weile dort sitzen um mich umzusehen.
Okay, diese Viecher nahmen die Schule ein- ich sollte mir am besten mehr als eine Waffe besorgen und nicht dumm rumstehen.
Ich stand auf und steuerte den Weg zum Dachgarten an.
Sorin hatte mir zwar gesagt das ich mich nicht einmischen sollte- aber irgendwie musste ich ihn ja helfen.
Das Katana lag quer über der aufgewühlten Erde des Gartens. Außer ein paar kleineren Pflänzchen, befand sich hier oben nichts weiteres was durch uns größeren Schaden erlitten hatte. 
Ich hob die Klinge auf und steckte sie mir zwischen Gürtelschnalle und Jeans, damit ich die Hände frei zu klettern hatte.
Trotzdem stand ich noch einige weitere Momente dort und tigerte herum.
Irgendwie musste ich den Hütern helfen, wenn auch nur aus der Entfernung. 
Mein Blick wanderte über der Erde, und blieb an einigen Steinen hängen die in einer Ecke gestapelt lagen.
Wenn ich nur auch so einen Bogen wie die Hüter hätte- könnte ich aus der Ferne angreifen...
Plötzlich schnellte mir die Idee in den Kopf, und ich starrte auf dem Berg voll Steine.
Prompt lief ich dorthin und hob einen auf.
Es würde bestimmt nicht viel bringen- aber um sie abzulenken würde es vielleicht reichen...
Von der Kampflust gepackt, sammelte ich die Steine auf und trug sie in den Armen mit mir mit. Ich hatte genau sieben als Schuss zur Verfügung.
Vor der Wand blieb ich stehen und sah nach oben.
Es würde schwierig werden alle bis nach oben zu tragen, wenn ich sie in den Händen hielt. Ich musste also einen Weg finden um sie anders dort hoch zu bekommen.

Mit schmeißen kam ich nicht weit, wie mir sehr früh auffiel.
Sie prallten bereits wenige Meter an der Wand ab, oder wurden mir von der Dachkante aggressiv zurück geschmissen.
Aus Angst sie würden brechen, ließ ich es und horchte wütend in mir hinein.
Meine Magie brummte in meinen Venen als würde sie übereizt sein. Wahrscheinlich lag es daran das ich die Zufuhr aus Schreck beim Kampf mit Mace gestoppt hatte, und sie so unsanft in mir zurück gezogen wurde.
Ich seufzte und streckte die linke Hand aus.
Es musste trotzdem funktionieren...
Der Stein fing an zu zittern, und gab ein kratzendes Geräusch von sich, doch erheben wollte er sich nicht.
Beim zweiten Versuch sah ich kläglich dabei zu wie er sich in die Luft erhob und in ungleichmäßigen Bewegungen nach oben zuckte.
Bei der Hälfte stieß ich mit der Hand nach vorne und stellte mir vor wie ich den Stein einen Stupser gab.
Er landete gegen die Kante und rollte wieder herunter, als ich noch einmal einen Schlag in der Luft ausübte und den Stein zur Seite kickte.
Prompt fiel es zu mir zurück auf dem Boden.
"Verdammte scheiße..."
Ich stieß die Luft aus.
Wenn die Steine leichter wären, könnte ich sie mit der restlichen Kraft nach oben befördern.
Lustlos versuchte ich noch einmal den Stein anzuheben, und dachte weiterhin daran wie schön es wäre- würde er nur so viel wiegen wie ein Kiesel.
Mit der Zeit wanderte der Stein höher und gewann an Stabilität.
Verwundert starrte ich ihn hinterher bis ich ihn auf dem Dach sorgfältig ablegte.
Geschockt starrte ich auf meiner Hand und lachte auf.
"Das gibt es doch nicht..."
Jubelte ich, und versuchte es auch mit den anderen.
Es klappte wirklich, sie waren leichter!
"Endlich!"
Voller Euphorie lief ich ebenfalls zur Wand und versuchte einen Punkt zu finden an dem ich mich festkrallen konnte.
Ich rammte meine Finger fest in die Einkerbungen der Wand ein, und zog mich behutsam hoch. Ständig rutschte ich ab, und das klettern war viel schwerer als gedacht, aber das hielt mich nicht davon ab weiter zu machen. Gerade jetzt wo der letzte Hoffnungsschimmer in mir aufflammte. Schlussendlich kam ich bis bis oben an, und angelte nach der ersehnten Dachkante. Meine Arme zogen vor Anstrengung als ich mein Gewicht nach oben zerrte und mich dann ausgelaugt auf dem Boden des Daches abrollte.
Nach einigen Sekunden rappelte ich mich auf und sah mich um.
Hier oben hatte ich einen perfekten Ausblick über den Campus der Schule. Es ging noch viel Höher, aber heute musste diese Höhe reichen um etwas ausrichten zu können. Ich schnappte mir einen Stein und lief in geduckter Haltung bis zur anderen Seite der Kante, und hielt mich an der Wand rechts von mir fest.
Die Hüter liefen über die Wiese und kämpften verbittert gegen die Monster die immer mehr zu werden schienen. Der Wind blies stark, und meine Haare wurden mir teilweise zerzaust ins Gesicht geweht, als ich in den Wald hinein schaute. Die dunklen Tannen bogen sich als wenn sie unsanft gestreichelt wurden, und der lange Pfad der in ihn hinein führte, schien wohl der Ausgangspunkt der Viecher zu sein- da ich auf ihnen verschwommene schwarze Flecken erkennen konnte.
An der Quelle kamen wir nicht heran, also mussten wir es schaffen die Biester irgendwie einzuzäunen oder dergleichen.
Ich hockte mich nahe der Kante hin und hob den Stein.
Meine Würfe mussten gezielt und gut durchdacht sein, da ich nicht viel Schuss übrig hatte.
Meine Augen suchten nach möglichen Bedrohungen, aber auf dem Campus- der jetzt wie ein Schlachtfeld wirkte, war das Chaos so weit vertreten, dass ich nicht einmal entscheiden konnte wer nun Feind oder Held war.
Eines der Monster fing Ohrenbetäubend laut zu kreischen an, als dieser ein Schwert in den Schädel gerammt bekommen wurde.
Ich zuckte zurück und suchte den Verursacher, und fand einen weißen Aniku der auswich und nach hinten stolperte. Er schien zu Bluten, denn der dunkle Fleck an seinem Bein schien mir nicht zu seiner Rüstung zu gehören.
Ich zielte und atmete schnell ein und aus. Die Magie sammelte sich tropfenartig, und bis ich es endlich schaffte das Gesteinsteil mithilfe Magie in der Richtung des Monster's zu befördern, war dieses schon kurz davor den Hüter den Schädel ab zu reißen. 
Der Stein flog wie ein Pfeil quer über den Platz und schlug abermals auf den weißen Schädel der Kreatur ein. Diese gab einen erstickten laut von sich und das Klappern seines Kiefers konnte man bis hier hin hören. Sein Kopf drehte und schüttelte sich als er plötzlich in sich zusammenfiel und als klebrige Masse auf dem Boden zurück blieb.
Der Aniku sprang auf um von der Flüssigkeit davon zu laufen, und suchte wie wild nach denjenigen der ihm das Leben gerettet hat.

Vom Adrenalin gepackt, griff ich den nächsten und hielt ihn schon in der Höhe um nach dem nächsten Ausschau zu halten.
Ich fuhr damit fort die Steine in Richtung Gegner sausen zu lassen, und versuchte den Hüter zu helfen der aussah als würde er Schwierigkeiten haben. Bei jedem der Angegriffen wurde, hoffte ich insgeheim das es nicht Sorin war. Meine Hände zitterten, und die Panik jemanden zu übersehen war so überwältigend das mir ganz schwindelig wurde.
Ich hatte nur noch zwei Steine übrig, und es waren bestimmt über Sechzig Hüter die hier ihr Leben für uns riskierten.
Es musste doch irgendwo eine Art Anführer oder dergleichen geben, den man ausschalten musste.
Meine Hoffnung zerfiel jedoch im gleichen Moment wieder. Das hier war kein Spiel. Das hier war die bittere Realität, und eine so einfache Lösung würde es hier mit Sicherheit nicht geben.
"Hey! Was machst du denn da oben? Komm sofort runter!"
Erschrocken hangelte ich mich über der Dachkante um nach denjenigen zu suchen von dem dieser klägliche Ausruf kam.
Es war einer der Hüter, dieser jetzt gegen die Wand kippte und sich hechelnd das Bein hielt. Er sah zu mir auf, sein linkes Auge war zusammengekniffen und von seinem weißen Fell war beinahe keine freie Stelle, die nicht von Dreck oder Blut übersäht war.
War das nicht der Hüter dessen Gegner ich vor noch kurzer Zeit ausgeschaltet hatte?
"Was wohl, ich helfe euch!"
Rief ich durch die Lautstärke des Windes zu ihn nach unten.
"Was redest du da für einen Unfug? Sieh zu das du dich vom Dach verpisst und dich sofort ins innere begibst-"
Er stieß sein Katana in die Erde um sich daran festzuhalten und ein bedrohliches Knurren entfloh seiner Kehle.
Kurz darauf zerriss das erschrockene Kreischen erneut die Nacht, und ich sah wie eines der Wiesel Monster auf ihn zukam.
"Scheiße."
Ich angelte nach dem Stein und richtete ihn auf dem Kopf der Kreatur, und ließ ihn erneut in seiner Richtung zischen. Da es sich jedoch aufbockte und einen erstickten laut von sich gab, prallte der Stein an seinem Schädel ab und brachte ihn nur dazu zu bröckeln. Der Hüter hob sein Schwert und in seinem verzerrten Gesicht konnte ich die Todesangst sehen. 
Was tat ich bloß hier, ich konnte ihn doch nicht einfach vor meinen Augen sterben lassen- zur Hölle!
"Verpiss dich!"
Ich griff den letzten Stein und schleuderte ihn mit einer Wucht meines eigenen Gewichtes auf den Schädel der Gestalt direkt unter mir. Sie stürzte sich bereits auf den Hüter, und ich riss die Augen auf, als der Stein seinen Schädel zersplitterte, und er anfing sich zu Schleim zu verwandeln. Der Hüter sprang auf wie ich es noch nie zuvor bei einem gesehen hatte, und plötzlich lief er die Wand zu mir hinauf.
Geschockt sprang der Aniku hoch und krallte sich an dem Gestein fest.
Ich schüttelte den Schreck ab und packte ihn an den Handgelenken um ihn zu mir auf's Dach zu zerren.
"Komm schon, komm schon..."
Fluchte ich und zerrte seinen schlaffen Körper immer weiter, bis er unsanft auf's Dach fiel und einen erstickten Laut von sich gab.
"Verfluchte scheiße..."
Er krümmte sich und krallte seine Finger in seinem Bein hinein.
"Oh Gott, oh Gott so viel Blut."
Meine Hand fuhr automatisch zu meiner Stirn, wo ich bereits den kalten Schweiß herunter laufen spürte.
"Okay warte, wir kriegen das hin-"
"Verdammt hör auf zu labern und hilf mir den Stoff ab zu reißen!"
Rief er.
Sofort lief ich zu ihn und ignorierte die Tatsache das wir uns auf einer kleinen Fläche befanden und jederzeit hinunter fallen konnten. Zum Glück hatten die Rüstungen so weite Ärmel...
Ich riss einmal daran und hatte das Stück Stoff in der Hand.
"Halt still."
Ich kroch zu seiner Seite, dessen Wunde bereits eine Lache an der dunkelroten Flüssigkeit hinterlassen hatte.
"Okay äh...hier!"
Ich zog mein Katana hervor und stopfte ihn den Griff ins Maul. Er maulte auf, doch ich ignorierte ihn und unterdrückte den Impuls ohnmächtig zu werden, als ich ihn das Stück Stoff so fest es ging um die Wunde band.
Gedämpfte Schreie waren aus seinem Munde zu hören, als ich einen Doppelknoten band und ihn das Schwert wieder aus dem Maul nahm. Seine Bissspuren waren tief im Griff verankert. Na toll, gerade erst das Schwert bekommen und schon sah es so aus...


Der Hüter stieß zischend die Luft aus, und ließ sich für einen Moment flach auf dem Boden fallen.
"Geht es soweit?"
Fragte ich, und stand mit dem Katana in der Hand auf um mich umzuschauen.
"Warum zur Hölle bist du hier oben? Hat dir Sorin nicht gesagt was du zu tun hast?"
Kam es dann abfällig von ihm. Ich drehte mich um und lachte trocken auf.
"Wow. So was gibst du mir jetzt? Ich habe dein verdammtes Leben gerettet nur mal so zur Info!"
Kopfschüttelnd richtete ich meinen Blick wieder nach vorne und lief bis zur Kante um mich weiter umzuschauen.
"Tz, den Leuphoren hätte ich auch ohne dich kleingekriegt."
Ah, so hießen diese Dinger also.
"Gut, wenn du ja so selbstständig mit deiner Verletzung bist, dann wird es dich ja nicht stören wenn ich einfach gehe."
Ich drehte mich schwungvoll um und legte das Schwert dabei lässig auf meiner Schulter ab.
Er lachte.
"Tu nicht so groß, wenn du weißt das du nichts gegen diese Viecher ausrichten kannst."
"Anscheinend wohl schon."
Der Aniku schüttelte den Kopf.
"Wenn du ein paar Steine wirfst, bringt dir das auch nicht viel."
Ich ballte meine Hand zur Faust.
"Wenn du meinst. Komm jetzt ich bringe dich irgendwie hier runter..."
Ich lief bereits zu ihn und packte ihn am Handgelenk um ihn auf die Füße zu zerren, als ein grollen seiner Kehle entfloh und er ausholte um mir mit seinen Krallen zwei scharfe Schnittwunden auf meinem Arm zu hinterlassen.
Erschrocken zog ich die Luft ein und zerrte meinen Arm aus seinen Griff.
"Sag mal spinnst du jetzt komplett oder was?! Es reicht! Wenn du nicht einsehen willst das ein Mensch dir zwei mal das Leben gerettet hat, dann bitte. Bleib doch hier und Verblute!"
Wutentbrannt starrte ich den Hüter an, der immer noch auf dem Boden saß und dämlich auf seine Krallen schaute, als wäre er verwundert darüber das er überhaupt so etwas konnte.
Ich wartete seine Antwort erst gar nicht ab und machte auf dem Absatz kehrt um abzuhauen.
Unfassbar das selbst in so einer Lage das Ego und der Hass gegen mich gewann.
Ich packte die Kante und hangelte mich in der Luft gegen die Wand, um dort langsam aber zügig die groben Steine wieder hinunter zu klettern. Wieder unten lief ich zum Hintereingang und zerrte an der Türklinke. Verschlossen. Logisch hätte ich mir auch denken können.
Kurz entschlossen nahm ich mein Schwert und rammte die Klinge zwischen Schloss und Angel um die Verriegelung zu lösen.
Erst als es knackte und die Tür aufsprang, fiel mir ein das es vielleicht einfacher gewesen wäre einfach durch ein Fenster zu steigen anstelle die Verriegelungen der Türen kaputt zu machen...
"Scheiße..."
Ich stürmte in die Küche und wollte schon die Tür die in die Schule hinein führte ansteuern, doch blieb auf halben Weg stehen.
Ich konnte den Hüter doch da nicht sitzen lassen. Meine Wut gegenüber ihn war unbeschreiblich, aber er brauchte medizinische Hilfe. Mein Stofffetzten würde ihn nicht lange retten können, und außerdem würden die Leuphoren ihn da oben bemerken und vielleicht einen Weg zu ihn rauf finden. Wenn ein Aniku gefressen wird, dann könnte ich mir das nicht verzeihen...
Seufzend steckte ich das Katana erneut zwischen meinen Gürtel und suchte nach etwas zum Desinfizieren. Ich öffnete jegliche Schränke und durchsuchte die verschiedenen Flaschen um  etwas ähnlichen wie Alkohol zu finden. In einer Schule würde man wohl kaum so etwas finden, oder?
Die Minuten kamen mir wie Stunden vor, und die Ungeduld in mir wuchs mit jeder Sekunde. Ich wollte ihn nicht so lange da oben lassen. Was wenn er ohnmächtig durch den Blutverlust wurde, und hinunter fiel?
Jetzt stand ich inmitten der Küche und ließ meinen Blick über das Gemüse wandern. Zwischen einem Kartoffelsack, lag weiteres Gemüse wie Salate oder Karotten. Ein paar Zwiebeln lagen vergessen am Rande des Schneidebrettes.
Plötzlich fiel mir wieder ein was Tante Alice immer gemacht hatte als ich  als Kind vom Spielen zurück kam und mir die Knie aufgeschürft hatte. Da ich meistens wieder kam während sie das Essen vorbereitet hatte, hatte sie mir immer eine Zwiebel auf die Wunde gedrückt. Sie meinte es sei desinfizierend und würde den Schmerz lindern. Ich wusste nicht ob ich es mir nur eingebildet  hatte, aber der Schmerz war an diesen Tagen tatsächlich nicht mehr so schlimm gewesen...
Ohne zu überlegen lief ich zur Knolle und schnitt mit einem der Messer was dort lag das Gemüsestück in einer Hälfte.
Sofort stieg mir der Geruch davon in die Nase und ich fühlte mich an die Zeit zurück erinnert, wo ich mich noch nicht mit Monstern und aggressiven Hütern herumschlagen musste.
Ich fegte aus dem Raum und steuerte das Dach an.
Erleichterung und Schocküberkam mich als ich ihn plötzlich unten sitzen sah. Eine Blutspur die teilweise unterbrochen war, und Kratzer an der Wand daneben, ließen mich vermuten das er sich hier mit letzter Kraft hinunter gezerrt hatte. Er wirkte konzentriert und hatte die Augen geschlossen. Seine Hände waren an der Wunde gedrückt und seine Lefzen zitterten.
Ich duckte mich und schlich mich an ihn heran. Als ich nahe genug an ihn dran war, schlug ich meinen Arm um seinem Hals und packte mit der linken Hand an seinem Hinterkopf.
Er schreckte auf und packte mich an den Armen, als ich leicht zudrückte. Er rang nach Luft.
"Überlege dir noch einmal ob du mich verletzt, oder dir doch lieber helfen lassen willst. Hast du mich verstanden?"
Brummte ich naher seines Ohrs und spürte seinen rasenden Puls.
Als er nichts sagte, drückte ich noch einmal zu.
"Hast du mich verstanden, Aniku?!"
"Ja verdammt, jetzt lass mich los!"
Ich ließ ihn locker und  kam dann zu seiner Seiter, während er seine schnelle Atmung kontrollierte. Er tat mir leid, aber was anderes fiel mir nicht ein um ihn davon abzuhalten mich erneut weg zu stoßen. Er konnte mich nicht leiden, so wie ich ihn aber trotzdem war ich die einzige die ich jetzt helfen konnte hier draußen nicht zu verenden.
 Ich drückte die Zwiebel auf seiner Wunde die über dem Verband hervor blitze, und bekam erneut ein bedrohliches Knurren von ihm.
"Das reicht jetzt du verdammte Göre-"
"Entspann dich das Desinfiziert die Wunde!"
Rief ich und rieb einmal über die Fläche mit dem Stück Gemüse, bis der Geruch immer Stärker wurde. Er ließ es über sich ergehen, begeistert war er aber nicht.
"Komm jetzt, wir müssen dich in die Schule bekommen damit man dich richtig verarztet."
Befahl ich und zerrte ihn auf die Beine.
Er sagte gar nichts mehr, sondern legte nur seinen Arm um meine Schultern und blickte stur nach vorne, während ich ihn stützte.
Seine bissigen Kommentare verkniff er sich bis wir in der Küche ankamen.
Das einzige was zu hören war, war seine unterdrückten Geräusche und das schleifen seiner Klinge auf dem Boden.
Das Blut welches auf dem Boden eine Spur zog, ließ mich die Mundwinkel verziehen.
"Gut auf geht's..."
Ich stieß die Tür zur Schule auf und wurde prompt von dem Trubel überrumpelt der in drinnen der Akademie herrschte.
Hüter und Lehrer hetzten herum und wirkten auf mich nicht so als hätten sie die ganze Sache unter Kontrolle.
"Was ist denn hier los?"
Presste der Hüter neben mir hervor.
"Keine Ahnung..."
Ich sah mich um und zerrte den Aniku mit mir mit, bis ich neben der Treppe unter dem Geländer ein kleines Zelt aufgebaut sah. Das sah mir schwer danach aus als hätte es bereits verletzte gegeben.
"Wir bringen dich da runter, da wird dir geholfen."
Sagte ich gefasst und wartete gar nicht darauf ob es ihn zusagte oder nicht, sondern zerrte ihn mit mir die Treppe herunter.
Währenddessen hetzten Lehrer an uns vorbei, und ignorierten uns dabei komplett.
Stimmen hallten durch die Gegend, und einer in der Menge- der vermutlich auch zu den Lehrern gehörte- lief plötzlich mit einem dicken Buch in den Armen auf der anderen Treppe hinunter.
"Halt, ich weiß wie wir die Leuphoren aufhalten können!"
Der schlaksige Mann trug eine runde, goldene Brille und hatte seine dunkelgrünen Haare, dessen Ansätze schwarz schimmerten, fein säuberlich zu einem Seitenscheitel gezogen. Eine Welle machte sich in der Mitt seiner Haarstruktur bemerkbar, und sein langes, spitzes Kinn zierte ein kleines Dreieck als Bart.
Seine Klamotten erinnerten mich ein wenig an die Steampunk- Ära , denn seine braune Weste mit dem weißen weiten Hemd und die passende Cordhose an der eine goldene Uhr baumelte, erweckten in mir so den Eindruck. Außerdem schien er ein Kobold zu sein, obwohl er so groß war. Normalerweise war das Merkmal der Kobolde, neben den Grünen oder Braunen Haare- auch ihre Größe.
Er hüpfte die Treppen hinunter und richtete dabei hastig seine Brille.
Keiner der hier Anwesenden beachtete ihn, alle waren mit wichtigeren Sachen beschäftigt- oder zu aufgewühlt um ihn zuhören zu wollen.
"Was stehst du so blöd rum? Bring mich endlich zu diesem verdammten Zelt!"
Keifte der Aniku an meiner linken patzig.
"Ruhig..."
Fauchte ich und schlürte ihn mit mir den Rest der Treppe mit.
Der seltsame Typ stand inmitten der Aula und versuchte einen Hüter anzusprechen, dieser jedoch bloß abwinkte und sagte er sollte ihn seine Arbeit erledigen lassen.
Ich wandte den Blick wieder ab und brachte die Heulsuse in das Provisorische Zelt.
Drei Feen saßen auf Hockern, und versorgten bereits einen der Hüter  der auf dem Boden lag. Kissen und eine Decke wurden als Liege ausgelegt. Die eine Fee besaß schneeweiße Haare die zu zwei Affenschaukeln geflochten waren, und eine Randlose Brille diese im Licht aufblitze als sie mich sah. Ihr weißes Hemd und rosa Hose passten zu ihrem lieblichen Gesicht. Auf ihrer dunklen Haut zeichneten sich silbrige Sommersprossen ab.
Die andere Fee hatte langes, pechschwarzes Haar welches zu einem Zopf geflochten war, und blasse Haut. Sie hatte Japanische Züge, und ihr Lidstrich war golden. Die dritte hatte kurzes, Blondes Haar und verarztete gerade den Hüter hinter einem Laken.
"Hallo...könnt ihr ihn auch helfen?"
Als die zwei mich anstarrten, kam ich mir dämlich vor. War wohl nicht die beste Idee sie einfach so direkt zu fragen huh...
"Ja, natürlich..."
Die Japanerin sprang auf und nahm mir den Hüter bereits ab, während die zweite nur vor Schreck ihre Hand vor dem Mund schlug als der Aniku stöhnend stolperte und sich ätztend auf dem Boden niederließ.
"Oh man...geht es dir wenigstens gut?"
Verwundert über die Frage, blinzelte ich nur.
"Oh ja, mir geht es bestens. Ich danke Ihnen."
Ich nickte und warf den beiden einen Blick zu, bevor ich mich umdrehen und den Kobold mit dem Buch suchen wollte- als sie mich am Handgelenk packte.
"Bist du sicher? Du blutest..."
Sie deutete auf meinem Arm, wo sich immer noch die Kratzspuren des Hüters befanden.
"...die Wunden sehen nicht allzu tief aus, trotzdem solltest du sie behandeln lassen bevor Bakterien hineingelangen. Hat dir das ein Leuphore zugefügt?"
Sagte sie.
Wie automatisch wanderte mein Blick zu dem Hüter, dessen Ohren plötzlich gespitzt waren.
"...Nein ich habe mich nur selbst verletzt beim Versuch zu flüchten..."
Log ich und starrte dabei den Hüter an, der mir keines Blickes würdigte. Ihn zu verraten würde mir so wie so nichts bringen, und außerdem sollte dies gerade nicht im Vordergrund stehen. Mir war egal was er von mir hielt.
"Ihr habt größere Übel zu verarzten als mich. Ich danke euch trotzdem für eure Sorge."
Ich lächelte sie lieb an und legte meine Hand auf ihrer. Sie schien mir nicht zu den Lehrerinnen zu gehören die hier herum liefen. Sie sah aber älter aus als die meisten Schüler. Ich würde sie auf 27 schätzen, vielleicht schon einer der Oberschüler?
Sie lächelte und nickte nur, als ich mich umdrehte und nach dem Kobold suchte.
Die Lehrer die hier herum liefen waren alle damit beschäftigt sich darüber zu informieren was da draußen vor sich ging. Eine Gruppe von ihnen stand links und diskutierte über irgendwelche Schutzzauber die man aktivieren sollte.
"...wir können versuchen die Kobold und Feenmagie mit einzubauen. Die beiden Kräfte haben etwas mit Leben zu tun, also das genaue Gegenteil von der Magie des Todes. Es würde sie  abblocken können!"
Sagte ein Rundlicher Mann. Er hatte hellgraue Locken die ihm vom Kopf abstanden, und einen gezwirbelten Schnauzbart.
"...wäre es dann nicht logischer die Lichtmagie dagegen einzusetzen? Es sind Schattenwesen, also ist doch das einzig logische sie mit Licht zu vertreiben!"
Warf eine Rothaarige Frau ein. Ihre glatten Haare ragten ihr bis zu den Kniebeugen, und im Allgemeinen war sie sehr hochgewachsen und hatte weibliche kurven.
"Das ist doch Schwachsinn!"
Plagte der dritte in der Reihe. Ein Schwarzhaariger, dessen kurzrasierten schwarzen Haare und  Vier-Tage-Bart zu seiner Narbe an der Augenbraue passten. Neben der Rothaarigen wirkte er sehr klein, da er ihr gerade mal bis zum Bauch reichte.
Ihre Unterhaltung schien ins nichts zu führen. 
Ich blickte wieder zurück zu dem Ort an dem der Kobold noch zuvor stand, doch der Platz war leer.
Verdammt wo war er denn jetzt hin?








~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥

Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top