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"Verdammt Badru wer hat dir das angetan?!"
Rief ich verzweifelt und lief so schnell zu ihn sodass ich beinahe stolperte, griff den völlig entgeisterten Kater am Arm und drehte ihn in meiner Richtung, sodass ich einen Blick auf der Wunde werfen konnte.
"Was? dass hat mir niemand angetan ich-"
"Du blutest!"
Meine Hand zitterte.
"N-nein das ist kein Blut, dass ist ein Trank- hier schau!"
Er musste es wohl an meinem Blick merken das meine Angst nicht gespielt war, denn er versuchte plötzlich hektisch das zerbrochene Fläschen vom Boden aufzuheben.
"Schau, es war nur der Trank. Mir geht es gut."
Die Anspannung fiel mir wie ein schwerer Stein von meinen Schultern und meine Lippe fing an zu zittern.
"Oh Gott..."
Voller Verzweiflung ließ ich mich auf dem Boden gleiten und hockte auf den harten Steinen, während ich nur zitternd die Tränen aus den Augenwinkeln davon blinzelte.
Was war das für ein krankes Spiel das dieser verdammte Mistkerl mit mir spielte?
"Charlie...i-ist alles in Ordnung? Hey..."
Er bückte sich und seine Hand schwebte in der Luft als wenn er sich nicht entscheiden könnte, ob er mir beruhigend über den Rücken streichen, oder mir lieber Fieber messen sollte.
"Es- es ist...ich bin nur froh das es dir gut geht."
Stammelte ich und stütze den Kopf in die Hände.
Die Freude über die Kontrolle meiner Fähigkeit wurde geradewegs in den Schatten gestellt, als die Angst und Verzweiflung wieder zurück kehrten.
"Wieso sollte es mir denn nicht gut gehen?"
Fragte er verwundert. Als ich keine Antwort gab, setzte er sich neben mir auf dem Boden und traute sich schlussendlich dann doch mir sachte über die Haare zu streichen.
"Wenn du darüber reden möchtest hör ich dir gerne zu, und wenn nicht dann ist das auch okay."
Sagte er anschließend.
Ich schniefte und atmete tief durch, hob den Kopf und sah ihn an.
"Der Typ der mich hierher geholt hat. Der Circle Breaker. Er hat uns terrorisiert und ausspioniert. Heute habe ich einen Ort mit Statuen der Verstorbenen entdeckt, und dort konnte ich für einen Moment dich und Sorin erkennen. Ich hatte Angst das dieser verdammte Bastard euch etwas angetan haben könnte!"
Erklärte ich ihm und sah ihn in die schwarzen Augen.
"Sorin hat mir davon gar nichts erzählt..."
Fing er an, und starrte nur wenig verwundert in die Leere.
"...dieser Kerl lässt wirklich nicht von euch los? Was hält ihn noch an dich?"
Ich zuckte mit den Schultern.
"Ich weiß es nicht. Vielleicht ist er hinter mir her weil ich als Mensch Kräfte besitze die ich nicht besitzen sollte. Oder er will mich nur wegen meiner Spezies allein umbringen."
Ich starrte auf meine Hände und seufzte.
"Okay ich kann dir zwar auch nicht sagen was dieser Kerl von dir oder euch beiden will, aber ich kann dir versichern das mich niemand so leicht zur Strecke bringen kann, ha!"
Er stand schwungvoll auf und grinste.
"Weißt du auch warum?"
Er hielt mir die Hände entgegen um mich hochzuziehen. Ich ergriff diese und stand wieder auf den Beinen.
"Warum denn?"
"Weil ich ihn zuerst vergifte, bevor er mir zu nahe kommt!"
Verstört zog ich die Augenbrauen hoch als der Kater einen grünlichen Trank den er aus seiner Gürtellasche hervor zog, und dabei breit Grinste.
"Äh..."
"Hehe, nur ein Scherz! Aber im Ernst, soll er doch ruhig kommen ich weiß wie ich mich verteidigen muss- auch wenn ich nicht danach aussehe!"
Er lächelte und steckte die Glasflasche wieder ein.
"Das hat Sorin auch gesagt..."
Seufzte ich.
"Siehst du!"
"Trotzdem. Badru, du weißt nicht was er sich noch für krankes Zeug einfallen lässt! Ich will nicht das ihr zwei da mit rein gezogen werdet, wenn er doch ganz offensichtlich etwas von mir will!"
Protestierte ich wütend.
"Ganz ruhig Härchen, du brauchst dir keine Sorgen um uns zu machen..."
Er schulterte seinen Rucksack und stieß die Tür mit dem Fuß auf.
"...Sorin und ich sind schon Ewigkeiten befreundet, und ich weiß wie stark er ist. Er hat mir einiges beigebracht. Und du erscheinst mir auch nicht gerade fragil."
Ich trottete ihn hinterher und schloss die Tür.
Als ich den Anketo dabei zusah wie er in vollster Ruhe seine Tränke und Kräuter auspackte, fing ich an zu hinterfragen ob meine Sorgen nicht doch grundlos gewesen waren. Vielleicht wollte er mir nur Angst machen.
"Wie...habt ihr euch eigentlich kennengelernt?"
Fragte ich nach einer Weile um die Stimmung aufzulockern.
"Oh das war eine heh...ähm naja besondere Begegnung gewesen..."
Er hielt kurz inne und drehte dann den Kopf.
"Es war eigentlich ganz lustig. Ich war noch ein kleiner Abenteuerlustiger Jungspund, und bin immer in den Wald wo Sorin trainiert hat, gelaufen. Ich war Pilze suchen und habe ihn immer gemieden. Ich wollte immer so tolle Tränke brauen wie mein Vater, deshalb hatte ich einen Grund so oft in den Wald zu flüchten..."
Er lächelte bei der Erinnerung.
"Ich habe bei den Statuen einen Anketo gesehen... Silas. Er war dein Vater und hat den kranken geholfen, stimmt's?"
Fragte ich.
Seine Ohren stellten sich gerade, und sein langer Schweif beugte sich auf.
"Oh du hast ihn entdeckt. Ja, dass war er. Er war immer streng gewesen, aber wenn es darum ging mir etwas beizubringen war er immer geduldig..."
Antwortete er.
"Jedenfalls...bin ich immer wieder in den Wald gegangen, und habe Sorin beobachtet. Er war noch so jung....Kinder in seinem Alter hätten eher fangen gespielt oder besondere Kristalle gesammelt. Er jedoch hatte bereits sein Schwert in der Hand, welches zu diesem Zeitpunkt fast so groß war wie er selbst. Er hatte Mühe den Anweisungen zu folgen die sein Boss ihn abverlangt hat. Es hat ihn aber nie davon abgehalten immer weiter zu machen."
Fuhr er fort und legte die Hand auf dem Tisch ab. Der Ausdruck auf seinem Gesicht wurde nostalgisch.
"Einmal war ich unvorsichtig gewesen und bin den Hang hinunter gerollt, direkt vor ihm. Er hat mir aus versehen die Schnurrhaare abgeschnitten, und hätte er nicht gestoppt dann würde ich jetzt wahrscheinlich kein Auge mehr besitzen..."
Bei der Realisierung, weiteten sich seine Augen verwundert.
Ich lächelte leicht.
"Er sagte: 'du dummer Anketo warum bist du hier im Wald und schaust mir zu?!'
Das weiß ich noch ganz genau. Ich habe ihn gesagt das ich es cool fand wie er kämpft, und ich doch eigentlich nur hier war zum Pilze sammeln. Weißt du, er war schon damals sehr bestimmt gewesen. Aber es lag eher daran weil ihn sein Anführer großgezogen hat. Er hat seine Eltern früh verloren, musst du wissen. Seine Mutter durfte er noch bis zu drei Jahre kennenlernen, seinen Vater nur bis zwei. Er hatte also keine wirklichen Erinnerungen an die beiden, und wurde einfach vor der Tür des Generals abgelegt. Er hat ihn zwar großgezogen, aber ein Vater war er für Sorin nie gewesen..."
Er machte eine kurze Pause bevor er weitersprach.
"...ich bin ihn immer wieder gefolgt, obwohl er mich gar nicht bei sich haben wollte. Irgendetwas an seiner Art musste es gewesen sein, was ich immer so anziehend gefunden habe. Deshalb bin ich geblieben und habe weiter geschaut, auch wenn ich es eigentlich nicht gedurft hätte."
"Du sollst aufhören mir ständig zu folgen! Weißt du denn nicht das unsere Rassen verfeindet sind?"
Sagte der junge Aniku vor mir. Ich hatte Schwierigkeiten ihn zu folgen, so schnell wie er davon stampfte. Sein großes Schwert hatte er sich auf dem Rücken geschnallt, seine Miene war eisern als er voran den Hügel entlang lief.
"Na und, wir müssen uns ja nicht gleich hassen! Also, ich bin Badru!"
Stolpernd kam ich neben ihn zum stehen und hielt ihn die Hand vor der Nase und grinste ihn breit an. Etwas verschreckt starrte er mich an, die Ohren nach hinten geklappt.
"Kein Interesse. Ich muss üben um ein guter Krieger zu werden, sagt der Boss."
Der Aniku ging an mir vorbei und ließ mich stehen.
"Ach komm schon sei nicht so langweilig, du kannst doch später üben!"
Quengelte ich und begann vor ihm herum zu springen.
"Sag, wie heißt du jetzt? Albertus?"
"Ich heiße doch nicht Albertus! Ich heiße Sorin! Weißt du auch warum? Weil Sorin 'Sonne' bedeutet! Und Aniku's sind mit der Sonne verknüpft- oder so ähnlich. Deshalb haben mich meine Eltern so genannt!"
Entgegnete er stolz mit erhobenen Kopf.
"Oh echt wie cool! Mein Name bedeutet Mond! Badru! Und wir haben irgendetwas mit dem Mond zu tun, aber ich höre nie zu wenn Papa mir was davon erzählt..."
Ich lächelte und packte ihn lachend am Arm.
"Hey!"
"Komm mit ich zeig dir etwas!"
Ich zog ihn eine Weile mit mir mit, ließ los, und lief dann einige Schritte voran um mich auf dem Boden zu knien.
"Ich habe das ganz doll geübt, es muss klappen..."
Sagte ich und streckte die Hand vor mir aus während ich die Augen zusammen kniff. Ein murrendes Geräusch entfloh mir, als sich ein Schatten vor meinem geschlossenen Lidern schob, und mich dazu brachte die Augen auf zu reißen.
Froh und Stolz grinste ich als ich die Lebensechte Schattengestalt von Sorin betrachtete, die neben ihn stand und seine Bewegungen kopierte.
"Hey!"
Er zog sein Schwert und schlug durch die Schatten hindurch, dieser wie Wackelpudding zu wippen begann.
"Cool oder?"
Lachte ich und hüpfte zu ihn.
"Was kannst du so?"
Er sah mich eine Weile lang an und murrte dann, seine Ohren lagen flach.
"Ich kann das auch."
"Zeig es!"
"Was, nein ich werde dir das doch nicht-"
"Wenn du es nicht zeigst dann glaube ich dir nicht!"
Sorin stöhnte.
"Na gut, aber dann nervst du mich nicht mehr okay? Wenn der Boss das sieht dann bin ich dran!"
Zum ersten mal schien ich in seinem Blick so etwas wie Frohsinn zu entdecken. Du weißt schon, diesen Blick den man bekommt wenn man etwas tut was man eigentlich nicht darf..."
Er schwang die Hand und atmete tief durch als er ebenfalls die Augen schloss und eine helle, Lichtdurchflutete Gestalt die aussah wie ich, neben meiner Schattengestalt stand.
"Wow! Ist das cool! Haha!"
Ich schlich zu dieser und schüttelte meine Hand durch der Gestalt hindurch. Der goldene Staub kitzelte- ganz anders als das kribbeln meiner Schatten.
"Bist du jetzt zufrieden?"
Fragte er mit einem lächeln.
"Hey, weißt du was lass uns Freunde sein!"
Ich drehte mich freudig zu ihn um und faltete die Hände.
"Ähh...ich weiß nicht, wenn das deine Eltern und mein Boss mitkriegen..."
Er sah sich ängstlich um als würde er befürchten das er jeden Moment dort zwischen den Bäumen auftauchen würde.
"Mein Vater kriegt das schon nicht mit, und dein Boss auch nicht! Wir passen einfach richtig auf!
Als ich ihn freudig und siegessicher ansah, war ich zu dieser Zeit der Meinung gewesen, dass schon nichts schief gehen würde.
Sorin sah mich eine Weile lang an, und nach einiger Überredenskunst hatte ich es endlich geschafft das er ja sagte.
"Super, also Freunde!"
Ich hielt ihn die Hand hin, die er zögern ergiff.
"Hm...wir werden sehen, solange du mich nicht nervst!"
Entgegnete er. Ich hingegen lachte nur und zog ihn an der Hand in eine Umarmung.
"Ey spinnst du, lass mich los!"
Hörte ich noch verschwommen seinen Ruf, zwischen den unbeschwerten Lachen meinerseits...
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"Ich glaube du kannst dir schon denken was passiert ist. Sorin's Boss hat uns erwischt als wir wieder im Wald zusammen gespielt haben..."
Badru's Miene wurde mit einem mal zerknirscht und er fing an mit seiner Kralle auf dem Holztisch herum zu kratzen.
"Er hat uns so angeschrien....und mich so dargestellt als wenn- als wäre ich..."
Er stockte, meine Augen weiteten sich als er nicht weiter sprach, und die Wörter runter würgte, die bereits im Raum standen.
"Er hat dich dargestellt wie ein Monster?"
Meine Frage war mehr eine Aussage wie mir auffiel.
Er nickte nur langsam und versuchte seine Traurigkeit dann mit einem Lachen zu überspielen.
"Nun ja mein Vater ist auch ausgeflippt als er uns entdeckt hat. Das Schreien von Sorin's Boss war so laut das es durch den ganzen Wald geschallt hat. Die beiden dachten sie könnten uns auseinander reißen, aber wir haben nicht aufgehört einen Weg zueinander zu finden. Es hat schließlich lange gebraucht um beste Freunde zu werden. Es braucht schon einiges mehr als ein strenges Wort um uns auseinander zu bringen..."
Er lächelte, seine Traurigkeit schwand nur mäßig und er wirkte angespannt.
Als er anfing das kratzen auf dem Holztisch zu beschleunigen, ging ich zu ihn und legte meine Hand auf seiner um das zwanghafte kratzen zu stoppen. Dort wo seine scharfen Krallen zuvor gewesen waren, befand sich nun eine Einkerbung im morschen Holz, wie an einigen anderen Stellen des Tisches auch.
"Du weißt das du zu den guten gehörst. Und die richtigen Leute wissen das auch."
Ich lächelte ihn zu.
"Ja, nur leider denken die meisten immer noch schlecht über uns. Naja, ich kann es ihnen nicht verübeln die meisten Anketo's sind am Rande der schwarzen Magie, einige sogar mittendrin. Ich weiß nicht ob es daran lag das die Aniku's mit ihrer Sonnenmagie freundlicher wirken, und wir sie mit unserer Mondmagie verschrecken- aber es tut weh zu wissen das mein Sohn in so einer Welt aufwachsen muss. Ich habe mich damit abgefunden, also ist es mir egal. Aber er ist noch so klein und wird mit den gleichen Erlebnisse konfrontiert wie ich als Kind..."
Seine Ohren lagen angestrengt an seinem Kopf an, und es brach mir das Herz das er bereist die Hoffnung verloren hatte. Aber er hatte recht, ich konnte es ihn nicht verübeln so zu denken. Die Leute hier waren noch immer sehr verfeindet miteinander, alles und jeder der nicht den Norm entspricht, wird sofort aus der Reihe gedrängt. Alle werden in einen Topf geschmissen, und es existiert nur schwarz und weiß.
Schlimm genug zu wissen das es hier genauso ist, wie im Reich der Menschen.
"Arschlöcher wird es immer geben. Leider. Ich kann dir nicht versprechen das sich die Zeiten ändern werden, aber ich bin mir sicher das dein kleiner sich gut wehren kann."
Diese Ansprache war nicht sonderlich ermutigend wie mir auffiel, aber ihn eine Fantasie vorzugaukeln war auch nicht das richtige wie ich fand.
"Ja, das stimmt wohl..."
Sagte er, in seiner Stimme konnte ich deutlich die Enttäuschung heraus hören. Auch wenn er lieber etwas anderes hören wollte- so konnte ich ihn nicht versprechen das sich die Meinungen der anderen Leute je ändern würde..
"Was hat Sorin's Boss den gemacht um euch auseinander zu halten?"
Hakte ich nach, um die Bedrückende Stille auszuweichen.
"Er hat Sorin am Arm gepackt und ihn mit sich geschliffen. Tagelang habe ich ihn nicht mehr im Wald angetroffen, deshalb bin ich los gezogen und habe ihn einfach gesucht. Ich wusste wo die Kämpfer unterrichtet wurden, und bin zu deren Übungsplatz gegangen. Als ich ihn dort endlich fand, hat er sich natürlich aufgeregt warum ich so leichtfertig war, da mich jeder sehen könnte..."
Er lachte auf und starrte auf den milchigen Inhalt der Flasche vor ihn.
"Bist du verrückt? Was machst du hier wenn dich der Boss sieht dann bringt er dich um, und mich gleich mit!"
Sorin sah immer wieder ängstlich und nervös in Richtung Podest wo sein Boss persönlich stand und seine Schützlinge kritisch musterte.
"Entspann dich, soll er mich doch sehen! Er hat uns einfach auseinander gerissen das geht doch nicht! Ich lass meinen besten Freund nicht im Stich."
Ich lächelte ihn an, und er seufzte nur.
"Für mich ist es auch schwer aber ich kann hier nicht weg!"
Sagte er.
"Brauchst du auch nicht. Wir finden einen Weg dich hier heimlich raus zu bekommen."
Entschlossen sah ich ihn an.
"Bist du verrückt wie willst du das anstellen?! Das wird mit Sicherheit nicht gut enden..."
Warf er ein und umschloss sein Schwert fest mit beiden Händen.
"Ist ja nicht so als wenn es davor gut geendet ist. Vertrau mir einfach."
Ich hob die Schultern und lächelte geheimnisvoll.
"Alle auf eure Positionen!"
Der junge Aniku zuckte zusammen als die tiefe Stimme durch den Platz grollte.
"Schön, okay wir versuchen es. Aber ab jetzt müssen wir unsere Freundschaft geheim halten und so tun als wären wir Feinde okay? Das ist der einzige Weg damit unsere Erzieher nicht noch schlimmeres mit uns anstellen!"
"Was?! Aber-"
"Es geht nicht anders du siehst doch was passiert ist! Gegen die Erwachsenen haben wir keine Chance!"
Hilflos sah der Junge mich an, seine Ohren waren beinahe verzweifelt an seinem Kopf angelegt.
"Okay...du hast wohl recht, Hüter."
Ich lächelte schief und hielt die Hand durch das schmale Loch der Gitterwand.
"Freundliche Feinde?"
Er lächelte und seine Ohren stellten sich erleichtert wieder auf, als er verschmitzt grinste.
"Wenn du das so nennen willst dann ja, freundliche Feinde..."
"Nimm es ihn nicht übel wenn er so streng ist. Er hat nichts außer der grausamen Seite der Welt kennengelernt, er kennt nichts anderes als Hass. Das heißt aber nicht das er genauso kaltherzig ist wie sein Boss oder all die Leute die ihn unrecht getan haben. Er hat ein gutes Herz und ich glaube auch das du einen großen Teil dazu beigetragen hast, dass seine harten Kanten plötzlich abgeschliffener sind als zuvor."
Ich blickte ihn in die schwarzen Augen. Der silbrige Rand trat mehr hervor als noch wie vor ein paar Minuten. Lag es an dem Licht der Kerzen?
Ich wusste nicht wieso er mir dies sagte, aber er hatte recht. Ich sollte mehr Verständnis für den Hüter aufbringen. Ich hatte kein Recht ihn zu verurteilen, bei all dem was er durchgemacht hat. Das er ungeduldig oder streng wird, war mehr als verständlich wenn er nur diese Art von Kommunikation und Training kennengelernt hat. Er meinte es wohl doch einfach nur gut.
Das er jedoch weniger so war wie er eben ist, konnte ich nicht sagen. Ich hatte ihn so kennengelernt und wusste nicht wie er zuvor gewesen war. Ich kannte ihn recht gut, aber noch lange nicht so gut wie Badru ihn.
Deshalb nickte ich bloß.
"Ja du hast wohl recht. Danke das du mir von euch erzählt hast. Wenn ich ehrlich bin, ist es sogar eine Herzerwärmende Geschichte."
Ich lächelte.
Badru lachte.
"Sag ihn das bloß nicht. Mit allem was mit Emotionen zu tun hat, kann er nicht umgehen..."
Ich lachte.
"Stimmt wohl."
"Komm mit, ich begleite dich auf dem Weg zurück."
Ich sah ihn überrascht an.
"Hmm wieso?"
Er suchte seinen Schlüssel und legte sich diesen an. Als sein Blick auf dem roten Fleck fiel der sich immer noch auf seiner Kleidung befand, rupfte er ein braunes Tuch aus einer Holzschatulle und rubbelte damit auf seinem Bauch herum. Man konnte bei jeder Bewegung erkennen wie der Fleck verblasste, bis er schließlich wie von Geisterhand verschwand. Das Tuch schimmerte mittlerweile genauso rot, und als er dieses über einem leeren Glas auswringte, verzog ich angewidert das Gesicht.
"Einfach so. Unser Gespräch hat mich irgendwie dazu gebracht ihn sehen zu wollen. Seitdem er dich behütet, hat er nur wenig Zeit für andere Sachen. Mir kommt es vor als würde er mich manchmal vergessen..."
Badru tat mir furchtbar leid, wenn ich ihn von der Seite musterte und den traurigen Blick in seinen Augen sah.
"Och Badru bitte, du weißt das er dich nicht vergessen würde. Auf keinen Fall. Und du kannst dich darauf verlassen das ich ihn dir nicht weg nehmen werde. Die Nervensäge kannst du gerne behalten."
"N-nein so habe ich das gar nicht gemeint..."
"Ich weiß, ich weiß."
Lachte ich bei dem nervösen Blick den er plötzlich aufsetzte, und strich mir die Haare aus dem Gesicht.
"Hey was hast du da eigentlich in deiner Tasche. Ist das ein Stock?"
Verwundert zeigte er auf meiner Brusttasche.
Das ich noch vor wenigen Minuten geschafft hatte meine Kräfte einigermaßen zu kontrollieren, war mir beinahe entfallen.
"Oh ja, ich habe geübt mit meiner Kraft umzugehen. Da ich nichts anderes gefunden habe was leicht ist, habe ich mir den Zweig vom Baum abgerissen..."
"Du hast was- von welchem Baum?!"
Ich zuckte bei den plötzlichen Stimmungswechsel des Anketo's zusammen, und blieb stehen.
"Naja ein Baum mit pinken Blättern, hier so sehen die aus."
Ich zog den Ast hervor und zeigte ihn die zwei Blätter die zerknittert an den Zweig hangen.
Der Kater atmete durch.
"Puh zum Glück...du musst wirklich aufpassen an welchem Baum du rupfst. Einige sondern ein Gift ab, und andere können dich ohnmächtig werden lassen!"
"Was?!"
Entsetzt sah ich den Kater nur an und stöhnte.
"Gerade als ich dachte ich würde diese Welt verstehen..."
"Wirst du schon noch. Du kannst ja versuchen einen Platz auf die Rockstone Academy zu bekommen, dort würdest du alles über diesen Ort lernen was du wissen müsstest."
Warf er ein.
Ich ließ die Schultern hängen.
"Ja klar, ist ja nicht so das ich mich blendend mit der Schulleiterin plus den Schülern verstehen würde..."
Badru dachte nach.
"Hm wenn ich es mir so recht überlege warum eigentlich nicht?"
Seine Augen weiteten sich, und er sprang mir in den Weg.
"Wir versuchen dich auf dieser Schule zu kriegen, was hältst du davon?"
Komplett geschockt von seiner Aussage, starrte ich ihn nur ungläubig an.
"Badru wie wollen wir das schaffen, die Leute hassen mich! Ich kann mich ja nicht einmal mehr auf dem Marktplatz blicken lassen..."
Warf ich mit einer Handbewegung ein.
"Das ist gar kein Problem, und weißt du auch warum?"
Er lachte und hüpfte ein paar Schritte voran.
"Jede schlechte Tat die vor der Menge passiert ist, lässt sich mit einer positiven wieder gut machen."
Er legte Zeigefinger und Daumen zusammen und malte damit einen Kreis in die Luft.
Plötzlich erschien eine dunkle Silhouette meines Ebenbilds neben ihn.
"Du hast gezeigt das du andere angreifst wenn es dir zu bunt wird. Was ist also wenn wir das ganze einfach ins Gegenteil umwandeln?"
Er grinste breit und dirigierte mit seinem Zeigefinger die Gestalt neben ihn. Diese hob die Hände, und trug plötzlich ein Messer in den Hände, mit diesen die Silhouette auf seinem Bauch einstach. Erschrocken zog ich die Luft ein, als der Anketo nur lachte. Der Schatten floss durch ihn hindurch.
"Hehe, siehst du?"
"Okay warte...du meinst also ich soll so tun als ob ich dich vor irgendetwas rette?"
Fasste ich zusammen. Der Anketo stellte sich ätzend wieder auf und die Gestalt verschwand als er die Hand zur Faust ballte.
"Ganz genau!"
Er zeigte enthusiastisch auf mich und zog mich neben ihn.
"Wir werden ein Szenario erzeugen wo ich- der hilflose, alte Anketo in schwierigkeiten stecke und du- junges Menschenkind mich rettest! Wenn das Miss Candle sieht wirst du in null Komma nichts an der Schule angenommen, wenn sie erst einmal begreift das man so ein Talent fördern muss! Ist doch logisch!"
Ich bezweifelte stark das dieser Plan klappen wird, aber was sollte ich ihn denn sagen?
Der Enthusiasmus in seinen Augen und seine Einsatzbereitschaft konnte ich nicht einfach so abschlagen, und eigentlich war es genau das was ich wollte. Und zwar meine Kräfte zu beherrschen und bei meinen Freunden zu sein wenn ich ehrlich war.
"Sorin wird nicht begeistert sein..."
Versuchte ich noch einzuwenden, doch er winkte nur ab.
"Lass den Alten mal meine Sorge sein."
Wahrscheinlich bereute ich meine Entscheidung, aber ich sagte zu diesem bescheuerten Plan tatsächlich ja.
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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥
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