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Wenn ich meinen Kopf nicht gehoben hätte, könnte ich schwören das der silbrig schimmernde Vogel ganz kurz davor war sich auf meiner Schulter zu setzten.
Ich sah diesen dabei zu wie er vor meinem Füßen landete, und mich misstrauisch begutachtete.
Der Regen schlug Schaum in der großen Pfütze, in die der Vogel wie in einem Meer zu versinken drohte, bevor er sich davon machte.
Kurz darauf hörte ich Schritte und das klirren einer Waffe.
Sofort wandte ich den Blick ab und starrte stattdessen auf die Grashalme die sich unter jedem Tropfen der von einer kaputten Regenrinne hinab fiel, bogen.
Ohne den Kopf zu drehen, spürte ich wie sich die Person neben mir setzte. Die angespannte Körperhaltung und die stechenden Blicke machten mich beinahe wahnsinnig.
Das Pochen meines Halses zerrte an meinen Nerven, und meine Glider waren bereits so durchgefroren, dass ich nicht einmal mehr die Nässe spürte.
Die Kapuze die an meinem Rücken klebte, war mit so viel Wasser vollgesogen, dass ich mir nicht einmal die Mühe gemacht hatte sie wieder auf zu setzten.
"Du hättest sterben können."
Ich rollte mit den Augen.
Schönen dank, dass wäre mir ohne deine Erkenntnis gar nicht aufgefallen...
"Sei nicht so stur und zeig mir wie schlimm es ist."
Er streifte meine Schulter, doch ich zog zurück.
Er konnte mich mal. Seine Worte waren immer noch zu präsent als das ich jetzt so leicht nachgab. Sollte er sich ruhig anstrengen.
"Redest du sturer Bock jetzt nicht mehr mit mir?"
Sorin lachte auf.
Als ich immer noch nicht reagierte, fingen nach einiger Zeit plötzlich goldene Funken vor meinem Auge an aufzublitzen.
Erschrocken fuhr ich hoch, und sah zu Sorin dieser sein goldenes Puder auf meinem Kopf rieseln ließ.
"Was machst du?"
"Sieh an du redest ja doch mit mir. An deiner Entschlossenheit müssen wir noch feilen."
Ich ließ die Schultern hängen und lehnte mich genervt zurück an die harte Wand.
"Was willst du noch von mir Sorin? Du hast es mir mehr als deutlich gemacht das du mich nicht hüten willst. Ganz ehrlich, ich dachte wir könnten so was wie Freunde werden...aber da habe ich mich wohl getäuscht."
Enttäuscht ließ ich den Kopf wieder auf meinem Arm sinken.
Stille kehrte für eine ganze Weile ein, und die bedrückende Stimmung ließ mich beinahe aufstehen und gehen, hätte Sorin nicht die Stille gebrochen.
"Das was ich vorhin gesagt habe, stimmt so nicht..."
Fing er an.
"Und warum hast du es dann gesagt? Das klang nämlich so als würdest du jedes Wort davon ernst meinen..."
Ich wischte mir die warmen Tränen die sich mit dem rest der kalten Flüssigkeit vermischt haben, davon.
"Du...bist nicht die erste die ich behütet habe."
Als ich zu ihn sah, war es das erste mal das ich eine Emotion in seinem Blick erkennen konnte. Er wirkte plötzlich verletzt, als hätte ich einen Wunden punkt getroffen.
Geduldig wartete ich bis er weitersprach, und legte die Arme fest um meine Beine.
Sorin stützte sich auf seinem Schwert ab.
"Es ist etwas schlimmes passiert mit denjenigen, und als du dort lagst hat das etwas in mir ausgelöst..."
Sprach er weiter.
"...ist das auch der Grund gewesen wieso du so empfindlich bist wenn ich...naja deine Aufgabe infrage stelle?"
Er brummte nur eine Zustimmung.
"Möglich."


"Möchtest... du darüber reden was passiert ist? Vielleicht kann ich dich so besser verstehen."
Fing ich vorsichtig an.
Ich wusste das er in jedem anderen Moment das Thema gewechselt hätte, doch jetzt schien er mir offen genug zu sein, um mir sein Geheimnis anzuvertrauen.
Er sah mich an und überlegte.
"Ich bin die letzte die es irgendjemanden weiter sagen würde, dass kannst du mir glauben."
Sprach ich das aus, was er dachte.
"Ich weiß. Ich kann es riechen."
Über mein entsetztes Gesicht musste er nur schmunzeln, bevor er wieder ernst wurde.
"Es war ein kleines Mädchen gewesen. Eine Waise. Sie war klug und konnte schon früh mit ihrer Magie umgehen, weswegen sie niemand adoptieren wollte. Die Erwachsenen fürchteten sich vor so einem mächtigen Kind. Irgendwann kam mein Boss zu mir und sagte das ich auf sie aufpassen sollte. Man hat sie auf einer Universität angemeldet, um ihre Kräfte zu schulen, damit sie einmal als Spion zur Findung von Circle Breaker ausgebildet werden konnte..."
Fuhr er fort. Ich hörte ihn gespannt zu.
"... Am Anfang wollte ich nichts mit ihr zu tun haben, aber nach einer Weile ist sie mir vertraut geworden. Sie war jünger als du, erst vierzehn. Du erinnerst mich ein wenig an sie. Der Sturkopf und die Wissbegierigkeit wurde euch wohl beide in die Wiege gelegt..."
Ich lächelte leicht.
Plötzlich wurde er wieder ernst, seine Miene verdunkelte sich.
"Ihre erste und letzte Mission ging schief. Und diese verdammten Circle Breaker haben ihr nicht geholfen. Vermutlich gehörte all das zu ihren Plan und hatten sie durchschaut. Schließlich war sie noch ein Kind und hat Fehler gemacht. Sie müssen Wind davon bekommen haben, dass eine mächtige Hexe als neue Spionin ausgebildet wird, und um seine Anhänger zu schützen hat er sie einem Menschen überlassen der Wind davon bekam das sie übernatürliche Kräfte besaß. Er hat sie ermordet, indem er sie den Menschen ausgeliefert hat. Ich habe versucht sie zu retten aber..."
Er strich über seiner Narbe im Gesicht.
Gänsehaut überkam mich, und mein Herz wurde schwer.
Sorin starrte apathisch vor sich hin, der Regen prasselte wie auf einem ausgesetzten Hund nieder. Seine Ohren waren nach hinten gelegt.
Plötzlich tat mir all das was ich zu ihn gesagt habe, furchtbar leid. Ich konnte ja nicht ahnen was er mitmachen musste. Ich fragte ich mich wieso er mich überhaupt am Leben gelassen hat als er mich traf. Die Schuld fing an sich in mir breit zu machen, obwohl ich nichts für das Geschehen konnte.
An seiner Stelle wäre ich doch ausgeflippt, und hätte die Wut an jeden beliebigen Menschen ausgelassen. Oder?
"Sorin...es- es tut mir so unfassbar leid, ich-"
Ich hob die Hand, doch zuckte zurück als er zu mir blickte.
"Brauch es nicht. Denjenigen den es leid tun sollte, ist dieser verdammte Scheißkerl. Ich habe mir geschworen ihn zu finden. Und auch, nie wieder jemanden zu hüten."
Ich beobachtete ihn.
"...als ich dich zum ersten mal sah, wollte ich dich umbringen. Ich dachte wenn ich die Wut einfach an dir ausließ, würde es mir besser gehen. Aber du warst anders als die anderen Menschen, ängstlich. Verwirrt. Anders als der Mann der Kamiko umgebracht hat. Es war so als hätte mich jemand zurückgehalten dich zu töten. Du hättest es nicht verdient."
Er starrte in den Himmel.
Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, und plötzlich fühlte ich mich unwohl hier neben ihn zu sitzen. Er verspürte eine unfassbare Wut gegenüber den Menschen, und hier war ich. Kein wunder warum er so schroff gegenüber mir war...
"...ich bin froh das ich es nicht getan habe. Es hätte weder mir noch Kamiko geholfen. Und auch wenn ich dich jetzt nicht mehr los werde, ist es mir recht."
Er lachte auf und sah zu mir.
Unsicher wie ich reagieren sollte, verharrte meine Hand immer noch in der Luft. Er blickte auf diese und richtete dann seinen Ohren fragend auf.
"Du brauchst keine Angst vor mir zu haben. Ich weiß das du ein gutes Herz hast, daran habe ich keine Zweifel. Ich entschuldige mich auch dafür das ich so harsch zu dir gewesen war..."
Tränen flossen mir über die Wangen, als ich in seine Arme fiel.
"Was zum-"
Angespannt und starr ließ er die Umarmung über sich ergehen, als ich ihn fest an mich drückte.
Vielleicht lag es an Sorin's schmerzvollen Vergangenheit, oder das Geschehen mit dem Händler das ich so emotional war. Aber in diesem Moment brauchte der kaltherzige Hüter, der in Wahrheit bloß von dem Schicksal gebrochen wurde- mehr Zuneigung als ich.



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"Es tut mir auch leid."
Sagte ich, während ich den dumpfen Herzschlag des Aniku's zuhörte.
Ich ließ ihn los, und sah zu ihn hoch.
"Ich wollte dich nicht zu Weißglut bringen. Ich wollte auch nicht so anstrengend sein..."
Er lachte auf. Es war das erste mal das ich ihn ehrlich hab lächeln sehen
"Du wirst mich noch einige male zu Weißglut bringen befürchte ich. Aber das ist in Ordnung, ich komme damit klar."
"Heißt das....das du mir weiter beistehst obwohl ich auch gut allein klar komme?"
Ich lächelte ironisch, was dazu brachte das der Hüte nur kopfschüttelnd zur Seite sah.
"Wenn du irgendwann an den Pranger stehst, bekomme ich die Schuld- deshalb...ja."
Ich lachte und wischte mir über die Wange.
"Cool."
Sorin stütze sich auf seinem Schwert ab und zog sich hoch. Als er die Hand nach mir ausstreckte, ergriff ich diese und ließ mich schwungvoll von ihn hochziehen.
Plötzlich schwand sein lächeln als er die Wunde bemerkte.
"Die Wunde ist tief, aber wird keine Schäden hinterlassen."
Wie aus Reflex strich ich mit der Fingerkuppe über die Wunde, die tierisch zu brennen anfing.
"Ja...bestimmt."
Wir kehrten zum Platz des Geschehen zurück.
Zu meiner Überraschung standen sowohl Lizzy, Archie als auch Badru noch immer dort und unterhielten sich angestrengt.
Als wir uns näherten, war Archie der erste der uns bemerkte und stupste Lizzy an. Diese machte große Augen und kam auf uns zugelaufen.
"Hey, wir dachten schon ihr würdet euch dort drüben an die Kehle gehen..."
Ich lachte auf, und biss mir auf die Lippe als der Schmerz an meiner Kehle zerrte.
"Danke das ihr mir geholfen habt. Hättet ihr den beiden nicht bescheid gesagt, wäre ich gestorben..."
Archie nahm seine beiden Finger und verankerte sie abwechselnd miteinander.
Da mir diese Geste bekannt vorkam, blickte ich auf meinem Mantel auf dem immer noch die Worte leicht schimmerten.
"Freund! Du hast Freund gesagt!"
Freute ich mich. Archie lächelte breit und nickte.
"Ganz genau, dafür sind Freunde ja da."
Lizzy stütze sich auf Archie's Schulter ab.
Archie machte eine fragende Geste und zog an meinem Mantel um sich die Schriftzeichen darauf anzuschauen.
"Ach so, ist eine lange Geschichte..."
Beantwortete ich die Frage die ihm ins Gesicht geschrieben stand.
"Wirklich...ich weiß gar nicht wie ich das wieder gut machen kann..."
Fügte ich ernst hinzu- Lizzy winkte ab.
"Ach was, du kannst es wieder gut machen indem du jetzt endlich mit uns kommst! Wir wollten dir doch unsere Schule zeigen! Es sei denn dein Hals..."
Ich winkte ab und sah die beiden abwechselnd an. Fragend sah ich zu Sorin wie ein Kind seinen Vater. Der Hüter stand mit verschränkten Armen dort und musterte Lizzy und Archie zuerst, danach begutachtete er mich streng.
"Geht es dir denn schon so gut das du mit ihnen gehen kannst?"
Fragte er jetzt.
Ehrlich gesagt würde ich mich jetzt lieber in einen Berg Decken verstecken und den ganzen Tag nicht wieder heraus kommen. Aber das würde nur dazu führen das ich das Ereignis immer und immer wieder wiederholen würde. Außerdem wollte ich den beiden nicht absagen, wenn sie mir schon das Leben retteten, und klitschnass mit mir hier draußen standen.
"Badru's Trank hat geholfen, ich spüre nur noch ein wenig. Bis jetzt."
Entgegnete ich deshalb und blickte zu dem Kater der sich die ganze Zeit im Hintergrund gehalten hat, aber jetzt schüchtern lächelte.
"Hehe ja, der Zauber ist besonders stark, bis auf die äußerlichen Wunden müsste es ihr sonst gut gehen..."
Sorin sah seinen Freund erst prüfend an, bevor er mit dem Kopf in Richtung Schule nickte.
"Dann hau schon ab, aber nur kurz! Nicht das etwas ähnliches noch einmal passiert..."
"Danke."
Hauchte ich, als mich auch schon die zwei Chaoten an den Händen zogen.
"Okay, wir haben weniger Zeit als eingeplant, deshalb zeigen wir dir nur die coolen Orte!"
Fing Lizzy schon an weiter zu plappern, als wir den Kieselweg der zur Schule führte- folgten.
Ich war beeindruckt von dem riesigen Gebäude, welches eher aussah wie ein Schloss.
Das weiße Gestein strahlte immer noch hell, und die Barock ähnliche Fassade zierte einige goldene Akzente wie Fensterbänke oder eingeritzte Muster.
Eine breite Treppe aus gemusterten Gestein führte zu dem Rechten Flügel der großen, weißen Eingangstür. Auf der linken Seite befand sich eine ebenfalls breite Treppe, mit einer ähnlichen Tür.
Der große Schulhof war mit einer Tischtennisplatte und einem Basketballkorb versehen. Zahlreiche Bänke die im Romantik Stil gehalten waren, fand man an Ecken mit Blumen.
Im allgemeinen sah der Schulhof mehr aus wie ein verzauberter Garten aus Märchenbüchern.
"Wow...das ist ja unglaublich wie schön es hier ist."
Anerkennend sah ich mich um.
"Wenn du schon von das hier begeistert bist, dann warte erst ab bis du das Innere siehst."
Das Hexenmädchen winkte mich heran, und lief dabei vor.
Ich heftete mich an Archie's Hacken, und wir liefen ihr im schnellschritt hinterher.
Als das Mädchen die Tür öffnete, kam ein ungutes Gefühl in mir auf. Ich sollte lieber nicht hier sein, auch wenn die ganze Stadt bereits wusste das ich hier war. Aber trotzdem müsste ich mich doch wenigstens aus ihrer Schule fern halten, oder?
Der Geruch von altem Leder und Büchern stieg mir in die Nase, und ließ mich besinnt zurück. Die Sorgen und das stechen an meinem Hals war wie vergessen.
Jetzt war ich doch froh mitgekommen zu sein. Das Geschehen wollte ich so schnell wie möglich vergessen...
Auch im inneren war die Dekoration und der Stil in Barock gehalten. Treppen führten links und rechts zu den Wohntrakten hinauf, und bildeten eine Spirale. An den Wänden befanden sich große Vorhänge und Bilder von Hexen, Kobolden, Aniku's und sogar Anketo's.
Der Boden war aus grau-weißem Marmor, und dunkelbraune Teppiche schmückten sowohl Boden als auch Treppen.
"Wow..."
Hauchte ich nur, Archie lächelte und stupste mich an.
Als ich zu ihn sah, war der Junge bereits hinter der Treppe gelaufen und winkte mich heran. Ich folgte ihn wortlos, und beugte den Kopf um zu sehen was er da trieb.
Das was ich dann sah, ließ mich breit grinsen. Hinter der rechten Treppe befand sich ein Hohlraum der mit Kissen und Decken ausgelegt war. Eine schmale Lichterkettenartige Girlande bog sich über die engen Wände. Das kleine Versteck sah super gemütlich aus, und als Archie sich auf die zahlreichen Decken und Kissen setzte und grinste, musste ich lachen.
"Habt ihr zwei das eingerichtet oder war das schon immer da?"
Fragte ich, doch erwartete nicht das ich seine Antwort verstehen würde. Er nickte und klopfte sich auf die Schulter.
"Ach so also war das deine Idee allein?"
Er hob das Kinn und lachte dann.
"Wow Archie, das ist super..."
Er klopfte auf die freie Stelle neben sich, und als ich mich bückte um mich neben ihn zu setzten, legte er den Finger an die Lippen, und deutete auf seine Ohren.
Ich blieb still und konzentrierte mich auf das was ich hörte.
Mit einem mal schienen die Geräusche von außen, der Sturm und der Regen, alles schien plötzlich nicht mehr zu existieren. Stattdessen hörte man ein leises Rauschen, welches sofort beruhigend auf mich wirkte, und meine wirren Gedanken abschwächte.
"Wow...wie kann das sein?"
Fragte ich leise. Der Junge hob die Hände und wackelte mit den Fingern.
"Magie?"
Er nickte.
"Unfassbar eure Welt."
Ich lächelte.
"Hey ihr beiden, was labert ihr da ohne mich? Kommt jetzt, Archie wir müssen ihr noch die anderen Sachen zeigen bevor die ersten Schüler wach werden!"
Lizzy hockte sich neben der Treppe hin und lugte mit ihren pinken Kopf zu uns hindurch.
Als sie wieder aufstand, äffte der Kobold sie nach was mich zum grinsen brachte.







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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥

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