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Meine Knochen schmerzten, als ich neben Sorin her ging. ich trug einen Umhang der dunkelgrün schimmerte.
Der Hüter meinte das ich mich so lange verstecken sollte wie möglich. 
Mir war es auch lieber ehrlich gesagt, weshalb ich den weiten Umhang um mich herum schlang. Die Kapuze hing mir tief ins Gesicht, sodass ich nur den Boden erkennen konnte. Selten hob ich meinen Blick um mich umzuschauen, und obwohl mich keiner erkennen dürfte und ich niemanden sah, spürte ich jedoch jeden einzelnen Blick auf mir haften als wir durch den Markt gingen. Die Erinnerungen von gestern stiegen in mir auf, und ich versuchte mich abzulenken in dem ich mit dem Zipfel des Umhangs spielte.
Sorin hatte mir bevor wir aus dem sicheren Wald gegangen waren, ein kleines Messer gegeben.
"Nimm es, wenn du als Mensch herumläufst brauchst du auf jeden Fall etwas um dich zu verteidigen."
Es befand sich eng in meinem Stiefel, und lag eng an meinem Knöchel. Das Stück Metall brachte mir nur wenig Mut ein, aber ich war mehr als froh es zu besitzen.
"Du überlässt das Reden mir, verstanden?"
Sorin nahm mich am Arm und zog mich an seiner Seite. Ich nickte bloß. 
Die Bronzefarbenen Treppen führten zu einer altmodischen Tür aus Metall und einem silbernen Türknauf. Das Gebäude hatte ich gestern nur im Augenwinkel sehen können, aber wenn ich mir die Fassade ansah, dann war es schon beeindruckend. Es musste uralt sein.
Am liebsten hätte ich umgedreht und mich weiter in Sorin's Wald versteckt, aber er hatte ja doch recht. Keiner wusste wann oder ob ich überhaupt je wieder  zurück in die Menschenwelt gelangte, und bis dahin würde ich mich wohl nicht vor jeden verstecken können.
Besser ich werde jetzt gejagt, als erst Monate später.
Sorin klopfte drei mal kräftig an die schwere Tür, und nach einiger Zeit öffnete jemand diese.
Die Schuhe der Person waren gepflegt und gehörten zu einer Hexe. Jedenfalls vermutete ich das, denn soweit ich die Person erkennen konnte, sah sie eher aus wie ein Mensch. Und die Wesen die hier den Menschen am meisten ähneln sind wohl die Hexen.
"Was ist Euer Anliegen?"
Fragte eine genervte Frauenstimme.
"Mein Name lautet Sorin, ich stamme aus der achten Hüter Gruppe. Wäre es möglich die Bürgermeisterin zu sprechen? Es ist dringend."
Ich blickte unauffällig zu Sorin. Seine sture und feste Miene ließen darauf schließen das er seine Arbeit gut machte. Denn die Frau schien bei seinen Namen sofort handeln zu wollen, als sie dann doch noch stehen blieb.
"Ja natürlich...und- wer ist Eure Begleitung?"
Mein Puls beschleunigte sich, in meinem Hals bildete sich ein Kloß.
"Das tut nichts zur Sache."
Ich erwartete schon eine patzige Antwort der Hexe, doch zu meiner Verwunderung brummte sie nur etwas unter ihrer Nase und machte dann kehrt.
Die Minuten in denen die Frau brauchte um der Bürgermeisterin bescheid zu sagen, zogen sich wie Kaugummi. Ich scharrte mit den Füßen, begutachtete die Muster auf den Treppen und atmete mehrere male tief durch um meinen rasenden Puls zu beruhigen. 
Sorin im Gegensatz stand wie ein Stock neben mir und hatte die Arme hinter den Rücken verschränkt.  Er starrte stur geradeaus und sagte kein Wort. Nur seine Rute zuckte manchmal ungeduldig hin und her. 
Gut zu wissen das ich nicht die einzige bin die nervös war.
Das warten hatte ein Ende, als ich das Geräusch von hohen Schuhen auf den Boden klappern hörte.
Sorin senkte den Blick und legte seine Arme an seinen Körper an.
Völlig überfordert was ich tun sollte, verbeugte ich mich etwas.
"Sieh an, Sorin..."
Eine kräftige Stimme erklang, und obwohl ich ihr Gesicht nicht sehen konnte hätte ich schwören können das sie wissend grinste.
"Gut das Sie Zeit gefunden haben. Es geht um einen Notfall den ich dringend berichten muss..."
Fing der Aniku an.
"Ich seh' schon...hat es etwas mit deiner geheimnisvollen Begleitung zu tun?"
Die Frau kam einen Schritt auf mich zu, sodass ich ihre Füße sehen konnte. Sie trug knallrote halboffene Hackenschuhe, und einen eleganten Hosenanzug.

Sie streckte die Hand nach mir aus. Ihre Gold farbenen Nägel glänzten, und passten perfekt zu ihrem dunklen Hautton wie ich fand.  Sorin zerrte mich plötzlich hinter sich und packte fest zu, dass ich beinahe über meinen Umhang gestolpert, und die Treppe hinunter gefallen wäre. Das wäre ja mal eine Blamage gewesen...
"Können wir drinnen darüber sprechen, Miss Candle."
Sagte der Hüter gepresst. Seine Muskeln waren angespannt.
Stille kehrte ein, und die Frau drehte sich nur halb zu Seite um uns hinein zu bitten.
"Gut, dann klären wir das eben drinnen."
"Danke."
Sorin schob mich wie eine Gefangene voran, meinen Arm immer noch fest umschlungen. 
Die Frau ging voran, sodass ich meinen Kopf weiter nach oben richten konnte.
Wir liefen durch eine Marmornen Halle die mehr aussah wie die eines Schlosses, als das eines Amtsgebäudes.
Sie führte uns zu einer offenen Tür, in dieser sich ein breiter Raum erstreckte. Ich war so beeindruckt, dass ich für kurze Zeit den Kopf erhob um mir den Raum im genauen anzuschauen. Eine riesige Wendeltreppe schlängelte sich einmal um den kompletten Raum herum, sodass man nicht genau sehen konnte wo der Anfang, und wo das ende der Treppen war. In den Regalen- die sich ebenfalls um die Treppen und Wände schlängelten- stapelten sich Bücher in allen möglichen Farben und Größen.
Ganz oben über den Treppen führte ein verstecktes Geländer entlang, dessen Brüstung in schwarzen Gold glänzte. Der Boden, so wie die Regale bestanden aus Teak farbenen Holz. In der Mitte umrundeten die zwei Treppenanfänge einen altmodischen Tisch im Barock Stil. Die zwei Sessel die links und rechts an dem Tisch geschoben wurden, waren von der gleichen Art.
"Wow..."
Flüsterte ich, und zuckte zusammen als mir die Bürgermeisterin direkt in die Augen blickte.
Es war zwecklos den Blick zu senken oder sich zu verstecken, schließlich war meine echte Identität der Grund wieso wir überhaupt hier waren.
Die Bürgermeisterin trug eine kurz rasierte, blond gefärbte Afro und dazu einen roten Lippenstift der perfekt zu ihren Schuhen passte. 
Ihre goldenen Kreolen klimperten als sie den Kopf bewegte, und schienen fast so groß wie ein Armreif zu sein. 
Beim näheren betrachten schimmerte selbst die Iris ihrer Augen golden.  Sie war bildschön, und schien genau zu wissen was sie hier tat. 
Die spitzen Ohren ließen mich fragen ob sie eine Hexe war, oder nicht doch ein anderes Wesen.
"Ein Mensch."
Sagte sie beiläufig, als wenn das allein nicht schon ein Grund wäre mich auf der Stelle zu töten.
"Miss Candle, ich kann Ihnen versichern das dieser Mensch nicht wie jene ist, die unserer Rasse schaden zufügen will."
Fing Sorin sofort an, in seinem Blick konnte ich keine Emotionen feststellen. Es war schwer zu sagen ob er Angst hatte oder nervös war, denn auch seine Rute wackelte nicht mehr ungeduldig herum, sondern verharrte steif wie auch der Rest seines Körpers an Ort und Stelle.
Als Miss Candle nicht antwortete, sprach Sorin wie ein Wasserfall einfach weiter.
"...sie hatte nicht den Gestank von Rache und Wut an sich kleben als ich sie gefunden habe."
"Ich habe schon davon gehört das ein Mensch hier eingedrungen ist, Sorin."
Fing die Bürgermeisterin an, ohne jedoch den Blick von mir zu wenden.
"Gestern hat mir ein Hüter von deiner Gruppe darüber berichtet. Er sagte ein Mensch wäre auf dem Marktplatz aufgetaucht und hätte ihn außer Gefecht gesetzt. Jedoch konnte er sich nicht erklären wie..."
Nervös versuchte ich ein Poker Face auf zu setzten, und sah ihr fest in die Augen. Ihr Blick wirkte bedrohlich, und von ihr selbst schien eine Macht auszugehen die die Bewohner dieser Stadt zusammen zucken ließ, sobald sich deren Blicke mit ihren trafen.
"Das Mädchen ist stark."
Sorin trat vor, und begutachtete die Frau von oben bis unten als wenn er  ihre Gedanken zu lesen versuchte.
"Du weißt das ich dich töten kann, richtig?"
Sie legte den Kopf schief und sah mich von oben bis unten an.
"...oder verstehst du das gar nicht, Menschlein?"
Säuselnd lächelte sie mich mit ihren spitzen Lippen an.
Ihre provokante Art die sich gerade aufbaute, ließ mich mutiger werden.
"Ich kann Sie sehr wohl verstehen, Miss Candle."
Sagte ich jetzt, froh darüber das meine Stimme gefasst klang. Ihre Augen weiteten sich.
"Sieh an. Was hast du denn zu dieser ganzen Situation zu sagen?"
Ich war mehr als verwirrt von ihrer gelassenen Reaktion. Schließlich war der Feind in ihrer Welt eingebrochen, und sie hatte jedes Recht mich wieder zu beseitigen.
"Das einzige was ich Ihnen sagen kann, ist dass ich absolut keine bösen Absichten habe..."
Fing ich an und versuchte mutig und gelassen zu wirken, wie sie.
"...ich wurde in dieser Welt gebracht, und jetzt weiß ich nicht wie ich wieder zurück komme. Ich...ähm hatte mir erhofft das ich so lange hier verweilen darf bis ich einen Weg zurück finde."
"Du denkst also du findest diesen "Weg" zurück, ganz allein ja?"
Miss Candle verschränkte die Arme vor der Brust.
"Nein...nein ich dachte-"
Hilflos sah ich zu Sorin, doch dieser konnte gar nicht so schnell antworten wie die Bürgermeisterin handelte. Sie hob den Finger und plötzlich löste sich eines der Bücher aus den Regalen, und verharrte in der Luft. Daraufhin folgten zwei weitere Bücher, die allesamt ihren Weg zu uns bahnten. Fasziniert von der Magie sah ich zu wie die Seiten der Bücher umher flatterten, als wäre ein kräftiger Windstoß durch den Raum gefegt.
Die Seiten wurden still als sie auf einer besonderen Zeichnung stießen. Es zeigten mehrere Zauberer die ihre Hände in die Luft gestreckt hielten. 
Über ihnen bahnte sich ein Kringel auf, der den ganzen Himmel einzunehmen schien. 

"Das ist die Geschichte die man bei uns jedem Kleinkind erzählt."
Miss Candle ließ die zwei weiteren Bücher eine Seite entblößen, die ich lieber nicht gesehen hätte.
Es zeigten Zeichnungen und Skizzen wie diese die man aus alten Geschichtsbüchern kannte. Erhangene oder geköpfte wesen lagen auf den Boden, darum herum tanzte ein Mensch mit höhnischen Gesichtsausdruck und Dolch in der Hand.
"Ich denke du weißt was deine Spezies uns angetan hat. All die Geschichten die ihr nur für Märchen abstempelt sind wahr, dass ist die schlimme Wahrheit. Wieso also sollte es bei dir nicht anders sein, wenn schon so viel Blut vergossen wurde?"
Mein Magen drehte sich um. Wie konnte ich die Hexe davon überzeugen das ich ihnen nichts böses wollte?
"Ich weiß das all diese Taten mehr als schrecklich sind..."
Fing ich deshalb an.
"...aber, verzeihen Sie meine Ausdrucksweise, Sie können nicht alle Menschen über einen Kamm scheren Miss Candle. Ich verlange nicht das Sie mir glauben, aber sie sollten wissen das ich nicht von dieser Sorte bin. Im Gegenteil; ich interessiere mich für eure Art sehr."
Die Hexe musterte mich nur.
"Naja da du schon hier bist, und nicht so schnell wieder verschwindest, werde ich dir wohl eine Chance geben müssen..."
Sie ließ mit einem Fingerschnipp die Bücher wieder zurück an ihren Platz gleiten.
"Aber sei dir bewusst das ich dich beobachten werde. Die Wesen hier werden dich nicht einen Tag überleben lassen, wenn du dich hier ganz allein herumtreibst..."
Die Frau blickte von mir zu dem Wächter rüber.
"...deshalb wirst du- Sorin, das Mädchen im Auge behalten."
"Wie..."
"Deine neue Aufgabe besteht darin, das Mädchen zu beschützen. Also, lass sie nicht aus den Augen! Sobald sie vorhat jemanden zu Schaden oder sonst etwas, wirst du dich darum kümmern."
Sorin schien darüber nicht so begeistert zu sein, denn er baute sich sofort auf.
"Was, ich soll den Babysitter spielen? Miss Candle, ich habe noch andere Aufgaben-"
"Ich werde das mit euren Anführer klären. Du bist von deinen sonstigen Pflichten befreit. Das einzige was jetzt noch zählt ist erst einmal unser neuer Gast."
Sorin schnaufte, und öffnete schon den Mund um zu protestieren, doch die Frau schnippte nur mit den Fingern, und die Kapuze wurde von meinem Kopf gerissen.
"Hm, ganz hübsch. Wie heißt du, Mensch?"
"Charlie."
"Hm, den Namen kann ich mir merken. Also..."
Sie drehte sich zu den Wächter der immer noch wütend drein blickte, und lächelte.
"Wird Zeit den Leuten zu erzählen wen wir neues in der Stadt haben."





















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Bis zum Nächsten Kapitel ♥♥♥

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