Jaken war verwirrt. Sesshomaru verschwand in letzter Zeit so oft und ließ ihn und Ah-Uhn zurück. Wohin verschwand er die gesamte Zeit? Wenn er doch nur wüsste wo sein Meister steckte... er würde sich bestimmt irgendwie nützlich machen, keine Frage. Schließlich war er der große Jaken!

Langsam schlenderte Sesshomaru durch die Wälder. Mit festen Blick folgte er dem Weg zu einem bestimmten Baum. Der Baum, an dem sein Jüngerer Bruder seit 20 Jahren mit einem Pfeil hing. Inuyasha.
Sesshomaru blickte ihn mit einem abwertenden Blick an.
,,Ts. Hättest du dich doch nicht mit diesem Menschen eingelassen, wäre das auch nicht passiert."
Sesshomaru fühlte Groll und Hass. Aber nicht gegenüber Inuyasha, sondern gegenüber dieser Frau, dieser Miko. Hätte sie ihn nicht verführt wäre all das nicht geschehen. Er wäre nicht an diesem Baum gefesselt.
Sesshomaru trat näher an Inuyasha und bestieg die Wurzel, bis er dicht vor seinem jüngeren Bruder stand. Er hob seine Hand und fuhr ihm durch sein seidiges weißes Haar. Schließlich beugte er sich vor und Küsste ihn zärtlich. Solange Inuyasha von  all dem hier nicht Wind bekam war ihm alles andere egal. Es würde eh niemand erfahren, dass er Tag täglich hier vorbeisah. Nur um nach dem Rechten zu sehen.
Sesshomaru ließ von ihm ab und spürte sogleich ein schmerzhaftes Ziehen in seinem Herz. Er wusste selbst, dass er niemals seine Gefühle gegenüber Inuyasha Preis geben konnte, schließlich war er zu stolz für ein Geständnis. Sein Ansehen, sowie auch die Ehrfurcht vor ihm würde sinken. Und dies konnte auf keinen Fall zu lassen. Schließlich war Inuyasha nach all dem wie zuvor immer noch ein Hanyo.
Noch einmal streifte er sachte durch das Haar Inuyashas, welches im Sonnenlicht sogar silbern glänzte. Er sah so ruhig aus, während er so da vor sich hin schlief und gleichzeitig gab er eine leichte Beute für andere Yokai ab. Dies war auch ein weiterer Grund, warum er tagtäglich hier vorbei schneite.
Wenn Inuyasha nicht seelenruhig da schlafen würde, würde Sesshomaru nur kommen, um das Schwert seines Vaters zu holen.
Sesshomaru wandte sich von seinem Bruder ab und ging zurück zu Jaken und Ah-Uhn.
,,Sesshomaru-sama! Wo wart ihr denn?", flennte der kleine grüne Yokai.
,,Komm", war alles was Sesshomaru darauf antwortete und ging wie immer voraus.
,,Jawohl, Sesshomaru-sama!", schreckte Jaken auf und folgte ihm hastig mit Ah-Uhn an der Leine.

Dreizig Jahre später bekam Sesshomaru mit, wie ein Mädchen in seltsamer Kleidung, die angeblich die Wiedergeburt der Miko Kikyo sei, Inuyasha von dem Bann befreite und mit diesem unterwegs sein solle.
Sesshomaru verengte die Augen. Er kannte Inuyasha gut genug, um zu wissen, dass er wieder auf das Süßholz geraspel des Menschen erneut reinfallen würde. Doch zugleich ließ er sich nicht entgehen Inuyasha wieder zu sehen und gelegentlich das Schwert Tessaiga mitzunehmen. So machte er sich, jedoch mit einem mulmigen Gefühl in der Magengegend, auf, um Inuyasha einen kleinen Besuch abzustatten.