"Tschuldige Jiminie..", murmelte ich nun zum wahrscheinlich tausendsten Mal, doch er wollte einfach nicht stehen bleiben. Stattdessen ging er einfach stur weiter und ignorierte meine Versuche, mich bei ihm für meinen 'komischen Mörderblick' zu entschuldigen. Nur er ließ es nicht zu.

"Pabo.. du hast mir voll Angst gemacht..", murrte er schmollend vor sich hin und verschränkte nun auch seine Arme. Zugegeben, so sah er nur noch süßer als sowieso schon aus. Aber noch länger konnte ich garnicht daran denken, denn er blieb stehen, drehte sich zu mir um und sah so aus, als würden ihm jeden Moment die angesammelten Tränen über die Wangen laufen. Dieser Anblick versetzte mir einen Stich, da ich ihn nie so hätte sehen wollen. Vor allem nicht durch mich.

Vor Schock und Entsetzen weiteten sich meine Augen und so blieb ich nun wie angewurzelt vor ihm stehen, spürte wie sich mein Herz schmerzhaft zusammen zog. Sowas wollte ich Vollidiot nie, aber auch wirklich nie wieder sehen. Und doch hatte ich es so weit provoziert, ihn so gut wie zum weinen gebracht. Das auch nur, weil ich mich nicht unter Kontrolle hatte. Würde das so weiter gehen, dann wäre alles verloren. Jimin würde mir nie wieder ansatzweise vertrauen, gar näher als einen Meter kommen. Ich könnte ihm nie wieder in seine wunderschönen Augen sehen, die sich wenn er herzhaft lachte, wie typisch koreanische Augen zu kleinen Schlitzen formten. Dabei war ich mir auch nie sicher, ob ich nun in seine Augen, auf sein Lächeln oder flauschigen Wangen sehen sollte. Alles an ihm war einfach perfekt.

Aber bald hätte es ein Ende, da Jimin sich von mir distanzieren würde. Er würde herausfinden, was für ein kleiner, dreckiger, beschissener Psycho, sogar Mörder ich doch war. Solche Sachen oder gar Gesprächsthemen machten ihm mehr als nur Angst, wenn man zu viel mit ihm darüber redete, bekam er sogar kleine Panikattacken. Und ich war so unvorsichtig, rücksichtslos, konnte dieses Geheimnis, welches ich für ihn tat, nicht einmal mehr geheim halten.

Was war ich bloß für ein beschissener bester Freund?

"Yoongi Hyung..", drang Jimins Stimme zu mir durch, dessen beleidigter Blick sich nun zu einem besorgten gewandelt hatte. Nur konnte ich nichts darauf erwidern sondern nur zusehen, wie er näher auf mich zu kam und seine kleinen, weichen Hände an meine Wangen legte und hauchzart mit dem Daumen über diese streichelte. Dabei sah er mir tief in die Augen, ich ihm ebenfalls. In seinen Augen erkannte ich sowas wie Besorgnis, aber auch Reue, nur wieso?

"Hyung d-du.. weinst ja.."

Seine Stimme war nur ein leises Hauchen, welches im Wind hätte verschwinden können. Und doch hörte ich ihn, nur konnte ich nichts darauf erwidern, gar etwas tun. Es war, als befände ich mich in einer Art Trance, als Jimin mir ein kleines, aber trotzdem engelsgleiches Lächeln schenkte.

"Egal was du hast, Hyung.. ich bleibe für immer und ewig bei dir und helfe dir bei was auch immer! Wir kriegen das wieder hin!"

Mit diesem Satz war der innere Damm gebrochen und spätestens als Jimin seine Arme fest um mich schlang, war es um mich geschehen. Ich liebte diesen Jungen einfach so unfassbar sehr, sodass es schon fast wehtat. Oder besser gesagt, die Erkenntnis, dass er immer noch nicht ganz mir gehörte.

Genau das war ein weiterer Grund, diese Geheimnisse für mich zu behalten und niemanden an ihn ran zu lassen. Ich musste ihn beschützen, für immer, koste es was es wolle. Niemand durfte es jemals wagen, sich an ihn ranzumachen, oder er würde mit seinem Leben dafür bezahlen.

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