「 o35 - Pity? 」

"U-und was hast du jetzt bitte vor?"

Seine Stimme, so zitternd und unsicher während er doch so sehr versuchte annähernd stark zu klingen. Aber es würde nicht helfen, weder bei ihm noch bei mir. Schlichtweg bei niemandem dieser, die sich Jimin und meiner Liebe in den Weg gestellt hatten. Er sollte es hier sicher haben, keine einzige Sekunde seines wundervollen Lebens leiden müssen. Viel zu oft hatte ich schon versagt, zu spät reagiert und gar überhaupt nichts unternommen. Es wurde also aller höchste Zeit, die Zügel in die Hand zu nehmen.

"Du machst das wegen Jimin?", durchbrach er meine Gedanken und sofort verstummte ich mit einem weiteren Wimpernschlag. Meine Mimik, Gestik, einfach alles fror ein und so trafen meine wahrscheinlich weit aufgerissenen Augen auf die seinen.

Doch im nächsten Moment bildete sich ein breites Lächeln auf meinen trockenen Lippen als ich an sein wunderschönes Gesicht dachte. Meine linke Hand legte sich wie automatisch an meine Wange, als ich ein tiefes Seufzen ausstieß.

"Er ist so wundervoll, nicht?", fragte ich rhetorisch an ihn gerichtet und spürte eine wohlige Wärme in meinen Wangen hochsteigen. "Nein, das passt nicht ganz. Er ist perfekt, ja ein unschuldiger Engel"

Es war, als hätte irgendetwas von mir Besitz ergriffen. Rational denken gab es nicht mehr, egal woran ich dachte, nur noch Jimin schwirrte durch meinen Kopf. Mein süßer Jimin, dessen goldene Locken ich bald auch wieder sehen durfte. Mein Kopf lehnte sich etwas mehr gegen die Hand, als ich meine Augen leicht zusammen kniff. Der andere Arm platzierte sich an meiner Brust entlang und stützte so den Ellbogen, bildeten so eine nachdenkliche Position. 

"Aber weißt du, auch Engel müssen vor dem Bösen beschützt werden", sprach ich wieder, jegliche Mimik war wie eingefroren in diesem verliebten Blick und mein Gegenüber fürchtete wahrscheinlich ein weiteres Mal um sein Leben. Meine Stimme klang ebenso anders, etwas höher als sonst. Wie von einem verliebten Mädchen aus der Schule, doch das bekam ich gar nicht erst mit. Mein Fokus lag schließlich auf diesem Etwas vor mir, welches jämmerlich wimmernd zu Boden fiel, da seine schlotternden Knie ihn nicht mehr halten konnten. So schwach, so erbärmlich. So, wie ich nie werden wollte, um niemand anderen an mich heran zu lassen. Es gab schließlich nur einen, der das durfte.

Mit langsamen, doch relativ schweren Schritten ging ich weiter auf ihn zu, er jedoch krabbelte immer weiter rückwärts, versuchte sich noch gegen sein vorhersehbares Ende zu wehren. Doch das brachte mich nur zum grinsen, es war doch wirklich amüsanter als anfangs gedacht.

Dann aber knallte er mit dem Rücken gegen die eisig kalte Mauer, ein weiteres wimmern entkam ihm dadurch. Er war nun vollends in meine Falle getappt.

"B-bitte.. tu das nicht..", flüsterte der ach so starke Mark gebrechlich und wenn ich mich nicht irrte, schienen sich sogar einige Tränen der Angst in ihnen zu sammeln.

Und eigentlich sollte mir so etwas nichts ausmachen, an mir abprallen, allerdings blieb mein Körper sofort stehen, gefror an dieser einen Stelle. Ich hielt inne, traute mich kaum zu atmen. Doch wieso nur? Wieso erinnerte mich seine zitternde, weinende Gestalt an Jimin, der doch genauso wehrlos war? Sonst zögerte ich doch auch kaum, wieso also jetzt, wieso bei ihm?

Irritiert trafen meine Augen auf die seinen, welche schon leicht gerötet waren und mich unbewusst schwer schlucken ließen. Er sah wirklich aus wie ein kleines, verschrecktes Reh, welches allen Anschein nach sowas nicht verdient hatte. Schließlich hatte er eine Familie, die ihm seine Welt bedeutete.

Verspürte ich da etwa zum ersten Mal in meinem Leben Mitleid?

Tief holte ich Luft, schloss dabei meine Augen und lehnte den Kopf leicht zum Himmel. Versuchte, meine Gedanken zu sortieren. Er hatte es verdient, ja, eigentlich hatte er das. Jimin litt wegen ihm, es wäre nur fair, wenn er es bereuen würde. Eigentlich, allerdings schien sich hinter der harten Schale ein weicher Kern zu verbergen. Wäre es demnach wert, ihn laufen zu lassen und dabei zu riskieren, dass er mich der Polizei auslieferte?

"Geh", stieß ich Zähne knirschend hervor, legte die Hand vor die Augen, da ich dies nichtmals mit ansehen konnte. Das war doch wirklich unglaublich. Ich war tatsächlich weich geworden, aber es fühlte sich keineswegs schlecht an, wie eigentlich erwartet.

Kein einziger Laut war zu hören, nur ein leises Schluchzen, was mich fest die Zähne zusammen beißen ließ. Glaubte er ernsthaft, ich würde ihn gerade anlügen und nur auf den passenden Moment warten, um ihm ein Messer durch die Brust zu jagen?

"Verschwinde endlich oder ich überlege es mir anders..", sprach ich, sah ihm nun doch wieder durch die kleinen Schlitze meiner dünnen Finger an. Kalt, schier eiskalt traf mein Blick den seinen und dann schien sich endlich wieder etwas in ihm zu regen. Stolpernd lief er aus der Gasse, würdigte meiner Wenigkeit keine einzige Sekunde seiner Aufmerksamkeit und so blieb ich alleine in der dunklen Gasse zurück. Verwirrt, irritiert, verloren. Nicht wissend, wohin mit all diesen Gedanken.

Dieses Mal hatte mein für Jimin schlagendes Herz gewonnen und so wurde ich weich, zu einem enorm hohen Preis, bei dem ich noch nicht einmal wusste, ob sich dies überhaupt lohnen würde. Vielleicht aber würde dies alles uns und unsere Zukunft ins Verderben schubsen, wer aber war ich denn schon, um dem zu urteilen.

Geräuschlos stieß ich die angehaltene Luft aus, meine beiden Arme fielen kraftlos an meinem Körper hinab. Ich verstand das alles nicht, vor allem aber meine Handlung. Was dachte ich mir dabei überhaupt? Wollte ich wirklich so gerne mit dem Feuer spielen?

Leicht hoben sich meine Mundwinkel, als ich auf dem Absatz kehrt machte. Genau das musste es wohl sein. Schließlich war es doch viel zu einfach, die halbe Stadt zu erdrosseln und keinen einzigen, ernst zu nehmenden Gegner zu haben. Doch mit ihm würde sich vielleicht noch so einiges ändern. Es kitzelte mir sogar jetzt schon in den Fingerspitzen, ihn ein erneutes mal zu fangen.

Doch nun war es an der Zeit, zurück zu den beiden Idioten zu gehen, bevor diese auch noch Verdacht schöpfen könnten.



Hallooo, lebt da noch wer? ;-;

Es tut mir wirklich leid, dass so lange kein Kapitel mehr online kam, aber.. ich will gar nicht so viel meckern, Sache ist, dass Schreibblockaden doof sind. Allerdings hoffe ich, dass ihr mir verzeihen könnt und eventuell noch weiterhin bei der Reise mit Yoongi dabei bleibt?

Oh, and thanks for 3.3k reads, I purple y'all

Kritik, Verbesserungsvorschläge, Reaktionen? G-give it to me!

Psssst, hier nochmal schnell das Prinzip von Yandere Love:

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