「 o27 - Sudden Departure 」

Aber so sehr ich das alles auch liebte und mir wünschte, dass das alles nie vorbei gehen würde, ich musste realistisch bleiben. Nur, weil er jetzt in diesem Moment so sanft mit mir umging, hieß es noch gar nichts. Jeder könnte ihm noch gefährlich werden, jetzt also durfte ich noch nicht unaufmerksam werden.

Es war doch wirklich zum verrückt werden. Das, was alles passiert war und vor allem in so kurzer Zeit, wollte nicht in meinen Kopf. Er weigerte sich, diese ganzen Situationen aufnehmen und verarbeiten zu wollen, da es schlichtweg einfach zu viel war. Zu viele Informationen schwirrten in meinem überhitzten Kopf herum, der schon vor Überarbeitung qualmte. Nicht einmal das eisig kalte Wasser brachte mich dazu, einen klaren Gedanken fassen zu können.

Es fühlte sich an, als würde mir mein eigenes Leben entgleisen. Jegliche Pläne die ich hatte, wurden durch eine Handlung seitens Anderer zunichte gemacht. Wie sollte ich jemals Jimin beschützen können, wenn ich doch jetzt nichts mehr machen dürfte ohne dabei zu riskieren, dass Taehyung es mitbekam. Sein Verdacht wegen alldem lag momentan sowieso komplett auf mir, ich musste mir also was besseres einfallen lassen. Dabei war es mir noch immer ein Rätsel, wie genau er das herausfand. Der Einzige, der ihm hätte Tips geben können war Jungkook.

Doch dann traf es mich wie einen Blitz. Meine Augen rissen sich schmerzvoll auf, vor Schock schluckte ich etwas des eisigen Badewassers und so tauchte ich keuchend auf. Das war es. Er war es, der wahrscheinlich geplaudert hatte. Schließlich kannten wir uns von Früher, konnten uns dennoch noch nie leiden. Für unsere Eltern und Bekannten taten wir nur so, doch innerlich wollte ich ihm schon den Hals umdrehen, als er am ersten Schultag der Grundschule auf bösen, coolen Jungen gemacht hatte.

Die genaue Geschichte war momentan alles andere als wichtig, aber die Tatsache, dass er wahrscheinlich geplaudert hatte umso mehr. Er wusste alles darüber, alles über mich und ich wusste ganz genau, dass er es gegen mich einsetzen würde. Nur leider liebte er es, Leute zappeln zu lassen, weswegen er jederzeit einfach aus dem Nichts damit rausrücken könnte.

Er war gefährlich, sehr sogar. Ich konnte ihn noch nie hundertprozentig einschätzen, er handelte einfach unberechenbar. Und doch durfte ich nichts gegen ihn machen, wegen Taehyung, der es dann Jimin sagen würde. Ich könnte also nichts gegen ihn tun, er würde nach und nach mich mehr auffliegen lassen und ich taumelte wie eine gefangene Beute in seiner Falle.

Wie aus dem Nichts klingelte dann mein Handy fröhlich vor sich hin, mit dem Klingelton, den Jimin selbst so eingestellt hatte. So also hastete ich aus dem kalten Wasser, griff nach dem Handtuch sowie dem Handy und hielt letzteres an mein Ohr, nachdem ich auf den grünen Hörer gedrückt hatte.

"Was gibt's denn Jiminie?", fragte ich direkt, da ich seinen Namen schon erspähte und musste etwas lächeln, als ich seinen Namen erwähnte. Für diesen kurzen Moment hatte ich alles Schlechte wieder vergessen.

"Hyung.. ich muss für eine Zeit nach Busan..", murrte er ebenso wenig begeistert und schon sanken meine Mundwinkel wieder Richtung Keller, während ich mir nebenbei die Haare leicht trocken rubbelte.

"Zu deiner Familie?", fragte ich also nochmals nach, versuchte trotz meiner Enttäuschung sanft zu klingen und scheinbar schaffte ich es, denn ihm entkam ein leises Seufzen, was mir eine leichte Gänsehaut bescherte.

"Genau, von der Schule wurde ich auch schon freigestellt"

"Soll dir dein Lieblingshyung nebenbei alles wichtige mitschreiben und die Arbeitsblätter mitnehmen?"

Deutlich hörbar grinste ich in den Hörer und kurze Zeit darauf hörte ich auch schon sein wundervolles Kichern. Genau das, was ich erreichen wollte. Und das tat ich gerne, jederzeit und ohne jegliche Gegenleistung.

"Aber da ist noch etwas, Hyung", fing er wieder an und klang doch wieder bedrückt. "Wir fahren heute schon.."

Heute war Sonntag. Hieß, er wäre bis mindestens Mittwoch weg? Wie sollte ich das ohne ihn aushalten? Das ging nicht.

"Du meldest dich doch jeden Abend, oder?"

"Natürlich, Yoongi Hyung.. hab dich lieb"

Und dann hatte er auch schon aufgelegt. Wie hypnotisiert starrte ich mein klares Spiegelbild mit geweiteten Augen an, konnte seine letzten Worte einfach nicht fassen. Zwar war es nur sehr leise und schnell, aber er hatte es gesagt und das zu mir.

Langsam senkte sich die Hand, welche das Handy fest umklammert hatte. Mein Kopf legte sich leicht schief, dabei bildete sich ein immer breiter werdendes Grinsen in meinem Gesicht. Seine Abwesenheit würde schmerzhaft werden, aber genau dadurch hatte ich die Möglichkeit, für ihn hier alles wieder sicher zu machen.

Und ich wusste auch schon ganz genau, wo ich damit anfangen könnte.



Meine Reaktion als ich die 1,5 Tausend Reads gesehen habe:

Iloveyouallsomuchicant
♥♥♥

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