7. Dezember 🌠
Sonne, Strand und Meer? Louis Worte. Louis versprechen. Doch davon sehe und vorallem spüre ich jedoch absolut nichts.
Was ich stattdessen sehe ist, regen, regen und noch mehr Regen. Ein trübes London mitten im Dezember. Überall gestresste Leute. Das Wetter weiß nicht ob es Herbst oder oder lieber Winter sein will.
Mittlerweile ist ein Jahr vergangen, wir stehen wieder kurz vor Weihnachten und wieder läuft nichts nach Plan. Das mit der Karibik haben wir mal wieder aufs Eis gelegt, aber nicht weil uns wieder jemand ein Strich durch unsere Planung gezogen hat, sondern eher weil die letzten Zwölf Monaten so verdammt schnell umgegangen sind und wir einfach nicht dran gedacht haben rechtzeitig etwas zu buchen.
Stattdessen haben wir uns an der kleinen Isa erfreut. Ihr beim wachsen und lernen zugeschaut und sie Tag für Tag mehr ins Herz geschlossen. Louis ist tatsächlich ihr leiblicher Vater und obwohl ich immer und immer wieder meinte es sei in Ordnung, hatte ich dich ein wenig daran zu knabbern. Es war nicht die Tatsache, dass der Vaterschaftstest und schwarz auf weiß zeigte, was wir eh schon geahnt haben, sondern eher die Angst.
Angst davor, dass unsere kleine, glückliche Seifenblase kein Platz für ein kleines aufgewecktes Mädchen hat und durch all die Neuigkeiten und Veränderungen irgendwann zu platzen droht.
Angst davor, dass die Mutter doch plötzlich zur Besinnung kommt und uns sowohl den kleinen Sonnenschein wieder weg nimmt, als auch alles daran setzen wird das zwischen Louis und mir kaputt zu machen.
Angst davor, dass die Leute, allen voran meine Familie, nicht akzeptieren, dass die Karten nun neu gemischt wurden und sie mich nun nicht nur in doppelter Ausführung mit Louis bekommen, sonder wir fortan zu dritt sind.
Diese Ängste waren allerdings in der Theorie viel schlimmer, als wie es in der Praxis ausgefallen ist.
Obwohl ich mich in den ersten Wochen des Jahres Louis gegenüber schon ein wenig zurückgezogen habe.
Jedoch hat dieser schnell klargestellt, dass wir das alles nur gemeinsam schaffen. Wir ein Team sind, welches gerade eine Olivia sicherlich nicht durchtrennen kann. So sind wir gemeinsam zum Amt gegangen und haben dafür gekämpft, dass die kleine Isa bei uns bleiben kann und ihre Mutter es nicht so Leicht haben wird, wenn sie irgendwann mal wieder klar bei Verstand ist und ihr dann vielleicht mal einfällt, dass sie eine kleine Tochter hat. Von Mutter Gefühlen kann man dann allerdings meiner Meinung nach nicht mehr reden.
Gegen meinen Erwartungen haben vor allem meine Eltern mit dafür gesorgt, dass wir aus eines unserer Gästezimmer der kleinen Dame relativ schnell ihr eigenes kleines Reich gezaubert haben. Genau die beiden sind es auch, die gerne mal Einspringen, wenn Louis und ich uns einen Abend Einfach mal für uns gönnen wollen. Sie haben richtig Spaß mit der Kleinen und sie genauso schnell ins Herz geschlossen, wie wir auch.
Deshalb sind weder Louis noch ich arg traurig, dass wir dieses Jahr auch nicht die restlichen Tage des Jahres in der Sonne verbringen.
Stattdessen haben wir beschlossen, dieses Jahr das volle Programm durch zu ziehen. Von vorne bis hinten. Anfang Dezember haben wir sämtlichen Dekokram aus dem Keller geholt. Haben so gut wie jeden Weihnachtsmarkt in dieser Gegend besucht, Plätzchen gebacken und einen Tannenbaum gekauft, auch wenn wir über Weihnachten bei meinen Eltern sind.
Die letzten zehn Tage haben Isa und ich jedoch alleine verbracht, denn Louis war in Los Angeles, um noch ein paar Tage dieses Jahres mit seinem Sohn zu verbringen. Irgendwie klappt es auch dieses Jahr nicht, dass wir fünf Weihnachten gemeinsam verbringen - nächstes Jahr jedoch soll es anders sein. Davor waren wir drei bei Louis Familie mit denen wir auch dieses Jahr Weihnachten nicht zusammen feiern.
Nun packe ich noch die restlichen Sachen zusammen, die wir für die Zeit bei meinen Eltern brauchen, denn Isa und ich, holen später nur Louis vom Flughafen ab, bevor es nach Eastbourne geht. Neben Klamotten, finden auch ein paar Spielsachen und eine ganze Kiste Geschenke Platz im Kofferraum.
Auch meine Schwester und ihre Familie werden Weihnachten dieses Jahr in England verbringen, landen allerdings erst morgen früh und obwohl ich vorgeschlagen hatte sie mit zu nehmen, lehnte mein Dad ab und bot an, noch einmal extra zu fahren. Ich bin mir noch nicht sicher, ob ich mich darüber so freue.
Ich bringe die kleinere Kiste mit Geschenken ins Auto. Als ich dann auch noch unsere große Reisetasche in den Kofferraum gestellt habe, fehlt eigentlich nur noch Isa, die zusammen mit meiner besten Freundin auf den Spielplatz ist. Ich schaue auf die Uhr und werde wirklich langsam nervös. Wenn Lola mit der kleinen nicht gleich auftaucht, bin ich mir nicht sicher, ob wir es auch wirklich rechtzeitig zum Flughafen schaffen. Gerade als ich mein Handy herausnehmen will, höre ich unser kleines Mädchen lachen. „Lola, pass auf!", rufe ich den beiden entgegen, als ich sehe wie Isa bei ihr auf dem Arm ist und sich ein wenig nach hinten fallen lässt. Manchmal ist sie einfach zu übermütig und während ich ihr so etwas immer direkt unterbinde, lassen es andere einfach zu und als Lola das ganze auch noch mit einem jaja abtut, bekomme ich fast einen Herzinfarkt.
Als sie meinen Gesichtsausdruck sieht grinst sie mich an und fordert Isa auf, nicht so viel Blödsinn zu machen. „Reg dich nicht so auf Mamabär, ist doch alles gut.", höre ich sie nun sagen und schaue sie grimmig an. „Heavy.", gibt Isa nun von sich, als sie mich sieht und wechselt direkt auf meine Arme. „Hattest du Spaß mit Lola?", will ich von ihr wissen und erhalte ein nicken als Antwort, während sie ihre kleinen Arme um mein Hals schlingt.
Obwohl ich mir ziemlich sicher bin, dass sie eher weniger Erinnerungen an Olivia hat und den ganzen Trouble um ihrer selbst vor einem Jahre überhaupt bis gar nicht mitbekommen hat, ist sie manchmal dennoch ziemlich anhänglich was Louis und mich angeht. Sie hat einige Zeit gebraucht, bis sie auch mal ein paar Stunden alleine mit Lola oder meinen Eltern verbracht hat, aber meine Mutter meinte das es normal sei. Andererseits ist es mir, auch ziemlich schwer gefallen, sie überhaupt in anderen Händen zu geben und das obwohl ich alles andere als ihr richtige Mutter bin - jedoch behauptet Louis immer wieder, dass Mutter sein nichts damit zu tun hat, dass sie mein eigen Fleisch und Blut ist, sondern vielmehr damit, wieviel Liebe ihr zukommen lasse.
Ich streiche ihr über den Kopf. „Warst du denn lieb?", will ich wissen und schaue Lola an die nickt. „Isa ist doch immer lieb.", antwortet sie mir. Na klar, bei ihr vielleicht. „Na wenn du das sagst. Wollen wir beide noch mal hoch gehen, damit wir mit dir noch mal zur Toilette gehen können?", frage ich nun direkt die Kleine. Vor gut ein dreiviertel Jahr, haben wir mit ihr angefangen, langsam aber sicher von den Pampers weg zu kommen. Louis hat ihr extra ein Enten Töpfchen gekauft - jedoch hat sie relativ schnell den Toilettensitz vorgezogen. Wenn wir unterwegs sind oder Nachts, ziehen wir ihr noch eine Pampers an, tagsüber wenn wir nicht gerade wie heute die ganze Zeit unterwegs sind, bleibt sie eher aus.
Ich merke wie Isa den Kopf schüttelt. „Ich habe vorhin nochmal die Windel gewechselt, als ich auch auf Klo war." Ich runzle die Stirn. „Ihr beide wart im Park auf dem Spielplatz und DU bist auf eine öffentliche Toilette gegangen?", hake ich nach. Normalerweise scheut sie sich immer auf die öffentlichen Toilette im Park zu gehe - viel eher sucht sie sich ein Restaurant oder ähnliches. „Naja, vielleicht haben wir beide auch einen kleinen Abstecher in den Waffel Laden gemacht.", beichtet sie mir. Das ist sowas von typisch Lola. Seufzend sehe ich sie an und sehe wie sie grinsend mit den Schultern zucke. Isa wird manchmal einfach viel zu sehr verwöhnt und alles bekommen wir sicherlich nicht mit. „Ich hab dich auch lieb." „Du bist manchmal echt unglaublich.", kommentiere ich und gehe um das Auto herum, um die Kleine in ihrem Kinderzimmer zu setzen.
„Bleibt es dabei, dass du Silvester nach Eastbourne kommst?", will ich von ihr wissen und teste noch mal die Gurte. „Auf jeden Fall.", bestätigt sie. „Wo ist Iggi?", will Isa zwischendrin wissen. Ich strecke mich über sie zu der kleinen Tasche in der ich noch kleine Bilderbücher, ihre Ponys und die Kuscheldecke drin verstaut habe. „Schau mal hier ist er.", gebe ich von mir und reiche ihn ihr. Freudestrahlend nimmt sie ihn in Empfang. Ich drücke ihr ein Kuss auf die Schläfe und will eigentlich gerade die Türe wieder schließen, als meine beste Freundin anfängt zu protestieren und sich in die Tür zwingt. „Ich muss mich doch noch von meiner Lieblings Isa verabschieden.", informiert sie mich und umarmt ihre kleine Freundin und drückt ihr ebenfalls ein Kuss auf die Stirn. Bevor sie sich von ihr löst, flüstert sie der Kleinen noch etwas im Ohr, was diese freundenstrahlen mit einem nicken bestätigt.
„Was heckt ihr beiden denn wieder aus?", will ich von ihr wissen als sie wieder gerade steht,noch ein High Five von Isa bekommt und dann die Türe schließt. „Das ist ein Geheimnis. Mamabären müssen nicht immer alles wissen." Ich verdrehe die Augen. Sie immer mit ihrem Mamabär....
Ich umarme meine beste Freundin und nehme ihr das Versprechen ab, dass wir beide in den nächsten Tagen wo wir uns nicht sehen, definitiv hören werden. Als sich meine beste Freundin auf den Weg nach Hause macht, steige ich ins Auto. Nachdem ich mich angeschnallt habe, drehe ich mich noch einmal zu Isa um. „Jetzt holen wir Louis vom Flughafen ab, okay?" „Jaaaaa."
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