4. Dezember 🌠

Ich habe mich wieder in meinem Schlafanzug geschmissen und liege nun seit zwanzig Minuten im Bett und finde einfach keine Ruhe. Das was Louis und ich hier abziehen, ist doch lächerlich. Dass er nicht hier, neben mir liegt ist lächerlich. Ganz zu schweigen davon, dass wir uns gerade noch nicht einmal vernünftig gute Nacht gesagt haben.

Ich schlage die Decke zurück und schwinge wieder meine Beine aus dem Bett. Seufzend stehe ich auf, gehe zur Tür und will sie gerade öffnen, als sie von außen aufgemacht wird. „Es tut mir leid.", geben Louis und ich gleichzeitig. Lächelnd sieht er mich an, schüttelt den Kopf, bevor er mir ein Kuss auf die Schläfe drückt und mich dann in eine warme Umarmung zieht, welche ich sogleich erwidere.

„Was tut dir leid?", höre ich ihn Fragen. „Ich war dir gegenüber ziemlich unfair und gemein. Ich hätte dir vertrauen sollen, als du meintest du würdest die Sache schon regeln.", antworte ich ihm und lehne mich ein wenig zurück um ihm ins Gesicht zu schauen. „Jetzt du."

Er seufzt. „Ich habe mich dir gegenüber wie ein Arsch benommen. Wie ein richtig riesengroßes Arsch.", ist nun seine Antwort, woraufhin ich nicke, er grinsend den Kopf schüttelt und mir wiederholt einen Kuss auf die Schläfe drückt. Ich lehne mich wieder an ihn. „Ich habe Olivia und sämtlichen Leute die wir gemeinsam kennen auf die Mailbox gesprochen, dass ich ihr genau bis Morgen früh zehn Uhr Zeit gebe, mir das ganze zu erklären oder sich zumindest zu melden, andernfalls werde ich ohne zu zögern die Polizei rufen.", erzählt er mir. „Klingt vernünftig.", ist das einzige, was ich erwidere. Ihm nun zu sagen, dass ich es immer noch viel zu spät finde und absolut kein gutes Gefühl bei der Sache habe, ist wahrscheinlich eine eher schlechte Idee.

„Übrigens finde ich, dass du das riesengroße streichen kannst.", lass ich ihn wissen, als wir uns voneinander lösen. Er runzelt die Stirn und sieht mich Fragend an. „Ja vielleicht hast du dich benommen wie ein Arsch - immerhin war ich auch ein kleines Zickchen, aber du warst nun kein riesengroßes Arsch.", erkläre ich ihm und drücke ihm ein Kuss auf die Lippen. „Gut zu wissen.", erwidert er lächelnd und drückt mir ebenfalls ein Kuss auf die Lippen. „Was meinst du, kann ich nicht vielleicht doch hier im Bett schlafen. Oder du kommst mit rüber?", will er von mir wissen. „Es war allein deine Entscheidung, nicht hier zu schlafen. Außerdem bin ich genau deshalb wieder aufgestanden: ich möchte dich bei mir haben. Wie jede Nacht.", kommentiere ich und will danach wissen ob er eventuell sogar auch die Babyphones mit hoch gebracht hat.

Grinsend zieht er eines aus seiner Jogginghosentasche und erklärt, dass er das andere im Gästezimmer verstaut hat und Isa sogar ein Fläschchen mit dem ungesüßten Tee ins Reisebett gestellt hat.

Louis macht noch überall Licht aus, bevor er ebenfalls ins Bett kommt. Wie jeden Abend, kuschel ich mich an ihn und lege mein Kopf auf seine Schulter ab. Als er die Decke über uns zieht und den Arm um mich legt, will ich einfach direkt ins Land der Träume, allerdings beschäftigt mich da doch noch etwas.

„Du Louis, jetzt mal ehrlich: Glaubst du es kann wirklich sein, dass die kleine Isa deine Tochter ist?" Er seufzt und schweigt. Ich schaue zu ihm noch. „Keine Ahnung. Vielleicht?" Ich runzle die Stirn. „Du musst doch wissen, ob du mit dieser Olivia, wenn sie denn die Mutter ist, vor ungefähr einundzwanzig Monaten etwas hattest.", gebe ich von mir und schaue zu ihm auf.

„Versprich mir, nicht wieder das weite zu suchen.", fordert er von mir. Vorsichtig nicke ich, beiße mir auf die Lippen und habe ein wenig Angst vor dem was nun kommt. „Kannst du dich noch erinnern, als wir unseren ersten und zum Glück bisher einzigen richtigen Streit hatten?", will er von mir wissen. Ich ziehe die Augenbrauen hoch. Louis und ich sind nun auch nicht das Vorzeigepaar. Natürlich streiten wir uns ab und an mal, aber wirklich richtig geknallt hat es bisher nur ein einziges Mal. In unserer Datingphase...

„Du meinst als die ersten Gerüchte entstanden sind? Ich von diesem blöden Reporter bedrängt wurde? Wir uns wegen alles und nichts gestritten haben und ich zu dir meinte, dass ich das alles nicht kann? Das ich keinen Freund will, der im Rampenlicht steht und mir dieser ganze Trubel gehörig gegen den Strich geht?", frage ich ihn. „Ja genau. Du hast mit gehörig das Herz gebrochen." „Das stimmt überhaupt ni....", will ich protestieren, stocke allerdings als ich sein Gesichtsausdruck sehe. „Naja okay, einigen wir uns doch darauf, dass wir beide an dem Nachmittag einiges gesagt haben was wir am nächsten Tag bereut haben und uns beiden gegenseitig das Herz gebrochen habe.", räume ich nun ein. Ich merke wie er über mein Arm streicht.

„Einverstanden, aber auch nur weil wir uns zwei Tage später wieder in die Arme gefallen sind. Um aber auf deine erste Frage zurückzukommen: ich war an dem Abend feiern. Ich wurde schon ein paar Tage zuvor eingeladen, habe allerdings abgesagt, weil wir beide eigentlich etwas für den Abend geplant hatten. Ich habe getrunken. Eine ganze Menge. Ich habe einen absoluten Filmriss und kann dir nur noch sagen, dass ich am Nächsten Morgen neben Olivia aufgewacht bin. Nackt.", erzählt er mir. Kurz schließe ich die Augen und seufze. Also doch. Wobei ich ihm das definitiv nicht ganz so übel nehmen darf. Immerhin waren wir getrennt. So irgendwie zumindest, denn wirklich zusammen waren wir auch nicht - wir hatten bloß diese Abmachung, absolut niemanden zu treffen, solange wir miteinander ausgehen, rummachen und das eine oder andere mal auch im Bett gelandet sind.

„Es tut mir Leid Heaven. Wirklich. Seit wir uns treffen, war diese eine Nacht, die einzige in der ich etwas mit einer anderen hatte. Das musst du mir unbedingt glauben." „Das tu ich.", versichere ich ihm leise und würde mir selber absolut kein Wort glauben. „Also wird es nicht zwischen uns stehen?" Ohne drüber nach zu denken, antworte ich mit einem Nein.

„Und wenn es wahr ist? Heav, wenn dieses kleine Mädchen in unserem Gästezimmer wirklich meine Tochter ist?", will er von mir wissen. „Dann wirst du hoffentlich deinen Mann stehen und dich um sie kümmern.", gebe ich von mir und weiß ganze genau, dass das nicht die Antwort auf seine Frage ist. „Natürlich, wenn sie denn auch wirklich meine Tochter ist. Das glaube ich nämlich erst, wenn ich es schwarz auf weiß sehe, aber was wird aus uns?" Ich hole tief Luft und richte mich auf, bloß um im nächsten Moment etwas höher zu rutschen und mich halb auf meinem freund zu legen. „Was soll mit uns sein?" „Ich liebe dich! Ich bin sicherlich nicht bereit, dich wegen einer Nacht, an der ich mich noch nicht einmal erinnern kann zu verlieren.", stellt er klar. „Ich liebe dich auch und genau deshalb wirst du das auch nicht. Ich mein klar, es wird sicherlich nicht einfach und ich schwöre dir diese unverantwortliche und miserable Olivia und ich werden nie nie nie....", ich werde unterbrochen, als er mich in einen langen und innigen Kuss verwickelt.

„Du bist toll, weißt du das eigentlich?" „Merk dir das auf jeden Fall für den Zeitpunkt, an dem ich der Mutter deiner vielleicht Tochter so kräftig in den Hintern getreten habe, dass sie Wochenlang nicht mehr sitzen kann.", kommentiere ich. „Ich werd hinter dir stehen." „Sicher?", hake ich nach. „Absolut, denn wenn du es nicht tust werde ich es machen und das könnte ein nicht ganz so gutes Bild auf mich werfen.", bestätigt er. Ich nicke. „Stimmt, aber auf mich auch nicht." Er küsst mich und verspricht mir, dass alles gut werden wird und er sicherlich nicht zulässt, das ein dunkler Schatten über mich oder über uns schweben wird. Ich nehme es ihn voll und ganz ab. Solange wir beide zusammen halten, wird sicherlich alles gut werden.

Ich küsse ihn erneut und lasse mich wieder neben ihn nieder. „Wann hattest du das letzte Mal Kontakt mit dieser Olivia.", will ich nun doch noch wissen. Irgendwie lässt mich das Thema nicht wirklich los.... „An dem besagten Morgen. Sie wollte noch zusammen Frühstücken und hat Vorschlagen, dass wir den Tag zusammen verbringen, aber ich war eher das Gegenteil von dem, wie du mich eigentlich kennst.", lässt er mich wissen und irgendwie ist es eine wirkliche Genugtuung. Egal ob während unserer "Dating - Phase", am Anfang unserer Beziehung, als wir noch nicht zusammen gewohnt haben, Louis hat immer auf ein gemeinsames Frühstück bestanden. Auch jetzt wo uns der trottige Alltag erreicht hat und wir so gut wie jeden Tag, wenn er nicht gerade unterwegs ist, aufeinander hängen ist es meist er, der darauf besteht, dass wir zumindest an den Sonntagen gemeinsam gemütlich in den Tag starten. Oft ist er es, der ein wenig früher aufsteht, und alles für das Frühstück vorbereitet - bloß manchmal klingelt bei mir auch das schlechte Gewissen und scheucht mich großem gezetter aus dem Bett. Ich bestehe dafür auf andere Sachen, wie gemeinsam kochen oder gemütlich den Abend ausklingen zu lassen (zumindest muss mich mich so nicht aus einem gemütlich warmen Bett quälen)

„Und wie lange kennst du sie schon?", frage ich ihn neugierig. „Kennen ist eher zu viel des guten. Wir haben ein paar gemeinsame Freunde, mehr ist da dann aber auch nicht." Ich beiße mir auf die Lippen um nun nichts verletzendes zu sagen. Mir ist klar das Louis vor unserer Zeit absolut nicht keusch gelebt hat und das für ihn Sex nicht immer gleich etwas mit Liebe zu tun hatte, aber irgendwann muss doch auch ein Mann lernen, das Spaß auch irgendwann mal böse enden kann. Alkohol hin oder her. „Also seid ihr nicht wirklich befreundet un...." - „Nein sind wir nicht. Wir haben uns vorher vielleicht ein paar mal gesehen und uns auch unterhalten, aber alles war eher ziemlich Oberflächlich.", unterbricht er mich. „Aber trotzdem wusste sie wo du wohnst? Und du bist auch direkt auf sie gekommen, als du O. gelesen hast.", kommentiere ich. „Wie sie hierher gekommen ist kann ich dir nicht absolut sagen und Nein, als wir damals die Nacht miteinander verbracht haben waren wir nicht hier in unserer Wohnung."

Ich seufze. Irgendwie ist das alles ziemlich komisch und passt vorne und hinten nicht zusammen. „Na hoffen wir mal, dass sie uns ein paar Antworten liefern kann."

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