Kapitel 9
„Verkauft bist du worden von deinem Herrn, der deine Seele verletzt haben mag mit dieser Geste, obwohl dir vor Augen gehalten worden ist, dass du nicht einmal dies wenige Geld wert bist, aber du irrst. Dein Herr ist mein Freund und er schätzte deine Arbeit und dein Gemüt, hat versucht dir den Respekt zu geben, wie ihn jeder Mensch, egal ob Sklave oder Herr, verdient. Du dachtest du hättest dich in seinem Wesen, seiner Natur getäuscht. Aber er war wirklich der Mensch, den er, deiner Meinung nach, vorgab zu sein. Gerecht, tolerant und gütig. Das war er tatsächlich. Er hatte vorgehabt dich in die Freiheit zu entlassen, sobald er dich gelehrt hätte auf eigenen Beinen zu stehen. Doch dann erfuhr er von diesen Piraten von der Beschaffenheit deiner Seele und da wusste er, dass du für größeres auserkoren warst. Doch gleichzeitig, während ihn eben jene Erkenntnis erleuchtete, machte er den größtmöglichen Fehler: Er vertraute den Piraten, die behauptet hatten dich auf eine Exkursion mitzunehmen, die eure Erfüllung sein sollte und scheinbar der Sinn eures Lebens war. Für einen gewissen Teil dieser Aussage würden sie Recht behalten, doch dein Herr war geblendet davon, dir dein Leben zu erleichtern, dass er den Strick um seinen Hals nicht bemerkte, der sich mit jeder seiner falschen Entscheidungen ein Stück weiter zuzog und ihn erwürgen würde. Mich, seinen alten Freund sandte er aus, damit ich ein Auge auf dich hatte. Er hatte sich um dich und dein Leben gesorgt, als er gemerkt hatte, dass er die falsche Entscheidung getroffen hatte. Angefleht hatte er mich, das Geld hatte er mir nur so hinterhergeworfen nur damit ich das für ihn tat. Er hatte dich auf seine ganz eigene Art geliebt, wie ein Vater, auch wenn du seine Sklavin gewesen warst, auch wenn das fremd und fehl am Platz in dieser Welt zu sein scheint. Du wurdest nie verraten. Vertraue darauf, dass es auch Menschen gibt, die es gut mit deinesgleichen meinen!“
Zuerst war da die Verwirrung und Frage, warum er mir das alles erzählte und dann kam die Fassungslosigkeit hinzu. All die Worte, die den Mund dieses Mannes verlassen hatten, schienen wahr zu sein. Jedes einzelne Wort. Zwar kannte ich diesen Mann nicht, doch tief in meinem Inneren wusste ich, dass er die Wahrheit und nichts als die Wahrheit sagte. Und er hatte beinahe alle verschleierten Gedanken ans Licht der Realität gebracht und mir all meine verlorenen Erinnerungen durch diese Sätze wiedergegeben. Und so langsam fügten sich die losen Gedanken und Erinnerungen wie einzelne Scherben einer zerbrochenen Vase zu einem großen Ganzen zusammen.
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