035. Das Potter-Weihnachtsfest
ᶜʰʳⁱˢᵗᵐᵃˢ ᶜʰʳⁱˢᵗᵐᵃˢ ᵉᵛᵉʳʸʷʰᵉʳᵉ
Leise surrte der Teekessel auf dem Herd, während die kleine Familie Lupin an dem Tisch für drei in der Küche Platz genommen hatte, die gerade einmal groß genug war, um sie alle zu beherbergen, wenn sie beisammensaßen und sich mit dem Minimum an Freiraum - nämlich gar keinem - zufrieden gaben.
Hope Lupin hatte damit keinerlei Schwierigkeiten, so ließ sie die Hände ihres Sohnes nicht auch nur für wenige Sekunden los, platzierte Küsse auf seinen Wangen und strahlte ihn unablässlich aus ihren blauen Augen an, in denen die Freudentränen glitzerten. Ihr hübsches goldblondes Haar war zurückgebunden und fiel ihr in einem Zopf gebündelt über die Schulter. Trotz der eindeutigen Müdigkeit und Erschöpfung, die ihr anzusehen war, sah sie jung aus, viel jünger als ihr Mann, Lyall, der in den letzten Jahren so viele graue Strähnen bekommen hatte, dass das ursprüngliche Braun mehr einem Eindringling glich als andersherum. Auch er wirkte müder als Remus ihn in Erinnerung hatte.
Lyall Lupins Lebensfreude war jedoch auch vor dem ersten September schon kaum noch zu spüren gewesen. Die letzten Jahre... beinahe das letzte Jahrzehnt hatten ihn jeder Form von Ehrgeiz, Witz und Glück beraubt.
Remus wusste wieso, denn es war seine Schuld.
Der Kessel pfiff lautstark und Hope erhob sich, ließ Remus' Hand zum ersten Mal los, seit sie sie draußen vor dem Haus ergriffen hatte, um ihnen Tee einzuschenken.
»Nur Zucker, Darling?«
Lyall beachtete seine Frau kaum, nickte bloß. Remus konnte die Räder in seinem Kopf sich beinahe drehen sehen. Das Lächeln auf seinen Lippen war verschwunden und einem Stirnrunzeln gewichen, das versuchte zu ergründen, wie er die Situation einzuschätzen hatte.
Hope stellte drei Tassen auf den Tisch. In Remus' Tasse hing eine Zuckerstange.
»Frohe Weihnachten, mein kleiner Engel!« Wieder küsste sie ihn - diesmal auf seinen Scheitel, bevor sie hinter ihren Mann trat und ihm die Hände auf die Schultern legte. Lyall griff nach ihren Fingern und drückte sie kurz, sie drückte zurück, wie um ihm zu vergewissern, dass er die Erlaubnis hatte, auszusprechen, was ihm schon seit der Ankunft seines Sohnes auf der Zungenspitze lag und nur darauf wartete, ausgespuckt zu werden.
»Sohnemann... Remus, auch wenn wir sehr froh darüber sind, dass du hier bist - immerhin ist Weihnachten - wie... wie-?«
Remus sah hinab auf seine ineinanderverschränkten Hände, die sich unaufhörlich verknoteten.
»Ich bin mit dem Zug gekommen«, hauchte er endlich, wagte es aber nicht seinen Eltern in die Augen zu sehen.
»Von Kings Cross sind es mehrere Stunden mit dem Wagen hierher«, rief Hope erschrocken. »Du warst zu Fuß unterwegs. Oh, Remus John Lupin! Der Zug kam doch schon vor Tagen an!«
Besorgte Zornesröte stieg seiner Mutter in die Wangen, Lyall hielt ihre Hände jedoch weiterhin umschlungen, so dass sie sich nicht wie eine Raubkatze auf ihren Sohn stürzen konnte.
Remus sank auf seinem Stuhl zusammen. »Es tut mir leid.«
Die Züge Hopes wurden wieder weicher. Sie befreite sich aus Lyalls Griff und kniete vor Remus nieder, sie schlang die Arme um seinen kleinen, schmächtigen Körper und drückte ihn ganz fest an sich. Sie weinte wieder. »Oh, meine Rose! Was hast du dir nur dabei gedacht?«
Remus klammerte sich an den Körper seiner Mutter wie ein Ertrinkender an den letzten Ast, der ihn retten könnte.
Er schluchzte. »Es tut mir so leid, Mum...«
Lyall schnalzte mit der Zunge. »Na na, für Erklärungen und dergleichen ist später genug Zeit. Du läufst jetzt nach oben und ziehst dir frische Kleider an, bevor du dich in dein Bett legst und ausruhst. Du musst fürchterlich erschöpft sein. Wir wecken dich, wenn das Essen soweit ist. Hope, lass den Jungen los.«
Milde lächelte er seinem Sohn zu, ehe dieser sich die alten Holztreppen hinaufhievte, die Dielen unter seinen Füßen knarzten auf wundervoll vertraute Weise. Mit dem Ärmel seines Mantels wischte er sich die Tränen aus dem Gesicht und huschte die zweite Tür links in sein altes Kinderzimmer.
Unten am Tisch saßen Hope, das Gesicht in den Händen vergraben und Lyall, der ihr unbeholfen den Rücken tätschelte, noch immer rastlos und unsicher, was das alles nun zu bedeuten hatte.
Hope schluchzte: »Was, wenn ihm etwas zugestoßen ist? Er sah so verletzlich aus. So... klein.«
Lyall, der nicht einmal an so etwas denken wollte, schüttelte den Kopf. »Es geht ihm gut. Nichts ist passiert, jetzt ist er hier und sicher bis...«
Mit einem Schniefen blickte Hope ihren Mann aus rot geränderten Augen hilflos an. »Kannst du es tun? Ich...- ich schaffe es nicht.«
Auch ohne Worte verstand Lyall, was seine Frau von ihm wollte und mit einem flüchtigen Kuss trat er vor die Haustür und steuerte den alten Luftschutzbunker an.
Silvester würde kommen und mit ihm der Vollmond...
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»Und du bist dir sicher, Blümchen?«
Frederick Evans brachte den Wagen am Straßenrand zum Stehen und wandte sich ein letztes Mal seufzend zu seiner jüngsten Tochter um, deren rotes Haar in zwei geflochtenen Zöpfen über ihre Schultern fielen. Lily trug ein hübsches tannenfarbenes Kleid, das ihr über die Knie reichte, über einem weißen Unterkleid mit weiten Ärmeln, die an ihren Handgelenken von zwei kleinen Schleifen eng zusammengebunden wurden. Dazu trug sie ihre Mary-Janes, weiße Strümpfe und einen braunroten Mantel und passende Handschuhe. Sie sah aus, als wäre sie einem Weihnachtsmärchen entsprungen.
»Ja«, wiederholte Lily offenkundig ihres Tonfalls nicht zum ersten Mal, »du und Mummy habt gesagt, ich darf zu Marlene gehen.«
»Es ist Weihnachten, Blümchen. Das sollte man mit seiner Familie verbringen. Petunia wird traurig sein, wenn du nicht bei uns bist.«
Beinahe hätte Lily gelacht. Wenn ihre Schwester ihr eins in den letzten Tagen gezeigt hatte, dann, dass sie alles sein würde, nur nicht traurig, weil Lily Weihnachten woanders zubrachte. Petunia war mit Sicherheit schon in Hochstimmung.
»Petunia wird es verkraften«, murmelte Lily.
»Und was ist mit mir?« Ihr Dad stupste sie in die Seite. »Wer singt mit mir die ganzen Weihnachtslieder in den schiefsten Tönen?«
Ein Lächeln huschte über Lilys Lippen. »Ich schätze, du wirst die Katze der Mayfields auch allein vergraulen können bei deinen Gesangstalenten.«
»Ich singe wie ein Engel.«
»Der aus dem Himmel gefallen ist.«
Sie kicherten beide und Lily schloss ihren Dad ein letztes Mal in die Arme.
»Grüß Granny und Opa Pops von mir und sag ihnen, statt heute verbringe ich Silvester bei ihnen.«
»Ist gebongt, Lily-Maus. Soll ich dich noch zur Tür bringen?«
»Ach nein, ich wette Marlene schaut sowieso schon ungeduldig aus den Fenstern.«
Sie stieg aus dem Auto und sah zu, wie ihr Vater die Straße weiterfuhr und hinter der nächsten Ecke verschwand, ehe sie sich umwandte und das Dorf Godrics Hollow in Augenschein nahm.
Trotz des Weihnachtsmorgens war die Hauptstraße gut gefüllt. Lily wusste aus Marlenes Erzählungen, dass das Dorf Godrics Hollow eines der wenigen Dörfer war, in denen sich viele Zaubererfamilien angesiedelt hatten, nachdem das Statut zur Geheimhaltung der Zauberei 1692 in Kraft getreten war. Die Muggel, die hier lebten hatten sich mit dem Merkwürdigen abgefunden, das ihnen auf offener Straße begegnen könnte und Lily erblickte erstaunt zwei Hexen in Umhängen, die ohne Aufmerksamkeit zu erregen, einfach die Straße entlangschlenderten und in einem Pub, von dem Lily schwören könnte, dass er eben noch nicht dagewesen war, verschwanden.
Das Dorf hatte etwas Magisches, dachte Lily und lächelte in sich hinein, bevor sie durch den Neuschnee stapfte, der seit ein paar Stunden wieder vom Himmel fiel.
Marlenes Wegbeschreibung war mehr als nur vage gewesen und doch hatte ihr Vater sie bis fast vor die Haustür fahren können, so dass Lily bloß noch in eine der Seitengassen biegen und bis zum Ende der Straße hochlaufen musste. In der Theorie klang das furchtbar einfach... wenn es nicht viel zu viele Seitengassen gegeben hätte.
Lily lief die Straße hinab, diese bog auf einen Platz, in dessen Mitte eine Art Kriegerdenkmal hinter einem großen und mit bunten Lichtern geschmückten Weihnachtsbaum hervorlugte. Alles sah aus wie in einem Winter-Wunderland. Lily drehte sich auf der Stelle, so dass der Tellerrock ihres Kleides auffecherte und sie fröhlich kichernd inmitten des Dorfkerns zum Stehen kam.
Musik drang aus den umstehenden Läden und für einen kurzen Moment vergaß Lily Petunia und all die Bemerkungen, die sie ihr an den Kopf geworfen hatte. Sie vergaß Severus, der in Abwesenheit glänzte und sie vergaß...
»Potter?« Natürlich musste der schwarzhaarige Junge in eben jenem Moment einen Spaziergang durch das Dorf machen, wenn Lily ihre Freundin besuchen wollte.
Zusammen mit Peter Pettigrew eilten sie in den Pub, in dem auch die zwei Hexen verschwunden waren. Sie hatten Lily Gott sei Dank nicht bemerkt.
Das hätte ihr gerade noch gefehlt...
Sie hatte kaum ein Wort mit James Potter und seinen Freunden gesprochen, seit diese die glorreiche Idee gehabt hatten, im verbotenen Wald auf Geisterjagd zu gehen und sie beinahe alle von monströsen Spinnen verspeist worden wären.
Ihr war ihr Leben zu viel wert, um Potter auch nur zu beachten.
Bevor er und Peter wieder aus dem Pub herausstürzen und sie erblicken konnten, (Was hatten die beiden überhaupt in einem Pub zu suchen?) entschied sich Lily kurzerhand für eine der Gassen, in der Hoffnung, sie würde zu Marlene führen.
Und Lily hatte Glück. Denn kaum hatte sie die engen Häusergassen hinter sich gelassen, tauchte ein langer Pfad auf, der einen Hügel hochführte. Ganz am Ende der Straße konnte Lily ein riesiges Haus erkennen, das so schön war, dass sie zweimal hinsehen musste.
Es war ein Altbau mit unverputzten Backsteinmauern und hübschen Holzvertäfelungen. Das Giebeldach zierte ein hübscher Schornstein aus dem Rauch aufstieg. Lily jedoch fiel besonders am Garten gefallen. Riesig und bepflanzt mit so vielen verschiedenen Blumen, Kräutern und anderen Pflanzen, dass es schon fast einem Dschungel gleichkam.
Selbst jetzt im Winter blühten einige der Blumen und Lily konnte nicht umhin zu glauben, dass hier Zauberei am Werk sein musste.
Um das ganze Haus herum waren Lichterketten gesponnen, die im Takt von Oh Tannenbaum die Farbe wechselten.
»LILY!«
Das Evans Mädchen riss ihren Blick von dem prächtigen Gebäude los und blickte nach links. Vereinzelt fanden sich auch hier noch Häuser wieder. Rechts und links vom Wegrand abzweigend. Sie waren wesentlich kleiner als das Haus am Gipfel, doch auch sie versprühten diese klassische Eleganz in Stein, Holz und Zement.
Marlene kam eben aus einem dieser Häuser geschossen und fiel ihrer besten Freundin um den Hals.
»Frohe Weihnachten! Komm! Thomas und Eliana sind schon mit Mum und Dad zu den Potters gegangen. Das Haus da oben.«
Sie deutete an das Ende der Straße.
Natürlich, dachte Lily. »Es wundert mich nicht, dass Potter in einem so protzigen Haus lebt. Das passt zu seinem Ego.«
Marlene lachte und zog Lily an der Hand ins Haus. »Komm, ich muss dir so viel erzählen. Du wirst nicht glauben, was Maud Montgomery für ein Klatschmaul ist...«
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Der Himmel vor dem Fenster hatte sich schon tiefrot verfärbt, als Remus endlich die Augen öffnete.
Eingehüllt in eine schwere Decke und das weiche Federkissen fühlte er sich seit Tagen, vielleicht sogar seit Wochen das erste Mal wirklich ausgeruht.
Zu seinen Füßen saß sein Vater, mit dem Rücken gegen den Bettpfosten gelehnt und einem müden Lächeln aud den Lippen. Er sagte nichts, auch als Remus sich langsam aufrichtete und sich blinzelnd den Schlaf aus den Augen rieb.
Lyall strich ihm geistesabwesend über das Haar, ehe er zu Sinnen kommen schien und sich erhob. Unschlüssig, was er eigentlich hier wollte, tigerte er durch Remus' Kinderzimmer. Es hatte sich nicht viel in den letzten Jahren verändert. Beinahe alles war aus Holz gefertigt, die Komode, die immer knarrte, wenn man eine ihrer Schubladen herauszog, verzierte noch immer eine Zeichnung eines schwarzen Hundes, der als solcher zwar nicht wirklich zu erkennen war, doch Remus wusste noch heute wie damals, was er mit drei Jahren und einer Packung Bunstifte alles anstellen konnte. Die Vorhänge und Bettbezüge waren beige und blau gemustert, es sah alles noch ganz genau gleich aus wie in der Nacht vor sieben Jahren.
»Das ist vorhin für dich angekommen.« Lyall deutete auf das kleine Paket am Fußende des Bettes, das Remus bisher nicht aufgefallen war.
»Ihr hättet mir nichts-«, begann er, doch wurde sogleich von seinem Vater unterbrochen.
»Es ist nicht von uns. Deine Mutter und ich haben dein Geschenk per Eule nach Hogwarts geschickt... die werden sich erschreckt haben, als die Eule kam und du nicht da warst. Ich habe Professor Dumbledore über deinen Verbleib in den Weihnachtsferien informiert. Noch so eine Aktion wird Konsequenzen haben.« Den letzten Part sprach er nicht laut aus, doch Remus' konnte es in seinen Augen sehen.
»Wenn es nicht von euch ist, wer sollte mir sonst etwas zu Weihnachten schenken?« Stirnrunzelnd beugte sich Remus über das Paket und griff nach der Karte. Er erkannte die gedrungene Handschrift sofort.
Lieber Remus,
Frohe Weihnachten, Mann! Ich hoffe, das hält dich nachts genauso wach wie der alte Mr. Newt Scamander.
Du bist nach wie vor herzlich zu der Potter-Weihnachtsfeier eingeladen.
Wir sind und bleiben immer Freunde, egal wie bescheuert sich Sirius verhalten kann.
Schöne Grüße an deine Eltern! (Wenn ich das nicht schreibe, hext Mum mich auf den nächsten Baum. Das ist kein Witz!)
Von ihr und Dad soll ich dich auch grüßen.
Komm doch gerne zur Weihnachtsfeier. Peter ist auch hier, heute früh angekommen. Das war vielleicht eine Überraschung.
Ansonsten sehen wir uns im Januar!
Bleib fetzig!
James
»Das ist von James, James Potter«, klärte Remus seinen Vater auf und riss das bunte Papier von dem Paket. Herausgefallen kam ein hübsches, blauledergebundenes Buch mit der goldenen Aufschrift: die magischen und mythischen Tierwesen der Geschichte - von der Entstehung der Welt bis ins hohe Mittelalter von Myrddin Sutra.
»Das sieht sehr wertvoll und kostbar aus. Du musst einen guten Freund in Hogwarts gefunden haben«, meinte Lyall. »James Potter, sagst du? Ist das der Sohn von Fleamont?«
»Mh. Ich denke schon.«
»Eine wohlhabende Familie. Was hast du ihm geschenkt?«
Remus' Wangen verfärbten sich pink. Er hatte nicht daran gedacht, seinen Freunden etwas zu besorgen, nicht einmal seinen Eltern hatte er etwas kaufen können...
Sein Vater schien seine Gedanken zu lesen, denn er seufzte. »Ich sehe zu, dass ich etwas für ihn besorge.«
»Nein, Dad«, sagte Remus schnell. Er wollte seine Eltern nicht um Geld bitten müssen... nicht nachdem sein Vater sowieso schon Überstunden einschob, wo er nur konnte, um ihr Haus finanzieren zu können. »Ich habe ihm sein Geschenk noch in Hogwarts gegeben.« Lyall wirkte nicht überzeugt, sagte jedoch nichts mehr.
Remus schälte sich aus seiner Decke, legte das Buch vorsichtig auf seinem Schreibtisch ab und fuhr noch ein letztes Mal über die goldenen Lettern. Er würde James auch etwas schenken und wenn es ihn seinen letzten Gnut kostete.
»Na dann komm, deine Mutter hat das Essen bestimmt schon fertig.«
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Das Potter Weihnachtsfest war wie jedes Jahr ein großes Ereignis. Zauberer und Hexen vieler Familien aus unterschiedlichen Schichten stießen an den Festtagen zusammen und genossen die Gesellschaft der anderen, das zauberhafte Ambiente und -natürlich- das fabelhafte Essen, welches vielleicht bloß von den Hogwartsküchen übertroffen wurde.
Während es sich Fleamont und Euphemia zur Aufgabe gemacht hatten, mit der Familie Prewett und den frisch vermählten Weasleys über Fleamonts Arbeit für Muggelrecht im Ministerium zu sprechen und Peter Pettigrew mit den Hauselfen plauderte, wanderte James durch den Salon und die angrenzenden Zimmer zwischen den Gästen hindurch und sog die heimelige Atmosphäre in sich auf.
Er war froh, dass Peter und Velly gut miteinander auskamen. Auch wenn es schön war, seinen Schulfreund bei sich zu haben, konnte James nichts dagegen unternehmen - er war noch immer enttäuscht, dass es nicht Sirius gewesen war, der ihn an diesem Morgen in der Küche erwartet hatte.
Einen von den berühmten Schneeküssen seiner Mum in der Hand, eilte er mampfend durch die Menge, da erblickte er ein vertrautes Gesicht.
»Professor!«
Professor McGonagall wandte sich von ihrer Gesprächspartnerin - einer Dame mit einem Hut auf dem ein ausgestopfter Geier saß (James erkannte sie als Augusta Longbottom) - um und schenkte James ein kurzes Kopfnicken.
»Frohe Weihnachten, Mr. Potter.«
James kräuselte die Nase und schüttelte den Kopf.
»Professor, außerhalb der Schule können Sie mich doch ruhig beim Vornamen nennen. Immerhin stehen Sie in meinem Wohnzimmer vor einem Foto von mir im Quaffelkostüm.«
Beinahe huschte ein Lächeln über die Lippen seiner Lehrerin.
»Nun gut. Frohe Weihnachten, James.«
»Frohe Weihnachten, Minnie! Frohe Weihnachten, Mrs. Longbottom!«
McGonagalls Blick war wieder ernst geworden, doch James grinste bloß und duckte sich unter Adalbert Schwahfels Arm hindurch.
Ihre Stimme klang dumpf hinter ihm her. »Mr. Potter!«
Höchst amüsiert eilte er an Eliana und Thomas McKinnon vorbei, die sich mit Bathilda Bagshot bei weiteren Schneeküssen unterhielten und rettete sich in das Foyer.
Auch wenn er wohl der einzige war, der sich einen solchen Spaß mit Professor McGonagall erlauben durfte, ohne zu erwarten, gleich den Kopf zu verlieren, wollte er nichts riskieren.
In eben jenem Moment glitt die Tür auf und herein stolperten zwei rothaarige Mädchen - Rostrot und Rubinrot - , die sich zu zanken schienen.
»Ich hasse dich dafür, dass wir hier sind, das ist dir bewusst.«
»Jetzt stell dich nicht so an, du hattest sowieso keine andere Wahl und das Risiko war dir bewusst, als du meine Einladung angenommen hast.«
»Wenn ich Potter auch nur sehen muss, werde ich-«
»Was?«, fragte James und machte damit auf sich aufmerksam.
Die beiden Mädchen hielten abrupt inne. Marlene strahlte ihn an. »Fröhliche Weihnachten, Jamesi! Vielen Dank für das Besenpflegeset!«
James schloss sie in die Arme und ließ sogleich wieder von ihr ab. »Was macht sie hier?« Er deutete auf Lily.
So schlecht wie Lily auf ihn zu sprechen war, galt das auch für ihn.
»Oh glaub ja nicht, ich wäre freiwillig hier!«, patzte sie zurück, ein Funkeln in ihren Augen, das zorniger nicht hätte sein können.
»Dann«, James setzte eine dramatische Pause, »Da ist die Tür.«
Marlene schnaubte genervt. »Ruhe jetzt, ihr zwei! Hier ist eine Party im Gange und ich will unbedingt einen von Mrs. Potters tollen Schneeküssen. James, wo ist meine Mutter, damit ich ihr aus dem Weg gehen kann?«
»Auf der Terrasse im Garten, sie unterhält sich mit Kingsley Shacklebolt und langweilt ihn mit ihrer Misswahl von '56.«
»Dann ist der Weg zum Buffet ja frei. Auf geht's!«
Und gemeinsam trotteten sie Marlene hinterher, nicht ohne sich ein letztes Mal finster anzufunkeln.
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⁰³⁵· ᵈᵃˢ ᵖᵒᵗᵗᵉʳˉʷᵉⁱʰⁿᵃᶜʰᵗˢᶠᵉˢᵗ
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