Kapitel 05

Erschrocken drehte ich mich zu ihm um und sah ihn an. Er hatte sich immer noch nicht einen Zentimeter bewegt. Ich hätte schwören können, dass er gerade gesagt hatte, dass es ihm leidtut, aber ich könnte mich auch irren. Es war kaum mehr als ein Flüstern gewesen, aber rein aus Neugierde musste ich fragen. "Wie bitte?"

Mit einem Seufzer richtete er sich auf. "Du hast mich schon gehört. Ich sagte es tut mir leid." Wiederholte er ein wenig fester.

"Darf ich fragen, wofür du dich Entschuldigst?" Ich konnte nicht anders, als ihn zu ködern. Ich meine, er war oben auf dem Dach ziemlich von sich eingenommen und hatte versucht mich mit seinem bewährten Charme zu verführen.

"Wegen dem, was oben passiert ist. Ich war wohl zu aufdringlich und habe dich in eine sehr unangenehme Lage gebracht.", erwiderte er entschuldigend.

"Entschuldigung angenommen, obwohl ich zugeben muss, dass ich das von dir nicht erwartet hätte." Ich drehte mich ganz zu ihm um und verschränkte die Arme vor der Brust. "Du überraschst mich, aber ich fürchte, es braucht mehr als eine Entschuldigung, damit ich meine Meinung über dich ändere. Sie machen einen ziemlich nerven zermürbenden ersten Eindruck, Mr. Ortega"

"Nun, das werden wir wohl ändern müssen.", sagte er und zeigte sein Charmantestes Lächeln.

"Und was schlägst du da vor?", konnte ich mir nicht verkneifen nachzufragen. Ich wusste, dass er ein wenig mit mir spielte, aber es war verlockend zu wissen, was er tun würde, um meine Zustimmung zugewinnen, wenn er nicht hinter meiner Freundschaft oder etwas anderem her war.

"Nun, für den Anfang ..."

"Ich bin fertig."

Zack Ortega wurde durch die Rückkehr von Amy unterbrochen. Es schien, als hätten wir beide vergessen, dass sie mit uns in der Wohnung war, wenn man den leicht erschrockenen Ausdruck sah, der in seinen Augen aufblitzte, als sich die Badezimmertür öffnete und Amy ihre Ankunft verkündete.

"Bereit zu gehen?" Amy stakste zu ihm und legte ihren Arm um seinen. Sie konnte irritierend anhänglich werden.

"In ein paar Minuten." Er sah zu ihr hinunter. Wenn er mich schon um einen Kopf überragte, sah Amy mit ihrem zierlichen Körperbau wie ein Zwerg aus, der neben ihn stand.

Ich warf ihr einen bösen Blick zu, den sie gar nicht wahrnahm, wie immer, wenn sie ein neues Opfer fand. Sie dachte dann an nichts anderes, als daran, den  Kerl dazu zu bringen sie abzuschleppen. Ich wandte meine Aufmerksamkeit wieder den Mann zu und stellte fest, dass er mich wieder amüsiert ansah.

Ich versuchte so gut es ging meine Gesichtszüge zu beherrschen und versuchte, dem nachzugehen, was er sagen wollte, bevor wir so unhöflich unterbrochen wurden. "Sie wollten gerade etwas sagen.", fragte ich ihn spitz.

"Richtig. Wo war ich?" Er legte seine Stirn nachdenklich in Falten und ich konnte mir nicht erklären, warum mein Herz in diesen Moment einen Schlag aussetzte.

"Worüber habt ihr denn geredet?" Amy schmollte hübsch zu ihm hoch und ignorierte meine Anwesenheit im Raum ziemlich effektiv.

Da er nachdachte und keine Gelegenheit hatte zu Antworten, nahm ich die Sache selbst in die Hand. "Ach nichts, Amy, nur ein normales Gespräch zwischen normalen Menschen, die sich mit dem Verstand und nicht mit dem Körper unterhalten. Also nichts was du verstehen würdest.", erwiderte ich beiläufig. Sie runzelte ebenfalls nachdenklich die Stirn und ich musste mich beherrschen, damit ich nicht in Gelächter ausbrach. Sie sah so ahnungslos aus wie immer und hatte nichts anderes im Kopf als zu vögeln.

Zack schenkte mir ein humorvolles Lächeln und stupste der schmollenden Amy gegen die Hüfte. "Hey, warum wartest du nicht draußen auf mich? Ich brauche nur noch eine Minute. Ich muss auch noch kurz ins Bad, weißt du?"

"Okay, aber beeil dich.", erwiderte sie schmollend, drehte sich langsam um, drückte dabei ihre Brust an seinem Arm  und stolzierte aus meiner Wohnung.

"Also?", fragte ich lässig und wischte mir unauffällig meine Hände an meiner Hose ab und betete, dass er nicht merken würde, wie unsicher ich mich fühlte.

"Nun, da mir im Moment keine Lösung einfällt, gib mir deine Nummer und ich rufe dich an, wenn mir etwas eingefallen ist." Er setzte erneut sein umwerfendes Lächeln auf.

"Hm, ich denke nicht. Und ich glaube, du gehst jetzt besser." Ich lächelte süß zurück, wohl wissend, dass das ein wenig unhöflich war, nachdem er sich entschuldigt hatte und so, aber das Letzte, was ich im Moment gebrauchen konnte, war jemand wie er.

Er sah einen Augenblick lang niedergeschlagen aus, aber er fasste sich schnell wieder und reichte mir die Hand. "Wenn das so ist, war es schön, dich heute Abend kennengelernt zu haben."

Ich streckte ihn meine Hand ebenfalls entgegen und sagte mir, dass dies das letzte Mal sein würde, dass ich die Berührung dieses Mannes spüren würde.

Wie sehr ich mich doch da irrte.


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