(3) Entführung
Die Dunkelheit lag ruhig über Port Royal. Nur in wenigen Häusern brannte noch Licht. Die Wellen des dunklen Wassers schlugen gegen die steinernen Klippen der Bucht. Der Commodore und der Gouverneur schlenderten an den Stadtmauern entlang. ,,Es tut mir leid, dass meine Tochter euch noch keine Antwort gegeben hat.", fing der Ältere bedauernd an. ,,Es war ein langer Tag für sie. Ihre Antwort wird bestimmt kommen.", Norrington lächelte leicht, sah dann aber rätselnd über die Brüstung. Irgendwo in der Ferne wurden Möwen aufgescheucht und erhoben sichg kreischend in den bewölkten Nachthimmel. ,,Was war das?" , fragte nun der Gouverneur. James' Augenbrauen hoben sich in plötzlichem Schock.
,,KANONENSCHÜSSE!", schrie Norrington und warf den Älteren um, um ihn zu schützen. Einige Meter neben ihnen zerbarst das Mauerwerk. ,,Feuer erwiedern!",der Commodore stellte sich alarmiert auf.
Josephine wachte durch einen lauten Knall auf. Sie schreckte hoch. Draußen, im Treppenhaus, ertönten Schreie. Ihr Herzschlag verschnellerte sich. Sie sprang auf, vergaß ihren Mantel, nur in ihrem Unterkleid bekleidet, rannte sie aus dem Zimmer. Ihre nackten Füße tapsten über den Marmorboden ihres Schlafzimmers. Ruckartig trat sie aus dem Raum, was ein riesiger Fehler war, denn prompt richtete sich eine Waffe auf sie. ,,Hallo, Schätzchen.", sagte ein ekliger Mann neben ihr. Wieder stieg der beißende Geruch von Rum in ihre Nase. Sie hielt die Luft an, wartete auf einen Schuss, wurde jedoch enttäuscht. Sie sah zur Seite und erkannte einen anderen Piraten. Jener hatte Elisabeth am Arm gepackt. Ihre Augen waren vor Schreck geweitet, dennoch strahlten sie einen gewissen Stolz aus. Oh ja, darauf hatte ihre kleine Schwester ja nur gewartet. Fast hätte Josephine die Augen verdreht, sie musste unbedingt ihre Bücher verstecken. ,,Eure Schwester hat das Parley Recht angewendet. Ihr seid Teil der Verhandlung. Kommt mit, Püppchen!", grob zog er sie und Elisabeth mit. Stolpernd wurden sie aus dem Anwesen und hinaus in die Stadt gezogen. Die dreckigen Finger des Piraten bohrten sich unangenehm in Josephines nackten Oberarme. Steine stachen in ihre nackten Füße, während sie über den überfüllten Hauptplatz gingen. Um sie herum tobte das reinste Chaos. Josephine wusste nicht, wo sie zuerst hinsehen sollte. Zu viele Schreie, zu viele Explosionen, es war schrecklich.
Im Vorbeigehen sahen sie, wie Will niedergeschlagen wurde. Elisabeth hielt sich eine Hand vor den Mund und gab einen geschockten Laut von sich. Josephine überlegte sich einen Ausweg. Berrechnend scannten ihre Augen die Umgebung. Flammen züngelten aus dem Fenster des kleinen Restaurants, an dem sie gerade vorbeigingen. Da fiel ihr auf, dass Norrington nicht weit weg gegen einen sehr kleinen Piraten kämpfte. Somit trat sie dem Piraten ins Knie, wodurch er einknickte und wollte mit Elisabeth flüchten, doch die Jüngere bestand darauf, mitzugehen. Augenverdrehend rannte sie weg. Wieso musste ihre Schwester so dickköpfig sein? Wenn Elisabeth dort sterben würde, versprach sie sich, sie umzubringen.
Sie fand einen Degen am Boden und wehrte einen Schlag, hinter des Commodores Rücken, ab. Der Pirat sah sie verwundert an. ,,Tja. Hast du nicht erwartet, stimmts?", sie nutzte seine Verwirrung aus, um ihn zu töten. Das Blut auf der Klinge glänzte, als der Mond sich für eine Sekunde zeigte und den Platz in blaues Licht tauchte. Josephine war sich nicht sicher, vielleicht lag es an dem Schock, doch ihr Gegner, der gerade zu Boden ging, sah kurz aus wie ein Skelett. Sie schüttelte den Kopf. Der Pirat knallte mit dem Gesicht voraus auf den Gepflasterten Platz. Norrington ermordete seinen Gegner ebenfalls. Ausgesprochen verwundert blickte er seine 'vielleicht Verlobte' an. ,,Was?", er lächelte kurz, bevor er sich wieder einem Piraten zuwandte. Die Frage, warum sie überhaupt hier war, merkte er sich für später. Und auch die Frage, warum sie nur ihr Unterkleid anhatte. Gerade drehte Josephine sich von dem Mann weg und hielt die Augen nach weiteren Gegner offen, als ihr die Luft weg blieb. Der Mann, den sie gerade erstochen hatte, stand grinsend wieder auf. Seine gelben Zähne leuchteten beinahe im schwachen Licht, welches von den brennenden Gebäuden auf sein Gesicht fiel. Die dicken, grauen Wolken, die den schwarzen Nachthimmel verhangen, machten nur für eine weitere Millisekunde Platz, um das weiße Mondlicht durch zu lassen. Der Mann vor ihr, sah für diese eine Sekunde, wieder wie ein Skelett aus. Mit einem unterdrückten Schrei lies Josephine ihre Waffe fallen. Der Pirat lachte laut und erhob die seine.
Plötzlich, wie durch ein stummes Kommando, verzogen sich alle Piraten wieder. Der Pirat sah leicht enttäuscht aus. Er winkte ihr zu, bevor er mit den anderen Piraten zu den Beibooten rannte. Josephine sah dem Schiff nach, als es leise im nächtlichen Nebel verschwand. Es erinnerte sie an einen Geist. Bei diesem Vergleich bekam sie Gänsehaut.
Dann fiel ihr etwas auf, wo war Elisabeth?
Die Sonne war bereits aufgegangen, der Commodore beugte sich mit seinen Männern über die Karten, die auf dem Tisch ausgebreitet waren. Josephine stand, anständig gekleidet, daneben und fächerte sich Luft zu. Jetzt verstand sie Elisabeth, die Bediensteten schnürten das Korsett tatsächlich sehr eng. Lauten Schrittes kam Will angerannt:,,Elisabeth wurde entführt! Wir müssen sie retten!" ,,Ach wirklich, William. Wie scharfsinnig.", zischte Josephine.
Genervt blickte James auf, machte dann aber eine wegwerfende Handbewegung:,,Führt den Mann ab." Will jedoch wehrte sich:,,Wir müssen sie retten! Wir müssen Elisabeth retten!" Josephine beobachtete ihn. Wie heroisch er doch war, dachte sie sarkastisch. Norrington versicherte ihm, dass sie alles nötige tuen würden. Dies beeindruckte Will aber nicht. Josephine machte einen Schritt auf ihn zu:,,Vertrau ihm. Es hilft weder dir, noch Elisabeth,wenn du hinter Gittern sitzt." Sie sah ihn streng an. Er gab sich geschlagen und verdrückte sich. ,,Danke.", der Commodore lächelte, wandte sich dann aber wieder den Karten zu.
Die Interceptor wurde mit Gütern beladen. Norrington stand am Steg und kommandierte alle mit fester Stimme herum. Bis ihm Josephine ins Auge stach, die sich elegant über die Planke nach oben bewegte. ,,Was tut Ihr da, wenn ich fragen darf?", er ging einen Schritt auf sie zu:,,Ich helfe, meine Schwester zu finden." Sie sah ihn motiviert an. Er versuchte ihr zu erklären, dass das überhaupt nicht in Frage käme und sie wegen all den Gefahren auf jeden Fall in Port Royal bleiben sollte. Mit hochgezogenen Augen brauen und diesem kritischen Funkeln in ihren Augen, welches James schon so oft aufgefallen war, erzählte sie ihm, von all den Gefahren, die sie bereits überwunden hatte.
Sie blieb, wie ihre Schwester, dickköpfig und bekam die Captains Kabine. Nach einem koketten Lächeln, machte sie es sich dort gemütlich. Es herrschte reges Getrappel von Männern an Deck. In ihren Händen lag ein ein Buch, welches sie sich vom Schreibtisch geschnappt hatte. Josephine war so vertieft, dass sie das, nun nervösere, Getrampel an Deck nicht hörte. Auch das es plötzlich verstummte, zog an ihr vorbei. Erst, nachdem es ungefähr eine Stunde lang leise war, legte sie das Buch weg und drückte die Tür auf. Das Deck war leer. Trotzdem sah sie kein Land. Sie nahm sich einen Degen, der an die Wand gelehnt war. Das Schiff schaukelte leicht hin und her, eine warme Brise blies ihre Haare hinter ihre Ohren. Port Royal war nirgens zu sehen. Also waren sie am offenen Meer. Hinter ihr,ertönte eine bekannte Stimme. 'Bitte sag nicht...',dachte sie mit knirschenden Zähnen und ging schnellen Schrittes nach oben.
,,Hat man nie seine Ruhe vor euch, Sparrow?!", sie sah ihn wütend an. Jack lies kurz von Will, der komischerweise am Masten hing, ab und sah sie erschrocken an:,,Josephine?" ,,Für euch, Miss Swann! Wo ist mein Vater? Wo ist James?", sie sah sich wütend um. Konnte der Tag noch schlimmer werden? Wütend starrte sie Jack an. ,,Was habt ihr gemacht?", ihre Augen sprühten förmlich Hass aus. ,,Nichts. Euer guter Commodore ist sicher bei euch Zuhause in Port Royal. Und wir werden euch gediegen in Tortuga rausschmeissen, wo ihr euch eine Mitfahrgelegenheit besorgen werden müsst.",Jack grinste frech und wollte sich gerade wieder dem, am Mast hängenden, Will zuwenden, als Jack einen Degen an seinem Hals fühlte. ,,Ihr werdet nichts dergleichen tuen, Sparrow. Oder ihr seid in der nächsten Sekunde tot. Ihr werdet mich schön brav wieder zurück bringen!", ihre Stimme klang drohend.
,,Liebes,das werde ich sicherlich nicht tuen. Denn in Port Royal werde ich sofort am Galgen aufgeknüpft, das passt mir nicht ganz in meinen Plan.", er ließ reflexartig seinen Degen fallen und reckte das Kinn etwas in die Höhe. ,,Gut.", sie nahm das Schwert runter:,,Dann bleibe ich bei euch. Bis ihr, wie ich eure Mission einschätze, Elisabeth gefunden habt." Charmant lächelte sie, machte einen sarkastischen Kniks und ging unter Deck, um sich etwas anderes anzuziehen. Ihr beiges Seiden-Kleid wäre eher ungeeignet. Somit zog sie sich eine einfache weiße Hose und ein beiges Hemd an. Sie machte ihre Hochsteckfrisur auf und ihre Haare fielen in vielen kleinen Locken über ihre Schulter.
Zum ersten Mal, seit ungefähr 5 Jahren, sah sie wieder wie eine Piratin aus. Schnell legte sie sich einen Waffengürtel um und rannte wieder an Deck. Mittlerweile war Will nicht mehr am Masten, und versuchte stattdessen wie ein Seeman auszusehen und Jack lehnte am Steuerrad. ,,Liebes! Du bist wieder Captain Matthews!", er grinste und machte eine einladende Handgeste. ,,Swann. Ich heisse Swann.", sie ging langsam die Treppe nach oben. ,,Swann? Ach was, warum denn das?",er sah sie schief an. ,,Ich habe, nachdem du mich zum sterben zurückgelassen hast, meinen Vater getroffen. Er segelte mit James und Elisabeth auf diesem Schiff.", gedankenverloren strich sie über das Geländer des Treppenaufgangs. Jack war still, öfter hatte er sich dabei erwischt, wie er an diese Frau vor ihm dachte. Die, die er zurückgelassen hatte. Als er sie wiedersah, schlug sein Herz kurz schneller. Auch, wenn er es nie zugeben würde.
,,Und weiter?", nun hatte sie seine Neugierde geweckt.
,,Sie haben mich aufgesammelt, nachdem sie mich nach meinem Namen gefragt haben wurde viel diskutiert. Elisabeth war damals 15, ich war 21. Schlussendlich kam heraus, dass ich seine Tochter bin. Mein Vater ist auch nur ein Mann und ich bin auf Tortuga geboren. Ich denke, du kannst dir denken, was los war. Nun...ich bin eine Swann.", ein leichtes Lächeln zierte ihre Lippen.
Das erwärmte sein Herz. Er lächelte ebenfalls, nur versuchte er arrogant zu wirken. Grinsend machte er sich über sie lustig, genervt schnaufend half sie Will.
Ich freue mich,diese Fanfiction veröffentlicht zu haben. Die letzte finde ich irgendwie kagge. Ich weiß nicht :/
Naja
Danke fürs Lesen!
CiaoCiao
Miep
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