Kapitel 8
Archie konnte es nicht erklären, aber er verspürte eine riesige Erleichterung, als er herausfand, dass sie ihren Ex-Freund im Grunde gesagt hatte, er solle zur Hölle fahren. Aber sein Magen hatte sich seltsam zusammen gezogen, als sie gesagt hatte, dass sie versuchen wollte, mit ihm befreundet zu bleiben. Archie wollte nicht, dass sie irgendwo in der Nähe dieses Dreckskerls war.
Inder Mitte vom zweiten Teil ihres Gespräches, bemerkte er, dass er in seinen Flirt-Modus verfiel. Allerdings bekam sie es entweder nicht mit und war herrlich ahnungslos oder sie machte sich nichts aus seiner flirterei.
Jede der Antworten machte ihm angst, da jede Antwort eine andre Bedeutung für ihre Beziehung zueinander hatte. Also versuchte er sich zu seiner Ehrenrettung, im Zaum zu halten,aber ohne Erfolg, er konnte nicht anders, als so mit ihr umzugehen. Es fühlte sich natürlich und richtig an.
Archie rutschte auf seiner Couch in eine bequemere Position und hatte den Hörer immer noch zwischen seine Schulter und seinem Ohr geklemmt.
„Also, welcher ist dein Lieblingsfilm? Ich weiß, eine klischeehaftere Frage kann man einen Schauspieler gar nicht stellen, aber ich will es wissen."
„Das ist schwierig ....", murmelte er, während er schnell überlegte, welcher es sein könnte. „Ich schätze, ich würde ...."
Ein Schatten fiel über Archie und als er aufschaute, sah er direkt in die Augen von jemanden, der sein Blut gefrieren ließ.
„Hallo Archie, Schätzchen."
Er ließ fast das Telefon fallen, schaffte es aber eine Erwiderung in den Hörer zu brummen, und hielt dabei die ganze Zeit seinen Blick fest auf sie gerichtet. Er warf den Hörer auf die Couch, stand auf und starrte sie ein paar Augenblicke lang nur an, um sicher zu gehen, dass sie real war.
Sein Starren nervte sie. Sie war sich nicht ganz sicher, was sie davon halten sollte. Aber letztendlich entschied sie, das, sofort zu versuchen in alte Verhaltensmuster zurückzukehren, dass beste wäre.
Sie trat nach vorne und fuhr mit einer Hand über seine Brust. Archie verkrampfte sich bei der Berührung und Schritt sofort zurück, eine Handlung, die sie zum Schmollen brachte.
„Archie, bist du nicht froh mich zu sehen?"
„Was machst du hier?", fragte er emotionslos. Er wollte nicht in die Spielchen hineingezogen werden, von denen er wusste, dass sie sie definitiv spielen würde.
Sie schmollte erneut mit diesen Lippen, von denen Archie seinen Blick nie abwenden konnte. Sie machte einen Schritt nach vorne und versuchte es erneut.
„Archie, Baby, was lässt dich glauben, dass ich aus einem anderen Hintergedankens hier bin, als dich zu sehen?", raunte sie ihm entgegen.
Abermals trat Archie aus ihrer Reichweite und wandte ihr seinen Rücken zu, während er zu seinem Seitenschrank hinüber ging und sich einen Drink eingoss.
Archie nahm einen Schluck von der braunen Flüssigkeit und schwankte leicht wegen des Geschmacks und der Empfindung die sie in seiner Kehle verursachte, bevor er wieder zu ihr schaute.
„Weil ich dich kenne, Helena. Du hast zwei Jahren lang nicht mit mir geredet, also warum jetzt?"
Archie sah sie ununterbrochen an, da er wusste, dass sie versuchte sich einen plausiblen Grund einfallen zu lassen, warum sie hier war. Er musste sie hier raus kriegen. Er wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis er ihr wieder erlag. Trotz all der Herzschmerzen, die sie, wie er wusste, erneut in ihm verursachen würde.
Helena genoss die Macht, die sie über den großen Hollywood Herzensbrecher Archie Heldom besaß, und hatte keinerlei Absichten, sie aufzugeben.
„Ich habe dich vermisst."
Archie schnaubte und nahm einen weiteren Schluck von seinem Getränk. „Du könntest nicht mal einen anderen Menschen vermissen, selbst wenn du es versuchst.", antwortete er, und ließ dabei die ganze Zeit seinen Blick durch den Teil seine Wohnung wandern, indem sie sich nicht befand.
Sie runzelte wegen seiner spitzen Antwort die Stirn und spürte, dass er dieses Mal nicht so leicht zu haben wäre. Helena versuchte eine andere Taktik. Sie hatte ihn beobachtet, als er telefoniert hatte und bewunderte, wie lebhaft er gewesen war. Sie erinnerte sich daran, dass Archie so gewesen war, als sie sich erstmals kennengelernt hatten. Wenn zwei Menschen zum ersten Mal den Funken entdecken, den sie füreinander hatten.
Als sie um die Couch herumging, klickten ihre Absätze auf dem Holzboden, was Archie veranlasste sich zu fragen, warum er sie nicht gehört hatte. Helena manövrierte unter den Vorwand durch die Wohnung, das Kunstwerk an der Wand zu betrachten.
„Ist sie eine schöne Frau?", fragte sie lässig.
Archie wusste, dass sie an etwas gedachte hatte, aber diese Frage erwischte ihn unvorbereitet.
„Wer?", fragte er vorsichtig.
Sie lachte und sah ihn dann scharf an.
„Die Frau mit der du am Telefon gesprochen hast, Schätzchen. Du schienst dich zu amüsieren, also wollte ich es nur wissen. Ich weiß, dass du dich nicht bei jedermann so benimmst.", sie verstummte vielsagend.
Archie erwiderte ihren Blick ebenso scharf.
„Wie lange hast du schon da gestanden?", stieß er hervor.
„Oh, lang genug. Also, wer ist sie?", fragte sie erneut.
„Nur eine Freundin."
Helena lachte abermals wegen seiner Antwort.
Archie dachte einmal, dass der Klang von Helenas Lachen, eine bezaubernde Melodie war. Aber jetzt war es nichts weiter, als ein hohles Geräusch, dessen Klang ihn dazu brachte, sich innerlich zu krümmen.
„Ach komm schon, Archie. Ich weiß ganz genau, dass du dich bei 'nur einer Freundin' nicht so benimmst."
Helena beäugte sein Getränk und wusste, dass es nicht lange dauern würde, bis er völlig fügsam und bereit war alles zu tun, wonach sie fragte. Jedoch kam sie nicht umhin sich verärgert darüber zu fühlen, wie beschützend er wegen des Telefongesprächs war. Sie musste offensichtlich etwas dagegen tun. Helena erkannte, dass sie Archie unterschätzt hatte und wusste, dass es dieses Mal viel schwieriger sein würde, als es in der Vergangenheit war, ihren Willen zu bekommen.
Archie konnte sehen, dass sie etwas plante. Er hatte gelernt, diesen Blick in ihren Augen zu erkennen. Allerdings begann die Wärme und die betäubenden Gefühle, die sich beim Trinken immer über ihn legten, bereits zu wirken, und er merkte, dass er Helena hier herausbekommen musste.
„Wie bist du rein gekommen? Ich dachte, du hättest all deine Schlüssel weggeworfen, das ist zumindest das, was du mir bei unseren letzten Gespräch, gesagt hast."
Ihr Lächeln war klein und verschlagen, als wäre sie Archie gegenüber verschwörerisch.
„Hab ich das? Nun, das habe ich nicht, ich habe einen für Notfälle behalten."
Arschie schnaubte erneut.
„Ach wirklich? Nun, ich erinnere mich auch daran, dass du mir beim letzten Mal ebenfalls gesagt hast, dass du hoffst, meine hässliche Visage nie wieder zu sehen.", er sah mit einer makaberen Befriedigung, wie sein gesagtes, sie für ein paar Sekunden aus dem Konzept warf. Auf Archies Gesicht breitete sich fast ein Lächeln aus, als er beobachtete, wie sie ihre Gedanken neu sortierte.
„Liebling, ich war verärgert.", säuselte sie, lief geradewegs auf ihn zu, fiel einmal mehr in seinen persönlichen Raum ein und drängte sich gegen ihn. „Natürlich würde ich dich wiedersehen wollen."
Sie versuchte ihn zu Küssen, aber Archie schob sie weg.
„Nein!", schrie er sie fast an. „Ich lasse nicht zu, dass du mir das antust. Raus aus meiner Wohnung.", presste er hervor.
Helena verengte ihre Augen und die Eisschönheit für die sie bekannt war, kam mit voller Kraft zum Vorschein. Sie hob ihre Jacke auf und stakste in Richtung Tür, aber bevor sie verschwand, fügte sie noch eine Sache hinzu.
„Glaub mir Archie Heldom, du hast mich nicht zum letzten Mal gesehen. Ich habe das erbärmliche Leben das du gerade führst, gesehen. All die Frauen und der Schnaps und am Ende davon, wirst du zu mir zurück gekrochen kommen, und mich anflehen.", spie sie aus, bevor sie die Tür hinter sich zu schlug.
Archie seufzte und sank, erleichtert darüber ihre Anwesenheit losgeworden zu sein, zurück auf seine Couch. Gott, wie sehr er einen weiteren Drink brauchte. Sobald dieser Gedanke seinen Verstand verlassen hatte, stand er auf und, goss sich einen weiteren Drink ein und schluckte ihn mit einem Schluck hinunter. Er füllte sein Glas erneut und schlenderte wieder zurück zu seiner Position auf der Couch.
Er schloss seine Augen und rieb sich über die Schläfen, bevor er einen weiteren Schluck nahm. Der Fussel trübte nun eindeutig seinen Verstand.
Archie konnte sich immer noch daran erinnern, wie sie geschmeckt hatte, als er sie zum ersten Mal geküsst hatte, ein beeindruckendes elektrisches Gefühl war in diesem Moment durch ihn hindurch gefegt und hatte ihn atemlos gemacht.
Er war naiv gewesen, als er sie zum ersten Mal getroffen hatte. Geblendet von ihrem Aussehen und der Tatsache, dass sie tatsächlich mit ihm sprach, er war von ihr hingerissen. Ihm war es egal, dass die Beziehung in der sie sich befanden, eindeutig ungesund für ihn war.
Er lachte bitter über sich selbst, bevor er einen weiteren Schluck nahm und merkte, dass sein Glas bereits wieder leer war. Archie stand auf und holte sich die Flasche von der Kommode. Er machte sich jetzt nicht mal mehr die Mühe ein Glas zu benutzen und trank aus der Flasche.
Er wusste nicht, wie lange er dort gesessen hatte, als ihn der plötzliche Drang aufzustehen und auszugehen, um nach Gesellschaft zu suchen, überkam. Stolpernd kämpfte sich Archie den Weg aus seiner Wohnung und kam nicht einmal so weit, bevor er fand, was er wollte. Zwei Frauen standen im Fahrstuhl, gekleidet, um offensichtlich die Aufmerksamkeit der Männer zu erlangen.
Sie betrachteten ihn herausfordernd, bevor eine von ihnen fragte: „Bist du nicht Archie Heldom?"
Archie grinste und antwortete: „In der Tat das bin ich, würden die Ladys gerne etwas trinken?"
Beide antworteten mit Begeisterung und binnen kurzem fand sich Archie, tanzend und mit den beiden Mädchen aneinander reibend, in einem Club wieder.
Er beugte sich vor und fing die Lippen der Brünetten und trotz das er betrunken war, massierte er sie sinnlich mit seinen eigenen, was sie dazu veranlasste, einen kehligen laut auszustoßen. Es war ihm egal, mit welcher der beiden er heute Nacht enden würde, so lange es eine von ihnen war.
*****
Isobell hielt es nicht mehr aus, dass Telefon noch länger anzustarren, sie musste sich vergewissern, dass es ihm gut ging. Aber jedes Mal, wenn sie nach dem Hörer griff, änderte ihre Hand schnell die Richtung, da sie ihre Meinung erneut geändert hatte.
Das war lächerlich. Sie kannte in kaum und da war vermutlich überhaupt kein Problem.
Allerdings konnte Isobell das quälende Gefühl nicht abschütteln. Mit einem Blick auf die Uhr stellte sie fest, dass es ein Uhr morgens war, aber sie beschloss, dass Risiko einzugehen. Also nahm sie den Hörer ab und wählte schnell die Nummer.
Archie stolperte, im Schlepptau die beiden Mädchen, die kicherten und aneinander hingen, in seine Wohnung. Grinsend nahm er sie beide an die Hand, dirigierte sie zu seinem Schlafzimmer und beabsichtigte von beiden Gebrauch zu machen.
Er fiel mit beiden Mädchen zusammen auf das Bett und fuhr damit fort, ihnen aus ihren Klamotten zu helfen, bevor das Telefon anfing zu läuten. Knurrend griff Archie danach, doch noch bevor er es erreichen konnte, nahm eines der Mädchen ab.
Die Blondine stieß einen verwirrten Seufzer aus, bevor sie erklärte: „Offenbar ist es ein Mädchen namens Ihbines. Was für ein lahmer Name." und in ein erneutes Gekicher mit ihrer Freundin ausbrach.
Archie ebenfalls verwirrt, griff nach dem Hörer. „Hallo?", schaffte er hervorzubringen.
„Oh, ich bin es, ich dachte eine Sekunde lang, ich hätte vielleicht die falsche Nummer gewählt."
„Ohhhhh, du bist es. Heather ... oder war es Michelle? Ich weiß nicht mehr, welche welche war ...."
„Ich wollte nur sicher gehen, dass du in Ordnung bist."
„Ja, ja, ja, es geht mir gut. Ich habe Heather und Michelle hier, um mir Gesellschaft zu leisten."
„Es ist nur so, nachdem ich die Stimme der Frau im Hintergrund gehört habe, habe ich mir Sorgen gemacht."
Die Stimme der Frau? Dann machte es Klick bei ihm. Helena. Archie wurde wütend, als er an sie dachte.
„Mir geht es gut und du solltest deine Nase aus den Angelegenheiten anderer heraushalten. Vor allem, wenn sie dich nicht hier haben wollen.", schnauzte er und schlug den Hörer auf das Telefon, bevor er wieder zu den Aufmerksamkeiten von Heather und Michelle zurückkehrte.
Isobell konnte nicht glauben, was gerade passiert war. Als sie gewählt hatte, konnte sie nicht glauben, dass eine Frau geantwortet hatte und fürchtete einen Augenblick lang, dass sie schon wieder die falsche Nummer gewählt hatte. Aber nein, das hatte sie nicht.
Sie schluckte schmerzhaft, als er nachher geantwortet hatte. Sie wusste, dass er betrunken war und dass er zum wiederholten male mit einer Frau, oder eher Frauen wie es heute Nacht klang, schlief.
Isobell versuchte sich davon zu überzeugen, dass es nur die Tatsache war, dass sie genau wusste, dass er es morgen früh bereuen würde, dass sie unglücklich machte. Jedoch wusste sie geradezu, dass sie begonnen hatte genau das zu tun, wovor Marcie sie gewarnt hatte. Scheiß drauf, dachte sie, sie hatte sich heute schon mit einem Mann beschäftigt, der ihr Herz und ihr Vertrauen gebrochen hatte. Sie würde es nicht leichtfertig jemanden geben, der sie offensichtlich nicht verdient hatte.
So sehr sie es auch wollte.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top