Kapitel 14
Isobell war zu Marcies Wohnung gelaufen, weil sie nicht nach Hause gehen wollte, da sie wusste, dass die Stille bald ohrenbetäubend und die Angst allein zu sein, überwältigend werden würde.
Marcie hatte den Schock ihres Lebens, Isobell bis auf die Knochen durchnässt vor ihrer Wohnungstür stehen zu sehen. Als sie sie jedoch sah, wusste sie sofort, dass etwas nicht stimmte und ohne Fragen zu stellen, hüllte sie diese in eine Umarmung. Eine Handlung, die Isobell dazu brachte, ein wenig in ihre Schulter zu schluchzen.
Marcie selbst hatte ihre Freundin zu Besuch, die besorgt in der Nähe herumschwirrte. Sie war sich nicht sicher, ob sie den Moment zwischen den beiden besten Freundinnen unterbrechen sollte, indem sie ihren eigenen Trost anbot. Obwohl sie Isobell nie getroffen hatte, betrachtetet sie diese, wegen Marcies hoher Meinung von ihr, als eine Freundin.
Sanft steuerte Marcie Isobell in ihre Wohnung und bat Madison gleichzeitig, eine Tasse Tee zu machen. Währenddessen half Marcie Isboell trocken zu werden und ließ sie mit einigen ihrer alten Jogger zurück.
„Weißt du, was los ist?", fragte Madison leise, als Marcie in die Küche kam.
„Nein, sie hat kein Wort gesagt, aber ich schwöre bei Gott, wenn dieser Mann sie auf irgendeine Weise verletzt hat, werde ich dafür Sorgen, dass er es bereut.", Marcies Hände verkrampften sich vor Wut, bei dem Gedanken.
Madison strich sanft über Marcies Arm, um sie zu beruhigen.
„Lass uns keine voreiligen Schlüsse ziehen, warte einfach ab, was sie zu sagen hat, mh?"
Marcie schloss die Augen und atmete geräuschvoll durch die Nase aus, bevor sie schwach zustimmend nickte.
Obwohl Isobell warm und trocken war, konnte sie immer noch spüren, wie der Regen, wie kalte Fingerspitzen, über ihre Haut lief, so dass sie vor Kälte zitterte.
Sie saß auf Marcies Bett, beugte sich vor und legte den Kopf in ihre Hände, ohne zu wissen, was sie sonst noch mit sich anstellen sollte. All diese Fragen schwirrten in ihrem Kopf herum.
Erstens: Warum hatte sie ihn nicht erkannt?
Zugegeben, sie war nicht die eifrigste Kinogängerin, und sie konnte sich nicht daran erinnern, je einen Film mit ihm gesehen zu haben. Sie war ebenfalls keine Klatschbase der Stars, denn so etwas interessierte sie nicht. Aber wie es nun mal in dieser Medien besessenen Welt unvermeidlich war, wusste sie, wie Archie Heldom aussah.
Zweitens: Wie konnte sie nur so dumm sein?
Er hatte sie in ein falsches Gefühl von Sicherheit gelockt und sie hatte ihn gelassen. Nun ja, sie hatte ihn nicht so sehr gelassen, sondern hatte aktiv gewollt, dass er es tat.
Sie sollte inzwischen ein Meister darin sein Lügner zu erkennen, aber nein, anscheinend war sie so leichtgläubig wie immer.
Isobell kämpfte sich vom Bett, sie wusste, dass sie zu Marcie gehen und ihr, ihr unerwartetes Auftauchen erklären musste.
Als sie Marcies Schlafzimmer verließ, hörte sie leise Stimmen, die miteinander flüsterten und sie darauf hinwiesen, dass noch jemand anderes hier war.
Isobell wurde rot, nichts ahnend, dass noch jemand anderes Zeuge ihres erbärmlichen Zusammenbruchs gewesen war.
In den sauren Apfel beißend, bewegte sich Isobell in Richtung Küche und kündigte ihr auftauchen mit einem Husten an. Die Stimmen hörten sofort auf und Marcie kam aus der Küche, ehe Isobell sie erreichte.
„Issy...", begann Marcie sanft.
„Ist noch jemand hier?"
Marcie schaute für einen Moment verwirrt drein. „Hast du nicht ...", begann sie, aber hielt inne, als sie erkannte, dass Isobell sie einfach übersehen haben musste. „Ja ist es."
Isobells Blick wurde zu Bewegungen an der Küchentür gezogen, wo eine zierliche Blondine stand. Sie errötete sogar noch mehr, beschämt darüber, dass sie anscheinend eine Date unterbrochen hatte.
„Das ist Madison.", die eben genannte Frau trat neben Marcie, „Meine Freundin."
Isobell versuchte zu lächeln, aber es war wegen ihrer Verlegenheit eher eine Grimasse.
„Tut mir leid, kein sehr guter erster Eindruck, oder? Aufzutauchen und wie eine ertrunkene Ratte auszusehen?", Isobell versuchte darüber zu lachen.
Madison spürte ihr Unbehagen und tat etwas völlig Unerwartetes, sie zog Isobell in eine Umarmung. Überrascht erstarrte Isobell zuerst und entspannte sich dann, als sie erkannte, dass es einfach nur ihre Art war, sie zu trösten.
„Marcie hat mir so viel von dir erzählt, dass ich dich schon als meine Freundin betrachte.", sie drehte sich zurück zu Marcie und drückte ihr einen keuschen Kuss auf die Lippen. „Deshalb weiß ich, dass du mit Marcie allein sprechen musst, bestimmt werde ich dich bald wiedersehen."
Als die Wohnungstür sich schloss, brach Isobell in eine Entschuldigung aus.
„Ich wusste nicht, das du eine Verabredung hast, ich wäre sonst nie gekommen."
Marcie brachte sie nur zum Schweigen.
„Ich weiß, aber wenn etwas nicht stimmt, hoffe ich, dass du immer zu mir kommst, egal ob ich eine Verabredung habe oder nicht. Jetzt setz dich einfach hin, während ich dir eine Tasse Tee mache."
*****
Mickey stürmte in Archies Wohnung, wieder einmal wütend auf ihn und fand ihn ausdruckslos auf seinen ausgeschalteten Fernseher schauend, in seinem Sessel sitzen vor.
„Was zum Teufel ist das?", wollte Mickey wissen, als er einige Boulevardblätter vor Archie auf den Couchtisch warf.
Archie blinzelte, als ob er aus einer Benommenheit erwacht wäre und merkte erst jetzt, dass Mickey dort war.
Als er sich umsah, merkte er, dass es bereits Morgens war. Er schluckte und versuchte seine Kehle zu befeuchten und schaute dann zurück zu Mickey.
„Was?", fragte Archie ahnungslos.
„Das hier.", rief Mickey und deutete wütend auf die Zeitschriften.
Stirnrunzelnd nahm Archie eine auf, nur um zwei Bilder von Isobell und ihm zusammen zu sehen. Eines, wo sie sich beide küssten und eines, wo sie sich beide im Regen stritten. Wenn es nicht so persönlich für Archie gewesen wäre, hätte er die romantische Poesie der Bilder würdigen können.
Hitze stieg Archie in die Kehle, zusammen mit dem Gefühl von Übelkeit, als er sich daran erinnerte, was passiert war.
Sich daran zu erinnern, was passiert war, war eine Sache, aber fotografische Beweise davon zu sehen, war eine ganz andere Sache.
Archie sprang von seinem Sessel auf und drehte Mickey seinen Rücken zu, während er eine schmutzige Hand über sein ungewaschenes Gesicht rieb. Er fühlte sich beschissen und brauchte keinen von Mickeys Vorträgen, um seinen Morgen zu beginnen.
„Also, was ist das?", wiederholte Mickey.
Aufbegehrend antwortete Archie kurz: „Fotos! Was zur Hölle sonst könnten sie sein, Mickey?"
„Du weißt verdammt gut, was ich meine, Archie, du weißt ...", Mickey verstummte, als er ein Glas Scotch auf den Couchtisch stehen sah, auf den er ebenfalls die Zeitungen geworfen hatte.
Archie drehte sich wieder um, um zu sehen, warum Mickey mitten im Geschrei aufgehört hatte, und sah ihn auf den Scotch hinunterstarren.
Er öffnete seinen Mund, um etwas zu sagen, aber Mickey kam ihn zuvor.
„Gott verdammt Archie! Was zum Teufel hast du dir dabei gedacht, wieder ein Glas zu trinken? Hä? Ein kleines Problem und Archie muss gleich wieder was trinken, oder? Was ist es dieses Mal? Dieses Mädchen?", Mickey deutete erneut auf die Zeitschriften.
Ehrlich gesagt hatte Archie nichts getrunken; er hatte es sich mit jeder schlechten Absicht es zu trinken, eingeschüttet, aber hatte viel mehr in einen weiteren Anstarr-Wettbewerb damit geendet.
Sein Körper hatte ihn angeschrien, den Scotch zu trinken, wohl wissend, welche süße Erlösung auf dem Grund des Glases warten würde, aber er schaffte es, sich davon abzuhalten, da er sich darüber bewusst war, dass dieses Gefühl nur vorübergehen sein würde und dass es bald darauf durch ein Gefühl des Versagens und der Schuld ersetzt werden würde.
Aber Mickey hatte ihn verärgert und seine schlechte Laune hatte einen Sturzflug hingelegt.
„Was, wenn es so wäre? Es ist mein verdammtes Leben, Mickey, ich kann es leben, wie ich will.", schrie er zurück.
Mickey verzog angewidert seinen Mund.
„Du klingst wie ein verdammt bockiger Teenager. Nach allem, was wir im letzten Monat gesagt und getan haben, ist das alles, was du zu deiner Verteidigung zu sagen hast? Dieses Mädchen muss es dir richtig angetan haben, damit du dich so verhältst. Gute Arbeit, sieht so aus, als würde sie nicht mehr mit dir reden, also kannst du ihr Leben nicht auch noch versauen. Ich hau ab."
Mickey drehte sich zur Tür, um zu verschwinden.
„Ich habe nichts getrunken.", rief Archie geschlagen, was Mickey dazu brachte stehen zu bleiben. „Und du hast Recht, sie ist wahrscheinlich besser ohne mich dran.", gab er zu, als er wieder in seinen Sessel fiel.
Mickey wandte sich wieder Archie zu und sah eine Seine von ihm, die sich seit Helena nicht gezeigt hatte. Leise seufzend zog er einen Stuhl neben Archie heran.
„Erzähl mir von ihr."
****
„Raus hier.", schrie Helena ihre persönliche Assistentin an.
In der Pause von ihrem Fotoshooting an diesem Morgen, hatte sie die Schlagzeilen gesehen.
Helena hatte gedacht, nachdem sie ihm Zeit nach ihrem letzten Besuch gegeben hatte, würde er erkennen, wie sehr er sie wollte und brauchte.
Aber laut den Zeitungen an diesem Morgen, hatte er sich anstatt mit ihr, mit irgendeinem unscheinbaren Mädchen amüsiert.
Auf keinen Fall würde sie das weiterhin zulassen.
Archie war jetzt ein großer, aufsteigender Stern. Völlig anders, als das was er war, als sie ihm zum ersten Mal das Herz gebrochen hatte. Ihr eigener Stern verblasste, soviel wusste sie, es lag an ihrer Natur und obwohl sie wusste, dass eine Veränderung in ihrer Einstellung zu ihrer Arbeit und den Leuten helfen würde, war sie zu sehr an ihre Art gewöhnt. Sie würde viel lieber Archie an ihrem Arm haben, um ihre Karriere wiederzubeleben, und dann könnte sie darüber nachdenken, etwas an ihrer Art zu ändern.
*****
Isobeller wachte mit dem Geräusch von Marcie, die in ihrem Atelier, dass direkt neben dem Wohnzimmer lag, herumwerkelte. Sie befand sich immer noch in den ersten glückseligen ersten Augenblicken der Unwissenheit, als sie ihre Gliedmaßen in einem faulen und nachsichtigen Gähnen von sich streckte. Es dauerte jedoch nicht lange, bis die schwarzen Gewitterwolken wieder aufzogen.
Isobell stöhnte und tauchte tiefer unter die Bettdecke zurück.
Sie hatte Marcie alles erzählt, was sich während ihres Dates ereignet hatte, sogar die angenehmen Teile, was Marcie dazu brachte eine Menge zu seufzen und 'awww' laute von sich zu geben.
Sie hatten kurz darüber diskutiert, was Isobell als Nächstes tun sollte, jedoch kurz danach hatte die Erschöpfung Isobell übermannt und ihr Kopf war zu schwer, noch länger darüber nachzudenken.
Marcie kam hereingesaust, aus den zahlreichen Taschen in ihren Klamotten ragten verschiedene Pinsel heraus.
„Du bist wach!"
Isobell hatte versucht Schlaf vorzutäuschen, um zu versuchen, noch eine weitere halbe Stunde Frieden zu haben, aber Marcie durchschaute sie sofort.
„Ich hoffe, ich hab dich nicht geweckt."
Isobell gab nur ein unverbindliches Grunzen von sich und blieb unter der Decke.
Marcie lachte, während sie zu ihr hinüberging und riss die Decke von ihr.
„Komm schon, du miese Faulenzerin, steh auf. Eine Kanne Tee wartet auf uns."
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„Sie hatte recht, es war mein eigenes selbstsüchtiges Bedürfnis, dass mich dazu gebracht hat, sie anzulügen. Aber ich hatte solche Angst, dass, wenn ich ihr sagen würde, wer ich wirklich bin, es alles ändern würde.", Archie rollte zwanghaft eine Kaffeetasse zischen seinen Händen, um ihnen etwas zu tun zu geben, während er Mickey die ganze Geschichte erzählte.
Mickey lehnte sich zurück und dachte darüber nach, was Archie ihm erzählt hatte.
„Jetzt habe ich die Chance mit jemanden versaut, die meiner Meinung nach diejenige sein könnte, die mich wirklich versteht."
„Von dem was du mir erzählt hast Archie, könnte ich ihr nicht wirklich einen Vorwurf machen, dass sie so reagiert hat, aber es zollt ihr Anerkennung, es bedeutet, dass sie bodenständig ist und deine Lügerei nicht einfach so hinnimmt, nur weil du berühmt bist. So wie es klingt ist sie jemand, der dir in deinen Leben wirklich guttun würde."
Archie schluckte den Kloß in seinem Hals herunter.
„Ja, aber schau, was ich getan habe. Wie immer habe ich es geschafft, es zu vermasseln, vielleicht hätte ich sie nicht treffen sollen und unsere Beziehung so lassen sollen, wie sie war."
„Es hat keinen Sinn das 'Was wäre, wenn' Spiel zu spielen. Aber glaubst du wirklich, du hättest die platonische Beziehung am Telefon fort führen können? Denn ich denke, du empfindest eine Menge mehr für sie, als du zugibst."
„Du hast recht, ich hätte es nicht bei der Telefon-Beziehung belassen können, ich glaube auch nicht, dass sie es gekonnt hätte. Aber mein Gott Mickey, du hättest den Blick sehen sollen, den sie mir gegeben hat, als sie es herausgefunden hat, einer von solch einem .... Verrat."
Archie grunzte frustriert und ballte die Hände zu Fäusten.
„Alles was du tun kannst, ist es zu versuchen.", Mickey schaute auf seine Uhr, „Hör mal, Mann, ich will dich jetzt wirklich nicht alleine lassen, aber ich habe ein Meeting, zu dem ich muss. Bist du sicher, dass es dir gut geht?"
„Ja, geh nur, mir geht's gut."
„Okay, schau dir ein paar Drehbücher an, um dich zu beschäftigen, so ungern ich die Arbeit jetzt auch erwähnen möchte, denk dran, dass du nächste Woche die Promotion für 'The Tomb' hast, und zweifellos, werden sie danach fragen. Wie auch immer, bis später dann, Tschüss."
Archie nickte nur zum Abschied, er war zu beschäftigt damit, über alles nachzudenken. Er hatte nicht gelogen, als er ihr gesagt hatte, dass er nicht aufgeben würde, und alles was Mickey gerade gesagt hatte, bestärkte ihn nur darin, dass sie das war, was er in seinem Leben brauchte.
Er wusste nur nicht, was er tun sollte.
Archie griff nach seinem Handy und beschloss, einfach zu beginnen, indem er sie anrief.
****
Isobell starrte auf ihre Tasse Tee hinunter, unsicher, was sie sonst noch zu Marcie sagen sollte.
„So sehr ich auch hasse, dass zu sagen, bis zu einem gewissen Grad bin ich seiner Meinung."
Isobell schaute sie ungläubig an, „Was? Du bist seiner Meinung, dass er mich über einen riesigen Aspekt in seinem Leben belogen hat und erwartet, dass es für mich in Ordnung ist?"
„Nun, nein, nicht genau, aber denk darüber nach, mit wie vielen speichelleckerischen Frauen er es zu tun hatte, es kann nicht einfach gewesen sein und ich sage nicht, dass es eine gültige Entschuldigung dafür ist, dass er dich angelogen hat, aber es erklärt ein wenig, warum er es getan hat.", versuchte Marcie ihre Meinung zu begründen.
Isobell schnaubte nur leicht und schüttelte ihren Kopf. „Nach allem, was ich ihn über Markus und seinen Lügen erzählt habe, finde ich es einfach nur schwer zu schlucken, dass er es durchaus tragbar findet, mich ebenfalls anzulügen."
Marcie sah sie einen Augenblick lang nur an, bevor sie antwortete: „Bist du sicher, dass seine Lügerei das ist, worum es hier geht?"
Isobell schaute sie mit verengten Augen an. „Was meinst du?"
„Issy, ich kenne dich, ich kann sehen, dass dich etwas anderes daran vielmehr beschäftigt, als das er dich angelogen hat."
Isobells Kiefer arbeitete ein paar Augenblicke, während sie von Marcie wegschaute und darüber nachdachte, was sie ihr sagen sollte, aber es dauerte nicht lange, bis sie einräumte: „Ich kann einfach nicht glauben, wie dumm ich war, dass ich mich darauf eingelassen habe. Ich gebe zu, dass mich das mehr aufregt, als seine Lügerei mir gegenüber. Die Tatsache, dass ich meine Zuneigung so leicht verschenkt habe. Ich könnte genauso gut mit einem Zeichen auf der Stirn herumlaufen, das sagt: 'Bitte lügt mich an, ich werde das nie merken.'. Ich fühle mich einfach wie so ein Idiot."
Marcie nahm eine von Isobells Händen in ihre und rieb beruhigend Kreise mit ihrem Daumen auf ihren Handrücken.
„Du bist kein Idiot. Manchmal braucht es einen Vertrauensvorschuss, um glücklich zu sein, und manchmal wird man während des Vorschusses verletzt, aber du wirst nie wissen, ob es sich lohnt, wenn du es nicht durchziehst. Ich habe dich noch nie so glücklich gesehen wie in diesem letzten Monat und ich denke, es liegt an ihm. Vielleicht solltest du deinen eigenen Rat befolgen."
Isobell schaute Marcie verwirrt an, „Was?", krächzte sie hervor.
„Liebe passiert nicht spontan, es passiert, wenn man sich dazu entscheidet, jemanden zu lieben. Ich denke, dass es dir bei allem, was in deiner Vergangenheit passiert ist, schwerfällt, dich zu entscheiden, eine Person zu lieben. Du neigst dazu dich auf Distanz zu halten. Dass du dich selbst für einen Idioten hältst, ist ein Paradebeispiel dafür."
Isobell nickte leicht und nahm alles, was Marcie gesagt hatte, in sich auf. „Vielleicht."
*****
Das Zuknallen seiner Wohnungstür weckte Archie. Er hatte nicht einmal gemerkt, dass er eingenickt war. Er rieb sich die Augen und erwartete, dass Mickey um die Ecke zurück in sein Wohnzimmer kommen würde, nachdem er sein Meeting beendet hatte.
Aber Pech gehabt.
Helena kam in all ihrer Pracht herein geschwänzelt, ein raubtierhaftes Lächeln erhellte ihr Gesicht.
Sie hatte noch nie so gefühlskalt ausgesehen.
Archie stand sofort von seinem Sessel auf, da er nicht in einer niedrigeren Position als sie sein wollte.
Wie zum Teufel konnte sie immer noch seine Schlüssel haben? Und warum zum Teufel hatte er nach ihrer letzten Begegnung die Schlösser nicht ausgewechselt?
„Was machst du hier, Helena?", fragte er langsam.
Sie schmollte ein wenig, bevor sie antwortete: „Ich habe gerade die schreckliche Trennung mit diesem Mädchen gesehen, die heute Morgen in den Zeitungen stand und dachte, du brachst vielleicht ein wenig Gesellschaft."
Sie lief immer noch in seine Richtung und schwenkte ihre Hüften auf eine Art, die sie für verlockend hielt, aber Archie sah nichts weiter, als eine verbitterte Frau. Nichts war so unattraktiv.
„Ich braucht deine Gesellschaft nicht, Helena."
„Ich erinnere mich, dass es eine Zeit gab, in der du nichts anderes wolltest, Archie."
„Ja, diese Zeit ist vergangen, nicht wahr? Jetzt verschwinde aus meiner Wohnung.", schnauzte er.
Helena war jedoch unbeeindruckt davon und lief weiter auf ihn zu.
„Wer war sie dann?"
„Wer?"
„Spiel nicht den dummen, Archie, das steht dir nicht. Das Mädchen in den Zeitungen natürlich."
„Das geht dich nichts an und ich sehe nicht, dass du dich zu meiner Wohnungstür begibst."
„Sei nett Archie.", sie nahm sich einen Moment Zeit, um sich in seinem Wohnzimmer umzuschauen, bevor sie sich wieder zu ihm wandte. „War sie das Mädchen vom Telefon beim letzten Mal?"
Sie sah, wie er seinen Kiefer anspannte und wusste, dass sie den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
„Das ist also ein ja.", verkündete sie selbstgefällig.
„Das geht dich verdammt noch mal nichts an, Helena. Jetzt verschwinde hier, bevor ich dich raus schleife.", presste Archie hervor.
Helena schnalzte mit ihrer Zunge. „Nun, so behandelt man keinen Gast, Archie. Wo ist der Scotch?", Sie hatte zu seinem normalen Platz geschaut, aber nirgendwo Alkoholflaschen gesehen.
„Ich trinke nicht mehr."
Sie sah ihn scharf an und Archie wusste sofort, dass er ihr zu viel erzählt hatte. Er musste sie sofort aus seiner Wohnung bekommen. Der Tag war schon, wegen der Situation mit Isobell, schlecht, aber jetzt wurde er von Sekunde zu Sekunde nur noch schlimmer.
„Warum?", ihre Frage war unschuldig genug, aber Archie wusste, dass nichts jemals unschuldig oder einfach mit Helena war.
„Ich gehe ins Badezimmer, ich will, dass du verschwunden bist, wenn ich zurückkomme."
Archie drehte sich um, um sich von ihr zu entfernen.
Helena tat einfach so, als würde sie Fussel von ihrer Kleidung zupfen und war völlig entspannt, als sie ihm hinterherrief: „Und was? Mir einen Weg durch die ganzen Paparazzi bahnen, die vor deiner Tür unten kampieren? Ich frage mich, was sie wohl denken würden, wenn ich aus deiner Wohnung komme ..."
Archie blieb einen Moment stehen und überlegte, ob sie log oder nicht.
„Ich bin hinten rum rein, aber vielleicht verspüre ich diesen Drang auf meinen Weg nach draußen nicht."
„Verschwinde aus meiner Wohnung, Helena.", wiederholte er, und machte sich wieder auf den Weg ins Badezimmer. Er hatte entschieden, dass ihre Spiele es nicht Wert waren, gespielt zu werden.
Helena war danach, wie ein kleines Kind mit dem Fuß aufzustampfen.
Sie hatte sich so verdammt viel Mühe gegeben und trug die Art von Kleidung, die er gern an ihr gesehen hatte, aber es hatte keinen Effekt. Die Tatsache, dass er außerdem aufgehört hatte zu trinken, nagte an ihr. Was wirklich überraschend war, war die Tatsache, dass es ihm egal war, ob sie durch die Paparazzi ging, die wirklich da waren. Sicher würde er doch weiterhin bei seiner neuen, kleinen Frau im guten Licht dastehen wollen?
*****
„Ruf ihn einfach an."
„Huh?", fragte Isobell, aus ihrem Tagtraum gerissen.
„Ruf ihn einfach an. Ich habe dich beobachtete, wie du den ganzen Tag auf das Telefon starrst und es bringt mich zu Verzweiflung. Ruf ihn einfach an, ich weiß, dass du das willst.
****
Das Telefon klingelte plötzlich und als Helena sichergestellt hatte, das Archie sicher im Badezimmer war, machte sie sich daran, den Hörer abzunehmen. Sie sagte jedoch nicht Hallo, sondern ließ die andere Person zuerst reden.
„Jack? Archie? Entschuldige, ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich dich nennen soll.", erklang eine nervöse Stimme vom anderen Ende der Leitung.
Helena grinste.
Das war einfach zu perfekt.
„Eigentlich Helena, aber das ist der Anschluss von Archie, und dürfte ich erfahren, mit wem ich spreche?"
„Oh, Isobell ... ich bin ..."
„Das Mädchen, mit dem er gestern ausgegangen ist, nehme ich an?", sie setze sich auf die Armlehne der Couch.
„Ähm ... nun, ja. Ich nehme an, das könnte man so nennen, ist Archie da?", fragte Isobell vorsichtig.
„Ja, ist er, aber du bist schon eine ziemliche Berühmtheit geworden, nicht wahr? Ich meine, dass passiert nicht oft, dass eine normale Person es auf die Titelseiten der Zeitschriften schafft, oder?"
Es war Helenas Art, Isobell herunterzumachen, aber Isobell hatte die Zeitschriften nicht einmal gesehen.
„Nun, ich habe die Zeitungen heute noch nicht gesehen.", gab Isobell zu.
„Oh, hast du nicht? Na dann Schätzchen, solltest du sie dir vielleicht mal ansehen.", erwiderte Helena herablassend. „Aber es gibt noch eine Sache, die du wissen solltest. Ich kann nicht glauben, dass Archie es dir gestern nicht erzählt hat, aber du weißt ja, wie Männer sind. Archie und ich sind wieder zusammen, also denke ich nicht, dass er dich nochmal anrufen wird. Tut mir leid, aber ich muss gehen, Bye Schätzchen."
Sie wartete nicht einmal auf einen Abschiedsgruß, als sie den Hörer auflegte. Sie war vollkommen mit sich selbst zufrieden, gerade als Archie zurückkam, und sie so vorfand.
Er schaute auf das Telefon und dann zurück zu Helena. Sorge begann Besitz vom ihm zu ergreifen.
„Was hast du getan?"
Helena lachte nur. Für Archie ein Klang, wie Nägel die an einer Tafel kratzten. „Nichts Herzchen, ich war einfach nur hilfreich.", sie stand auf, ging auf Archie zu und presste sich gegen ihn. „Aber ich weiß, dass du mich bald wiedersehen willst.", sie gab ihn einen Kuss auf die Wange, worauf hin Archie da Gesicht verzog. „Tschüs Archie."
Er hörte, wie seine Wohnungstür zuschnappte, aber er konnte seinen Blick nicht vom Telefon abwenden.
Was hatte sie getan?
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