15. Kapitel
Die Decke hatte ein sanftes weiß. Strahlend, aber sanft, mit vielen kleinen Luftbläschen darin. Ich hatte sie gezählt. Über meinem Bett waren es um die 3000. Dafür hatte ich Stunden gebraucht. Fünf, um genau zu sein. Aber was sollte ich denn anderes machen? Woti war weg. Weg, verdammt. Und diesmal für immer. Und die ganze Zeit spuckte diese eine Frage in meinem Kopf herum. Warum? Was hatte ich getan um so bestraft zu werden? Was habe ich in meinem verdammten Leben verkackt, um in die Hölle zu fahren? Denn heute, musste ich wieder dorthin. In die Schule. Und dort musste ich reiten. Auf Pferden, die ich nicht liebte, nich kannte, nich reiten wollte. Ich hatte versprochen niemals mehr zu reiten. Und nun würde ich auch dieses Versprechen brechen müssen. Genau wie das, Woti immer zu beschützen. Ich hab ihm versprochen, dass ihm niemals mehr Böses wiederfährt. Es ist ihm wiederfahren. Und das war allein meine Schuld. Meine Schuld, das er die ganze Szenarie wieder durchleben musste, wieder geschlagen wurde, wieder grob geritten wurde. Aber ich hatte Mely versprochen in der Schule zu reiten. Und dieses Versprechen würde ich nicht auch noch brechen. Also stand ich auf und zog mich an. In zwanzig Minuten würde der Bus kommen. Ich streifte mir eine lange Jeans über und ein Spaghetti T-Shirt. Draußen würde ich mir dann noch den weißen Sweater überziehen. Langsam ging ich ins Bad und machte mir einen hohen Zopf. Ich hasste es wenn mir die Haare im Genick hingen. Ich schnappte mir meinen Rucksack und lief nach unten. Schnell schnappte ich mir noch eine Birne und rannte dann nach draußen. Aus Reflex machte ich mich auf den Weg zur Koppel. Erst als ich dort angekommen war, wurde mir klar, das er nicht kommen würde. Ob er jemals wieder auf dieser Koppel stehen würde? Nein, wahrscheinlich nicht. Nie mehr. Von hinten legte mir jemand die Hand auf die Schulter. Ich zuckte zusammen und drehte mich um. Und blickte direkt in die smaragdgrünen Augen von Leon. Mir war noch nie aufgefallen wie tief sie waren. Als ob man darin ertrinken könnte..."Hey." Er lächelte mich an. Zarte Grübchen bildeten sich dabei an seinen Mundwinkeln. Ich kannte ihn jetzt seit fast zehn Jahren, und genau jetzt fiel es mir auf. Warum jetzt? Vielleicht war er in den letzten Jahren attraktiver geworden. Ja, es fiel mir erst jetzt auf. Seine kindlichen Bäckchen waren verschwunden und man sah markante Wangenknochen. Er hatte ein eher kantiges Kinn bekommen und man sah schon einen leichten Bartansatz. Er war wirklich hübsch geworden..."Hallo?! Erde an Sam, bitte kommen!" Auf einmal sah ich nur noch eine Hand die vor meinem Gesicht herumwedelte. Lachend nahm ich sie um ihn davon abzuhalten weiterzumachen. Seine Hand war warm und stark und meine kleine Hand verschwand fast darin. Wie hypnotisiert betrachtete ich unsere Hände. Auch er hatte inne gehalten. Er sah immer wieder von unseren Händen zu meinem Gesicht. Irgendetwas tat sich in meinem Bauch. Es flatterte so komisch, als ob da Schmetterlinge wären. Warte...Was?! Aprupt ließen wir gleichzeitig los. Ich wurde glaub ich so rot wie eine Tomate. Holy shit! Ich räusperte mich schnell. Er tat es mir gleich und wiederholte seine Frage. "Ziemlich scheisse die ganze Sache, oder?" Schnaufend sog ich Luft ein. "Ja...ziemlich. Weißt du, ich vermiss ihn und ich weiß einfach nicht was ich machen soll." Wtf sag ich da?? Warum erzähl ich ihm das?! Oh Gott, wird der mich auslachen. Jedoch spürte ich kurz darauf nur starke Arme um mich, die mich festhielten und nachdem ich die kurze Schockstarre überstanden hatte legte ich auch meine Arme um seinen Hals. Es tat gut zu fühlen wie er mich festhielt. Es tat gut zu wissen, dass er mich nicht fallen lassen würde. Zart drückte er mich an ihn. Ich vergrub mein Gesicht in seinen Haaren. Sie rochen nach frischem Apfel. Göttlicher Geruch. Ich weiß nicht wie lange er mich einfach hielt und mir über den Rücken streichelte. Erst als ich hörte wie sich Mely räusperte um zu zeigen, dass es sie auch noch gab und sie los mussten. Langsam ließ er sie los. "Du bist stark, Sam, und eiskalt. Du schaffst das. Ich weiß es." Er gab mir einen sanften Kuss auf die Wange. Dort wo seine Lippen meine Wange berührten, kribbelte es wohlig. Dann wandte er sich ab und ging. Ich legte meine Hand auf meine Wange. Er drehte sich nochmal um und winkte mir. Und ich lächelte und winkte zurück. ♡
"Uhhhhh, Leon, hm?" Oh Gott, jetzt fängt das wieder an. Die ganze Busfahrt spricht sie von nichts anderem. Es ist einfach so eine Katastrophe wenn man vor Mely irgendwas mit einem Jungen gemacht hat. Eine Katastrophe, ernsthaft. Vor allem wenn sie sich so hineinsteigerte. Katastrophe. Simpel: Katastrophe. Also verdrehte ich nur die Augen dazu und konnte mir aber ein Grinsen nicht verkneifen, als Vali dann in den Bus gestiegen ist und Mely ihr dann alles bis aufs letzte Detail erzählt hatte. Das Ergebnis war, dass sie dann quietschend um mich herum hüpften und alle dachten die wären aus dem Irrenhaus entflohen. Vielleicht hätten wir dorthin gehen sollen, statt dem Armenhaus. Hätte, denke ich, besser gepasst. Dort könnte ich ihn vielleicht auch einfach vergessen...Woti...
Ähm...was fällt mir grade zu den Wörtern "Verspätung des Kapitels" ein...tja wie wärs mit: tut mir Leid? Ich bin so blöd? Bitte hasst mich nicht? Versuche regelmäßiger zu updaten?
Ich wäre euch für euer Verständnis dankbar und hoffe das Buch gefällt euch.
xoxo horsi ♡
PS: auf dem Bild seht ihr Sam ^^
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