Aus gegebenem Anlass habe ich heute ein Fahrrad repariert und mich dabei mit dem Thema Leidenschaft auseinandergesetzt. Die Arbeit ging mir nur langsam von der Hand und ich musste sogar zweimal in einem Reparatur-Ratgeber nachschlagen, weil ich einige Handgriffe schlicht vergessen hatte.

Von 2002 bis 2016 prägte mich eine ausgesprochene Leidenschaft für Räder und ich sah mich selbst als Mountain Bike Rider, wobei ich auch ab und zu mit dem Rennrad unterwegs war. Inzwischen haben sich meine Gefühle zu den Bikes, die ich natürlich noch besitze und auch bewege, aber so verändert, dass ich nicht mehr von einer echten Leidenschaft sprechen möchte.

Eine solche ist vergleichbar einem Lebewesen, das wächst, sich entwickelt, altert und dann irgendwann stirbt. Sechs bis sieben Jahre dauerte einmal eine Leidenschaft, die ich für eine Frau empfand, es bedurfte dann aber noch weiterer vier Jahre, bis ich mir sicher sein konnte, dass die Gefühle endgültig erloschen waren. 

Keine Angst, es geht in diesem Text nicht darum, Indiskretes aus meiner Biographie in die Welt zu setzen, sondern um die Vielfalt des Themas "Leidenschaft". 

Das Schreiben zum Beispiel ist für mich erst seit dem November des Jahres 2016 zu einer solchen geworden, obwohl es als Wunschvorstellung schon lange Zeit vorher in meinem Kopf herumspukte. 

Bis dann aber plötzlich und unverhofft eine Art Schalter umgelegt wurde, empfand ich den konkreten Vorgang des Schreibens meist als sehr anstrengend, ja sogar quälend. Deshalb entstanden über viele Jahre hinweg auch nur sehr wenige bis gar keine Texte. 

Sieben Jahre sind in diesem Zusammenhang offenbar ein wichtiger Zeitraum. Das Fahrrad war für vierzehn, also zweimal sieben Jahre sehr aufregend, bei der erwähnten Liaison handelte es sich im Kern um etwa sieben Jahre, so dass mir voraussichtlich noch fünfeinhalb Jahre leidenschaftlich betriebenen Schreibens bevorstehen, mal abwarten! 

Ich hoffe, das empfindet jetzt niemand als Drohung.