Irrlehren

Spirituelles und Fantasy, darum habe ich bisher immer einen großen Bogen gemacht, obwohl meine persönlichen Voraussetzungen dafür, so etwas zu schreiben, als relativ gut bezeichnet werden dürfen. Während meines Ethnologiestudiums habe ich mich wissenschaftlich mit den unterschiedlichen Spielarten und Ausprägungen des Schamanismus in den verschiedensten Teilen der Welt befasst und auch durchaus versucht herauszufinden, wie viel Schamane in mir selber enthalten ist. Christliche Mystik und die Auseinandersetzung mit anderen Religionen und auch mit Esoterik, dem Geisterglauben und dem Paranormalen gehören ganz selbstverständlich zu meinem Leben. Die menschliche Seele fasziniert mich besonders und eigene seelische Erfahrungen waren auch in meinem Leben, wie in dem aller Menschen, von entscheidender Bedeutung. Warum also nicht auch darüber schreiben? Viele tun es, zum Teil völlig bedenkenlos und unreflektiert. Was hat das für Auswirkungen auf naive Leser, die sich die oft kruden, abwegigen und fehlgeleiteten Phantasmagorien des Fantasy-Genres zu eigen machen, welche ja dann nicht einfach nur als literarische Produkte mit Unterhaltungswert, sondern im Extremfall als Religionsersatz oder auch wie Irrlehren falscher Propheten wirken können, vor denen schon die Bibel warnt? Ich möchte nicht dafür verantwortlich sein, wenn zum Beispiel ein fiktiver Flirt mit Luzifer, den ein Autor als aparten Einfall in eine Erzählung einbaut, eine junge Leserin dem Satanismus zuführt. Schreiben beinhaltet auch Verführung und Manipulation der Leser und ist deshalb mit einer großen Verantwortung verbunden, die man nicht leichtfertig ignorieren sollte.

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