Begonnen aber nie beendet 3: Die die nicht zum Rest passen
Klapptext:
Jade, Claire, Luan, Jakob und Mila. Nichts als ein Haufen unwichtiger Nebencharakter in Walburgas dramatischer Lebensgeschichte. Und trotzdem haben sie ihre eigene Story. Obwohl sie nicht die Welt der Zauberer retten, obwohl sie keine eisblauen Augen und honigblonden Haare haben, obwohl sie keine Mary Sues sind. Jade fliegt gerne mal über alles, was nicht rechtzeitig aus dem Weg springt, Mila haut Leuten des öfteren unaussprechliche, deutsche Beleidigungen an den Kopf, Luan redet nicht gern mit allem was kein Fell, Federn oder Schuppen hat, Claire besitz null Empathie und würde niemals für ihre Freunde ein Haar krümmen und Jakob liebt Bücher vermutlich mehr als seine Schwester. Aber das ist Ok. Die fünf kommen mit ihren Eigenheiten klar. Sie kommen Miteinander klar. Aber eigentlich geht es in dieser Story ja um Walburga, also beschreib ich sie einfach mal kurz: honigblonde Haare, eisblaue Augen, schlank, aber sportlich, kann keine Mathe aber sonst alles, spielt perfekt Quidditch, wird von ihrer Pflegefamilie „gehasst", ist der Maincharacter, aber eigentlich auch nicht. Grüße gehen raus an Socke. Walburga hat eine eigene Geschichte bekommen.
Kapitel 1:
Jade pov:
Ich stelle mich auf die Zehenspitzen, um die Leute am Gleis 9 ¾ zu überblicken. Klappt nur so semi gut. Es ist drei Jahre her seit Corona alles stillgelegt hat. 2023, falls ihr's genau wissen wollt. Ich höre den Hogwarts Express Pfeifen. Scheiße! Mit erhobenem Ellbogen kämpfe ich mich durch die Leute. Mein Koffer holpert hinter mir über den Boden. Millie quickt empört und klettert an meinen Arm nach oben auf meine Schulter. Irgendwie schaffe ich es noch in den Zug zu stolpern. Hocke mich in ein freies Abteil. Bei dem Trubel hier werde ich meine Leute sowieso nicht finden. Ich hieve den Koffer auf die Gepäckablage, lasse Millie in meine Jackentasche klettern und friemele meine Kopfhörer aus meinem Rucksack. Mein Handy klemmt zwischen einer Originalausgabe von The last Unicorn und meinem Laptop. Angestrengt fische ich in meinem Rucksack herum und schneide mich an The last Unicorn ehe ich es schaffe mein Handy herauszuziehen. Gott, hat es lange gedauert Professor Cambbell davon zu überzeugen, Handy's an der Schule zu erlauben. Aber es hat geklappt. Ich stecke mir den blutenden Finger in den Mund und verbinde meine Kopfhörer per Bluetooth. Dann ruckele ich mich in eine bequeme Position, angele nach einem Schokofrosch, der zuoberst in meinem Rucksack liegt und lasse Cro durch meine Gehörgänge trällern. Ich verstehe kaum etwas. Aber irgendwie hat Mina es geschafft mich von ihrer Musik zu überzeugen. Ich bin schon halb eingeschlafen, als lautes Poltern und Fluchen mich aufschrecken lässt. Da sind sie ja. Erst streckt Jakob den Kopf ins Abteil, darauf folgt Milas matschbrauner Haarschopf, Claire mit ihren dunkelbraunen Dreadlocks und zu guter Letzt Luan. Man spricht Jakob jetzt nicht so krass Englisch aus, wie ihr vielleicht denkt. Er ist Minas Bruder und die beiden kommen aus Deutschland.
Mila pov:
Als ich den Kopf ins Abteil strecke ist die liebe Miss Forester schon halb eingepennt. Typisch. Ich hieve meinen Koffer in die Gepäckablage und lasse mich neben sie fallen. In der Zwischenzeit haben sich auch Claire, Jakob und Luan irgendwo hin sortiert. „Und, fühlen wir uns bereit für das fünfte Schuljahr in Hogwarts?" frage ich. „Naaa" kommt es von Jade und die anderen Stimmen zu. Jakob klaut ihr ihren Schokofrosch und sie schlägt ihn mit ihrem Buch. Luan versucht seinem Freund zu helfen, scheitert aber schon daran, dass er nicht an Claire vorbeikommt, die ihre Beine auf die Bank gegenüber gelegt hat. „Wieso habt ihr eigentlich so lange gebraucht?" fragt Jade. „Wir wurden von Mary Sue aufgehalten." schnaubt Claire. „Ach, muss Walburga wieder ihre Dramashow abziehen?". „Muss sie doch immer." murmelt Luan, der es inzwischen geschafft hat, Jade daran zu hindern Jakob mit ihrem Buch zu erschlagen und widmet sich wieder seiner Zeichnung. „Man, ich habe echt keine Lust auf dieses Schuljahr! Wir werden schon wieder Rivalen sein." platzt es aus mir heraus. Wir sind nicht im selben Haus. Luan und Jade sind in Hufflepuff, Jakob in Ravenclaw und ich und Claire in Slytherin. Ich frage ich bis heute, wie es zu dieser Einteilung gekommen ist. Gut, vielleicht habe ich etwas zu vielen Leuten hier deutsche Beleidigungen an den Kopf geworfen. Und vielleicht ist Jakob etwas zu süchtig nach Büchern, vielleicht ist Jade's Liebe für Heilkräuter und Luans Interesse an Tierwesen zu viel. Oder Claire ist zu ehrgeizig. In jedem Fall sind wir zu viel. Zu anders. Zu nicht-Walburga-mäßig. Die geht mir sowieso auf den Geist, mit ihren EiSblAuEn Augen und hOniGbLonDen Haaren. Zum kotzen. Ich erinnere mich noch, wie wir uns kennengelernt haben. Ich und Jakob, zwei muggelstämmige Deutsche, die sich zu diesem Zeitpunkt nur mit Google- Übersetzter verständigen konnten, sind durch den Hogwarts-Express geirrt und haben nach einem Abteil ohne Menschen gesucht. Wir haben sogar noch eins gefunden. Kurz darauf ist Jade, mitsamt ihrer Echse, hereingeflogen. Tut sie gern mal. Über ihre Füße, Türschwellen, im Weg herumstehende Dinge und anderes Zeug fliegen. Sie hat sich fett gemault, ist dann mit erhobenem Kopf aufgestanden und hat wortlos ihren Koffer im Gepäckfach und ihren Hintern mir gegenüber geparkt. Claire ist vor ihrer Adoptivschwester Walburga abgehauen und in unser Abteil geflüchtet. Luan ist einfach so da aufgetaucht. Vielleicht ist er auch schon vor uns im Abteil gesessen und wir haben ihn einfach nicht gemerkt. Und seitdem machen wir das jedes Jahr aufs Neue. Hocken zusammen. Nicht unbedingt, weil wir uns ähnlich sind, sondern einfach, weil es halt so passt. Weil wir nicht zum Rest passen. Weil wir nicht in Walburgas Ach-so-dramatische Geschichte passen. Irgendwie ist dadurch eine Freundschaft entstanden. In gewissen Fällen sogar mehr als Freundschaft. Luan hat inzwischen seinen Arm um Jakob gelegt. Jakob grinst von Wolke 7 herunter. Die Chemie zwischen den beiden passt einfach. Ob es nun daran liegt, dass Luan sich für Tierwesen interessiert und Jakob seit er zehn ist ein Werwolf ist, juckt mich nicht. Jakob sagt, dass Verwandlungen weniger schmerzhaft sind, wenn Luan dabei ist und Luan redet mit ihm mehr als mit Popp, seinem Kater. Da ist alles, was zählt.
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top