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Hastig kramte der blonde Junge in seiner Jackentasche herum bevor er ein Handy daraus hervorzog und sich, nach einem flüchtigen Blick auf den Bildschrim, hektisch ans Ohr hielt. Erleichterung flutete Jungkooks Körper, als sich das Klingeln als das des Handys seines Freundes herausstellte, denn ansonsten wär er wohlmöglich ziemlich aufgeschmissen gewesen. Höchstwahrscheinlich hätte dieser Jemand nämlich einen gewissen Basketballer und ihn bei etwas sehr intimen erwischt. Ein Schauer wanderte über den Rücken des Jungen, als er erneut daran zurückdachte wie Taehyung ihn hatte gut fühlen lassen.

Doch jetzt versuchte er sich wieder auf seinen besten Freund zu konzentrieren. Er wusste selbst wie verwerflich es eigentlich doch war, Yoongi quasi auszuspionieren, aber der sorgenvolle Blick in dem Gesicht des Blonden schien nichts Gutes zu bedeuten. Jungkook lehnte sich vorsichtig noch etwas weiter hinter der Mauer hervor, um noch besser verstehen zu können, worum das Telefonat wohl ging.

"Ja, ich habe dein Geld", raunte Yoongi ziemlich wütend in den Hörer und fing an im Kreis hin und her zu laufen. Was für Geld? Jungkook zog seine Stirn derweil kraus und spitzte seine Ohren. "Nein, ich kann heute nicht vorbei kommen", sprach der Junge weiter "ich habe noch zu tun." Inzwischen hatte Yoongi seine Hand an seinen Nasenrücken wandern lassen und massierte ihn gestresst. "Geh mir nicht auf den Sack", spuckte er mit einem Mal in den Hörer "du weißt genau, dass ich dazu definitiv 'Nein' gesagt hatte."

Jungkook verstand immer noch nicht worum dieses Gespräch überhaupt ging, aber es beunruhigte ihn, dass Yoongi so aus seiner Haut fuhr. Normalerweise tat er das nur dann, wenn Jungkook selbst in totalen Schwierigkeiten steckte und Yoongi sich um ihn sorgte. Aber hier ging es nicht um Jungkook.

"Nein, das kannst du vergessen", motzte er erneut in den Hörer und schüttelte vehement den Kopf. Für ein paar Sekunden tigerte er noch weiter über den leeren Platz vor der Sporthalle ehe er plötzlich abrupt stehen blieb und die Augen weit aufriss. "Was?", kam es ihm aufeinmal nur noch flüsternd über die Lippen "das könnt ihr doch nicht machen!" Jungkook war sich nicht sicher, aber er vermeinte Tränen in den Augen seines Freundes sehen zu können.

"Dann steige ich aus", meinte er mit einem Mal, verzog jedoch sogleich verzweifelt sein Gesicht "aber das könnt ihr doch nicht machen!" Seine Lippen zitterten und Jungkook war kurz davor zu seinem Freund herüber zu rennen, ihm den Hörer aus der Hand zu reißen und denjenigen, wer auch immer gerade an dem Telefon war, mal gehörig seine Meinung zu sagen. Doch dann würde sich Yoongi auch fragen, was er hier machte und ihm viel nicht eine halbwegs plausible Ausrede dafür ein.

"Nein, nicht auch noch Jungkook, bitte", flehte Yoongi und bei dem Erklingen seines eigenen Namens stockte dem Dunkelhaarigen mit einem Mal der Atem. Was hatte er denn damit zu tun? Und was sollte das alles bedeuten? "Okay, ich mach's", meinte Yoongi schließlich und schluckte schwer "ich mach's...". Daraufhin legte er auf und ließ seinen Arm mit dem Handy langsam herntersinken. Er selbst war während des Gessprächs immer mehr zusammengesackt, sodass ihm die Schultern jetzt herunterhingen und auch sein Kopf traurig gen Boden wanderte. Von dem Yoongi, der soeben noch mit Jimin gefeixt hatte und einfach nur überglücklich war, war nun nicht ein Funken mehr zu sehen.

Jungkook wollte wissen, was das alles zu bedeuten hatte. Er wollte wissen, was seinen besten Freund so belastete, denn noch nie in seinem Leben hatte er ihn so gesehen, nicht mal in der Zeit, nachdem er seine Eltern verloren hatte. Aber er würde jetzt nicht einfach hinter der Halle hervortreten und auf ihn zurennen können, um ihn in eine feste Umarmung zu schließen. Er hatte gerade selbst dieses riesige Geheimnis und er wollte Yoongi nicht noch mehr Sorgen machen, wenn er anscheinend mit sich selbst schon genug zu tun hatte.

Erst jetzt viel Jungkook auf, wie sehr er seinen besten Freund doch mit der Taehyung-Sache genervt haben musste. Wie konnte er nur so egoistisch sein und ihm all seine Probleme aufladen, ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, ob der Blondschopf nicht selbst schon genug um die Ohren hatte. Mit einem Mal fühlte der Junge sich mehr als schlecht und sackte ebensfalls etwas in sich zusammen.

Yoongi ging es schlecht und er hatte immerzu nur von seinen Problemen gesprochen. Nein, das konnte nicht so weitergehen. Er würde das mit Taehyung selbst regeln. Er würde selbst herausfinden, was dieser von ihm wollte und sich ihm versuchen zu nähern. Doch viel mehr würde er versuchen mehr auf seinen besten Freund einzugehen und ihm ein offenes Ohr zu schenken. Er musste ihm irgendwie helfen können und es kribbelte ihm auch in den Fingern herauszufinden, was das alles zu bedeuten hatte. was wollte die Person am Telefon von Yoongi? Und um was für Geld drehte es sich? Aber vor allem, was hatte Jungkook damit zu tun? Tausende Fragen schwirrten mit einem Mal in seinem Gehirn umher und das Einzige was er wusste war, dass es definitv nichts Gutes zu bedeuten schien.

Mit einem Mal schien alles wie eine riesige Flutwelle über den Jungen einzubrechen: seine Sache mit Taehyung, sein Egoismus, sein verzweifelter bester Freund. Schnell warf er einen letzten Blick auf Yoongi, der inzwischen zu seinem Fahrrad herübergelaufen war und nun drauf und dran war zu verschwinden ehe Jungkook sich mit Schwung wieder hinter die Sporthalle drehte und sich erschöpft mit dem Rücken an die Wand lehnte. Seine Atmung ging schwer und er wusste gar nicht mehr, was eigentlich los war. Warum war sein Leben mit einem Mal so verwirrend und durcheinander?

Mit dem Rücken ließ er sich langsam an der Wand herabsinken und zog seine Knie an seinen Körper. In diesem Moment flogen all die Bilder der letzten Tage nocheinmal vor seinem inneren Auge vorbei und er biss seine Kiefer fest aufeinander. Er wollte jetzt nicht weinen und er konnte es auch nicht, aber er wollte unbedingt einen Weg finden, seine Gedanken und vor allem sein Leben wieder etwas zu sortieren. Er musste sich etwas einfallen lassen.

"Wer hatte Yoongi wohl angerufen? Warum kannte er meinen Namen?", sprach er leise die Fragen in seinem Kopf aus und versuchte sich irgendwie einen Reim auf das alles zu machen "vielleicht hatte es mit den Drogen zu tun oder mit Jimin...aber er meinte doch selbst, sein Zeug käme aus sicherer Quelle." Verwirrt schüttelte der Junge den Kopf. Er hatte einfach keine Ahnung wie das alles zusammenpasste. Immer wieder flammten Bilder in seinem Kopf auf. Yoongi, Jimin, der Kuss zwischen Jimin und Yoongi, Taehyung, sein Kuss mit Taehyung. Das Jungsklo, die Spinde, sein Kuss mit Taehyung. Die Sporthalle, die Spinde, Taehyungs Mund um seinem Glied, wie der Junge langsam seine warmen Lippen daran auf und ab hatte fahren lassen.

Nein, er durfte jetzt nicht schon wieder an Taehyung denken. Nicht jetzt, wenn es seinem besten Freund so schlecht ging. "Aber vielleicht ist das, das Problem", philosophierte der Junge weiter und sprang mit einem Mal wieder vom Boden auf. Er hatte einen Entschluss gefasst. Sein Kopf war voll mit Dingen, die ihm bei der Angelegenheit mit Yoongi nicht weiterhalfen, weshalb er diese aus seinem Hirn verbannen musste. Dabei wusste er selbst, dass es ihm niemals gelingen würde, Taehyung komplett zu vergessen, weshalb er beschloss, das mit ihm irgendwie anders auf die Reihe zu bekommen. Er würde versuchen, Taehyung irgendwie zum Reden zu bringen und er würde geduldig sein.

Dabei hoffte er inständig, dass er sich dadurch nicht noch mehr in die Scheiße rein reiten würde, denn es ging hier schließlich um Yoongi. Für ihn würde er alles tun, sogar Taehyung aufgeben. Aber zuerst würde er versuchen, das alles irgendwie anders hinzubekommen. "Ich schaff' das schon", sprach er sich selbst Mut zu ehe er endlich hinter der Sporthalle hervortrat und sich auf den Weg nach Hause machte.

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