Unreal
Knoten. Chaos. Die Luft. Wird wenig. Zu wenig. Und ich puste, huste, schlucke und atme. Ein und aus. Und wieder. Und wieder.
Alles um mich herum dunkel.
Ich bin draußen.
Die Luft ist kalt.
Ich laufe.
In meinem Gehirn sind Wörter und ich höre jedes einzelne Wort.
Ich spüre deren Kräfte, deren Klänge, deren Geist.
Ich spüre sie, fühle sie.
Alle sind durcheinander,
miteinander vermischt zu etwas neuem,
nicht existierend gewaltigem,
nicht möglich mit Worten zu beschreiben.
Durch meine Kopfhörer höre ich ein Lied. Weitere Wörter,
eine neue Sprache, Struktur, Melodie, Elemente, Klänge, Botschaften,
flüsternd, erklärend, schildernd,
Wörter, Wörter und Wörter,
brutal, aggressiv, schreiend, kochend vor Wut, zornig, voller Angst,
atmend, ein und aus,
zitternd, stärker, weicher, ruhiger,
und wieder das himmlische,
die Melodie, der Klang, die Stimme,
Wörter und ... Wörter.
Und ich höre alles zusammen.
Worte,
meine Worte, ihre Worte, seine, ihre, meine, die von ...
deine Worte.
Ich höre sie alle.
Und ich laufe.
Alles um mich herum scheint so ruhig.
Ich sehe die Straßenlaternen, die in einer angenehmen orangegelblichen Farbe leuchten.
Der Himmel ist dunkel, dunkelblau mit Sternen,
blass schimmernd.
Ich laufe weiter.
Auf der rechten Straßenseite höre ich lautes Geschrei.
Ein Mann und eine Frau schreien sich an, aggressiv vielleicht, unruhig,
doch ich laufe einfach weiter.
In meinem Kopf tauchen bekannte Wörter auf. Worte, die ich mir eingeprägt habe.
"Es ist mir egal, ich bin sowas gewöhnt,
lauf einfach weiter".
Dieselben Wörter spielen sich in meinem Gehirn an.
Immer wieder, pausenlos
"Lauf weiter".
Ich muss mir sicher sein, ganz sicher, ich muss an das alles glauben, ich muss weitermachen, wie immer, wie bis jetzt und wie weiterhin und wie in Zukunft.
Und ja, ich muss, ich muss, egal was ihr jetzt denkt,
ich muss.
Muss.
Und ich laufe weiter.
"We are not about, not about angels, ohhohh"
Ich gebe mich dieser Melodie hin.
Der Klang ist so zart, wie wenn eine leichte Feder meine Ohren berühren würde.
Wie eine warme, hauchdünne Welle, die durch deine Seele fließt. Meine.
Ich genieße diesen Moment,
entspanne mich für eine Weile,
schließe schon halb meine Augen,
doch ich öffne sie sofort wieder.
Ich bin auf einmal sehr präsent und hellwach. Durch meine Augen nehme ich alles auf.
Vor allem aber werde ich vom Anblick des Himmels gefesselt.
Die wunderschönen Farben.
Diese chaotischen blaugrauen Töne, dunkel, hell, kreisförmig, verschwommen, ja mittendrin sogar blitzartig, verziert mit halbmondförmigen Wolken und komplett zerstreut verteilten Sternen.
Hunderte, Milliarden von verschiedenen Farben.
Farben, deren Namen ich noch nicht einmal kenne.
Denn es handelt sich um Gemische,
um ineinander übergehende gemischte Gemische aus drei,
vielleicht sogar Milliarden von Farben.
Eine, nein, Millionen, ja sogar Billiarden verschiedene Teilchen, zusammengesetzt, kombiniert, teils rein, gemischt, verbunden, neu kreiert, erschaffen.
Hinzu kommt, dass die Farbkombinationen sich ändern, sich vermischen, neu entstehen und binnen Sekunden wieder verschwinden.
Der ganze Himmel ist wie ein Mirakel, das immer wieder einen neuen Ausblick offenbart.
Fasziniert von dem ganzen, laufe ich weiter, meinen Blick fest auf den Himmel gerichtet, der mich sogar schon umhüllt, als würde ich mich durch ihn hindurch bewegen, schweben, frei fliegen, sanft, ...
Ich setze meinen Weg fort und lande plötzlich auf einer Grasfläche.
Um mich sind Häuser und es ist dunkel.
Nicht schwarz, aber dunkel mit hell gemischt. Die Nacht mischt sich in den Tag.
Gibt seine Farben dem Tag.
Seine Kraft, seinen Glanz, seine Farben,
seine Gerüche, sein Herz und
seine Seele.
Ich bleibe stehen.
Ich bewege mich langsam.
Drehe mich.
Langsam.
Ruhig und sanft.
Der Wind weht um mich,
mit mir,
in mir.
Die Welt dreht sich, die Farben, die Gemische. Langsam. Sanft. Tragend. Umhüllend.
Und ich bleibe stehen,
während ich fliege,
mich im Kreis drehe,
meine Arme frei lasse,
mich fallen lasse,
schwebe.
Ganz langsam,
schwebend,
flüsternd,
befreit,
bewege ich mich.
Die Welt dreht sich.
Mit allem.
In meinem Kopf die Töne, die Stimme,
ich selbst bin da irgendwo.
Ich drehe mich weiter.
Bewege mich langsam, schwebe und höre die Melodie, das Lied,
und ich fliege,
ich singe,
lasse die Laute frei,
lasse mich fallen,
schließe meine Augen.
Und ich sehe alles,
all dies,
ich sehe mich.
Meine Welt.
Und ich drehe mich weiter, langsam, schwebend, fliegend, lachend, fließend, vermischend, ganz langsam.
Verblasse langsam,
verschwimme,
verliere,
verschwinde.
Drehend im Kreis.
Der Himmel umhüllt mich.
Meine Welt um mich,
in mir,
lebendig lebend und sterbend,
Töne,
Farben,
der Wind,
langsam bewege ich mich.
Ganz langsam.
Langsam...
Fallin'
fallin' down...
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