Ich falle
Ich könnte dir jetzt wie immer schreiben, wie leid es mir tut und wie traurig ich darüber bin, aber ich weiß, dass du das nicht beachten würdest.
Ich kann dir den tiefen, den wirklich tief sitzenden Schmerz nicht beschreiben.
Ich kann den Feuerball nicht beschreiben,
der mein Inneres gerade in diesem Moment verbrennt,
der mir den Atem raubt,
der sich an mich festgekrallt
und nicht mehr loslässt.
Es tut so weh,
so verdammt weh tut es.
Es brennt, es zersplittert mich in tausend Stücke, mein Inneres. Verdammt nochmal so weh tut es, hörst du?
Nein, wie könntest du mich bloß hören?
Ich will es dir zeigen,
ich würde dir so verdammt gerne mein Inneres zeigen, ich würde dir gerne diesen höllischen Schmerz zeigen, der mich zerreißt.
Hörst du?
Verdammt nochmal, er zerreißt mich.
Die Worte bleiben mir aus.
Kein Wort scheint zu reichen,
keine Worte scheinen zu reichen,
um diesen gottverdammten Schmerz
in mir zu beschreiben.
Ich kann nicht.
Ich will, dass du ihn siehst, bitte, sieh ihn dir an.
Da drinnen ist er,
ganz tief in mir,
siehst du ihn denn nicht?
Siehst du nicht diese zerstörerische Gewalt, die mich erwürgen will, mich unterdrücken, auslöschen, zerstören will?
Sag mir, siehst du das nicht?
Bitte schau mir ins Gesicht, sieh mir in die Augen, bitte sieh doch und sag mir, was du siehst?
Sag mir, dass du diese blutigen Scherben siehst.
Sag mir, dass du diese brutale, ermordende Kraft siehst.
Sag mir, dass du mich siehst, verdammt nochmal.
Sag mir, dass du mich siehst.
Mein Inneres, mein wahres Ich.
Sag mir doch bloß, dass du mich siehst.
Nur, dass du mich siehst. Bitte...
Ist es denn so schwer?
Sags mir, ist es tatsächlich so schwer, mir in die Augen zu sehen?
Ist es wirklich so schwer, diesen Vulkan in mir zu sehen, der jede Sekunde von Neuem ausbricht?
Sag mir, ist es so schwer, meine Scherben zu sehen? Ist es so schwer, meine Vergangenheit darin zu erkennen?
Sag mir, ist es schwer?
Einfach nur mich zu sehen?
Mein wahres Ich zu sehen?
Du wirst jetzt sagen "Ach, vergiss es, sei nicht traurig. Es ist doch egal".
Aber es ist nicht egal, verstehst du?
Es ist nicht egal.
Diese Worte von dir haben ebenso keine Bedeutung für mich.
Denn ich weiß, dass diese Worte einfach dahingesagt sind aus reiner Gewohnheit.
Du hast nämlich das Kämpfen aufgegeben, denkst du. Du sagst das nur, weil du ganz genau weißt, dass es das ist, was man normalerweise in so einer Situation schreibt. Oder vielleicht auch einfach nur, weil du es schon zig Male geschrieben hast, ohne darüber nachzudenken.
Weil du nicht wolltest und willst, dass man über dich nachdenkt.
Weil du es satt bist, nachzudenken,
weil du gebrochen bist.
Doch ich sage dir, dass das nicht egal ist.
Denn mein inneres brennt, es zerstört mich jede Sekunde. Hörst du, jede verdammte Sekunde brennt es?!
Dieser Schmerz, den ich dir nicht beschreiben kann, zerstört mich, hörst du? Ich finde keine Worte, hörst du?
Keine Worte fallen mir ein, um diesen Schmerz, um dieses Gefühlschaos in mir zu beschreiben. Um zu beschreiben, wie weh es tut.
Die Worte bleiben mir aus.
Mir, hörst du?
Ich suche verzweifelt nach ihnen, doch sie entgleiten mir, befreien sich, lösen sich vor meinen Augen auf und schweben davon.
In die Unendlichkeit.
Sie verschwinden, ich kann sie nicht aufhalten, verdammt.
Meine Kräfte gehen aus,
doch ich suche sie, ich will nicht aufgeben, ich will sie auffangen, ich will ihnen eine Bedeutung, einen Sinn, ein Gefühl aus der Tiefe meines Inneren geben,
doch sie fliehen vor mir.
In die Unendlichkeit.
Einfach so.
Sie fliegen davon.
Ich sehe sie,
doch sie sind nicht da,
sondern weg.
Weit entfernt von mir.
Vielleicht auch nicht mehr existend.
Leer,
gefühlslos, doch innerlich brennend, innerlich mich selbst zerstörend,
mit allen Emotionen in mir, aber doch nichts fühlend falle ich.
Ich werde heruntergerissen.
Und ich stürze.
In die Tiefe der tiefsten Tiefe,
die Luft um mich ist angenehm
und gleichzeitig beißend,
sie ist kalt und heiß,
und ich stürze.
Mein Blick verschwommen,
die Sachen um mich nicht mehr real.
Und ich falle, stürze hinunter.
Mein Kopf ist so erschrocken
leer,
ich finde darin keine Gedanken, keine Ängste, keine Gefühle und das schlimmste,
keine Worte.
Er ist leer, völlig leer.
Und ich falle tiefer.
Mein Herz brennt wie ein Lavastrom,
doch der Schmerz innerlich bleibt aus.
Ich nehme den Brand als etwas nebensächliches wahr.
Ich sehe ihn, spüre ihn, fühle ihn.
Er zerreißt mich, oh ja, er zerreißt mich verdammt nochmal.
Die Luft entschlüpft meinen Lungen.
Und ich stürze weiter.
Das letzte Luftmolekül entgleitet mir,
meine Lungen sollten jetzt womöglich platzen.
Ich schwebe und werde innerlich komplett leer, doch voller Erinnerungen, voller Gefühle und ich komme immer tiefer. In die Tiefe des Tiefen, ich stürze und ich fühle nichts. Ich denke nicht, fühle nicht, höre nicht, sehe nicht.
Ich falle.
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