Kapitel 1

Ich ließ meinen Blick durch die Bäume streifen, der Boden des Geheges war von Moos überzogen und die Bäume standen an dieser Stelle dicht.
Meine Pfoten federten auf dem weichen Boden, noch mehr ab als sonst und meine feine Wolfsnase schnupperte im Wind.

Ich lebte in einem Wildpark, zusammen mit einem Rudel von Wölfen. Ich hatte mich in den Jahren, in denen ich nun schon hier lebte, zur Alpha hochgearbeitet und mein Rudel liebte mich.

Das einzige was sie skeptisch macht ist, dass ich keine Jungen zur Welt bringen will.
Doch ich war eben menschlich aufgezogen worden, und mein Vater hatte mir nicht beigebracht, mit 16 Leben in die Welt zu setzten.

Silberschweif und Sternentau, haben vor einem Mond einen Wurf zur Welt gebracht. Silberschweif ist der Sohn des vorherigen Alphas und Sternentau seine Gefährtin.

Ich schaute mich noch einmal um umd horchte dann nach dem Kribbeln in meinem Körper, einen Herzschlag später war ich in meiner Pumagestalt.

Es ist nicht leicht, mit den Fähigkeiten eines Trippelwandlers zu Leben. Ich liebte alle meine Gestalten. Als Mädchen hatte ich waldgrüne Augen und sandfarbendes Haar. Als Wolf, strahlte mein Weißes Fell und meine blauen Augen funkelten wie der Himmel. Als Puma jedoch, war ich ein majestätische Raubkatze mit seidig, goldenem Fell und strahlend grünen Augen.

Ich streckte meine Katzenkörper und legte mich in eine Senke, wenn mich jetzt Besucher sehen würden, würde ein riesen Chaos ausbrechen, deshlab durfte ich mich nur nachts in einen Puma verwandeln.

Ich legte den Kopf auf meine Pfoten und wollte gerade ein kleines Nickerchen machen, als ein Rascheln in den Bäumen meine Aufmerksamkeit erregte.

Ich hob den Kopf und schaute nach oben. Und ich konnte meinen Augen nicht trauen. Dort in den Zweigen, saß ein Junge, etwa in Joes Alter, vielleicht etwas älter und schaute mit gerunzelter Stirn zu mir hinunter.

Doch das seltsamste war, dass er sich mit einem Chamäleonschwanz an den Bäumen festlielt!

"Ähm, warum ist da ein Kätzchen im Wolfgehege?" Fragte er sich selbst.
"Bin ich irgendwo falsch abgebogen?"

Jetzt schaute er sich um und zog dann ein Handy aus seiner Hosentasche.
"Hey, Kätzchen, kannst du mir mal sagen warum es hier kein Netz gibt?!" Fragte er stöhnend, ich wusste das er keine Antwort erwartete, deshalb war es umso lustiger zu sehen, wie sich seine Augen weiteten als ich in Gedanke antwortete.

Klar, gibts hier Netz, für dich nur nicht.
Und nenn mich nie wieder Kätzchen!
Mit diesen Worten sprang ich nach oben, mit dem Ziel in aus den Bäumen zu holen. Doch er... war weg.

Wo bist du!? Fragte ich in Richtung der Baumkronen.
"Na, na, na Kätzchen! Wirst du wohl nicht frech.
"Du bist wohl das Mädchen dass ich suche. Ich dachte du bist ein Wolf."
Ich knurrte Bin ich, aber eben auch ein Puma! Und wie, das Mädchen dass du suchst?
Wie mich dieser Wandler nervte.

"Also, wir machen was ab. Du greifst mich nicht an und ich erzähle dir was ich hier mache."
Widerwillig neigte ich den Kopf. Dann hörte ich diesem Idioten eben zu.

"Also, ich bin ein Agent des Rates und diese haben mit einer Schule für Woodwalker die Vereinbarung, dass du dorthin gehst. Du wirst dich als Tripple Wandlerin ausgeben. Doch niemamd darf von deiner Fähigkeit erfahren."

Wieder fauchte ich. Du weißt davon!?
"Ja, und jetzt nimm diese Sachen und komm zum nördlichen Ausgang."
Er warf mir ein T-shirt und eine Jogginghose hin und verschwand Richtung Ausgang.

Schnell verwandelte ich mich in meine Menschliche Gestalt und zog mich an. Dann trottete ich so schnell ich konnte zum Ausgang. Davor wartete schon ein Auto mit laufenden Motor auf mich.

Der Fahrer war mir nur allzu bekannt.
"Theo? Du hier?" Fragte ich erstaunt. Es war schon ganz schön lange her, seit ich den großen Elchwandler das letzte Mal gesehen hatte.

Schnell stieg ich ins Auto und Theo grinste.

"Ich arbeite an der Clearwater High. Und ich habe darauf bestanden dich abzuholen."
Ich dachte kurz nach. "Wo ist der Chamäleonjunge hin?" Fragte ich verwirrt. "Kommt er nicht mit."

Theo lacht. "Er hat noch was zu erledigen. Und der kommt schon selbst zur Clearwater High."
Dann schwiegen wir beide.

Ich lehnte meinen Kopf gegen die Fensterscheide.
Der Regen fiel auf das Dach des Autos und das Rhythmische Geräusch ließ meine Lider schwer werden.

Ich ließ die Nacht Revue passieren und seufzte schwer.
Der Junge mit dem Chamäleon Schwanz hatte sich einfach auf den nächsten Baum gerettet.
Dabei war ich so schnell gesprungen wie ich konnte, er hätte eigentlich nicht in der Lage sein sollen, auszuweichen.
Er hatte so schnelle Reflexe wie... keine Ahnung! Ich hatte einfach keinen Vergleich.

Und jetzt sollte ich auf diese Schule gehen. Eine Schule für Woodwalker, jetzt so plötzlich!?

Ich legte die Hände im Schoß zusammen und versuchte einzuschlafen. Das war gar nicht so einfach, wenn man bedachte wie viele Gedanken in meinem Kopf herumschwirrten. Am meisten musste ich an James denken und an Joseph... Ob ich die beiden je wieder sehen würde.

Ich wusste ja zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie schnell ich die beiden wieder sehen würde.
Mit diesen Gedanken schlief ich ein.

_ _ _ _ _

"Aufwachen, wir sind da!" rief Theos Stimme und riss mich aus meinem Traum. Dann öffnete sich die Tür und ich hatte den Blick auf eine kleine Gruppe von Schülern. Ein Lehrer war auch dabei. Er stand mit dem Rücken zu mir und schimpfte mit drei Jungs.

Wölfe! ging es mir durch den Kopf. Langsam stieg ich aus und alle schauten mich an. Der Lehrer war ebenfalls ein Wolf und musterte mich interessiert.

Dann stieß Theo die Tür wieder zu.
Er stellte mich vor. "Hört mal her, dass ist Samira M- Stonehill. Sie wird ab jetzt auf die Clearwater High gehen. Wer führt sie herum?"

Eine kleine Dreiergruppe trat auf mich zu. Ein Junge mit braunen struppigen Haaren - irgendein massiges Huftier, vielleicht Moschusochse? Ein Mädchen mit wilden roten Haaren - definitiv Rothörnchen so wie die herumsprang! Und dann war da noch ein Junge mit sandfarbenen Haar und hübschen grünen Augen - "Puma." sagte ich laut.

Er schaute mich grinsend an. " Jip, ich bin Carag. Und du" er musterte meine Haare und Augen "bist auch ein Berglöwe, richtig?" Ich schluckte. mein Blick schweifte zu Theo, dem bulligen Fahrer. Er nickte.

"Ja, ich bin ein Puma, jedenfalls so halb..." mit diesen Worten versteckte ich mich hinter Theo. Er war die einzige Person hier die ich kannte, und die mein Geheimnis kannte. Dann ließ er die Bombe platzen.

"Sie ist eine Tripple-Wandlerin. Puma und Wolf." meinte er knapp. Alle starrten mich an. ich senkte den Blick. Carag und seine Gruppe traten sofort den Rückzug an und starrten mich misstrauisch an. Dafür kam jetzt der hübsche Wolfswandler nach vorne.

"Beweis dass du ein Wolf bist." meinte er mit einem selbstsicheren Grinsen. Er dachte ich log? ich sprang mit einem Satz auf ihn zu und verwandelte mich im Sprung in einen weißen Wolf. Er schaute mich mit glänzenden Augen an. Dann ging er in die Hocke und fragte mich. "Willst du Teil des Rudels sein?"

Meine blauen Wolfsaugen weiteten sich. Ich hatte bis jetzt in einem Rudel gelebt ja, aber ich war es gewohnt Alpha zu sein und die Befehle zu geben. Ich überlegte kurz und nickte dann, so eine Chance würde ich nie wieder bekommen. Carag starrte mich an und ich schaute ihm direkt in die Augen, eine Bruchteil später stand ich als majestätische Raubkatze vor ihm.

Ich konnte das kribbeln in ihm spüren, ich gähnte provokant und zeigte meine spitzen Zähne. Da war es um ihn geschehen. Er verwandelte sich ungewollt in seine zweite Gestalt. Da kam gerade ein Lehrer aus dem großen Gebäude und schaute missbilligend auf Carag.

"Carag, ich hatte wirklich gehofft du hast in meinem Unterricht aufgepasst!" meinte er zu diesem. Der andere schickte Carag auf sein Zimmer. Der Blick des neuen Lehrers blieb an mir hängen. Ich sprang auf einen nahen Felsen und verwandelte mich im Sprung.

Ich wusste wie weich meine Verwandlungen waren und wie schnell sie waren. Dann wandte ich mich dem Wolfsrudel zu, den anerkennenden Blick des Lehrers wohl merkend, fragte ich. Führt ihr mich herum?

Zu fünft, vier Jungs ein anderes Mädchen liefen wir in die Schule, natürlich alle als Wölfe.
Es gab Jeffrey, der Alpha des Rudels, Bo, einer der Beta Wölfe und Tikaani, die andere Beta. Sie hat weißes Fell wie ich.
Als letztes wären da noch Cliff, ein grauer Wolf, dessen Beschützerinstinkt sich besonders auf Miro, den letzten im Bund bezog, Miro ist ein kleiner Wolfswelpe mit großen Augen.

"Hier hat die Zweitjahreklasse gerade Verhalten in besondern Fällen." meinte Jeffrey, wieder in Menschengestalt. Er öffnete die Tür und wir schlüpften in den Klassenraum. Der Lehrer verstummte und ich versteckte mich schnell hinter Jeffrey.

"Jeffrey, was verschafft mir deinen Besuch?" fragte der Mann, seine Stimme kam mir bekannt vor. Dann schaute ich hinter Jeffrey hervor. Der Mann vorne starrte mich an. Ich starrte zurück. Dann lief aus der Tür.

Wie war das möglich? Warum rannte ich weg? Hatte ich mir nicht gewünscht dass ich ihn treffe?! Oder doch nicht...

Dann hörte ich seine zaghafte Stimme.
"Sammy?" Seine Stimme brach. Ich wagte es nicht mich umzudrehen. Dann spürte ich seine Hand auf meiner Schulter.
"Fass mich nicht an!" Rief ich panisch und ging ein paar Schritte von ihm weg.
Dann drehte ich mich zu ihm um.

Er schaute mich verletzt an. Hinter ihm stand Joseph mit geweiteten Augen.
"Tut mir leid. Ich will dir nur nicht wehtun... Wie meiner Mom." Jetzt war meine Stimme dran zu brechen.

Da kam er auf mich zu und umarnte mich. Es tat so gut wieder jemanden zu berühren. Doch da spürte ich seine raue Wange an meiner Stirn. Ich zog mich rasch zurück und hielt den Atem an.

Was hatte ich getan!? James Bridger, der Mann der mich aufgenommen stand mit dem Blick nach unten vor mir.
"James?" Fragte ich mit leiser zitternder Stimme.

Ich starrte ihn fragend an und er meinte nur. "Alles Gut, alles Gut, es ist nichts passiert."
Er verwandelte seine Hand teil und hielt sie hoch.
"Joseph und ich haben geübt uns dem zu entziehen. Eine gewisse Zeit lang geht es auch. Ach, und er will von allen jetzt nur noch Joe genannt werden. Auch wenn du das ja sowieso schon immer gemacht hast."

Besagter kam jetzt auf mich zu und legte seine Hand an meine Wange.
"Ich hab dich vermisst Kätzchen." Meinte er leise und legte seine Stirn an meine, sein Vater räusperte sich und Joe lief rot an, dann umarmte ich ihn.

Auch James legte seine Arme um uns und so standen wir kurz. Bis man Schritte auf dem Flur hörte, ich zwängte mich aus der Umarmung und lief auf Jeffrey zu. Am Ende musste er mich festhalten damit ich nicht umfiel.

"Was war denn los, Mira?" Fragte er besorgt.
"Ähm..." der Spitzname verunsicherte mich. "Ich, also J- Mr. Bridger hat mich an jemanden erinnert. An meinen... Vater." Log ich schnell. James Blick wurde weich. Er war für mich tatsächlich ein Vater gewesen. Mehr als... ER.

"Das tut mir so leid Mira! Ist dein Vater... verstroben?" Fragte er sachte.
"Nein, er hat mich verlassen." Meinte ich sachlich.

Da schlang Jeffrey die Arme um mich. Ich erwiderte die Umarmung überrascht. Und war froh neue Freunde gefunden zu haben. Und alte.

_ _ _ _ _

Erschöpft saß ich auf meinem Bett, der Tag war so anstrengend gewesen.

Ich zog mich um und legte mich ins Bett. Doch ich konnte nicht schlafen. Ich wältzte mich bestimmt eine Stunde lang hin und her.

Dann legte ich meine Decken und Kissen auf den Boden. Ich verwandelte mich in einen Wolf und machte es mir auf dem Deckenlager gemütlich.
Zusammengerollt als Wolf schlief ich endlich ein.

Traum

Ich starrte meinen Vater aus großen Augen an. Nach drei Jahren sah ich in zum ersten Mal wieder.

"Du hast sie umgebracht. Meine Frau und meine Tochter. Sie war normal, anders als du! Du bist ein Monster und du hast sie mir genommen, weil du nicht sehen wolltest, dass ich auch ohne dich glücklich bin! Du... du bist nicht normal, niemand wird dich je lieben. Du hast mit Yvane genommen und jetzt meine Neue Familie.
Du willst einfach nicht, dass ich glücklich bin." Mit diesen Worten drehte er sich um und verschwand im Wald.

Ich hatte meine Mutter verloren, dann verlor ich meinen Vater, gestern meinen Bruder und jetzt nocheinmal meinen Vater.

Was wollte das Schicksal von mir. Wollte es, dass ich auf ewig unglücklich bleib?

_ _ _ _ _

Ich stand an der Brücke und starrte auf die Wassermassen unter mir. Ein Bein übers Geländer... anderes Bein übers Geländer.

Ich wollte so nicht leben. Ich hatte nichts wofür es sich zu leben lohnte. Ich starrte auf die Handschuhe, dass einzige was mir von Tristan geblieben war... Und ich würde es mit Blut besudeln.

Meine Hände lösten sich vom Geländer und ich fiel...
Abrupt endete mein Fall und meine Schultern drehten sich schmerzhaft nach hinten. Dann wurde ich nach oben gezogen.

Ich schaute in das Gesicht eines Jungen.
"Tristan?" Fragte ich leise. Er schüttelte traurig den Kopf und hob dann den Blick wieder.
"Ich hab sie Dad."

Traum Ende

Ich setzte mich keuchend auf. So viele Erinnerungen fluteten mein Gehirn, dass ich gar nicht richtig realisierte, dass ich wieder in Menschengestalt war.
So viele Dinge die sie für mich getan hatten und ich hatte sie als Dank zerbrochen...

James wie er mir immer wieder versicherte ich könne bleiben, Anne wie sie mir etwas vorsang, damit ich besser einschlief.
Joe, wie wir zusammen Ball spielten, Joe, wie er mich tröstete als ich hingefallen war.
Der Tag an dem James einen Jungen anschrie, der mich verprügelt hatte, James wie er mir das Klettern beibrachte, James wie er immer für mich da war und mir zuhörte...
Der Abend an dem Joe nicht nach hause kam... Der Abend an dem James und Anne nur noch stritten.
Die Nacht in der ich verschwand, weil ich das Leben dieser Leute zerstört hatte.

Die Angst als der Rat mich fand, die Abmachungen die wir traten, die Dinge die ich getan hatte, die Leute die ich gefoltert hatte... Das Leben dass ich geführt hatte.

Ich weinte und weinte. Und am Ende weinte ich mich in den Schlaf.

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