Die Kleine
Heute hatten wir als erstes Fach Verhalten in besonderen Fällen bei Mr.Bridger. Als unser Lehrer auf Krücken ins Klassenzimmer gehumpelt kam schwatzten alle durcheinander. Diese Tatsache hatten wir unseren Klassenkameraden möglicher Weise verschwiegen, da wir nicht wussten ob es Bridger Recht gewesen wäre wenn wir es schon erzählt hätten. So musste er der Klasse nun selbst Rede und Antwort stehen. Als das erledigt war sagte er: „So Leute. Lernexpeditionen kennt ihr ja bereits. Aber jetzt kommt noch etwas neues hinzu. Nicht alle von euch werden auf Lernexpeditionen gehen. Manche von euch werden die Erstjahresschüler überwachen. Und dafür gibt es auch eine Note. Ihr dürft nichts erfinden oder uns etwas verheimlichen. Das wird nämlich sowieso rauskommen und dann habt ihr ein Problem. Wir werden nur die von euch überwachen gehen lassen bei denen wir uns zu hundert Prozent sicher sind, dass sie ihre Aufgabe gut machen werden. Keine Angst, es ist abwechslungsreich wann ihr auf eine Lernexpedition und wann auf eine Überwachung geht. Carag? Tikaani? Würdet ihr bitte kurz die Umschläge verteilen?" Beide sagten im Chor: „Logisch!" und holten sie vorne ab um die uns zu geben. Alle öffneten ihren Umschlag neugierig. Ich machte da keine Ausnahme. Es stand:
ÜᗷEᖇᗯᗩᑕᕼᑌᑎG
TEIᒪᑎEᕼᗰEᖇ: GᖇᗩᑕE
ᗩᑌᖴTᖇᗩG: ᗰIᗩ, ᙭IᗰEᑎᗩ ᑌᑎᗪ ᗷOᗷᗷIE ᗷEI ᗪEᖇ E᙭ᑭEᗪITIOᑎ üᗷEᖇᗯᗩᑕᕼEᑎ. ᔕIE ᕼᗩᗷEᑎ ᗪEᑎ ᗩᑌᖴTᖇᗩG Iᑎ ᒍᗩᑕKᔕOᑎ ᕼOᒪE EᔕᔕEᑎ Iᗰ EIᑎKᗩᑌᖴᔕᑕEᑎTEᖇ ᘔᑌ KᗩᑌᖴEᑎ. ᗷEOᗷᗩᑕᕼTE ᔕIE GEᑎᗩᑌ . Eᔕ IᔕT ᗪIᖇ ᖴᖇEIGEᔕTEᒪᒪT Iᑎ ᗯEᒪᑕᕼEᖇ GEᔕTᗩᒪT ᗪᑌ ᗪIEᔕ Tᑌᑎ ᗯIᒪᒪᔕT, ᗩᗷEᖇ ᗩᑌᖴ GEᕼEIᗰᕼᗩᒪTᑌᑎG ᗩᑕᕼTEᑎ.
ᘔEITᑭᑌᑎKT: ᕼEᑌTE ᑎᗩᑕᕼᗰITTᗩG. ᗯᗩᑎᑎ GEᑎᗩᑌ ᔕᗩGT ᗪIᖇ TᕼEO. Eᖇ ᗯIᖇᗪ ᗪIE ᗪᖇEI Iᑎ ᗪIE ᔕTᗩᗪT ᖴᗩᕼᖇEᑎ.
Oh nein. Ausgerechnet meine Schwester. Sie hatte ein unglaubliches Gespür für andere Woodwalker. Bridger gab uns ein paar Minuten Zeit um uns mit den anderen auszutauschen. Gespannt erkundigte ich mich bei Tikaani was sie hat. „Ich muss mit Carag und Lou einen potentiellen neue Schülerin auskundschaften. Sie heisst Lory Walters. Schau! So sieht sie aus. Wir sollen herausfinden was für eine Tiergestalt sie hat. Und du?" rückte Tikaani heraus und zeigte mir ein Foto eines blonden Mädchens mit grünen Augen und einem etwas kantigem Gesicht. Ich erzählte ihr noch von meinem Auftrag bevor Bridger das Wort ergriff: „ Wir machen weiter. Ich habe ja mal erwähnt das ich mal verhaftet worden bin. Heute werde ich euch diese Geschichte erzählen. Ich war 21 Jahre alt und war in Jackson Hole unterwegs. Als Mensch. Dann sah ich einen circa 12 jährigen Jungen. Er hatte gerade eine Halskette mitgehen lassen in einem Juwelier. Was hattet ihr an meiner Stelle gemacht?" Tikaani antwortete instinktiv: „Ich hätte ihn gestellt. Man darf schliesslich nicht stehlen in der Menschenwelt." „Ich hätte den Ladenbesitzer darauf aufmerksam gemacht." steuerte Lou bei. „Ich hätte den Jungen freundlich gebeten es zurück zu legen." meldete Cookie sich schüchtern zu Wort. Bridger nickte und fuhr fort: „Ich habe mich wirklich dazu entschieden es mit Cookies Variante zu versuchen. Ich hatte nämlich das Gefühl dass er es nicht freiwillig tat. Das ihn jemand oder etwas unter Druck setzte. Es hätte funktioniert wenn nicht 4 andere Jugendliche dazugekommen wären und das Ding mir in die Tasche gesteckt hätten. Ich wollte es zurück ins Regal legen, aber die Jungs haben mich unauffällig durch den Ausgang geschupst. Dadurch ist der Alarm natürlich losgegangen. Was hättet ihr jetzt gemacht?" Selbstsicher verkündete Jeffrey: „Ich hätte die blöden Typen verkloppt und wäre dann abgehauen" „Ich hätte alles erklärt und die Kette zurück gebracht." behauptete ich und meinte es ernst. Ich hätte es wirklich so gemacht. Von Natur aus war ich grundehrlich. Ich hatte noch nie gelogen. „Genau das habe ich gemacht. Aber die 4 Jugendlichen haben hartnäckig alles abgestritten. Der Junge den ich beim klauen erwischt hatte sagte gar nichts. Er traute sich nichtmal mir in die Augen zu sehen. Die Polizei musste mich schliesslich mitnehmen bis die Sache geklärt war. Sie legten mir Handschellen an und nahmen mich mit." berichtete Bridger. Viola unterbrach ihn: „Haben sie da nicht Panik bekommen? Ich hätte eine Panikattacke erlitten wenn man mich körperlich eingeengt hätte." Bridger schüttelte den Kopf und sagte: „Nein, hab ich nicht. Auf dem Revier wurde ich dann erstmal verhört. Die Nacht musste ich in Untersuchungshaft verbringen. Am nächsten Morgen kam jedoch der 12 jährige Junge um zu gestehen dass er es gewesen war und nicht ich. Er war von den anderen 4 Jugendlichen erpresst worden. Die drohten ihm sonst dem Lehrer zu stecken das er bei einer Matheprüfung geschummelt hat. Der Junge entschuldigte sich bestimmt tausend Mal bei mir. Dabei hatte ich ihm schon beim ersten Mal verzeihen." Bis es läutete redeten wir noch über menschliche Methoden einen zu bestrafen wenn man etwas dummes getan hatte.Nach Verhalten in besonderen Fällen durften die ersten(Viola, Brandon und Cliff) auf Lernexpedition gehen. Ich hingegen musste noch den ganzen Morgen durchmachen. In der Mittagspause kam Theo an unseren Tisch und wisperte mir zu: „Du musst dich um 14:30 Uhr auf den Weg machen. Es dauert normalerweise circa 30 Minuten mit dem Bus nach Jackson Hole. Die Bushaltestelle ist 5 Minuten zu Fuss von hier. Das heisst du wirst früher aus Kunst rausmüssen. Mrs.Parker weiss Bescheid." Ich nickte und Theo ging weiter. Keine 5 Minuten später kam Bill Brighteye mit einem kleinen Wolfswelpen der in seinem Arm schlief auf uns zu. Entzückt seufzte Holly: „Ist ihr Kind auf die Welt gekommen? Oder wer ist das? Jedenfalls ist er oder sie super süss. Weisst du Grace? Mr.Brighteye und Mrs.Calloway sind zusammen und bekommen ein Kind." „Nein. Sie lag heute verlassen im Wald der Schule. Wir wissen nicht wer sie ist. Die Kleine ist eine Woodwalkerin. Sie hat noch keinen Namen sagt sie. Ihr Rudel hat sie anscheinend ausgesetzt. Ich werde heute Nachmittag nach ihnen suchen. Könntest du dann auf sie aufpassen, Tikaani?Zusammen mit Grace?" erklärte und Mr.Brighteye die Situation. Erschrocken fragte Tikaani: „ Das wollen sie riskieren? Die Wölfe könnten sie töten. Kann ich mit? Bitte?" Als Antwort bekam sie ein entscheidendes: „Nein! Ich weiss mich schon zu wehren, Tikaani. Mach dir keine Sorgen. Also was ist jetzt? Passt ihr beiden auf sie auf, oder nicht?" An Tikaanis Stelle antwortete ich: „Ja, machen wir." Die kleine Wölfin wachte nun auf und Bill Brighteye meinte sanft: „Diese beiden werden jetzt auf dich aufpassen. Ich versuche deine Eltern zu finden. Das ist Tikaani und das ist Grace." Er setzte sie am Boden an und zutraulich tapste sie auf Tikaani und mich zu. Sie schnüffelte an unseren Händen um unsere Witterung aufzunehmen und fragte dann mit perfektem Hundeblick:Darf ich auf dir weiter kuscheln ? Lächelnd nahm ich sie hoch und sie rollte sich auf meinem Schoss ein. „Ich geh jetzt
mal los. Viel Spass!" verabschiedete sich Bill Brighteye von uns. Der Wolfswelpe schleckte ihm als Abschied noch mit ihrer winzigen Zunge über die Wange, was super niedlich aussah. Besorgt blickte unsere weisse Wölfin unserem Kampflehrer hinterher. Als es zum Nachmittagsunterricht klingelte trug ich die Kleine kurzerhand auf dem Arm zum Kunstunterricht. Ich musste in einer halben Stunde auf Überwachungstour, also bat ich Tikaani: „Kannst du übernehmen? Ich muss in einer halben Stunde los." Abwesend nickte Tikaani und ich legte ihr die noch namenlose Wölfin auf den Schoss. Mir fiel auf das Tikaani Blue Cloud ziemlich unruhig wirkte. Sie schaute andauernd entweder zum Fenster oder zur Uhr die im Klassenzimmer. Und das mit einem sehr beunruhigtem Ausdruck. Vorsichtig fragte ich sie: „Was ist los? Du wirkst sehr beunruhigt. Ist es wegen Brighteyes Vorhaben?" Tikaani schien mich kurz mit ihrem Blick zu scannen, dann gestand sie: „Ja, ist es. Ich mache mir grosse Sorgen um ihn. Das Rudel meines Vaters hat einmal einen Einzelgänger getötet, obwohl er alles richtig gemacht hat. Er hat ihnen Respekt gezeigt, hat sie gebeten ihn aufzunehmen, aber dennoch haben sie ihm das Genick gebrochen. Es war ihr Instinkt. Ich habe meinen Vater angeschrien, er solle es nicht tun, aber er war wie in einem Rausch. Er hat es sich nie verziehen. Aber man konnte es ja nicht rückgängig machen. Was ist wen es dem Rudel unseres Schützlings ähnlich geht? Vermutlich würde es ihnen nachher leid tun, aber dann ist es zu spät. Ich muss ihn suchen. Kannst du das Mrs.Parker erklären? Carag passt sicher gerne auf die kleine Wölfin auf. Tschüss!" Und weg war sie. Kopfschüttelnd ging ich zu Carag. „Könntest du bitte auf die Kleine hier aufpassen? Tikaani ist Mr.Brighteye retten gegangen. Ist ne' lange Geschichte. Kann Tikaani dir nachher selber erzählen. Ich muss sie noch Mrs.Parker erzählen. Die Kleine braucht dringend einen Namen. Kannst du ihr ausrichten sie soll sich einen überlegen wenn sie wieder aufwacht? Da kommt ja Mrs.Parker." überfiel ich ihn. Mrs.Parker blieb der Mund offen stehen nach Tikaanis Geschichte. Der Name Lia gefällt mir. Kann ich so heissen? strömte mir aus den Gedanken der kleinen Woodwalkerin entgegen. Und ein Das wird sicher gehen, Lia. Der Name passt zu dir. Leise packte ich meine Sachen zusammen, da ich jetzt losmusste zum Überwachungsauftrag.
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