Teil 74
Pov Manu:
Der Braunhaarige, dessen Arme mich fest umschlingen öffnet seine Augen, als ich ihn noch immer irritiert mustere. "Was machst du in meinem Bett?", frage ich ihn sofort. Die Auseinandersetzung vom Vorabend habe ich längst nicht vergessen und noch immer spüre ich die Enttäuschung über die Tatsache, dass er nicht zu mir gekommen ist um über seine Probleme zu sprechen. Überfordert blinzelt Palle mich kurz an, ehe er antwortet: " Du liegst doch in meine Bett." Genervt verdrehe ich die Augen. "Ich wüsste ja, wenn ich in der Nacht mein Bett gewechselt hätte. Außerdem habe ich nicht Mal Interesse daran bei dir zu schlafen oder überhaupt zu sein." Kaum haben die Worte meinen Mund verlassen, bereue ich sie zu tiefst. Gerade will ich ansetzen um mich zu entschuldigen und ihm zu sagen, dass ich das nicht sagen wollte und es auch nicht so meine, da unterbricht er mich schon: "Spar dir deine Erklärung Manu. Ich hätte zwar nie gedacht, dass dir unsere Freundschaft so wenig bedeutet. Aber gut, ich merke ja, dass ich unerwünscht bin." Verletzt sehe ich zu, wie er aufsteht um das Zimmer zu verlassen. Und obwohl mir meine Herz zuschreit ihn aufzuhalten, zu umarmen und das alles mit ihm zu klären, bleibe ich stumm. Zu groß ist die Angst erneut etwas Unüberlegtes zu sagen und dadurch alles noch schlimmer zu machen, als es so schon ist. "So langsam ist es echt nicht witzig, Manuel.", ertönt Palle's Stimme von der Tür. Irritiert richte ich meinen Blick auf ihn. "Kannst du einfach die Tür aufschließen und es nicht noch schwerer machen?", fordert mich der Braunäugige ungeduldig auf. "Welchen Schlüssel?", frage ich nach, weil ich immer noch nicht verstehe, was sein Problem ist. "Den für die Tür, meine Fresse!", wird er lauter und unwillkürlich zucke ich zusammen. Als dann jedoch lautes Lachen von der anderen Seite der Tür ertönt, werfen wir uns nur irritierte Blicke zu und für einen winzigen Augenblick ist es wie immer.
"Ihr kommt da erst raus, wenn ihr euch ausgesprochen habt.", lacht Zombey bedrohlich und verschwindet, seinen Schritten nach, von der Tür. Palle's Geschrei, das würde vielleicht in schlechten Filmen klappen, hört er deshalb vermutlich nicht mehr. Oder er geht darauf nur nicht mehr ein. "Das ist alles deine Schuld!", wirft er mir vor, als er merkt, dass sein Geschrei nichts bringt. "Natürlich, jetzt bin ich es wieder. Du bist doch mit deinen Problemen lieber zu Zombey gegangen und hast dich dort ausgeheult, als würdest du mir nicht vertrauen!", verteidige ich mich. "Ach, aber dass du bei Dado warst ist in Ordnung?", ungewollt werden wir beide lauter bis wir uns irgendwann nur noch anschreien. "Das habe ich auch nie abgestritten. Aber ich hatte wenigstens einen Grund! Dir ging es schließlich so schlecht wegen deinem Vater und deiner Oma und da wollte ich dich nicht noch mit meinen Problemen belasten!" "Du erwartest doch jetzt nicht ernsthaft, dass ich dir auch noch dankbar bin, dass du mir etwas verheimlichst um mich zu 'schonen'!..", mit seinen Fingern macht er dabei Anführungszeichen in die Luft: "Und woher willst du wissen, dass ich nicht auch einen Grund habe." Kopfschüttelnd sehe ich ihn an. "Diese Diskussion ist so lächerlich! Das muss ich mir nicht geben, da gehe ich lieber nach Hause!", beschließe ich. "Die Tür ist verschlossen, falls du es vergessen haben solltest.", antwortet Palle giftig. "Ich bin ja nicht blöd, aber danke für die Erinnerung.", antworte ich bloß zynisch und gehe auf das Fenster zu. Mit einem Handgriff öffne ich dieses und setze mich auf das Fensterbrett. "Na hoffentlich verstauchst du dir dabei zumindest den Fuß.", wünscht mir der Ältere. Kurz werfe ich ihm einen giftigen Blick zu, ehe ich mich herunterlasse bis ich nur noch an dem Fensterbrett hänge. Der Boden ist etwa 1,5 Meter von mir entfernt und eigentlich könnte ich nun getrost loslassen und wäre frei, aber nur eigentlich, denn meine Höhenangst macht mir da einen gewaltigen Strich durch die Rechnung. Der grüne Rasen des Vorgartens scheint auf einmal so weit entfernt und mein Griff um das kühle Fensterbrett verkrampft sich.
"Palle...", wimmere ich leise und hoffe, dass er unseren Streit für einen kurzen Moment vergisst und mir hilft, insofern er mich überhaupt gehört hat.
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Teil von @Freedomsquadfangurl
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