Teil 52

Pov Palle:

Nach etwa einer halben Stunde Fahrt parke ich mit meinem Auto in der Nähe des kleinen Friedhofes. Schon auf dem Weg zu der kleinen Kapelle, in der später die Trauerrede gehalten wird, begegne ich einigen Bekannten. Ein knappes Nicken reicht heute allen als Begrüßung, denn so richtig will niemand etwas sagen. Von innen wurde das kleine Haus Gottes hübsch geschmückt. Meiner Oma hätte die Dekoration vermutlich gut gefallen. Als kurze Zeit später alle Gäste eingetroffen sind, beginnt die Zeremonie. Meine Tante hält zu Beginn eine kurze Trauerrede. Danach spricht mein Vater noch einmal. Bei seinem Anblick jagt mir eine Gänsehaut nach der Anderen über den Rücken. Damit beschäftigt nicht aufzuspringen und aus der Kapelle zu rennen, kann ich seinen Worten kaum folgen. Erst als um mich herum alle aufstehen, bemerke ich, dass ich es überstanden habe. Zumindest die Trauerrede. Der Großteil der Gäste verlässt schon die kleine Kapelle und nur die engsten Verwandten bleiben noch hier. Jetzt hat jeder noch einmal die Chance alleine zu der Verstorbenen zu gehen und noch ein paar letzte Worte an meine Großmutter zu richten. Als alle anderen bei meiner Oma waren, sind auch sie schon aus der Kapelle gegangen. Nun stehe ich alleine in dem Gebäude. Die kalten Wände wirken schmucklos und auf dem Steinboden hört man jeden Schritt meinerseits. Vor dem Sarg bleibe ich stehen und fahre mit zitternden Händen den verzierten Rand nach. "Du warst die beste Oma, die man sich hätte wünschen können. Ich werde dich nie vergessen und immer an dich denken. Ich weiß, dass jeder einmal sterben muss, aber bei dir war es entschieden zu früh. Ich hätte dir gerne noch jemanden vorgestellt. Es gibt da nämlich jemanden, Manuel. Er ist immer für mich da und hilft mir und wir haben immer viel Spaß zusammen. Ich glaube du hättest ihn gemocht und er dich mit Sicherheit auch." Eine Träne kullert mir über das Gesicht und tropft auf die glatte Oberfläche des Sarges. Traurig hebe ich den Blick und schaue durch das bunte Kirchenfenster hinter dem Altar. "Vielleicht hast du uns von dort oben ja schon gesehen und Manuel ein bisschen kennengelernt. Er ist nett, stimmts?" Wie auch nicht anders erwartet erhalte ich keine Antwort und zurück bleibt die Stille, die sich in der kleinen Kapelle breit macht und mit einmal wirkt das kleine Gotteshaus gar nicht mehr so klein. Es kommt mir mit einem Mal so riesig vor und ich mir hier drinnen ziemlich verloren. Einsam und alleine. Mit Manu an meiner Seite wäre das alles nicht halb so schlimm. Er hätte mich in den Arm genommen und mir leicht über den Rücken gestreichelt. Es hätte mir geholfen mich zu beruhigen und das alles hier zu überstehen. Aber natürlich ist er nicht hier und ich komme mir noch verlorener und allein gelassen vor als eh schon. "Ich vermisse dich, Oma. Aber ich verspreche dir, dass wir uns irgendwann wiedersehen werden. Lebwohl.", mit diesen Worten stürmte ich aus der Kapelle auf den grünen Friedhof, der davor liegt.
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Teil von @Freedomsquadfangurl

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