Teil 46

Pov Manu

Die ausgelassene Stimmung zwischen Palle und mir wird durch das klingeln eines Telefons gestört. Bevor der braunäugige das Zimmer verlässt, wirft er mir noch einen entschuldigenden Blick zu. Doch ich bedeute ihm nur, dass es halb so schlimm ist und er den Anruf ohne schlechtes Gewissen entgegennehmen kann. Während ich Palle im Wohnzimmer telefonieren höre, wobei er kaum Anteil an dem Gespräch hat und nur ab und zu mal ein kurzes "Ja", oder zustimmendes Gebrumm von sich gibt, habe ich mich bereits vom Fußboden erhoben. Unschlüssig stehe ich in seinem Schlafzimmer, nicht wissend was ich nun tun soll. Ich könnte zu ihm ins Wohnzimmer gehen, allerdings würde ich ihn dort nur beim Telefonieren stören. Aber allein in seinem Schlafzimmer zu bleiben ist auch komisch. Die Entscheidung wird mir nur wenige Augenblicke später glücklicherweise abgenommen. Patrick kommt mit seinem  Handy in der Hand zurück in sein Schlafzimmer. Das Ende des Gespräches habe ich scheinbar überhört. Ernst und bedrückt steht er nun in der Tür. Sein Blick liegt still auf dem Boden. Besorgt gehe ich auf ihn zu und nehme seine zitternde Hand in die meine. Dankbar lächelt er mich an. Aber es ist keins seiner strahlenden Lächeln, die einen sofort veranlassen ebenfalls zu grinsen wie der letzte Trottel vom Dorf. Seine Mundwinkel sind nur leicht nach oben gezogen und die vorgetäuschte Fröhlichkeit erreicht nicht bei weitem seine Augen. Diese starren mich nur traurig an, wobei man auch meinen könnte er schaue einfach durch mich durch. Sanft ziehe ich ihn zu seinem Bett, dem Heiligtum dieser Wohnung wie er es vor nicht einmal einer halben Stunde genannt hat. Jetzt dachte niemand mehr daran Späße zu machen. Die Stimmung war gekippt und das Schweigen zwischen uns nicht unangenehm. Ich will ihn nicht dazu drängen mit mir zu reden. Wenn er soweit ist kann er jederzeit zu mir kommen und ich werde ihm zuhören und das weiß er auch. Die Stille die uns umgibt ist in keinster Weise unangenehm. Sie beruht auf Vertrauen und dem Wissen, dass ich für ihn da sein werde. Deshalb fällt es ihm auch nicht all zu schwer das schweigen zu brechen. "Es ging um die Beerdigung. Der Termin steht. In fünf Tagen soll meine Oma unter die Erde gebracht werden." Mitfühlend streiche ich über seine Hand, die ich die ganze Zeit nicht einmal losgelassen habe. Doch wider meiner Erwartungen zieht er seine  Hand weg und steht auf. Besorgt sehe ich ihm nach. Mit leerem Blick kniet er sich neben seinem Bett hin und holt eine verstaubte Kiste hervor. Leicht lächelnd pustet  er den Staub, der sich mit der Zeit auf der Box gesammelt hat, herunter  uns hebt anschließend den Deckel an. Die Kiste stellt er auf seinem Nachttisch ab, während er sich dann wieder zu mir setzt. In seinen Händen hält er ein altes Fotobuch. Vorsichtig fährt er über den vergilbten Einband. "Meine Großmutter war ein wunderbarer Mensch." Ein trauriges Lächeln umspielt seine Lippen während er vorsichtig den Einband anhebt und das Buch öffnet. Und mit dem Buch auch sich.
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Teil von @Freedomsquadfangurl

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