3 | ↠ we found wonderland
3. Dezember 2012 | New York
"Versucht, jeden einzelnen Augenblick auf der Bühne zu genießen. Das sind die Momente, die euch im Leben nur einmal begegnen", beschwor Louis uns, während wir gemeinsam in einer Gruppenumarmung standen.
Mein rechter Arm war über Nialls Schultern gelegt, während mein linker Zayns Rücken festhielt. Meine Finger krallten sich in seine Jeansjacke, die ihn aussehen ließ, als wäre er gerade vom Laufsteg gekommen. Doch wir waren keine Models, stattdessen würden wir gleich das Konzert unseres Lebens spielen dürfen.
Neben Niall sah Liam konzentriert zu Louis, der immer noch seine beherzte Rede schwang. Ich hatte Mühe seinen Worten zu folgen, viel zu aufgeregt war ich.
„Zwei Minuten", rief jemand in unsere Richtung.
„Wisst ihr, es gibt diese Momente von denen die meisten Leute nur träumen können. Sie werden nie wirklich werden. Aber wir haben es geschafft, denn unser Traum wird heute Abend wahr werden", meinte mein bester Freund mit strahlenden Augen.
„Auf drei!", meinte Liam aufgeregt. „1, 2, 3!"
„One Direction", schrien wir alle fünf aus voller Kehle.
Wir umarmten uns noch einmal, dann nahm jeder von uns seinen Platz ein. Wir hatten diese Prozedere in den letzten Tagen unendliche Male geübt, damit nichts schief gehen konnte. Heute Abend wollten wir eine fehlerfreie Performance abliefern.
Dennoch versicherte ich mich nervös bei unserem Manager, dass ich wirklich an der richtigen Stelle stand. Die anderen taten es mir gleich und wir bekamen ein Daumen hoch als Antwort.
Louis neben mir atmete tief durch und ich sah, dass Niall mit dem Gitarrenplektrum in seiner Hand herumspielte, um sich zu beruhigen.
Zayn stupste mich an. „Von der Treppe bis zum höchsten Punkt der Welt", flüsterte er ungläubig in meine Richtung. „Es kommt mir vor wie ein Traum."
„Das ist es auch. Aber der beste Traum überhaupt", lächelte ich.
Ich atmete einmal tief durch und küsste meine Kette, bevor ich sie wieder unter meinem weißen T-Shirt verschwinden ließ.
Dann war es soweit.
Der Vorspann lief, die Fans fingen an zu kreischen und wir betraten die Bühne. Ohrenbetäubender Lärm drang uns entgegen und ich starrte einen Moment lang ungläubig in die Menge, während ich zu verarbeiten versuchte, was heute für ein Tag war.
Wir spielten im Maddison Square Garden.
Dem bedeutendsten Stadium der Welt.
Unser Traum wurde wahr.
Wir hatten es wirklich geschafft. Gemeinsam mit unseren Fans, die uns mit ihrer unglaublicher Unterstützung in Höhen gehoben hatten, von denen ich nicht einmal zu träumen gewagt hätte.
Doch auch heute gaben sie wieder alles und ich musste schlucken, als ich sah, von wie weit her einige von ihnen angereist waren, nur um diesen besonderen Abend mit uns zu teilen.
Die Töne unseres Liedes Up Al Night suchten sich ihren Weg durch das Stadium und wir begannen zu performen.
Erst nach drei Songs realisierte ich wirklich, dass ich mich hier befand. Dass ich wirklich hier war und nicht nur träumte.
Ein ungläubiges Lächeln stiel sich auf meine Lippen, während ich alles was ich zu geben hatte, in die Lieder legte und sie auferstehen ließ.
Ich scherzte mit Liam und rannte lachend davon, als Louis mit einer Wasserflasche auf mich zu gerannt kam.
Mein bester Freund hatte Recht gehabt. Das hier waren Momente, die ich mein Leben nicht wieder vergessen wollte. So unglaublich wundervoll und einzigartig.
Irgendwann entdeckte ich meine Familie im Publikum. Meine Schwester klatschte wie verrückt im Takt mit, meine Mutter tanzte völlig befreit und mein Stiefvater stand lächelnd neben den beiden, die Hand seiner Frau fest in seiner. Auch von hier konnte ich ihre unendliche Liebe zu mir spüren und ich war ihnen so dankbar, dass sie mich immer unterstützten.
Lächelnd glitt mein Blick weiter über unsere Familienangehörigen, bis er an dem Mädchen mit roter Perücke hängenblieb. Sie tanzte voller Inbrunst, dabei schien es sie nicht im Geringsten zu kümmern, dass sie jemand lächerlich finden könnte.
Ich musste lachen und verpasste beinahe meinen Einsatz, denn Taylors Verkleidung war so auffällig, dass sie es gerade dadurch schaffte, unter dem Radar zu fliegen. Fast hätte ich sie ebenfalls nicht erkannt, aber ihre blauen Augen würde ich nie übersehen können. Sie hatten die Gabe, direkt bis in meine Seele schauen zu können.
Während ich auf der Bühne stand, hatte ich beinahe das Gefühl, fliegen zu können. Doch als ich sie dann lächelnd in der Menge entdeckte, fühlte ich wahrlich mich frei wie ein Vogel. Mein Herz schlug wie verrückt.
Das war der Moment, in dem ich begriff, dass ich für immer verloren war. Taylor Allison Swift hielt mein Glück in den Händen.
Ich sang und sang und sang, bis ich nicht mehr konnte.
Ich ließ meine Seele auferstehen, sie mit der Musik tanzen und auf die Menge herunterprasseln.
Ich scherzte und lachte und konnte währenddessen immer noch nicht ganz glauben, dass ich mich wirklich auf der Bühne im Maddison Square Garden befand.
Es wurde das Konzert meines Lebens.
Viel zu schnell war es vorbei, doch die schönsten Erlebnisse im Leben hatten immer eine viel zu kurze Zeitspanne. Sie flogen wie eine Sekunde an einem vorbei, während die schlechten sich eine Ewigkeit hinzogen.
Eine letzte Verbeugung und dann verließen wir die Bühne, unsere Körper immer noch vollgetankt voller Adrenalin. Am liebsten hätten wir nie aufgehört, aber alles musste irgendwann ein Ende finden.
Ich nahm mir vor, die Erinnerungen an diesen Abend nie wieder zu vergessen. Ich speicherte jede Minute dieses Konzerts, in der wir miteinander scherzten. Jede Sekunde, in denen ich ungläubig auf die Menge zu unseren Füßen starrte. Jedes Kreischen unserer Fans, die gänzlich neue Höhen annahmen.
Doch vor allem würde ich das Lächeln in Taylors Gesicht nie wieder vergessen, das sie aufsetzte, als sich unsere Blicke kreuzten. Bis an mein Lebensende würde dieses Bild in mein Gedächtnis eingebrannt sein.
Denn dies war der Moment, in dem ich begriff, dass Taylor die Musik ebenso sehr liebte wie ich. Ich dieses Mädchen jedoch noch viel mehr liebte als alle Musik der Welt.
„Was für ein Wahnsinnstrip!", strahlte Niall, sobald wir wieder im Backstagebereich waren und zog uns alle in eine Umarmung, sodass uns fast die Luft weggedrückt wurde. Es war mir egal, denn ich war so glücklich. Heute könnte mir einer sagen, dass ich aus dem Fenster springen sollte und ich würde es tun.
Liams Finger krallten sich in mein T-Shirt und ich vergrub mein Gesicht an Louis Schulter, während wir einen Moment lang einfach nur zu fünft in unserer Umarmung standen.
Einen Augenblick lang existierten nur wir fünf. Wir saugten die Stimmung auf, unsere Herzen klopften wie verrückt und mein ganzer Körper pulsierte voller Energie. Es fühlte sich an wie eine viel zu kurze Ewigkeit.
Lux sprang zwischen unsere Beine und wir lösten lachend unsere Gruppenumarmung.
„Bist du noch gar nicht müde?", fragte ich die Kleine und hob sie hoch. Sobald ich sie festhielt, fing sie an, mir durch die Haare zu wuscheln.
„Nein", versicherte Lux mir, während ihr ein Gähnen entschlüpfte.
Ich lachte und drückte ihr einen Kuss auf die Stirn.
„Kriege ich auch einen?", flüsterte Taylor mir ins Ohr. Irgendwo auf dem Weg in den Backstagebereich war sie ihre rote Perücke losgeworden.
Ich zog sie in eine Umarmung, was sich schwieriger gestaltete, weil Lux immer noch meine Haare verunstaltete und gab meiner Freundin lachend einen Kuss auf die Lippen.
„Sucht euch ein Zimmer, Harry", kommentierte Zayn trocken, während er an uns vorbeilief, um seine Familie zu suchen.
„Er ist derjenige, der sich lieber ein Zimmer suchen sollte. Ich wette, da gibt es heute eine Menge Leder zu sehen", grummelte ich.
„Leder?" Taylor sah mich verwirrt an.
„Glaub mir, das willst du lieber gar nicht erst wissen. Es hat mir einige schlaflose Nächte bereitet", grinste ich und legte ihr einen Arm um die Schulter.
Gemeinsam gingen wir zu meiner Familie herüber, die mich ebenfalls mit Umarmungen überschüttete.
Irgendwann wurde es Lux auf meinen Armen zu langweilig, weswegen ich sie vorsichtig auf dem Boden absetzte und ihr hinterherschaute, als sie auf Liam zuhüpfte. Dabei stolperte sie vor Müdigkeit beinahe über ihre eigenen Füße, doch die Mutter meines besten Freundes konnte sie gerade noch vom Fallen aufhalten. Grinsend winkte Johannah mir zu, als sie meinen Blick bemerkte und ich erwiderte ihre Geste.
„Ich bin so stolz auf dich, Großer", strahlte meine Mutter mit Tränen in den Augen.
„Nicht weinen, Mum", bat ich sie leise. „Du weißt doch, dass ich dann auch anfangen muss und dann wird Taylor mich für ein Weichei halten."
Lachend drückte meine Mutter mich nur noch fester an sich und zog dann auch Taylor in eine Umarmung. Diese sah überrascht zu mir herüber, doch ich zwinkerte ihr bloß zu.
Denn genau wie ich es gesagt hatte, liebte meine Familie meine Freundin jetzt schon. Seitdem ich ihnen von Taylor erzählt hatte, hatte ich tausende Fragen beantworten müssen. Schlimmer war nur Louis gewesen. Geduldig hatte ich alle beantwortet, bis Louis schließlich fragte, welche Farbe Taylors Unterwäsche hatte. Da wurde es mir dann zu bunt.
„Du bist schon einmal schlechter gewesen", grinste Gemma mich an.
Lachend stupste ich sie in die Seite und sie erwiderte die Geste, bis unsere Mutter uns irgendwann einen mahnenden Blick zu warf. Manche Dinge änderten sich nie. Da konnte ich noch so viel Erfolg haben, in Gegenwart meiner Familie war ich immer noch ich.
Gemeinsam machten sich alle Anwesenden schließlich auf den Weg zur Afterparty, wobei meine Bandkollegen, Taylor und ich den Hintereingang des Hotels benutzten, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Heute Abend wollten wir ungestört bleiben und es möglichst vermeiden, von Paparazzi abgelichtet zu werden.
Bis jetzt hatten Taylor und ich dies erstaunlich gut gemeistert, trotz unserer öffentlichen Auftritte in den letzten Wochen hatten uns bloß ein paar Fans abgelichtet. Die Gerüchteküche brodelte, aber noch waren wir nicht gemeinsam in irgendeiner Zeitschrift aufgetaucht.
„Taylor?", fragte Louis, während wir uns durch die Küche des Hotels schlichen. „Ich muss dir jetzt eine Frage stellen, auf die Harry mir keine Antwort geben wollte."
Ich sah meinen besten Freund böse an, in der Hoffnung, dass er einfach den Mund halten würde. Doch wir redeten über Louis, der selbst im Angesicht der Apokalypse nicht aufhören würde, seine Nase in Angelegenheiten zu stecken, die ihn nichts angingen.
„Lou", ermahnte Liam ihn, doch auch mein Bandkollege hatte keinen Erfolg, ihn zum Schweigen zu bringen.
„Was denn? Ich habe doch bloß eine Frage", meinte Louis mit unschuldigem Gesichtsausdruck, der mich nicht täuschen konnte.
„Ignorier ihn einfach", flüsterte ich Taylor in mein Ohr und zog sie enger an meine Seite.
Doch meine Freundin sah neugierig zu Louis herüber. „Was willst du denn wissen?"
Am liebsten hätte Louis sich nun wohl triumphierend die Hände aneinander gerieben. Doch er beschränkte sich darauf, mir nur ein freches Grinsen zu schenken.
„Welche Farbe hat dein Slip?" Neugierig sah mein bester Freund Taylor an.
Niall stieß die Tür der Küche auf und wir betraten die eigentliche Partylocation, in der unsere Liebsten und alle Beteiligten der Tour sich bereits ausgiebig amüsierten. Laute Musik schallte uns entgegen, doch Taylors Antwort war dennoch eindeutig zu vernehmen.
Sie zwinkerte meinem besten Freund zu. „Wer sagt, dass ich überhaupt einen anhabe?"
Louis fielen fast die Augen aus dem Kopf, während Taylor meine Hand nahm und mich auf die Tanzfläche zog.
„Hast du wirklich keine Unterwäsche an?", murmelte ich meiner Freundin ins Ohr, bevor ich sie über die Tanzfläche wirbelte und sie drehte. Dann fing ich sie wieder in meinen Armen auf.
„Das wirst du wohl später herausfinden müssen", meinte Taylor und zwinkerte mir zu.
Ich liebte dieses Mädchen.
„Verrätst du es mir wirklich nicht?", flüsterte ich.
„Nein, du wirst dich gedulden müssen, Harry", grinste sie und küsste mich, was mich einen Augenblick lang völlig ablenkte. Vergessen war der Gedanke an ihre Kleidung. Alles, an was ich jetzt noch denken konnte, waren ihre weichen Lippen auf meinen.
Sie schaffte es, mich fallen und fliegen zu lassen. Ich hob ab, während ich gleichzeitig immer tiefer sank.
„Das war ein unfairer Schachzug", murmelte ich außer Atem, als wir den Kuss schließlich unterbrachen.
„Die Liebe ist nicht immer fair." Taylor lachte herzhaft und ihr Lachen war wie Musik in meinen Ohren. Damals wusste ich noch nicht, wie wahr ihre Worte waren.
Während wir tanzten, versuchte ich, die Unterwäsche durch Taylors schwarzes Spitzenkleid zu ertasten, doch der Stoff war zu fest, um eine eindeutige Diagnose erstellen zu können. Alles, was mir dieses Vorgehen brachte, war, dass meine Hose immer enger wurde. Ich gab schließlich auf.
Gemeinsam wirbelten Taylor und ich über die Tanzfläche, bis wir vor lauter Anstrengung rote Wangen bekamen. Dabei sahen wir wahrscheinlich furchtbar bescheuert aus, aber das kümmerte uns nicht. Louis und Eleanor gesellten sich zu uns, während Niall gemeinsam mit Gemma und Ed einen Tanz vollführte, bei denen wir anderen alle ausweichen mussten, wenn wir nicht von ihren Tritten getroffen werden wollten.
Ich lachte viel an diesem Abend.
Manchmal hatte ich einen Grund zum Lachen, wie als Liam sich in dem Kabel der Karaokemaschine verhedderte und auf den Hinter fiel.
Manchmal lachte ich einfach, weil ich wunschlos glücklich war.
Als Paul schließlich beinahe in den Eimer hinter der Bar kotzte und ich mich fragte, was mit dem Mann passiert war, der ansonsten die Verantwortung in Person verkörperte, legte Niall mir und Taylor jeweils einen Arm über die Schulter und zog uns von der Tanzfläche.
„Was genau hast du vor, Niall?", fragte ich den Iren, der uns durch die Menge schob und versuchte gleichzeitig, unseren Bodyguard im Auge zu behalten.
Ich entdeckte Zayn neben Paul, der ihm sicherlich nicht den ersten Schnaps rüberschob, was einiges erklärte.
„Wir werden jetzt Karaoke singen", klärte Niall uns auf.
So kam es, dass ich fünf Minuten später mit Niall, Ed und Taylor auf der Bühne stand. Voller Inbrunst gaben wir uns die Ehre, in dem wir einen Song der Backstreet Boys performten.
Als Taylor absichtlich versuchte, mit tiefer Stimme zu singen, verpasste ich vor Lachen meinen nächsten Einsatz und küsste sie stattdessen einfach vor allen Leuten.
Das war vor ein paar Wochen noch nicht möglich gewesen, weswegen ich es nun umso mehr genoss.
Taylor strahlte mich an und das war der Augenblick in dem ich wusste, dass es ihr genauso ging.
„Leute, bitte macht jetzt nicht andauernd so eine Show wie Zayn und Perrie", flüsterte Niall und verzog dann das Gesicht. „Ein zweites Lederdesaster werde ich nicht überleben."
„Was genau ist bitte das Lederdesaster?", fragte Taylor erneut.
Statt einer Antwort sangen Niall und ich eilig die nächsten Zeilen von ‚I Want It That Way'.
Schließlich schlossen wir vier mit der letzten Zeile des Liedes ab und taumelten lachend von der Bühne, während uns ein heftiger Applaus entgegenschallte.
Auf dieser Party war nur ein Bruchteil der Leute verglichen mit dem Konzert vor einigen Stunden, aber dennoch fühlte sich der Beifall genauso unglaublich toll an. Denn die Personen hier vor Ort waren die, die mir am Herzen lagen und jedes Klatschen von Ihnen war Gold wert. Meine Familie stolz zu machen, war alles, was ich je wollte. Es nun geschafft zu haben, ließ mich fliegen.
Ed verschwand zu Zayn an der Theke, der immer noch dabei war, Paul abzufüllen. Der Arme konnte schon nicht mehr stehen. Niall lief wieder auf die Tanzfläche und Taylor wollte ihm folgen, doch ich nahm ihre Hand in meine und hielt sie davon ab.
„Lass uns von hier verschwinden", schlug ich meiner Freundin vor, während ich sie an mich zog.
Sie blinzelte zu mir hoch. „Das ist eure Afterparty, Harry. Da kannst du nicht einfach verschwinden."
„Gerade deshalb kann ich es. Meine Party, mein Abend und meine Regeln. Ich kann machen, was ich will", meinte ich mit einem frechen Grinsen.
Taylor lachte. „Und was genau willst du?"
„Mit dir alleine sein", flüsterte ich ihr ins Ohr. „Darauf freue ich mich schon den ganzen Tag."
Nicht nur mein Herz begann bei meinen Worten höher zu schlagen, wie ich zufrieden feststellte.
Ohne weitere Worte nahm Taylor meine Hand in ihre und zog mich aus nach draußen. Wir nahmen erneut den Hinterausgang und schafften es, unentdeckt zu verschwinden. Aber in diesem Moment wäre es mir auch egal gewesen, wenn wir einem Blitzlichtgewitter ausgeliefert worden wären. Solange ich Taylors Hand in meiner halten durfte, war alles gut.
Während der Taxifahrt hielten wir uns zurück, doch ich konnte nicht in Taylors Richtung sehen, denn ansonsten hätte ich sie küssen müssen, bis wir beide keine Luft mehr gekriegt hätten.
Ich bezahlte den Taxifahrer, als er vor meinem Hotel für heute Nacht hielt. Dann betraten wir das Gebäude sowie den Aufzug und warteten ungeduldig darauf, dass sich die Türen schlossen. Sobald sie dies taten, verwickelte ich Taylor in einen hungrigen Kuss.
Ich stöhnte leicht, als sie an meiner Unterlippe knabberte. Meine Hände fuhren durch ihre Haare und ich konnte nicht genug davon bekommen, in ihre ozeanblauen Augen zu starren. Sie hatten mich von unserer ersten Begegnung an fasziniert und die Faszination war seit diesem Tag nur noch größer geworden.
Die Aufzugstüren öffneten sich mit einem Pling, was wir jedoch erst Sekunden später bemerkten. Viel zu abgelenkt waren wir voneinander.
Wir stolperten aus dem Aufzug und dann in mein Hotelzimmer, wobei wir uns nicht einmal die Mühe machten, das Licht anzuschalten.
Unsere Kleidung verließ unsere Körper und wirbelte flog achtlos durch den Raum, denn jedes Stück Stoff zwischen uns war zu viel.
„Du hattest ja doch einen Slip an", murmelte ich rau und ließ ihn einmal durch meine Finger gleiten, bevor auch dieser irgendwo im Zimmer verschwand.
„Natürlich, ich liebe schwarze Slips. Aber das muss ja nicht jeder wissen." Taylor lachte gegen meine Lippen.
Ich hob sie hoch und trug sie zum Bett herüber, das wir nicht ganz erreichten, weil ich über meine Hose stolperte.
Lachend gingen wir zu Boden und während wir es uns stattdessen auf dem flauschigen Teppich bequem machten, küssten wir uns immer wieder.
Wir hätten gerade auch auf Beton liegen können, es wäre mir egal gewesen. Viel zu sehr war ich von Taylors Lippen abgelenkt, die meine nackte Haut erkundeten.
Ich lächelte, als Taylor anfing, meinen Hals mit Küssen zu übersehen. Dann wanderte sie tiefer, über meinen Bauch hinweg bis zu meinen Hüften, wo sich ihre Lippen einen Weg nach innen bahnten. Jede ihrer Berührung ließ mich höher fliegen.
Als ich es schließlich nicht mehr aushielt, drehte ich sie um, sodass sie unter mir lag und ließ meine Finger auf Wanderschaft gehen. Erst spielte ich mit ihr, was ihr ein verärgertes Keuchen entlockte. Taylor drückte mir warnend einen Kuss auf die Lippen und ich begann, mit meiner Hand wirkliche Wunder zu vollbringen. Jedes Mal, wenn sie aufseufzte, war ich vollkommen glücklich.
Schließlich tastete ich blind nach meiner Hose und suchte nach dem Kondom in meiner Tasche. Taylor nahm es mir aus der Hand.
„Lass mich das machen", flüsterte sie atemlos und ich zuckte vor Erregung zusammen, als sie es mir sanft überzog.
Dann verloren wir uns ineinander, kein Zentimeter Luft war mehr zwischen uns und ich genoss es, sie so nah neben mir fühlen zu dürfen.
Taylor sprang zuerst über den Abgrund, wie immer einen kleinen Schritt vor mir und riss mich schließlich mit sich, als sie ihren Rücken durchbog.
Atemlos drückte ich ihr einen federleichten Kuss auf die Lippen und hielt sie weiterhin fest. Keiner von uns beiden machte Anstalten, aufzustehen und so blieben wir einfach ineinander verschlungen auf dem Teppich liegen.
„Taylor?"
„Hm?", flüsterte sie.
„Das hier ist für dich."
Meine Hände zitterten leicht, als ich die Kette löste, die seit Ewigkeiten um meinen Hals hing. Ich ließ den Flugzeuganhänger einmal durch meine Finger gleiten und drückte sie dann vorsichtig in die Hand meiner Freundin.
Ich half Taylor dabei, die Kette umzulegen und musste lächeln, als der Flugzeuganhänger schließlich an ihrem Hals baumelte.
„Pass gut auf die Kette auf, ja?", flüsterte ich. „Sie gehört jetzt dir. Genauso wie mein Herz."
Ich sprach die drei Worte nicht aus, aber ich sah in ihren Augen, dass sie mich verstanden hatte.
„Herzen können brechen, Harry", murmelte Taylor leise.
„Unsere nicht."
Ich sagte nicht ‚Ich liebe dich', denn wir wussten es ohnehin beide. Manchmal musste man Worte nicht aussprechen, sie konnten trotzdem ihren Zauber wirken. Manchmal verstanden sich zwei Menschen auch ohne Worte.
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Ihr Lieben,
bevor es für mich ab heute Abend wieder kein Internet gibt (ich hätte nie gedacht, dass das so schlimm ist), gibt es heute noch das vierte Kapitel dieser Kurzgeschichte.
Harrys und Taylors erstes Ich Liebe Dich, auch wenn es mit Worten nicht ausgesprochen wurde. Manchmal ist das einfach nicht nötig.
Übrigens, hat irgendwer eine Vermutung, was genau das Lederdesaster ist? ;)
2 Kapitel + der Epilog kommen noch, dann ist es hier leider auch schon wieder vorbei. Was eigentlich schade ist, weil ich wirklich Gefallen an dieser Geschichte gefunden habe.
Ein schönes Restwochenende euch allen!
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