9. Zuhause
Anscheinend war ich wie Helin auch irgendwann eingeschlafen, denn ich wurde von einer sanften Berührung an der Wange geweckt. Verschlafen blinzelte ich und sah in strahlend blaue Augen. Aidan. Ich seufzte wohlig, bevor ich mich wieder besann und mich leicht aufsetzte. Helin murrte unwillig an meiner Schulter und ich sah, dass sie noch immer fest schlief. Da realisierte ich erst, dass das Auto stand. „Warum stehen wir?" fragte ich mit leicht kratziger Stimme und bekam von Aidan ein liebevolles Grinsen geschenkt. „Wir sind auf einem Parkplatz in der Stadt, die du mir genannt hast." erklärte er und ich sah mich schnell um. Wir standen vor einem Supermarkt und ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr. Aidans Auto konnte wohl ziemlich schnell fahren. Wir waren viel früher als erwartet angekommen. Mein Blick ging wieder zu dem Supermarkt. In dem Haus meiner Eltern war nichts zu Essen. Ich hatte alles weg gegeben, nachdem ich das letzte mal hier war.
Ich sah wieder zu Aidan, der auf eine Erwiderung von mir wartete. „Wäre es für dich okay, wenn wir noch ein paar Sachen einkaufen?" fragte ich schließlich und rüttelte sanft an Helins Schulter. Meine beste Freundin knurrte leise, schlug aber träge die Augen auf. „Klar." antwortete Aidan und sah einen Moment auf das Handy in seiner Hand. Hatte er etwa...? Er grinste mich an und zeigte mir den Bildschirm, als er meinen Blick sah. Er hatte tatsächlich ein Foto von mir gemacht. „Stalker." murmelte ich, während Helin sich plötzlich gerade aufsetzte und sich streckte. „Sind wir schon da?" hauchte sie mit schwacher Stimme und sah sich wie ich vorhin um. „Fast. Ich wollte noch ein paar Sachen einkaufen. Kommst du mit?" fragte ich und schnallte mich ab. „Ja. Kaufst du mir was Süßes?" murmelte Helin und stieg zögerlich aus. Ich nickte schnell und folgte ihr. Aidan sah mich fragend an. Wollte er etwa mit? „Komm schon, Aid!" forderte ihn da zu meinem Erstaunen Helin auf und lief gezielt auf den Supermarkt zu.
Irritiert folgte ich ihr und auch mein Mate stieg schnell aus. Helin hakte sich bei mir unter und zog meinen Geldbeutel aus der Hosentasche. Wann hatte ich den denn da reingetan? „Hier. Hol einen Wagen. Wir gehen schon zu den Süßigkeiten!" meinte meine beste Freundin und warf Aidan einen Euro zu. Aus meinem Geldbeutel wohlgemerkt! Ich widersprach allerdings nicht. Hauptsache sie wurde nicht wieder traurig. Ich ließ mich von ihr durch den Laden ziehen und blieb dann bei den Süßigkeiten mit ihr stehen. „Das... und das... und das hier auch, okay?" murmelte Helin vor sich hin, während sie lauter Leckereien aus Schokolade aus dem Regal zog. „Klar. Und gleich suchen wir noch Eis für dich und ein paar andere Sachen müssen wir auch holen." meinte ich daraufhin nur. Da kam auch schon Aidan mit einem etwas überforderten Blick zu uns und schob den Wagen vor sich her.
Helin warf ihre Süßigkeiten in den Wagen und lief langsam wieder voraus. Ich lächelte Aidan kurz unsicher zu, bevor ich ihr folgte. Während sie nach lauter kleinen Leckereien stöberte, packte ich auch alle möglichen anderen Dinge in den Wagen, die ich für ein paar Gerichte brauchen würde. Ich hatte nicht vor, nur einen Abend zu bleiben, aber das würde ich später noch mit Larissa ausdiskutieren müssen. „Was hältst du davon?" fragte Helin dann und hielt mir drei verschiedene Eispackungen vor die Nase. „Denkst du, das reicht? Ich würde ja lieber noch ein paar Sorten holen, wenn du nicht mit mir teilen willst." erwiderte ich und bemühte mich um ein Lächeln. Mir war klar, dass Helins Verhalten irgendwie zu... locker war, aber lieber würde ich eine verrückte beste Freundin haben als keine.
Nach beinahe einer Stunde schafften wir drei große Tüten zu Aidans Auto. Zwei legten wir in den Fußraum des Beifahrersitzes und die letzte Stopften wir irgendwie noch in den geräumigen Kofferraum. Aidan hatte die ganze Zeit nichts gesagt. Stattdessen hatte er das ganze schweigend beobachtet und sich so sehr zurückgehalten, dass ich ihn jetzt nachdenklich musterte. Was versprach er sich davon? „Bringst du mich zu Mami und Papi?" fragte Helin dann und rutschte auf den Rücksitz. Sie sprach schon seit zehn Minuten wie ein kleines Kind und meine Sorge stieg stetig. „Eigentlich dachte ich, du kommst mit zu mir und wir machen uns einen Mädels-Abend. Wie früher." erwiderte ich unsicher und setzte mich neben meine beste Freundin, während Aidan vorn einstieg.
Helin runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf. „Ich will erst meine Eltern sehen. Ich komm danach zu dir, okay?" meinte sie langsam und ich nickte nur. Verdammt. Ich wollte sie nicht allein lassen. Vielleicht würden ihre Eltern mich herein bitten und ich konnte bei ihr bleiben. „Du musst in Richtung Norden aus der Stadt herausfahren und die erste Abzweigung nach rechts führt in den Wald, in dem unser Rudel lebt. Dort musst du dann der Straße folgen." wies ich Aidan schließlich an. Ich würde ihn tatsächlich zu den Tika lotsen. Damit hatte ich niemals gerechnet. Weiterhin stumm folgte Aidan meinen Anweisungen und kurze Zeit später fuhren wir schon durch den Wald und ich warf immer wieder Anweisungen ein, wenn Aidan abbiegen musste. Wir drangen immer tiefer in den Wald ein und schließlich standen wir vor einem riesigen Tor. Neben dem Tor stand ein kleines Häuschen.
Die Tür des Häuschens wurde geöffnet und ein breit gebauter Werwolf kam auf das Auto zu. Aidan sah überrascht zu mir und ich glaubte Unsicherheit in seinem Blick zu sehen. Natürlich. Er drang hier gerade in fremdes Werwolfs-Gebiet ein. „Lass mal mein Fenster herunter." wies ich ihn an und er tat zögernd, was ich wollte. „Avalon! Hey Süße! Ich habe schon gehört, dass ihr kommt. Ist dein Mate schon nervös?" grinste mich der schon etwas ältere Tika-Werwolf an und trat an mein Fenster. Aidan knurrte leise und ich ignorierte seinen wütenden Blick, als der Tika-Werwolf mich Süße nannte. „Ich glaube ein bisschen. Lässt du uns durch, Embros? Die Fahrt war ziemlich anstrengend und ich will nach Hause." erwiderte ich und lächelte ihn leicht an. Ein wohliges Gefühl der Zugehörigkeit erfasste mich. Ich war endlich wieder zuhause. Hier würde alles gut werden.
„Klar. Ich hoffe, wir sehen uns heute Abend im Rudelhaus. Oder gehst du in das Haus deiner Familie? Dort warst du schon lange nicht mehr." meinte Embros, ging aber schon wieder zu dem Häuschen zurück, um den Knopf zum Öffnen des Tores zu drücken. „Ich gehe erstmal in das Haus meiner Familie, aber vielleicht kommen wir zum Training mal rüber." erwiderte ich und schon machte Aidan mein Fenster wieder zu und fuhr weiter. „Du bist mir eindeutig zu freundlich zu diesem Werwolf." grummelte besagter Mate eifersüchtig und Helin kicherte leise. „Eifersüchtig, Aid?" fragte sie und brachte auch mich zu einem belustigten Schmunzeln. „Natürlich. Avalon gehört zu mir." erwiderte Aidan mit einem Augenrollen und fuhr die Schotterstraße entlang, die das Rudel auf unserem Gebiet angelegt hatte. „Ich gehöre zu niemandem. Hier links." erwiderte ich und wies ihm die richtige Richtung.
„Doch. Du gehörst zu mir." knurrte Aidan angespannt und folgte meiner Anweisung. „Widersprich ihm einfach nicht. Dann wird er bestimmt wieder etwas gefügiger." flüsterte Helin mir dann etwas laut zu. Aidan sah mir im Rückspiegel herausfordernd in die Augen, doch ich schwieg einfach, bis ich ihm wieder die richtige Richtung weisen musste. Irgendwann erblickten wir die ersten Häuser tiefer im Wald und bald säumten sie die Schotterstraße. „Noch einmal rechts und dann direkt links. Dort kannst du kurz an der Straße parken." meinte dann Helin. Verdammt. Ich wollte sie doch erstmal zu meinem Haus lotsen, damit ich die Einkäufe und Aidan in das Haus meiner Familie bringen und danach mit Helin gehen konnte. Aidan parkte allerdings schon und Helin sprang aus dem Wagen.
„Warte kurz. Ich helfe ihr mit den Taschen." seufzte ich dann ergeben in Aidans Richtung und stieg ebenfalls aus. „Endlich zuhause! Ich komme so in zwei Stunden bei euch vorbei. Dann sollte Mama anfangen zu kochen und ich kann mich wegschleichen." meinte Helin da, lächelte mich zufrieden an und ging an den Kofferraum. „Ich kann auch mit dableiben, wenn du mich brauchst?" bot ich nochmal an, in der Hoffnung, sie würde es annehmen. Allerdings schüttelte sie bereits den Kopf und reichte mir eine ihrer Taschen. „Nein. Ich komme dann. Ich... ich brauche jetzt meine Familie, okay?" meinte sie und starrte einen Moment traurig auf den Boden. Okay. Sie wurde langsam wieder normal. Da konnte ich sie bei ihrer Familie lassen. Es würde mir sicher auch guttun, wenn ich denn noch die nähere Familie hätte.
Ergeben hob ich die Hände und lief neben Helin zu dem riesigen blauen Haus, das ihrer Familie gehörte. Ihre Eltern, ihre zwei Brüder und ihre Oma lebten dort gemeinsam, allerdings war auch für Helin immer ein Zimmer vorbereitet. „Na gut. Ruf mich an, wenn du mich brauchst. Ich bin ja quasi um die Ecke. Ich werde immer für dich da sein, ja?" gab ich nach, als wir auf die Terrasse traten und vor der Tür standen. „Ich weiß. Du bist eine gute Freundin. Danke fürs Heim bringen." erwiderte Helin, umarmte mich einen Moment fest und sperrte dann die Tür auf. „Bis dann." sagte ich zum Abschied, stellte ihre Tasche in die Garderobe und dann kam auch schon ihr kleiner Bruder Max angestürmt. „Helin!" freute er sich und fiel seiner Schwester um den Hals. „Bis dann." verabschiedete sie sich mit einem liebevollen Lächeln. Ich tat mir wirklich schwer, jetzt nicht bei ihr zu bleiben, doch sie wollte es so.
Ich ging also schnell wieder zu Aidans Auto und setzte mich auf die Rückbank. „Alles okay?" fragte mein Seelengefährte und drehte sich zu mir um. Seine blauen Augen lagen besorgt auf mir. „Ich denke schon. Lass uns weiterfahren. Wir müssen nochmal eine Straße zurück und dann links. Das letzte Haus gehört... meiner Familie. Dort kannst du in die Garage fahren, denke ich." antwortete ich zögerlich und starrte auf die Haustüre, die Helin gerade geschlossen hatte. Bei ihrer Familie war sie gut aufgehoben. Sie würden sie so mit Liebe überschütten, dass sie Jace einfach eine Zeit lang vergaß. Ganz bestimmt. Aidan zögerte noch kurz, dann wendete er und folgte meiner Anweisung. Vor dem Haus meiner Familie, das mittlerweile eigentlich nur noch mir gehörte, hielt er und sah mich fragend an. „Ich öffne dir die Garage." sagte ich schnell, stieg aus und lief auf besagte zu. Schnell kramte ich meinen Schlüsselbund aus der Hosentasche und suchte den passenden Schlüssel heraus.
Ich öffnete das Garagentor und Aidan fuhr hindurch. Ich sah hinein und erstarrte. Mein Blick war auf die Hinterste Wand der Garage gerichtet. Dort hing das Werkzeug meines Vaters. Ich war wirklich lange nicht mehr hier gewesen. Zuletzt hatte ich nur in einer Stunde schnell alle verderblichen Lebensmittel ausgeräumt. Mehr nicht. Sonst schlief ich immer im Rudelhaus. Dort gab es Räume für die Werwölfe des Rudels, die sonst nirgends schlafen konnten. Ich wollte einfach nie hier in dieses Haus. Es hatte zu viele Erinnerungen. Sonst konnte ich den damit einhergehenden Schmerz ignorieren, doch der Blick auf die Werkzeuge meines Vaters brachte mich aus der Fassung. Er hatte mir damit ein kleines Kletterparadies hinter dem Haus gebaut, als ich gerade mal vier Jahre alt war. Ich spürte Tränen aufsteigen, doch drängte sie zurück. Ich durfte mich davon nicht so aus dem Konzept bringen lassen.
Ich schloss die Augen und schluckte hart. „Hey." sagte da plötzlich Aidan direkt vor mir und ich blickte erschrocken in das tiefe Blau seiner Augen. „Hey." hauchte ich und verlor mich in dem Blick meines Seelengefährten. „Wollen wir nicht rein gehen?" fragte Aidan und griff nach meinen Händen, die unsicher an den Schlüsseln herumspielten. „Ja. Ich glaube, wir sollten rein." sagte ich, atmete tief durch und ging dann an den Kofferraum von Aidans Auto, um die Einkaufstüte zu holen. „Ich bin direkt hinter dir." meinte Aidan und nahm selbst die anderen beiden Tüten. Okay. Du schaffst das Avalon! Geh einfach durch die verdammte Tür! Ich trat an die Verbindungstür zwischen Haus und Garage und schloss sie langsam auf. Ich stieß sie leicht an und sah in die große Küche.
„Willkommen zuhause, Avalon." murmelte ich vor mich hin und betrat die Küche. Sofort erfasste mich das Gefühl, endlich zuhause angekommen zu sein. Ich atmete erleichtert auf und stellte die Tüte auf den Tresen. „Ich geh schnell den Strom und alles anschalten. Meine Großtante putzt zwar immer etwas, aber sie ist so altmodisch und will den Strom nicht für Licht verschwenden. Es sollte also noch alles ausgeschalten sein." erklärte ich Aidan und verschwand durch die gegenüberliegende Tür. Nun stand ich im Gang, in dem noch immer Bilder von meinen Eltern hingen. Ich hielt den Blick gesenkt und ging in die dritte Tür rechts. Die Waschküche. Dort hing ein Kasten mit allen wichtigen Reglern. Ich stellte alles an und sofort flammte ein Licht im Gang auf. Das hatte ich das letzte Mal wohl nicht aus gemacht. „Du warst ein wirklich süßes Kind." meinte Aidan breit grinsend, als ich in den Gang zurückkam. „Möglich." erwiderte ich und warf einen kurzen Blick auf das Bild vor dem Aidan stand.
Mein dreijähriges Ich stand dort mit breitem Grinsen und ganz viel Schokolade im Gesicht. Auf diesem Bild waren meine Eltern nicht zu sehen. Nur ich. Total fröhlich und schokoladenverschmiert. Kurz musste auch mein jetziges Ich grinsen. Ich war wohl wirklich süß. „Lass uns den Einkauf aufräumen." meinte ich dann und trat wieder in die Küche. „Also ich würde lieber deine Kinderfotos anschauen." erwiderte Aidan grinsend, folgte mir aber. „Vielleicht später." erwiderte ich, war mir aber sicher, dass er darauf nicht wieder zurückkommen würde. So interessant konnte ich ja nicht sein. „Warum wollte Helin so schnell hier her?" wechselte mein Mate dann das Thema und ich seufzte. Das würde ich am liebsten nicht erzählen. Schließlich war das ganze meine Schuld. Naomi hatte es nur wegen mir getan und nur wegen mir hatte Helin sehen müssen, wie ihr Seelengefährte sie betrog.
Ich begann den Einkauf langsam weg zu räumen und stopfte das ganze Eis, das ich gekauft hatte in das Gefrierfach. Doch ich wusste, dass Aiden ein Recht darauf hatte, es zu erfahren. Er hatte uns schließlich gefahren. Außerdem war mir das Thema noch lieber als unsere Küsse. Augenblicklich flatterte es in meinem Bauch und ich wurde leicht rot. Verdammt. Schnell drehte ich mich von Aidan weg. „Jace hat Naomi geküsst und weil dieser Verräter mit Helin schon verbunden ist, hat es sie extrem getroffen, als sie es gesehen hat. Das ist alles meine Schuld. Naomi hat es nur wegen mir auf sie abgesehen." erzählte ich schnell und spürte Frust in mir aufsteigen. Diese verdammte Amber-Wölfin würde nicht aufhören. Da war ich mir sicher. Sie wollte Aidan zu sehr.
„Das ist doch nicht deine Schuld, Avalon! Wenn dieser Idiot seiner Mate nicht treu ist, ist er selbst schuld. Ich würde dich nie betrügen, wenn wir verbunden wären. Du bist alles, was ich will." regte der Aev-Alphas Sohn sich auf und trat dicht an mich heran. Ich rollte mit den Augen. Natürlich dachte er das. „Du hast mich schon mit Naomi betrogen. Was sollte durch die Verbindung anders werden?" murrte ich und war schon fast fertig den Einkauf einzuräumen, als Aidan mich fest an sich zog. „Alles würde anders werden, Avalon. Nichts und niemand könnte uns dann noch trennen und außerdem könnte ich dich dann küssen, wann immer ich es will." meinte er und grinste bei dem letzten Teil des Satzes breit. Natürlich dachte er jetzt ans Küssen.
Ich wand mich in seinen Armen und er drückte seine Lippen für eine Sekunde auf die Stelle, an der ich so empfindlich war. Ich seufzte reflexartig und schaffte es dann, mich von Aidan zu lösen. „Lass das!" fauchte ich ihn an und spürte, wie meine Augen silbern glühten. „Es gefällt dir doch. Warum sollte ich es dann lassen, meine Mate?" schnurrte Aidan und strich mir sanft eine Strähne hinters Ohr. Ich knurrte nur warnend und wandte mich dann dem Rest des Einkaufs zu. Es war keine gute Idee gewesen, uns von ihm fahren zu lassen. Jetzt würde er die ganze Zeit in meiner Nähe sein müssen, damit die Tika ihn als meinen Mate erkannten und nicht angriffen. Besonders weil Aidan sicher gewinnen würde und ich nicht wollte, dass eines der Mitglieder meines Rudels verletzt wurde.
„Wer war der Werwolf am Tor?" wechselte er jetzt glücklicherweise das Thema und machte mir etwas platz, als ich an einen Schrank weiter oben musste. „Embros. Er hält am Tor häufig Wache. Er wohnt im Rudelhaus neben dem Zimmer, in dem ich normalerweise wohne, wenn ich zuhause bin." erklärte ich und versuchte an den obersten Schrank zu kommen. Leider war ich aber zu klein und gab es frustriert auf. Ich stellte den Kakao einfach wieder auf den Tresen. „Warum wohnst du nicht hier?" wollte Aidan verwundert wissen, nahm den Kakao und stellte ihn in das Fach, das ich nicht hatte erreichen können. Solche Situationen wollte ich vermeiden. Er macht eine Kleinigkeit nebenbei und irgendwann gewöhnte ich mich an ihn. Das würde mir eine Entscheidung ihn betreffend nur erschweren.
Ich griff noch schnell in ein anderes Fach und holte mir eine Tasse heraus. „Möchtest du auch Tee?" fragte ich und hoffte, so das Thema nochmal wechseln zu können. „Klar. Aber jetzt sag schon. Warum?" hielt mein Seelengefährte am Thema fest und sah mir intensiv in die Augen. Schnell öffnete ich den Wasserhahn und ließ wartete, bis frisches Wasser hervorkam. „Das Haus ist voller Erinnerungen und ich will lieber nicht über meine toten Eltern nachdenken." gab ich mich dann geschlagen und sah weg. Ich hielt Aidans intensiven Blick nicht auf Dauer aus. „Achso. Zeigst du mir gleich das ganze Haus?" wechselte er jetzt doch das Thema und ich füllte den Wasserkocher. „Okay. Es ist sowieso nicht besonders groß." meinte ich und schaltete das Wasser an, während ich zwei Teebeutel holte und noch eine Tasse für Aidan. Persischer Granatapfeltee. Mal sehen, wie der schmeckt.
„Was machen wir danach? Ich wäre für kochen. Wegen dir habe ich mein Mittagessen unterbrochen." meinte Aidan dann und lehnte sich an einen der Schränke, die ich so eben mit meinem Einkauf gefüllt hatte. Mein Bauch grummelte zustimmend und Aidans Grinsen wurde breiter. „Das heißt dann wohl danach werden wir kochen." gestand ich ihm zu, hängte die Teebeutel in die Tassen und goss das kochende Wasser darüber. „Wir? Ich dachte, du machst das lieber allein." hakte Aidan nach und holte Honig aus dem Schrank ihm gegenüber. „Wir. Ich mach doch nicht alles allein, wenn du auch was willst." erwiderte ich und schnappte mir den Honig aus seinen Fingern. „Ey!" rief er aus und wollte sich die Flasche zurückholen. Schnell öffnete ich sie und ließ etwas Honig in meinen Tee tropfen. „Dann musst du eben schneller sein, Alphawolf." neckte ich ihn und lächelte jetzt auch wieder leicht.
Er zog einen wirklich süßen Schmollmund und ich hielt ihm die Flasche mit dem Honig hin. Er wollte lächelnd danach greifen und ich zog sie schnell wieder weg. „Du bist eine gemeine Mate." murrte er und nahm sich dann einfach meinen Tee, in den ich eben den Honig getröpfelt hatte. „Okay. Wir tauschen. Du bekommst den Honig und ich bekomme meinen Tee wieder, einverstanden?" verhandelte ich und hielt ihm den Honig wieder hin. „Dann stell den Honig weg und du bekommst die Tasse." erwiderte er mit skeptisch zusammengekniffenen Augen. Ich grinste belustigt und stellte den Honig neben mir auf den Tresen. „Jetzt mein Tee." verlangte ich und er gab ihn mir sofort mit einem zufriedenen Lächeln. „Und jetzt zeigst du mir das Haus? Sind hier überall Kinderfotos von dir?" wechselte Aidan dann das Thema und machte in seinen eigenen Tee etwas Honig, während ich die Beutel wieder raus holte und in den Müll warf. „Beinahe überall, ja." antwortete ich dann und nahm einen Schluck.
Natürlich verbrannte ich mir erstmal die Zunge, doch das interessierte mich kaum. Es heilte schnell wieder weg. Der Tee schmeckte ziemlich gut. Dieses Mal etwas vorsichtiger nahm ich noch einen Schluck. „Also hier haben wir die Küche. Offensichtlich." begann ich dann mit meiner Rumführung und lief auf den Gang. „Da ist die eigentliche Haustür... " ich wies den Gang hinunter auf den etwas breiteren Eingangsbereich. „... dort das Wohnzimmer... " ich zeigte auf die erste Tür, die Links abging. Die andere ging ins Zimmer meiner Eltern, aber das hatte ich verschlossen, also brauchte das Zimmer Aidan nicht zu interessieren. „... da ein Gästebad und direkt daneben das Gästezimmer. Da darfst du heute Nacht schlafen." erklärte ich und zeigte auf die Türen zu meiner Rechten. „Und wo schläfst du, meine Mate?" erkundigte Aidan sich und musterte die Bilder an der Wand. „Ich schlafe oben. In meinem Zimmer." erklärte ich wie selbstverständlich und deutete zur Wendeltreppe, die ins Obergeschoss führte.
Sofort ging Aidan darauf zu und nahm einen schluck von seinem Tee, während er die Bilder neben der Treppe betrachtete. Dort war ich schon fast fünf Jahre alt. Sie wurden wenige Monate vor dem Tod meiner Eltern aufgenommen. „Zeig mir alles." verlangte Aidan mit einem flüchtigen Blick auf die zweite Türe links. Ich seufzte. „Das Zimmer meiner Eltern." murmelte ich als Erklärung für das Zimmer und drängte mich dann an ihm vorbei, um nach oben zu laufen. Im Gang oben musste ich eine Ewigkeit auf Aiden warten, da er jedes Bild auf dem Weg genau musterte. „Kannst du die nicht später anschauen?" fragte ich nach einer Weile genervt und lief zu meinem Zimmer, das sich hinter der ersten Tür rechts befand. Ich hatte es in den Jahren immer wieder umgestaltet. Im Moment war es beinahe komplett weiß. Weiße Wände, weißes Bett, weißer Schrank, weißer Tisch, weißer Stuhl. Der einzige Farmklecks waren zwei riesige Sitzsäcke, die vor meinem Fernseher lagen. Der eine in einem dunklen türkis der andere in einem hellen violett.
Aidan kam hinter mir ins Zimmer und sah sich aufmerksam um. „Hast du hier auch Fotos?" wollte er wissen und ich rollte genervt mit den Augen. „Natürlich. Das ist schließlich mein Zimmer. Jetzt raus hier. Das ist für dich tabu." erklärte ich und sah an seinem immer breiter werdenden Grinsen, dass er sicher wieder hier rein gehen würde. Ich deutete auf die Tür gegenüber. „Großes Badezimmer. Auch tabu für dich." erklärte ich und ging zu den letzten beiden Zimmern, die sich hier gegenüberlagen. „Büro und Hobbyraum." sagte ich und deutete erst nach rechts, dann nach links. Ich nahm noch einen großen Schluck aus meiner Tasse, bevor ich weitersprach. „Und jetzt versprich mir, dass du nicht in mein Zimmer gehst." verlangte ich und sah meinem Mate fest in die Augen. Dieser stöhnte wie ein kleines Kind genervt auf und zieht einen Schmollmund. „Du würdest es gar nicht bemerken." behauptete er.
Ich sah ihn ernst an. „Das glaubst du doch nicht mal selbst." murrte ich, ließ es aber sonst darauf beruhen, trank meinen Tee aus und lief wieder runter in die Küche. Aidan blieb oben und als ich genau hinhörte, glaubte ich zu hören, wie er in mein Zimmer zurücklief. Stalker. „Allein mache ich das Essen nicht!" rief ich die Treppe hoch, suchte aber schonmal ein paar Sachen heraus. Tomaten, Knoblauch, Oregano und Spagetti. Das würde gehen. Dazu noch etwas Gemüsebrühe und die Spagetti mit Tomatensoße waren perfekt. Als ich gerade die Töpfe auf den Herd stellte, kam Aidan in die Küche. „Auch schon da, du Stalker? Ich habe gehört, dass du in mein Zimmer gegangen bist." murrte ich und sah ihn einen Moment böse an, bevor ich den größeren der Töpfe mit Wasser füllte.
„Ich bin eben neugierig. Du warst auch neugierig auf mein Zimmer. Sonst wärst du gestern nicht mit mir gekommen." entgegnete Aidan, nahm mir den Topf ab und stellte ihn auf die Platte. „Das hat damit gar nichts zu tun." wandte ich ein, obwohl das natürlich so nicht ganz stimmte. „Natürlich nicht, meine Mate." erwiderte Aidan sarkastisch, brach die Spagetti einmal in der Mitte und ließ sie in den Topf fallen. Überrascht starrte ich ihn an. Helin hätte ihm jetzt sicher schon die Leviten gelesen, doch ich war einfach nur überrascht. Ich brach auch immer die Spagetti in der Mitte. Immer. Ausnahmslos. Helin regte sich dann immer auf, weil Spagetti doch so lang gehörten, wie sie eben waren. Deshalb aß sie nie Spagetti, die ich zubereitet hatte. Sie fühlte sich dann immer persönlich angegriffen.
Anscheinend hatte ich jetzt zu lang gestarrte, dann Aidan starrte irritiert zurück. „Ist was?" wollte er wissen und sah nochmal in den Topf mit den Spagetti. „Nein. Alles okay. Ich kümmere mich dann mal um die Soße." erwiderte ich, löste mich aus meiner Starre und begann damit die Tomaten zu würfeln. „Mit Schale?" erkundigte Aidan sich, schüttete etwas Salz zu den Nudeln und kam mir mal wieder etwas zu nah. Ich roch seinen unglaublich guten Duft und spürte ein Kribbeln auf meiner Haut, dort wo ich seine Wärme spüren konnte. Verdammte Instinkte. „Ja. Ich mag die Soße mit Schale." erklärte ich und hörte selbst, dass meine Stimme etwas höher war als sonst. Ich reagierte eindeutig zu heftig auf ihn. Ich hielt kurz den Atem an und sperrte meine Instinkte dann sorgsam wieder weg.
„Wenn du meinst, dass das schmeckt." erwiderte Aidan achselzuckend und wendete sich wieder den Spagetti zu. Sein Geruch war jetzt nicht mehr so intensiv und meine Haut vermisste seine Wärme augenblicklich. Ich musste mich wirklich mehr auf das Wesentliche konzentrieren. Aidan und ich konnten nicht zusammen sein. Nicht so wie er und meine Instinkte es von mir wollten. Ich gehörte einfach zu den Tika und er zu den Aev. „Gib mir mal das Salz. Ich will nicht, dass die Nudeln später versalzen sind." sagte ich und blickte auf die Körner, die beinahe stetig in den Topf gerieselt waren. Verdammt. „Man kann die versalzen?" fragte Aidan irritiert und gab mir das Salz. Ich rollte mit den Augen und schälte eine Knoblauchzehe. „Natürlich geht das, Aidan. Wenn man fast ein halbes Kilo rein schüttet zum Beispiel." murre ich und stelle das Salz ganz weit weg von meinem Mate.
Dieser grinst nur leicht und zuckt unschuldig mit den Schultern. „Ich dachte, das senkt nur die Siedetemperatur und die Nudeln bekommen davon nichts ab." meinte er und rutscht wieder näher an mich heran. „Nein. Jetzt lass mir mal Luft zum Atmen. Ich muss mich um die Soße kümmern." erklärte ich und schob ihn mit der Hand auf seiner Schulter weg. Ein Kribbeln jagte durch meinen Arm, als Aidan ihn sanft wegdrückte und dabei dieses süße Grinsen auf den Lippen hatte, das gefühlt nur für mich bestimmt war. „Wieso kannst du denn nicht atmen, wenn ich dir zu nah bin, meine wunderschöne Mate?" hauchte er dann in einem flirtenden Ton. Wild flatterte es in meinem Bauch und ich biss mir leicht von innen auf die Wange, um ein wohliges Seufzen zu unterdrücken. Meine Instinkte wollten mich in seine Arme ziehen, doch ich schaffte es, mich in den Griff zu bekommen.
Stattdessen nahm ich den noch leeren Topf und warf die Tomaten hinein. „Geh den Tisch decken." wies ich meinen Mate dann an und zeigte auf den Schrank, in dem er Teller finden konnte. „Okay." willigte er ein, doch sein Grinsen wurde breiter. Was hatte das denn jetzt zu bedeuten? Interpretierte er in mein Ausweichen etwas hinein, das ich nicht verstand? Während Aidan den Tisch deckte, wurde mein Puls wieder ruhiger und auch das Kribbeln, das sich zwischenzeitlich auf meinen ganzen Körper gelegt hatte, verschwand. Ich konnte mich langsam entspannen und warf nach und nach auch die restlichen Zutaten in meine Soße. Da hörte ich plötzlich wie die Haustür geöffnet und zugeworfen wurde. „Lonnie?" schrie eine männliche Stimme und ich stöhnte genervt auf. Mein Cousin was weiß ich wie vielen Grades hatte wohl noch den Hausschlüssel.
Aidan spannte sich an und starrte zur Küchentür. „In der Küche!" rief ich schließlich zurück, als ich nicht hörte, wie sich der Mann wieder entfernte. „Cousinchen! Ich habe gehört, du hast... " begann mein Cousin und blieb dann perplex in der Küchentür stehen, als er meinem Mate gegenüberstand, dessen Augen silbern glühten. „Hallo Harry." murrte ich und rührte weiter in meiner Soße herum. Zu dem Aev-Alphas Sohn in meiner Küche sagte ich vorerst nichts. Sollte mein Cousin doch selbst mit ihm fertig werden, wenn er einfach so hereinplatzte. „Ähm... Hi. Wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Harry. Lonnies Cousin." versuchte Harry die Situation zu entschärfen, wobei ich seiner Stimme deutlich die Verwirrung anhörte. Ups. Ich hatte meiner Familie wohl noch nichts von meinem Mate erzählt. Musste ich vergessen haben. Oder ich hatte es eben ignoriert.
Da spürte ich Aidans Blick in meinem Rücken und wandte mich den beiden Werwölfen wieder zu. Mein Mate wirkte etwas mit der Situation überfordert, denn obwohl seine Augen noch silbern glühten, war sein Gesichtsausdruck einfach nur verwirrt. „Das ist mein Mate. Aidan." erklärte ich zögerlich und hoffte, Harry würde keine weiteren Fragen mehr stellen. Leider war er aber eine richtige Klatschtante und wollte sich wohl unbedingt Informationen ergattern. „Ich habe ihn noch nie hier gesehen. Wie ist sein Nachname?" Verdammt. Diese Frage meines Cousins wollte ich auf keinen Fall beantworten. Ich meine, er musste sich schon denken, dass er Alphablut in sich hatte durch die silbernen Augen, doch dass Aidan der zukünftige Aev-Alpha war musste er nun wirklich nicht wissen. Die Aev waren so ziemlich die Erzfeinde der Tika. Ich seufzte und schaltete den Herd aus, da das Essen jetzt fertig war.
Mal sehen, was passierte, wenn ich die Frage einfach ignorierte. „Möchtest du mitessen?" fragte ich zur Ablenkung und goss die Nudeln in ein Sieb. „Wie lautet dein Nachname, Aidan?" wandte sich Harry nun an meinen Mate und sofort starrte ich besagten böse an. Aidan sollte bloß nicht antworten. „Ich glaube, sie wird sauer, wenn ich es dir verrate." meinte er dann nur und setzte sich abwartend an den Tisch, den er schon komplett fertig für uns beide gedeckt hatte. Seine Augen hatten wieder ihre normalerweise blaue Farbe angenommen und er wirkte etwas entspannter. „Jetzt sag schon, Lonnie! Oder ich frage später Helin. Sie sagt es mir sicher." Na wunderbar. Das konnte meine beste Freundin nun wirklich nicht gebrauchen. „Lass Helin da raus. Nur weil ihr mal ein Paar wart, heißt das nicht, dass sie immer noch auf dich hört. Sie hat einen Mate." erklärte ich nur genervt, bevor ich die Töpfe zum Tisch trug.
Aidan musterte meinen Cousin nach dieser Aussage noch einmal genauer, bevor er mich breit angrinste. „Warum willst du es ihm nicht verraten? Helin kann sowas gerade nicht gebrauchen." meinte er und schöpfte etwas von den Nudeln erst auf meinen und dann auf seinen Teller. „Wieso? Was ist mit Helin?" wollte Harry sofort alarmiert wissen und ich starrte Aidan überrascht an. Wie hatte er nur geahnt, dass Harry sich durch meine beste Freundin würde ablenken lassen? „Also du musst dich schon entscheiden, welche Infos du haben willst. Entweder über Aidan oder über Helin. Beides ist nicht erlaubt." erklärte ich und nahm mir schnell die Soßenkelle, bevor Aidan mir wieder zuvorkam und etwas auf meinen Teller gab. Er durfte nicht so sein. So süß und liebenswert.
„Du bist gemein, Cousinchen!" murrte Harry und holte sich jetzt ebenfalls einen Teller und Besteck. Er hatte also beschlossen zum Essen zu bleiben. „Das weißt du doch, Harry-Bär." grinste ich ihn an und nannte ihn bei dem Spitznamen, den unsere Großtante ihm immer gab und den er überhaupt nicht ausstehen konnte. Er schmollte noch ein bisschen, tat sich was auf den Teller und setzte sich dann mir gegenüber. Aidan saß zum Glück am Kopf des Tisches, also quasi zwischen uns. So würde er eingreifen können, wenn Harry mich zu sehr nervte. Langsam begann ich zu essen. Ich hatte die Soße extra kaum gesalzen, sodass die von Aidan versalzenen Nudeln nicht mehr auffielen. Besagter Aev-Alphas Sohn begann ebenfalls zu essen und sah neugierig zwischen mir und meinem Cousin hin und her. Natürlich. Er war noch niemandem aus meiner Familie begegnet.
Wahrscheinlich war er erstaunt, wie ich zu Harry war, weil ich ja sonst so an meiner Familie hing. Mein Verhältnis zu Harry war aber einfach anders. Wir hatten schon als kleine Kinder ständig in die Haare gekriegt und mit der Zeit waren wir zwar wie Geschwister füreinander geworden. Welche, die sich ständig stritten, aber sich trotzdem irgendwie liebhatten. Als dann seine Beziehung mit Helin zu Ende ging, hatte er sich etwas von mir entfernt und das trug ich ihm bis heute noch etwas nach. Auch wenn er jetzt hier war, um mich zu begrüßen, konnte ich das nicht so einfach akzeptieren wie früher. „Ich bin nicht mal ein Jahr vom Internat weg und schon findet sie ihren Mate... Wie ist er?" entschied Harry sich schließlich für das Thema um Helin. Eigentlich sollte ich es ihm nicht sagen. Er würde sich nur Hoffnungen machen und Helin die ganze Zeit nachstellen.
Bevor ich allerdings etwas erzählen konnte, fing an meiner statt Aidan an. „Er ist ein Idiot, also solltest du Helin etwas in Ruhe lassen und ihn ganz besonders nicht erwähnen. Glaub mir, das ist in deinem Interesse." behauptete er und mein Cousin grinste für einen Moment fröhlich, bis er meinen bösen Blick bemerkte. „Jace ist eigentlich ein guter Kerl, hat aber was Dummes gemacht. Lass Helin in Ruhe. Wenn ich mitbekomme, dass du bei ihr warst, muss ich dich köpfen." knurrte ich schnell und ließ meine Augen silbern aufleuchten. „Krass. Dein Aidan hier muss echt eine wichtige Position in seinem Rudel haben, wenn du eine so heftige Wandlung durchgemacht hast. Sorry, dass mir das jetzt erst auffällt, aber ich habe mich nicht getraut dich richtig anzusehen. Das letzte Mal warst du nicht so gut auf mich zu sprechen." wechselte mein Cousin überrascht das Thema und starrte mich an.
Na wunderbar. Jetzt musste er auch noch das ansprechen. „Was ist denn das letzte Mal passiert?" erkundigte mein Seelengefährte sich neugierig und grinste mich belustigt an. „Nichts wichtiges. Sie hat mich nur durch das ganze Revier gejagt und versprochen, mich zu beißen, wenn ich ihr zu nahekomme." erklärte Harry etwas zerknirscht und sah nochmal kurz zu mir hoch. „Jetzt sag mir, welches hohe Tier dein Mate ist oder ich werde wirklich zu Helin gehen." drohte er dann und grinste mich verschmitzt an. Er konnte wirklich ein Idiot sein. „Lass es einfach, Harry." brummte ich augenrollend und aß weiter meine Spagetti. „Jetzt sag schon. Wenn du es mir nichts sagst, gehe ich vom Schlimmsten aus." schmollte mein Cousin und ich lachte lustlos auf. „Glaub mir, schlimmer als die Wahrheit kann es nicht sein." behauptete ich und jetzt wurde Aidan hellhörig.
Was haltet ihr von Harry soweit? Und was denkt ihr über Aidans Verhalten bei den Tika?
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