Als Larissa und ich in den Raum kamen, standen sich zwei riesige Wölfe gegenüber. Offensichtlich hatten unsere Seelengefährten sich gewandelt. Die Ohren des größeren Wolfes schossen in unsere Richtung und ich erkannte Aidan sofort an seinem schwarzen Fell. Er war tatsächlich größer als Calum? Irgendwie überraschte es mich, da es deutlich machte, dass er in gewisser Weise auch stärker und machtvoller als Calum war. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass überhaupt jemand stärker war als der riesige braune Wolf, der mein Alpha war. Da spannten sich die Muskeln meines Alphas an. „Konzentrier dich auf den Kampf!" wies ich Aidan gerade noch rechtzeitig darauf hin. Schneller als erwartet wich er Calums scharfen Zähnen aus und ging seinerseits in den Angriff über.
Während wir das ganze neugierig beobachteten setzten Larissa und ich uns auf die Tribüne, die sich direkt über der Tür ausbreitet. Ich schlürfte an meinem Tee, während Larissa immer wieder überraschte Laute von sich gab, wenn Aidan mit seinen Klauen oder Zähnen näher an Calum herankam. „Dein Seelengefährte ist besser, als ich es erwartet hatte." gestand sie nach einer Weile, ließ das Geschehen unten aber nicht aus den Augen. Ich nickte nur und war mittlerweile selbst wie gebannt von den beiden Wölfen die sich mit atemberaubender Geschwindigkeit und Eleganz im Kampf bewegten. Die Zeit verging gefühlt überhaupt nicht, doch nach einer Weile traten beide Wölfe einen Schritt zurück und verwandelten sich wieder in die uns bekannten Männer.
Aidans Blick heftete sich sofort auf mich und ein Grinsen erschien auf seinen Lippen. Ich erwiderte den Blick einen Moment, bevor ich neugierig seinen Oberkörper musterte. Anscheinend hatten die beiden Alphas ihre Shirts ausgezogen, bevor sie sich gewandelt hatten, denn es bot sich mir ein wirklich guter Ausblick auf Aidans Sixpack. „Wir lassen euch dann mal allein. Ich muss dringend noch etwas mit meinem Gefährten besprechen. Im Schlafzimmer." erklärte Larissa da und eilte mit einem schmachtenden Blick zu besagtem Werwolf. Ich rümpfte angeekelt die Nase und starrte ihnen hinterher. Die beiden waren für mich wie Eltern und niemand mochte es, wenn man seine Eltern beim Sex erwischte. Einfach eklig. „Was hast du da?" holte Aidan mich aus meinen Gedanken und kam schnuppernd auf mich zu. Mein Blick fiel auf die mittlerweile kalte, halb volle Teetasse. „Kamillentee, aber er ist schon kalt." erklärte ich, nahm aber trotzdem noch einen Schluck.
Larissa hatte ihn mir gemacht und da würde ich ihn auch austrinken. Das gehörte sich für mich einfach bei ihr. Es gab mir ein gutes Gefühl. „Ich hatte nicht erwartet, dass du wiederkommst." wechselte Aidan da das Thema auf ein etwas verfänglicheres Gebiet. Ich seufzte und nahm schnell noch einen Schluck, um meine Erwiderung noch etwas hinaus zu zögern. Der Aev-Alphas Sohn ließ sich allerdings nicht beirren und setzte sich eine Stufe unter mir auf die Tribüne. „Larissa hat sich wohl von deinem Charme einwickeln lassen." erwiderte ich dann möglichst vage, aber mit einem vorsichtigen Lächeln auf den Lippen. „Heißt das, sie hat sich für mich ausgesprochen?" erkundigte er sich und grinste mich strahlend an. „So könnte man es ausdrücken, aber das heißt nicht, dass ich dich jetzt so einfach akzeptiere." erklärte ich schnell und musterte ihn verkniffen. Er hatte sich wieder ein Shirt angezogen, doch in meinem Kopf hatte ich immer noch seinen nackten Oberkörper vor Augen.
„Wo willst du jetzt noch hin? Ich bezweifle nämlich, dass du noch hier sein willst, wenn die zwei da oben richtig loslegen." meinte mein Mate dann und stand auf. Es war offensichtlich, dass er das auch nicht mitbekommen wollte. Ich warf einen Blick auf die Uhr an der Wand und stand dann ebenfalls auf, um wieder nach oben zu gehen. „Es gibt da genau eine Grenze, die sich die Tika und die Aev an ihren Revieren teilen. Wollen wir dort hin?" schlug ich nach kurzem Überlegen vor und trank den letzten Schluck aus meiner Tasche. Anscheinend war Aidan von diesem Vorschlag ziemlich überrascht, denn er zögerte einen Moment, bevor er mir aus dem Raum folgte. „Klar." sagte er nur, schaltete das Licht hinter uns aus und lief mit mir hoch ins Erdgeschoss. Ein Lächeln lag ihm auf den Lippen.
Ich brachte meine Tasse noch in die Küche zurück und eilte dann aus dem Gästehaus. „Wir sollten über das Revier der Aev zur Grenze laufen. Sie ist ziemlich weit weg im Wald und ich möchte nicht, dass es ein Missverständnis mit meinem Rudel gibt, weil du auf unserem Revier rumstreunst." erklärte ich und lief auf dem Waldweg zurück in Richtung Schule. Das Revier der Aev lag so ziemlich am anderen Ende des Geländes. „Kein Problem. Wir sollten nur meinem Vater aus dem Weg gehen." erwiderte Aidan und lief zügig neben mir her. Da hatte er wohl recht. Wenn Alistair mich auf dem Revier seines Rudels entdeckte, wollte ich eindeutig nicht wissen, wie er reagierte. „Sollten wir uns dann nicht lieber wandeln, damit wir schneller dort sind?" fragte ich und musterte meinen Mate. Dieser schien von der Idee allerdings nicht sonderlich begeistert und fuhr sich unentschlossen durch die Haare.
„Um ehrlich zu sein, hat mich das Training mit deinem Alpha ziemlich gefordert. Ich denke, wir sollten bleiben, wie wir sind." gab er dann zu und erwiderte meinen überraschten Blick verlegen. Er hatte eigentlich nicht besonders angestrengt gewirkt. Jetzt sah ich es ihm doch an. Sein Blick war müde, seine Schritte etwas langsamer als gewöhnlich und seine Augen zuckten gestresst von einem Schatten zum nächsten. „Dann bleiben wir wohl in menschlicher Gestalt. Denkst du, wir werden vielen Mitgliedern deines Rudels begegnen?" versuchte ich das Gespräch aufrecht zu erhalten. „Normalerweise sollten ein paar Zweiergruppen an den Grenzen patrouillieren, aber ich kann den anderen auch sagen, dass ich die Grenze zu den Tika übernehme." erwiderte er und hatte in die Frage anscheinend mehr hineininterpretiert, als ich meinte.
„Ich dachte eigentlich, dass ich dann ein paar der Rudelmitglieder kennenlernen könnte." erklärte ich also schnell und sah ihn forschend an. Es war offensichtlich, dass er eigentlich lieber allein mit mir wäre. Dennoch erhellte sich der Ausdruck auf seinem Gesicht einen Moment später. „Heißt das, du willst das Rudel etwas besser kennenlernen, falls du dich doch mit mir verbindest? Ziehst du es langsam in Betracht?" grinste er mich an und schlang überschwänglich einen Arm um meine Taille. „Übertreib mal nicht. Ich will mir nur ein besseres Bild von den Aev-Werwölfen machen." versetzte ich seiner Freude schnell einen Dämpfer, doch es war schon zu spät. Natürlich ließ er sich jetzt nicht mehr so leicht von etwas anderem überzeugen. Er hatte schon die Entscheidung gefällt, mich dem Rudel besser vorzustellen. Ich sah es ihm an. Verdammt!
„Sie werden dich lieben!" behauptete er und ich zog die Nase kraus. „Ich habe gesagt, du sollst nicht übertreiben." brummte ich und wand mich aus seinem Griff. Sofort sah er mich mit traurigen Welpenaugen an und ich stöhnte genervt auf. Er sah einfach zum Abknutschen aus mit diesem Blick. Meine Instinkte spielten verrückt und ich musste mit aller Kraft ein Grinsen zurückdrängen. „Lass den Unsinn. Ich habe ja nicht gesagt, dass ich sie gar nicht kennenlernen möchte. Ich bin neugierig." erklärte ich und lief etwas schneller. Vielleicht konnte ich meinen Mate so zumindest etwas abhängen und dieses Gespräch unterbinden. „Okay. Es ist nur einfach so, dass mein innerer Wolf gerade am Ausrasten ist. Lass mir doch das bisschen an Hoffnung." erwiderte er aber und war schon wieder neben mir.
Ich beschleunigte noch ein wenig meine Schritte und bereute bereits, den Vorschlag gemacht zu haben, etwas zu unternehmen. „Lass uns einfach das Thema wechseln." bat ich also, als er sich wieder nicht abschütteln ließ und warf einen kurzen Blick auf eine Gruppe Amber-Werwölfe, die in einiger Entfernung am Schulgebäude standen. Ich würde mich vor den Amber etwas in Acht nehmen müssen. „Wie wäre es damit, was du für neue Fähigkeiten hast? Du hast bis jetzt noch nicht einmal gefragt. Machst du dir Sorgen, weil du Aev-Fähigkeiten bekommen hast?" Das war eine wirklich gute Frage von meinem Seelengefährten. Ich hatte schon wieder vollkommen vergessen, dass ich, bei meiner Wandlung zur Luna, Fähigkeiten seines Rudels bekommen hatte. Nachdenklich sah ich zu Boden.
„Ich weiß auch nicht. Ich habe es wohl einfach vergessen... oder verdrängt." antwortete ich also und blieb dann kurz stehen. Wir waren an der Grenze zwischen dem normalen Schulgelände und dem daran angrenzenden Aev-Territorium angelangt. Aidan überschritt sie natürlich ohne Zögern, während ich stehen bleiben musste. Ich würde mich unwohl fühlen, einfach eine Grenze zu einem Rudel zu überqueren. Irritiert sah der Aev-Alphas Sohn über die Schulter zurück zu mir. Ich erwiderte seinen Blick unsicher und starrte dann auf die Grenze, die ich beinahe körperlich spürte. Da lachte er auf und griff nach meinem Arm. „Stell dich nicht so an, meine Luna. Irgendwann werden das hoffentlich deine Grenzen sein, also kannst du sie jederzeit übertreten." meinte Aidan und zog mich einfach an seine starke Brust.
Überrascht ließ ich zu, wie er mich einen Moment fest im Arm hielt. Er hatte mich einfach über die Grenze gezogen! Schockiert sah ich mich um und entdeckte zwei Werwölfe, die auf uns zukamen. Aev-Werwölfe. In Wolfsgestalt. Sofort stieg Panik in mir auf. Ich meine... ich war zwar schon in ihrem Revier gewesen, aber da hatte Alistair mich noch nicht abgelehnt. Und jetzt wandelten sich die Wölfe auch wieder in ihre menschliche Gestalt. „Hi. Macht ihr einen Ausflug über das Revier? Ich würde ja empfehlen, sie zum Wasserfall zu entführen. Das würde dir sicher gefallen, Luna." meinte da der erste der beiden Werwölfe lächelnd. Er wollte mich nicht wieder vertreiben? Was mich jedoch noch mehr wunderte war, dass ein mir noch fremder Werwolf so offen sprach. „Tatsächlich wollten wir zu einem Ort dort in der Nähe. Vielleicht lässt sie sich ja überreden." erwiderte Aidan und sah grinsend auf mich herunter.
Verdammt. Ich hatte vergessen, mich wieder von ihm zu lösen. Schnell wand ich mich aus seinen Armen und entfernte mich ein Stück von ihm. Da seine Rudelmitglieder uns aber neugierig betrachteten, griff ich dann nach seinem Arm und verschlang meine Finger mit seinen. Wir mussten ja immer noch das Schauspiel aufrechterhalten. „Mal sehen. Eigentlich wollte ich Aidan eine Stelle an eurer Grenze zeigen, die ich nur von der anderen Seite kenne." versuchte ich mich an einer Antwort und die Werwölfe uns gegenüber nickten eifrig. „Wenn ihr möchtet, können wir Alpha Alistair aus dieser Gegend fernhalten. Wir wissen ja, dass er... " begann der Werwolf, der auch schon vorher gesprochen hatte, wurde aber von seinem Kollegen in die Seite gestoßen und zum Schweigen gebracht.
Er starrte unsicher zu Aidan und machte sich ganz klein. Hatte er etwa Angst vor meinem Seelengefährten? „Ja. Das ist gar keine schlechte Idee. Noch wollen wir meinem Vater lieber nicht begegnen. Irgendwann muss er Avalon aber anerkennen. Sie wird meine Luna." meinte dieser und wirkte etwas hektisch, als er meine überraschte Reaktion sah. Er wollte mich schon weiterziehen, doch das konnte ich so nicht stehen lassen. Ich löste mich von Aidan und ging neugierig noch ein paar Schritte auf die anderen beiden Werwölfe zu. „Wie heißt ihr beiden?" erkundigte ich mich und ignorierte Aidans frustrierten Blick. Selbst schuld, wenn er etwas mit mir unternehmen wollte. „Ich bin Eric, Luna." antwortete der, der uns zu Beginn angesprochen hatte und neigte leicht den Kopf vor mir. Das war wirklich ein seltsames Gefühl, wenn andere Werwölfe das vor mir taten.
„Jetzt lass uns endlich weiter." meckerte Aidan da und bekam sofort einen wütenden Blick von mir. Er schwieg wieder und ich wandte mich auffordernd an den anderen Werwolf. Dieser sah unsicher zu seinem zukünftigen Alpha. „Jetzt antworte ihr schon." gab Aidan grummelnd zurück und ließ damit beide Werwölfe zusammenzucken. „Pascal ist mein Name... Luna." antwortete der Unterwürfige und machte sich klein. Na wunderbar. Aidan unterdrückte sein Rudel wirklich. „Okay. Wäre super, wenn ihr Alistair von der Grenze zu den Tika fernhalten könntet, Eric und Pascal. Ich würde Alistair im Moment nur ungern über den Weg laufen, aber wenn sonst andere Aev-Werwölfe vorbeikommen würden, haben wir damit kein Problem. Ich würde gerne ein paar Rudelmitglieder kennenlernen. Ach und riskiert nicht Alistairs Wut über euch. Ich will nicht, dass er jemandem etwas antut. Da würde ich mich dann doch lieber selbst mit ihm auseinandersetzen." erklärte ich lächelnd und ging dann wieder zu Aidan.
Mein Mate schnappte sich besitzergreifend meine Hand und starrte dann darauf, als würde er erwarten, dass ich mich sofort losriss. „Bis dann." sagte ich noch zum Abschied, winkte den beiden Aev und zog Aidan dann mit, tiefer in das Territorium seines Rudels. „Bis dann, Luna. Wir kümmern uns darum." rief Eric uns noch hinterher und schien dann seine Patrouille mit Pascal weiterzuführen. „Warum hast du das getan?" fragte mein Seelengefährte, nachdem wir einige Zeit schweigend durch den Wald gelaufen waren. „Was denn?" stellte ich eine Gegenfrage und löste zögernd meine Hand aus seiner. Er sah darauf herunter, seufzte und ließ zu, dass ich mich von ihm löste. „Du hast sie eine Schwäche sehen lassen." erwiderte er und kickte einen Stein ins nächste Gebüsch.
Verwirrt musterte ich ihn, bevor ich mich zu einer Antwort bewegte. „Das hatte nichts mit einer Schwäche zu tun." grummelte ich also und musterte ihn verständnislos. Was hatte ich in seinen Augen denn falsch gemacht? „Du hast das Rudel und meinen Vater als deine Schwächen durchblicken lassen." fauchte Aidan mich da an, wirbelte wütend zu mir herum und funkelte mich aus silbernen Augen an. „Das Ganze hat überhaupt nichts damit zu tun, Aidan. Als Luna wäre es meine Aufgabe, mich um das Rudel zu sorgen und dass ich deinen Vater nicht leiden kann, weiß wirklich jeder." erwiderte ich ruhig und lief einfach weiter, während er noch einen Moment wie versteinert stehen blieb. Dann schien er wieder zur Besinnung zu kommen und eilte neben mich. „Also so würdest du zu jedem Rudelmitglied sein? Das wäre die Art, wie du ein Rudel führen würdest?" fragte er schockiert und musterte mich mit großen Augen.
„Naja. Bei Calum und Larissa funktioniert es und dein Rudel weiß ja, dass du dann der Alpha bist. Es könnte zwar am Anfang Herausforderer geben, die deine Autorität infrage stellen, aber die wirst du besiegen und dann werden wir akzeptiert." meinte ich schulterzuckend. Eigentlich hatte ich bis jetzt kaum darüber nachgedacht, weil es für mich nicht infrage gekommen war, doch durch Larissa musste ich mich jetzt wohl damit auseinandersetzen. „Und du denkst, das würde bei den Aev auch funktionieren? Unser Rudel ist ziemlich mächtig. Ich weiß nicht, ob man sich da so schwach geben kann." entgegnete mein Seelengefährte nachdenklich, während seine Augen endlich wieder ihre normal blaue Farbe annahmen. „Anders würde ich nicht führen wollen. Für ein unterdrücktes Rudel ist sein Alpha jederzeit austauschbar. Echte Loyalität bekommt man nicht durch Angst." behauptete ich nun ebenfalls nachdenklich.
Hatte Aidan ursprünglich vor, sein Rudel genau wie sein Vater zu führen? „Larissa und Calum scheinen ja respektiert zu werden. Ich denke, mit dir an meiner Seite könnte ich es versuchen." meinte mein Mate dann und lächelte unsicher auf mich herunter. Mein nächster Gedanke galt allerdings der anderen Möglichkeit. Was, wenn ich mich nicht für ihn entschied? Allerdings wollte ich damit nicht meinen Fortschritt zunichtemachen. Er begann endlich, umzudenken. „Denkst du, wir können jetzt als Wölfe den Rest laufen?" fragte ich stattdessen und erwiderte zögernd sein Lächeln. Er hatte ein wirklich schönes Lächeln. „Na gut. Aber kein Wettrennen zur Grenze." gab er grinsend nach, bevor er bereits anfing, sich zu wandeln. Ich zögerte kurz, dann wandelte ich mich auch. Meine neue Stärke brachte mich noch immer etwas aus dem Konzept.
Kurze Zeit später kamen wir an der Grenze an und verwandelten uns wieder zurück. In Gedanken hatte ich versucht, mich nur auf das Laufen zu konzentrieren, damit Aidan nicht lauschte. Oder sonst irgendein Aev. „Also was genau willst du mir hier zeigen?" fragte Aidan und sah sich um, bevor er schnuppernd die Nase hob. Er prüfte wohl, wo genau die Grenze lag. „Naja. Eigentlich wollte ich nur mit dir hier her. Es fühlt sich... okay an. Hier fühle ich mich zwar dir irgendwie verbunden, aber auch die Grenze zu meinem Rudel ist nicht weit. Ich könnte mich jederzeit dahin retten." erklärte ich zögernd und ging ein kleines Stück an der Grenze entlang. Da entdeckte ich eine Stelle auf der Seite des Tika-Reviers, die ich beinahe schon wieder vergessen hatte.
Ich lief bis auf ein paar Zentimeter an die Grenze und starrte auf die hübsche Lichtung auf der anderen Seite. „Das hört sich gut an." meinte mein Mate dann und kam neben mir zum Stehen. Sein Blick war wieder nachdenklich, während er ebenfalls auf die Lichtung sah. „Das ist eine wirklich schöne Stelle." meinte er dann noch und lächelte sanft auch mich herunter. Da kam mir ein Gedanke. „Weißt du, das ist eine gute Metapher für das, wie ich zurzeit empfinde." begann ich und wartete auf eine erste Reaktion von Aidan. „Wie meinst du das?" ließ er nicht lange auf sich warten und sah wieder aufmerksam zu mir. Ich sah zwischen ihm und der Lichtung hin und her. „Diese Lichtung steht für alles, was ich bei den Tika habe. Ein schön helles, buntes Leben mit viel Licht und einem klaren Bach an Möglichkeiten." fuhr ich fort und sah dann die Seite der Aev an, bevor ich weitersprach.
„Bei den Aev hingegen gibt es nur lauter Bäume und dunkle Schatten, die mich nicht von sich überzeugen können." erklärte ich weiter und erkannte an seinem verletzten Blick sofort, dass er sich nicht zu den dunklen Bäumen zählen wollte. „Aber bei Regen könnte die Lichtung dir keinen Schutz bieten. Du würdest knitsch nass werden und frieren. Auf der Seite der Aev würden dich die Blätter der Bäume schützen. Du wärst hier sicherer." entgegnete er entschlossen, diese Metapher für sich zu entscheiden. Ich musste allerdings zugeben, dass er Recht haben konnte. Für meine Alphas war das Rudel am wichtigsten und wenn ich mal Probleme machen würde, könnten sie mich im Regen stehen lassen. Als Luna der Aev wäre ich diejenige, die Entscheidungen treffen kann.
Ich seufzte und setzte mich auf den kühlen Waldboden. Aidan tat es mir schnell gleich und musterte mich von oben bis unten aufmerksam. Er wollte meine Reaktion einschätzen. „Irgendwo hast du damit wohl recht... Ich werde mich bei deinem Vater entschuldigen und sagen, dass ich es in Betracht ziehe, mich mit dir zu verbinden. Zwar wird das eine kleine Lüge sein, aber ich möchte in Ruhe erfahren, welche Möglichkeiten ich habe." entschied ich dann kurzerhand, stand wieder auf und hob die Nase in die Luft. Ich roch, dass sich eine Patrouille der Tika näherte. „Wirklich?" hakte Aidan erstaunt nochmal nach und sah mit strahlenden Augen zu mir hoch. Er war manchmal wirklich zum Ablecken süß! Verdammte Instinkte. Ich unterdrückte ein grinsten und nickte nur als Antwort, bevor zwei Wölfe auf die Lichtung vor uns traten.
Ich erkannte sofort Helin und Linto. War es Zufall, dass ausgerechnet meine beiden besten Freunde uns hier trafen. Die zwei grinsten und Helin bellte leise, während Linto sich etwas zurückhielt. Er hatte wohl nicht vergessen, wie besitzergreifend Aidan das letzte Mal reagiert hatte, als er sich mir genähert hatte. „Hey." erwiderte ich ihren wölfischen Gruß und trat, mit einem prüfenden Blick auf Aidan, über die Grenze. Helin und Linto verschwanden kurz im Gebüsch und kamen dann in ihrer menschlichen Gestalt wieder zu mir. „Na. Was macht ihr zwei Turtelwölfe hier draußen?" erkundigte sich Helin und umarmte mich zur Begrüßung kurz. „Avalon hat mir erklärt, was sie bei den Tika hat und bei den Aev vermissen würde." erklärte mein Seelengefährte kurz, blieb aber sitzen und musterte Linto kritisch.
„Ich kann mir nicht vorstellen, dass unsere kleine Rebellin allzu viel vermissen würde, aber sie ist den Tika einfach zu treu." behauptete Helin und bekam von mir nur ein Augenrollen, während Lino leise lachte. „Ich würde sie nicht als Rebellin bezeichnen. Eher als Luna." meinte er und zwinkerte mir zu, was Aidan ein Knurren entlockte. Er stand langsam auf und baute sich bedrohlich an der Grenze auf. „Reg dich ab, mein Mate. Wollen wir nicht gleich noch zu diesem Wasserfall gehen?" lenkte ich ihn ab, bevor er eine Dummheit tat und unerlaubt die Grenze übertrat. „Außerdem weiß ich ja, dass sie zu dir gehört. Man kann schon langsam deinen Geruch an ihr riechen." erwiderte auch Linto und bekam jetzt einen verständnislosen Blick von mir, während Helin genervt aufstöhnte.
„Hättest du nicht die Klappe halten können?! Sie hat sich ihm gerade erst geöffnet." brummte sie und sah unser Rudelmitglied böse an. Dieser zuckte nur mit den Schultern. „Ist das der Grund, weshalb das Rudel so distanziert ist?" fragte ich dann schockiert und begriff endlich, was heute nach dem Unterricht los war. „Ich glaube es zumindest. Außerdem wissen wir ja alle, dass Kristin dich nie wirklich leiden konnte, weil du der Liebling von Larissa bist." antwortete Linto wahrheitsgemäß und sah mich entschuldigend an. Er dachte wahrscheinlich, dass ich das nicht gut aufnehmen konnte und so war es auch. Innerlich kochte ich förmlich vor Wut, doch das konnte ich jetzt nicht zeigen. Ich trat wieder über die Grenze zurück zu dem Aev-Alphas Sohn. Ich seufzte.
„Ja, sie konnte mich nie leiden. Ich denke, ich lass euch eure Patrouille dann mal beenden. Aidan und ich wollen ja noch zu diesem Wasserfall auf dem Aev-Territorium. Wir sehen uns beim Abendessen." sagte ich schnell mit einem möglichst echten Lächeln auf den Lippen, griff nach Aidans hand und wank meinen Freunden noch, bevor ich einfach in eine Richtung davonlief. „Das hat sie erstaunlich gut aufgenommen." hörte ich Helin noch murmeln, bevor Aidan mich anhielt und unsicher musterte. „Alles okay?" fragte er besorgt und sah mir fest in die Augen. Er machte sich tatsächlich Sorgen um mich? Natürlich... Seine Instinkte befahlen es ihm sicher. „Ich weiß nicht so ganz. Können wir nicht doch schon wieder zu den Wohnräumen gehen?" fragte ich und sah sofort Enttäuschung in seinem Blick aufflackern, bevor er eine Idee zu haben schien und seine Augen aufgeregt anfingen zu leuchten.
Er grinste und zog mich nah an sich, bevor er mir ins Ohr flüsterte. „Wollen wir dann in mein Zimmer?" schnurrte er und schmiegte sich mit seinem perfekten Körper an mich. Überwältigt von seiner Nähe antworteten meine Instinkte, bevor ich wieder zu mir kam. „Ja." hauchte ich und stöhnte eine Sekunde später frustriert auf. „Verdammt! Du hast meine Instinkte eingelullt." warf ich ihm knurrend vor und bekam ein kleines Lachen seitens meines Seelengefährten. Sofort fingen meine Instinkte an, über den melodischen Klang zu schwärmen, während ich versuchte, genervt von ihm zu sein. „Na komm. Lass uns erstmal durchs Revier. Aber es wäre gut, wenn du weißt, dass ich mein Zimmer etwas umgeräumt habe, seit... diesem Vorfall mit Naomi." meinte er und zog mich mit sich in Richtung Schulgelände. Irritiert sah ich zu ihm auf.
Ich wollte schon fragen, was er meinte, da kam er mir allerdings zuvor. „Ich werde dir nichts verraten. Du musst es mit eigenen Augen sehen." grinste er und wandelte sich dann plötzlich. Na wunderbar. Jetzt war ich einfach nur neugierig. Ich sah mich schnell prüfend um, bevor auch ich mich wandelte und dann neben ihm über das Gelände rannte. Zwischendurch konnte ich kurz Alistairs Geruch wahrnehmen, doch dieser verschwand fast augenblicklich wieder. Ich kürzester Zeit waren wir an der Grenze zum Schulgelände und wandelten ungesehen wieder in unsere menschliche Gestalt. „Denkst du nicht, es ist seltsam, wenn ich mit in dein Zimmer komme?" fragte ich dann nachdenklich und lief neben ihm zum Schulgebäude. „Wir sind Seelengefährten. Es wäre seltsam, wenn du nicht mit mir im Zimmer verschwinden würdest." grinste er zurück und zog mich durch die Gänge.
Schnell kamen wir an die Tür, an die ich mich noch von dem letzten Mal erinnern konnte, als ich hier war. „Dir ist klar, dass ich da keinen Unterschied sehen werde? Ich habe bis jetzt noch keinen Blick dort reingeworfen." fragte ich dann noch, während Aidan die Tür aufschloss. „Klar. Aber ich kann dir ja den Unterschied zu vorher erklären." erwiderte er nur und hielt mir dann die Tür auf, damit ich vor ihm reinging. Ich rollte mit den Augen und trat neugierig in den Raum. Irgendwie interessierte es mich schon, wie er es sich hier eingerichtet hatte. Mein Blick schweifte einmal kurz über die Einrichtung. Alles wirkte irgendwie total neu und ich glaubte auch den Geruch von neuen Möbeln zu erkennen. Ich überlegte kurz, dann setzte ich mich auf den Schreibtischstuhl und drehte mich einmal im Kreis. Auf dem Tisch stand ein Bild von seiner kleinen Schwester und an seinem Kleiderschrank schienen ein paar Blider mit ihm und seinen Freunden zu kleben. Sonst wirkte der Raum etwas... steril. Aidans persönliche Note war hier lediglich durch die Bilder vorhanden.
Besagter Werwolf schloss jetzt die Zimmertür und ließ sich kurz darauf erschöpft aufs Bett fallen. „Also was hat sich hier verändert?" wollte ich schließlich wissen und stand auf, um die Bilder am Kleiderschrank zu betrachten. Ich erblickte eines, auf dem Alice mit einem strahlenden Lächeln auf Aidans Schultern saß und eine riesige Portion Zuckerwatte in der Hand hält. Aidan sah in dem Moment zu ihr hoch und grinst ebenfalls. Er ist wohl ein guter Bruder. „Naja. Alles, was Naomi je berührt haben könnte, habe ich verbrannt und ersetzt." grinste mein Mate jetzt und ich sah überrascht zu ihm, bevor auch ich ein Grinsen nicht mehr unterdrücken konnte. „Das heißt dann wohl, dass ich mich ohne Bedenken auf dein Bett setzen kann." erwiderte ich und wandte mich wieder den Bildern zu. Da fiel mein Blick auf ein mir nur zu bekanntes Gesicht. Mein eigenes.
„Was?!" kreischte ich schon beinahe und entdeckte dann noch ein Bild, das mich zeigte. Auf dem ersten lag ich in Aidans Armen und ich war mir ziemlich sicher, dass er das im Gästehaus meines Rudels geschossen hatte, als wir dort beide geschlafen hatten. Das andere Bild zeigte mich mit einem Lachen in der Cafeteria. Wann hatte er das denn gemacht? Plötzlich stand Aidan neben mir, griff nach einem Bild und versteckte es dann hinter sich. „Ich denke, das solltest du nicht sehen, wenn die zwei dich schon so aufregen." meinte er mit einem leicht verlegenen Lächeln und sprang wieder aufs Bett. Ich fixierte ihn mit meinem Blick und steuerte langsam auf das Bett zu. „Zeig es mir." forderte ich ihn auf und jetzt trat ein überlegenes Grinsen auf seine Lippen, bevor er antwortete. „Lieber nicht." Ich knurrte leise und ließ meine Augen silbern aufleuchten. „Sofort, Aidan!" befahl ich, doch er grinste nur breiter.
„Vielleicht, wenn ich einen Kuss bekomme." meinte er und spitzte die Lippen, als würde er jetzt tatsächlich auf einen Kuss warten. Da war es um meine Selbstbeherrschung geschehen und ich sprang auf ihn. „Gib es her!" knurre ich nochmal und versuche um ihn herum zu greifen. Schnell drehte er uns und auf einmal lag er auf mir. Ich keuchte auf. „Geh runter, du Brocken!" sagte ich und versuchte zu Atem zu kommen, weil er mit seinem Gewicht die Luft aus meinen Lungen gepresst hatte. „Nur wenn ich einen Kuss bekomme." schnurrte der Aev-Alphas Sohn arrogant und grinste triumphierend auf mich herunter. Okay. Jetzt war es genug. Ich seufzte ergeben und hoffte, dass er es mir abkaufte. „Na gut. Aber danach bekomme ich das Bild." tat ich so, als würde ich einknicken und sah sofort das freudige Glitzern in Aidans Augen. Er glaubte mir also sofort.
Ich hob meine Lippen auf seine Höhe und ich spürte, wie seine Verteidigung fiel. Schneller, als er reagieren konnte, schaffte ich es, unter ihm hervor zu springen und mir das Bild zu schnappen, das er in seiner rechten Hand hielt. Ich setzte mich über ihn, drückte seinen Kopf sanft in die Kissen und hielt seine Handgelenke hinter seinem Rücken fest zusammen. „Netter Versuch, Aidan." hauchte ich ihm ins Ohr und sah, wie er eine leichte Gänsehaut bekam. Ich hatte also wirklich eine Wirkung auf seinen Körper. „Ich bekomme dich schon noch." brummte er, grinste aber leicht, als er sein Gesicht zur Seite drehte, um mich aus dem Augenwinkel zu beobachten. Ich rollte mit den Augen und sah dann endlich das Bild an, das er zu verstecken versucht hatte. Ich erkannte es sofort. Ich stand darauf bis zu den Kniekehlen in einem See zuhause bei den Tika und trug einen recht knappen Bikini.
Dort hatte ich noch braune Augen und keine weißen Strähnen in den Haaren. Ich hatte noch wie eine normale Werwölfin ausgesehen. „Wo hast du das bitte her?" fragte ich jetzt schockiert und sah verwirrt auf meinen Seelengefährten herunter. Sein Grinsen wurde breiter. „Das darf ich nicht verraten. Sonst bekomme ich keine Bilder mehr." meinte er und versuchte aus meiner Umklammerung zu entkommen, doch ich hielt ihn weiterhin eisern fest. „Sag es mir." forderte ich und jetzt rollte er mit den Augen. „Dann bekommst du einen Kuss auf die Wange." bot ich daraufhin noch an und er zog einen Schmollmund. „Du hast mich gerade schon damit gelockt. Erst der Kuss, dann die Info. Und du musst mich wieder loslassen." versuchte er zu verhandeln und weil dieser Schmollmund einfach zu süß aussah, ließ ich mich eben darauf ein. Ich sollte meine Instinkte auch mal was entscheiden lassen.
„Na gut." seufzte ich lächelnd, ließ ihn los und setzte mich an die Bettkante, damit er nicht mehr unter mir gefangen war. „Verdammt. Ich hätte noch um einen richtigen Kuss feilschen sollen." behauptete Aidan dann, grinste aber trotzdem zufrieden. Ich schüttelte belustigt den Kopf und wartete, bis er sich neben mich setzte. Er hielt mir seine Wange auffordernd entgegen und ich musste kurz lächeln, weil das wirklich kindisch aussah. Dann lehnte ich mich vor und kurz bevor meine Lippen seine Wange trafen, drehte er den Kopf und meine Lippen landeten auf seinen. Wütend wollte ich mich sofort von ihm lösen, doch da legte er sofort eine Hand in meinen Nacken, die andere an meine Hüfte und legte mich zurück aufs Bett. Er küsste mich wild und ich keuchte auf, als er sich über mich positionierte. „Mate." seufzte er an meinen Lippen und drängte sich immer näher an mich.
Erst jetzt realisierte ich, dass ich den Kuss noch nicht erwidert hatte. Ich könnte noch immer sagen, dass ich das nicht wollte. Gerade, als ich mich ihm entziehen wollte, schnalzte er mit seiner Zunge an meine Lippen, die sich automatisch für ihn öffneten. Er stöhnte leise auf und ich konnte mich nicht mehr zurückhalten. Ich erwiderte der Kuss gierig und seufzte zufrieden. Unsere Zungen umschmeichelten sich und der Kuss wurde verdammt heiß, während ich mich leicht in Aidans Rücken krallte und er seine Hand zu meinem Hintern wandern ließ. Ich keuchte auf, als er leicht zupackte. Da wurde ich wieder Herrin meiner Sinne und stieß ihn von mir. Ich hörte ihn leise lachen, als er neben mir in die Kissen sank. Ich schloss die Augen, um mich zu beruhigen. Mein Puls raste und ich spürte, wie ich rot wurde. Verdammter Alphawolf! „Mate." schnurrte besagter und schlang die Arme um mich.
Ich knurrte genervt, ließ aber die Augen geschlossen und versuchte auch nicht, ihn weg zu schieben. Ich brauchte einfach noch einen Moment, um wieder runterzukommen. Der Kuss war wirklich... gut gewesen, wenn man es mal vorsichtig ausdrückte. Verdammt! Wir hatten eine meiner persönlichen Grenzen überschritten! Aidan versuchte zum Glück nicht wieder mich zu küssen, sondern kuschelte sich einfach dicht an mich und gab ein leises Brummen von sich, dass sich beinahe wie das Schnurren einer Katze anhörte. „Mach das nie wieder!" verlangte ich dann nach ein paar Minuten immer noch leicht atemlos, aber mit wieder geöffneten Augen. „Okay, Mate." hauchte er und drückte einen sanften Kuss auf meinen Nacken. Ich erschauderte und schloss wieder für einen Moment die Augen. Verdammt! Ich hätte nicht mit ihm in sein Zimmer gehen sollen. Mir hätte klar sein sollen, dass er dann über mich herfallen würde.
Ich schwieg noch eine Weile, bis ich bemerkte, wie sein Atem immer flacher ging. Irritiert sah ich ihn an und erkannte, dass er eingeschlafen sein musste. Idiot! Vorsichtig löste ich seine Arme von mir, was ihn unzufrieden brummen ließ, doch er wachte davon nicht auf. Ich hielt gespannt den Atem an, als ich aufstand, doch auch davon wurde ich nicht wieder wach. Anscheinend hatte er recht tiefen Schlaf. Ich atmete erleichtert auf und ging zur Zimmertür. Nach einem letzten prüfenden Blick auf Aidan ging ich aus dem Zimmer und schloss die Tür hinter mir. Dummerweise kam genau in diesem Moment James um die Ecke und starrte mich dann überrascht an. „Ähm... Aidan schläft, falls du zu ihm wolltest." erklärte ich und spürte, wie ich wieder rot anlief. Sofort fing James an zu grinsen.
„Dann kann ich es dir direkt sagen. Du bist erneut zum Abendessen mit unseren Alphas eingeladen. Anscheinend haben deine Alphas darauf bestanden." meinte er dann und ich stöhnte genervt auf. „Na wunderbar. Direkt heute oder habe ich noch Zeit, mich mental darauf vorzubereiten? Mein Alpha hat gesagt, dass ich mich bei Alistair entschuldigen muss." murrte ich und lief langsam in die Richtung, in der mein eigenes Internatszimmer lag. „Heute. Aber du schaffst das schon. Ich geh dann mal Aidan Bescheid geben. Das Essen ist schon in einer Stunde, wenn ich das richtig verstanden habe. Was habt ihr denn solange getrieben, dass ich euch nicht finden konnte?" erwiderte der Betaanwärter noch, bevor er an Aidans Zimmertür klopfte. „Ich muss los. Bis dann." sagte ich noch schnell und eilte dann davon.
Ich konnte Aidan jetzt nicht sehen. Er war bestimmt richtig heiß, wenn er verschlafen frisch aus dem Bett kam. Das wollte ich nicht sehen. Nicht nach diesem verdammten Kuss, den ich sofort hätte unterbinden sollen. Ich hörte noch wie die beiden Aev-Wölfe zu reden begannen, dann war ich weit genug weg, um sie nicht mehr zu hören. Schnell lief ich zu meinem Zimmer und fiel dort total erledigt aufs Bett. „Willst du darüber reden?" hörte ich da Helins Stimme neben mir und zuckte erschrocken zusammen. Ich hatte gar nicht bemerkt, dass sie hier war. „Frag einfach nicht." stöhnte ich unwohl und drehte den Kopf, sodass ich sie auf ihrem Bett sitzen sah. Sie hatte einen Zeichenblock in der Hand und musterte mich nachdenklich. „Okay, aber dann reden wir später. Ich habe gehört, du bist zum Abendessen wieder bei diesem bösartigen Aev-Alpha." meinte sie mitleidig. Oh ja. Das ja auch noch.
Ich stöhnte genervt und setzte mich wieder auf. „Ja. Können wir danach reden? Ich brauche mal wieder eine Schulter zum Ausheulen." gestand ich und sofort umspielte ein liebevolles Lächeln Helins Lippen. „Klar, Lon. Soll ich dir beim Fertigmachen helfen?" bot sie an und ich lächelte sie dankbar an. „Das wäre wirklich nett. Ich muss bald los und habe jetzt echt keine Nerven, mich hübsch zu machen. Wie geht es dir? Etwas, das mich aufmuntern würde?" lenkte ich das Gesprächsthema auf meine beste Freundin und musterte sie fragend. Normalerweise zeichnete sie immer, wenn sie glücklich war. „Jace ist einfach so süß. Seit wir uns verbunden haben, ließ er mir jeden Wunsch an den Augen ab. Wir gehen am Wochenende auf ein Candlelight Dinner." erzählt sie begeistert und beginnt meine Haare zu bürsten.
Ich weiß, es ging schon länger nicht weiter, aber ich hatte kaum Kommentare bekommen. Ich hoffe, das ändert sich jetzt wieder.
Frage: Was denkt ihr jetzt? Über Avalon? Über Aiden? Über Helin? Und über Avalons Entscheidungen in letzter Zeit?
Liebe Grüße,
eure Ary-Lu ;)
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