10. Bei den Tika
„Wie bitte?“ fragte mein Seelengefährte aufgebracht und sprang auf. Seine Augen glühten und ich spürte, wie seine Macht als Alpha sich im Raum ausbreitete. Ich erschauderte und starrte ihn fasziniert an. Ich hatte ihn so noch nie gesehen. Nicht einmal als Alistair vorgeschlagen hatte, mich zur Mate-Bindung zu zwingen. „Komm runter. So ist es eben. Ich mache damit nicht dein Rudel schlecht. Die Tika hassen dein Rudel schon seit vielen Generationen.“ meinte ich schließlich, als ich Harrys eingeschüchterten Blick sah. Es wunderte mich zwar, dass Aidans Alpha-Ausstrahlung sogar auf Harry wirkte, aber das musste daran liegen, dass Aidan ein ziemlich starker Werwolf war. An was auch sonst?
„Was?! Mein Rudel? Die Aev werden irgendwann auch dein Rudel sein, Avalon!“ knurrte Aidan dann und im selben Moment, in dem er es aussprach, erkannte er seinen Fehler. Unsere Blicke gingen erschrocken zu Harry, der beinahe sofort aufsprang und Abstand zu Aidan nahm. „Du hast einen verdammten Aev hierhergebracht?!“ schrie er panisch und presste sich ängstlich an die Wand. Mist. Das wollte ich eigentlich vermeiden. „Schau, was du jetzt angerichtet hast!“ knurrte ich meinen Mate an, doch dieser schnaubte nur wütend und sah beleidigt weg. Er war so kindisch! „Er hat angeboten uns zu fahren und Helin wollte unbedingt nach Hause. Larissa hat eingewilligt. Sie weiß, wer Aidan ist.“ wandte ich mich also an meinen panischen Cousin und hoffte, ihn damit beruhigen zu können. Wenigstens ein wenig.
„Ein verdammter Aev, Avalon! Die sind bösartig und betrügen ihre Mates.“ fauchte Harry und starrte Aidan hasserfüllt an. Na wunderbar. Hätte ich gewusst, dass diese Vorurteile teilweise der Wahrheit entsprachen, hätte ich wohl nie auch nur ein Wort mit Aidan gewechselt. Ich seufzte. Es hätte so viel erleichtert. „Entspann dich, Harry.“ murrte ich einfach nur und fuhr mir gestresst durch die Haare. Harrys Blick fiel auf die weißen Strähnen, dann weiteten sich seine hellbraunen Augen, als er wohl erst jetzt den Rest realisierte. „Du wirst eine von ihnen, oder? Dein Aev hier ist der nächste Alpha, oder? Verdammte Sch… “ schrie er auf und ich stand schnell auf, um ihm den Mund zuzuhalten. Er war mir gerade einfach zu laut und ich hatte es allgemein noch nie gemocht, wenn er fluchte. „Ich werde gar nichts. Ich bin immer noch ich selbst. Eine Tika durch und durch. Egal, ob Aidan der nächste Aev-Alpha wird. Die Tika sind mein Rudel… meine Familie.“ stellte ich klar und sah meinem Cousin tief in die Augen.
Wenn er sich nicht bald beruhigte, wurde ich noch verrückt. „Also ziehst du es nicht mal in Betracht, obwohl wir eine Lösung gefunden haben?“ verlangte jetzt der Aev-Alphas Sohn zu wissen und ich seufzte frustriert auf. Es war wirklich anstrengend, mit beiden gleichzeitig zu diskutieren. In diesem Moment klingelte es dann auch noch an der Haustür und ich lief genervt hin. Harry ließ ich einfach mit Aidan allein in der Küche. Sollten sie das doch unter sich ausmachen. Mit wütendem Blick öffnete ich die Haustür. „Oh. Was hat Aidan denn jetzt schon wieder angestellt?“ fragte meine Gegenüber leicht belustigt und trat ins Haus. Sofort streckte Harry seinen Kopf aus der Küche. Ich sah ihn warnend an und er verschwand wieder, wobei Helin in aber natürlich schon erblickt hatte. „Was macht Harry hier?“ fragte sie verwundert und zog ihre Schuhe aus, während ich die Tür hinter ihr schloss.
Na wunderbar. Jetzt konnte ich die beiden doch nicht voneinander fernhalten. „Er wollte herumschnüffeln und hat sich dabei verbrannt.“ murrte ich genervt und lief an der Küche vorbei. Ich wollte dieses Drama einfach vergessen und in meinem Zimmer mit Helin reden. „Okay. Lass uns hoch gehen. Ich habe keine Lust, mein Herz noch mehr brechen zu lassen.“ erwiderte meine beste Freundin traurig und lief mit mir langsam die Treppe hoch. Ich erblickte Harrys neugieriges Gesicht nochmal, bevor ich oben ankam. Er sollte sich wirklich lieber von Helin fernhalten. „Wollen wir einen Film schauen? Vielleicht gehen die beiden weg und ich kann das Eis dann holen.“ schlug ich in meinem Zimmer vor und ließ mich auf den türkisen Sitzsack fallen, während Helin zu einem meiner Schränke ging und einen Film herauszog. „Klar. Woran hat Harry sich denn verbrannt?“
Natürlich fragte Helin das. Sie mochte meinen Cousin immer noch, auch wenn er ihr das Herz gebrochen hatte, als er das Internat und damit sie verlassen hatte. „Er wollte unbedingt wissen, wer Aidan ist und er ist ziemlich panisch geworden, als er es gecheckt hat. Du weißt, wie die meisten Tika zu den Aev stehen.“ erklärte ich und schaltete schon den Fernseher an, während Helin den Film in den DVD-Player steckte. „Aidan ist anders als die meisten Aev.“ erwiderte sie nur und setzte sich wie früher auf den violetten Sitzsack. „Ich weiß nicht. Manchmal kann er ja ganz nett sein, aber irgendwie weiß ich nicht so ganz, was ich von ihm halten soll.“ seufzte ich und starrte auf den Fernsehbildschirm, auf dem die Erde riesengroß gezeigt wurde. Davor stand UNIVERSAL in goldenen Buchstaben. Ich hatte nur ältere meiner Filme hier. Das hier war Balto. Mein absoluter Lieblingsfilm als Kind.
Ich grinste Helin wissend an. Es war auch ihr Lieblingsfilm gewesen. „Du wirst Aidan mit der Zeit schon noch durchschauen.“ versuchte sie mich dann zu beruhigen und folgte gespannt dem Geschehen im Fernseher. „Vielleicht.“ murmelte ich und sah ebenfalls die Anfänge des Filmes. Ich fand die Geschichte immer noch unglaublich toll. Ich lächelte und entspannte mich bei den Klängen und Bildern, die mich an meine Kindheit erinnerten. An den glücklichen Teil meiner Kindheit, als meine Eltern noch lebten und ich sie jeden Tag einen ganzen Monat lang dazu gebracht hatte, den Film mit mir zu schauen. Irgendwann hatte mein Vater gefragt, wann ich denn genug davon hatte und ich hatte nur mit den Schultern gezuckt und den Film ein weiteres Mal eingeschoben. Ein paar Wochen später hatte Harry die Videokassette, auf der damals der Film noch war, kaputt gemacht, weil ich nicht mit ihm spielen wollte. An meinem zwölften Geburtstag hatte er mir dann die DVD geschenkt.
Anscheinend waren Helin und ich eingeschlafen, denn als ich meinen Augen das nächste Mal wieder öffnete, war der Film vorbei und ich hörte zwei leise Stimmen vor meiner Zimmertür. „Sie wird uns umbringen, wenn wir einfach reinplatzen.“ Das war Harry. Er respektierte meine Schlafzimmer-Regeln meistens. „Deswegen bringen wir ja das Eis mit. Dann müssen sie uns dabehalten.“ Aidan. Natürlich. Ich rollte mit den Augen und sah kurz zu Helin. Sie schlief noch tief und fest. Ich sollte ihr wohl die Ruhe gönnen. Sie brauchte den Schlaf offensichtlich. Also schaltete ich den Fernseher aus, ging zu meiner Zimmertür und öffnete sie. „Wenn ihr schon flüstert dann doch bitte etwas leiser. Helin schläft.“ wies ich die Werwölfe vor meiner Tür flüsternd zurecht und Harry sah neugierig an mir vorbei ins Zimmer. „So tut ihr später der Nacken weh.“ meinte er, drängte sich einfach an mir vorbei und hob meine beste Freundin sanft aufs Bett.
Etwas zu lang starrte er sie an. „Lasst uns ins Wohnzimmer gehen.“ sagte ich also, zog Harry von Helin weg und legte einen Zettel mit dem Wort Wohnzimmer auf das Nachtkästchen neben Helin. So würde sie beim Aufwachen wissen, wo ich war. Mit einem leisen Klicken schloss ich die Tür hinter mir und sah die Männer vor mir nachdenklich an. „Wenn ihr das Eis weiter in der Hand behaltet, schmilzt es.“ erklärte ich schließlich mit Blick auf die zwei Packungen. Aidan sah ebenfalls kurz darauf herunter und zuckte dann mit den Schultern. „Ich dachte, damit bekommen wir Pluspunkte. Wir haben uns wie Idioten verhalten.“ behauptete er und ich zog zweifelnd eine Braue in die Höhe. „Ja. Tut uns leid.“ pflichtete jetzt auch noch Harry bei und sah mich mit seinem besten Welpenblick an. Aidan hatte das eindeutig besser drauf, doch es wirkte trotzdem. Ich konnte meinem Cousin nicht für immer böse sein.
„Dann bringt das zurück in die Küche und kommt ins Wohnzimmer. Da stören wir Helin nicht.“ gab ich nach und lief voraus ins Erdgeschoss, während die beiden Idioten zufrieden vor sich hin grinsten. „Ich habe doch gesagt, dass es klappt.“ behauptete Aidan leise flüsternd und ich rollte nur belustigt mit den Augen. Immerhin hatten die beiden das Problem zwischen sich geklärt. Zwar wunderte ich mich, wie Aidan das geschafft hatte, doch ich würde es vorerst nicht infrage stellen. Solange der Aev-Alphas Sohn hier war, wollte ich keine Kämpfe mit dem Tika-Rudel riskieren. Es würde schon ausreichen, wenn jemand anderes erfuhr, wer Aidan genau war. Ich war mir sicher, dass Larissa bei ihrer Benachrichtigung ans Rudel ausgelassen hatte. Sie wollte sicher keine Streitereien.
Ich lief ins Wohnzimmer und kuschelte mich in den blauen Sessel, auf dem ich früher mit meinem Vater gekuschelt hatte und zog die rote Decke über mich, mit der meine Mutter uns immer zugedeckt hatte, wenn wir mal wieder bei einem Film eingeschlafen waren. Sie war immer wach geblieben und hatte sich um uns gekümmert. Ich zog die Decke enger um mich und starrte auf den Fernseher, den ich noch nicht angemacht hatte. Ich versank in Erinnerungen, als dort stundenlang die Gummibärenbande lief oder Balto oder etwas ähnliches. Für meine Eltern war ich ihre kleine Prinzessin und sie waren immer so liebevoll. Als ich sie verloren hatte, war ich am Boden zerstört gewesen und wollte nie wieder zurück in dieses Haus. Dennoch fühlte es sich jetzt irgendwie richtig an. Ich gehörte hier her. Das war eben einfach mein Zuhause. Selbst der Aev, der sich meinen Mate schimpfte würde nichts daran ändern.
„Träumst du etwa, Lonnie?“ kam Harry grinsend herein geschlendert und schmiss sich auf das graue Sofa, das neben meinem Sessel stand. „Ein wenig vielleicht.“ antwortete ich und schnappte mir die Fernbedienung vom Glastisch vor mir. Ich würde sicher keinen der Männer entscheiden lassen, was wir uns ansahen. „Brauchst du noch etwas, Avalon?“ fragte dann auch noch Aidan, als er hereinkam. Er wirkte ein wenig besorgt, doch das konnte er getrost stecken lassen. Mir ging es gut hier. „Nein. Setz dich doch einfach. Harry macht bestimmt etwas Platz auf dem Sofa.“ erklärte ich und zappte durch die verschiedensten Kanäle. Natürlich kam nur irgendein Mist. „Ich kann auch ein paar Filme von Zuhause holen?“ bot Harry schließlich genervt an und sah mich böse an.
Er konnte es nicht leiden, wenn man sich nicht entscheiden konnte. „Na gut. Aber nichts grusliges.“ wies ich ihn an. „Geht klar, Cousinchen. Ich bin in fünf Minuten wieder da.“ behauptete er und flitzte aus dem Zimmer. Natürlich. Er hatte wahrscheinlich schon einen Film im Kopf, den er sehen wollte. „Das ist also dein Cousin. Er ist dir gar nicht so ähnlich.“ sagte Aidan, als Harry die Haustür hinter sich zufallen ließ und setzte sich vor mir auf den Boden. Was hatte er bitte gegen das Sofa? „Wir sind nur entfernte Cousins. Ich glaube, mein Urgroßvater väterlicherseits ist der Onkel des Vaters der Mutter seines Vaters oder so.“ erklärte ich und zappte weiter durch die Programme, um nicht Aidan ansehen zu müssen. Dummerweise rutschte dieser aber näher zu mir heran und lehnte sich an den Sessel.
Ich spürte seine Körperwärme an meinen Beinen und daraufhin begann meine Haut aufgeregt zu kribbeln. „Und nähere Verwandte? Hast du da auch welche?“ wollte Aidan neugierig wissen und sah aufmerksam zu mir hoch. Ich durfte ihm das nicht vorhalten. Er war eben neugierig auf mich. So war das bei Mate wahrscheinlich, wenn sie ihre Instinkte nicht unterdrückten. „Nur noch Großtante Bea, aber seit ihr Mate tot ist, sehe ich sie nur noch sehr selten. Naja und eben Harrys Teil der Familie.“ erklärte ich zögerlich und hoffte inständig, Harry würde schnell wieder hier sein. Ich wollte nicht riskieren, dass Aidan von anderen Themen anfing. Unsere küsse zum Beispiel. Da vernahm ich plötzlich ein lautes Klingeln und atmete erleichtert auf. Das war die Klingel der Haustür.
Schnell stand ich auf und eilte zum Eingang. Durch die Fenster neben der Tür erblickte ich allerdings nicht wie erwartet Harry. „Mist.“ murmelte ich und wollte wieder umdrehen, da hatte sie mich allerdings schon gesehen. „Avalon!“ kreischte die junge Frau auf der Terrasse und ich öffnete nun doch. „Hi Madelin. Was kann ich für dich tun?“ fragte ich bemüht freundlich. Ich hatte beinahe vergessen, dass sie gleichzeitig mit Harry im Internat abgeschlossen hatte und jetzt auch hier herumwütete. „Ich suche deinen Cousin. Seine Mutter meinte, ich könnte ihn hier finden.“ meinte die Werwölfin, die schon seit ihrem zehnten Lebensjahr hinter Harry her war. „Da hast du ihn wohl verpasst. Er ist gerade los. Aber komm doch rein. Er müsste jeden Moment wieder hier sein.“ bot ich an, in der Hoffnung, nicht mit Aidan allein sein zu müssen. „Ich verzichte. Den Trick habt ihr schon zu oft abgezogen.“ giftete Madelin zurück und kniff die Augen beleidigt zusammen.
Allerdings wäre es nicht Madelin, wenn sie nicht trotzdem mit einem misstrauischen Blick hereinkommen würde. Sie traute mir einfach nicht mehr und versuchte dann mich mit widersprüchlichem Verhalten auszutricksen. „Wie siehst du überhaupt aus? Diese Kontaktlinsen und die weißen Strähnen stehen dir überhaupt nicht. Reicht es dir nicht, wie Larissa dich bemuttert?“ setzte sie noch eine giftige Bemerkung hinterher, während ich die Tür hinter ihr ins Schloss warf. „Also ich finde, sie sieht bezaubernd aus. Sie ist jetzt schließlich eine Luna.“ kam sofort Aidan herbeigesprungen und verteidigte mein verändertes Aussehen. Mit großen Augen starrte Madelin ihn an. „Darf ich vorstellen. Mein Mate.“ sagte ich und schob die staunende Blondine ins Esszimmer.
Das Wohnzimmer war nicht für eine Zimtzicke wie sie geeignet. „Dein Mate ist Aidan Aev!“ kreischte sie und setzte sich auf einen der Stühle. „Jap.“ murrte ich und sah den Aev-Alphas Sohn kurz prüfend an. Natürlich kannte Madelin ihn. Sie war noch auf der Schule, als er immer bekannter wurde. Sie war schon immer hinter hübschen Anführer-Typen her. „Der einzigwahre.“ meinte mein Mate noch mit breitem Grinsen und setzte sich Madelin gegenüber. „Eigentlich schade. Ich dachte, weil du an deinem sechzehnten Geburtstag keine Mate gefunden hast, ich könnte irgendwann mein Glück versuchen. Dummerweise war da aber noch Naomi.“ meinte die Blondine und weckte damit augenblicklich mein Interesse. Was meinte sie bitte damit?
„Was war denn mit Naomi?“ fragte ich mit einem etwas zu scharfen Ton und sah Aidan wütend an. Was hatte er mir da nicht erzählt?! „Sie war auch hinter deinem attraktiven Mate her und ihrer Aussage nach hatten die beiden sogar so einiges miteinander.“ meinte Madelin mit einem verschwörerischen Blick und ich konnte ihren Mundwinkel zucken sehen. Sie war eindeutig schadenfroh. „Naomi ist eine zwanghafte Lügnerin. Es lief nie wirklich was zwischen uns.“ behauptete Aidan und sah mich leicht unsicher an. Wahrscheinlich dachte er, ich würde jetzt wieder austicken, doch mittlerweile wusste ich, dass Naomi wirklich eine Lügnerin war. Zumindest beruhigte ich mich damit.
„Also sie hat das ganz anders geschildert.“ ging Madelin gegen Aidans Aussage an und schien mich damit anstacheln zu wollen, doch so leicht ließ ich mich nicht von ihr ärgern. „Ich wusste gar nicht, dass du so leichtgläubig bist, Madelin. Vielleicht solltest du jetzt lieber gehen. Aidan und ich wollten gerade einen Film schauen und deine Märchengeschichten sind hier etwas fehl am Platz.“ erklärte ich mit einem gespielten Lächeln und wies auf die Haustür, den Gang runter. „Na schön, aber wenn ich Harry sehe, sage ich ihm, wie gemein du schon wieder zu mir warst.“ schmollte die Zimtzicke und stapfte an mir vorbei aus dem Haus. „Abgesehen von ein paar Küssen war da wirklich kaum etwas, Avalon.“ beteuerte Aidan, sobald Madelin weg war und sah mich aus unsicheren Augen an. „Ich glaube dir.“ erwiderte ich nur und stapfte wieder ins Wohnzimmer auf meinen Sessel. „Mehr hast du dazu nicht zu sagen?“ wollte mein Mate verwundert wissen und setzte sich wieder vor mir auf den Boden.
Ich sah nachdenklich auf ihn herunter. „Nein. Du hast Naomi in der Öffentlichkeit abgewiesen. Das ist es, was zählt.“ meinte ich schulterzuckend und fing wieder an, durch die verschiedenen Kanäle zu zappen. „Denkst du wirklich so?“ wollte mein Mate überrascht wissen und musterte mich verwirrt. Was verwirrte ihn denn jetzt? „Klar. Was sollte ich denn mehr von dir verlangen? Du bist ein eigenständiger Werwolf. Mit eigener Vergangenheit und eigenen Ansichten.“ erklärte ich, sah aber weiterhin zum Fernseher. Er sollte bloß nicht denken, das würde etwas zwischen uns ändern. „Was macht ihr hier unten?“ kam da plötzlich die müde Stimme meiner besten Freundin von der Zimmertür. Ich hatte heute aber auch Glück, dass ich heute kaum allein mit Aidan sein musste. So konnte ich noch etwas mehr über das zwischen uns nachdenken. Mir war klar, dass die Küsse etwas zwischen uns geändert hatten, auch wenn ich es noch nicht zulassen wollte.
„Hey du Schlafmütze. Wir warten darauf, dass Harry mit einem Film wiederkommt, den er holen wollte.“ antwortete ich mit einem leichten Lächeln. Sie sah mit ihrem verschlafenen Gesichtsausdrück wirklich komisch aus. „Ist das euer Ernst?! Das könnt ihr vergessen! Oft wird Aidan nicht die Möglichkeit haben, hier zu sein. Führe ihn etwas herum.“ wies meine Freundin mich an und stahl mir damit wieder die Möglichkeit, mein Gespräch mit Aidan aufzuschieben. „Aber Harry ist bestimmt jeden Moment zurück und… “ begann ich eilig zu widersprechen und sprang auf, doch Aidan hatte sich schon meine Hand geschnappt und zog mich mit sich. „Das ist wirklich eine fantastische Idee, Helin. Sag bitte Harry, dass wir wegmussten. Bis dann.“ grätschte er mir auch sprachlich dazwischen, grinste meine beste Freundin an und zog mich zur Verbindungstür zur Garage. Dort hatten wir vorhin unsere Schuhe stehen lassen.
„Aber ich… “ begann ich erneut zu widersprechen, aber Aidan zog mich einfach an sich und kam mit seinen Lippen ziemlich nah an meine. „Wenn du noch länger trödelst, werfe ich dich mir über die Schulter, Mate.“ drohte er leise und grinste dabei schelmisch. Mir stockte der Atem und ich starrte ihn einen Moment aus großen Augen an. „Na gut. Aber wir gehen nur zur Trainingshalle.“ lenkte ich vielleicht etwas zu leise ein, aber Aidan verstand es natürlich durch seine verstärkten Alpha-Sinne trotzdem. Triumphierend grinsend entfernte Aidan sich wieder von mir und schlüpfte in seine Schuhe. „Du kannst dir gerne das Eis holen, das wir vorhin geholt haben und schick Harry einfach wieder weg, wenn er zu aufdringlich wird. Und ruf im Trainingsraum an, wenn du mich brauchst.“ rief ich Helin noch schnell zu, bevor ich ebenfalls meine Schuhe anzog und in die Garage lief.
Aidan stand mit fragendem Blick an seinem Auto, doch ich beschloss, lieber zu Fuß zum Trainingsraum zu gehen. Es war nicht besonders weit und mit unsrer Wolfgestalt würden wir in kürzester Zeit dort sein. „Komm. Wir wandeln uns und laufen.“ sagte ich also und lief aus der Garage. Währenddessen steckte ich mir Schlüssel und Handy in die Hosentaschen, damit ich sie nicht verlor. „Ist das denn so eine gute Idee, wenn ich als Aev-Wolf im Tika-Revier herumlaufe?“ fragte mein Mate skeptisch, folgte mir aber brav hinters Haus, wo der Wald dicht wucherte und man mein Kletterparadies von früher noch wage entdecken konnte. „Wie ich Madelin und Harry kenne, wird es schon beinahe das ganze Rudel wissen und außerdem bin ich ja da, um dich zu beschützen.“ neckte ich den Aev-Alphas Sohn und wandelte mich auch schon im nächsten Moment in meine weiße Wolfsgestalt. Aidan warf noch einen prüfenden Blick in den Wald, bevor er sich mit einem skeptischen seufzen ebenfalls wandelte.
Augenblicklich schlug mir sein Misstrauen entgegen, dass er meinem Rudel entgegenbrachte, doch ich spürte auch die Anziehung unserer Verbindung als Mate. Sie war aus irgendeinem Grund stärker geworden. Verdammte Küsse! Lass uns hier entlang gehen. Wir werden schon nicht aufgehalten., teilte ich Aidan in Gedanken mit und hielt seinen Blick für einen Moment fest, bevor ich auf direktem Weg zur Trainingshalle lief. Ich spürte seine riesige Gestalt dicht hinter mir und bemühte mich, die intensiven Schauder zu unterdrücken, die seine Nähe auslöste. In meiner Wolfsgestalt waren meine Instinkte viel stärker und ich fühlte mich entsprechend zu Aidan hingezogen. Nach ein paar Minuten standen wir direkt vor den Toren eines riesigen Gebäudes und ich wandelte mich schnell wieder zurück, als zwei Werwölfe alarmiert aus dem Gebäude auf uns zustürmten.
Sie waren etwas älter und ich erkannte sie sofort als die Wachen des Rudelhauses. Denn genau dort waren wir jetzt. Im Rudelhaus befand sich unsere Trainingshalle. „Hi. Wir wollten nur trainieren.“ erklärte ich und stellte mich etwas verunsichert neben Aidan, der noch immer in seiner Wolfsgestalt war. Er war etwas größer als ich in meiner menschlichen Gestalt. „Wer zur Hölle ist denn bitte dein Begleiter?!“ fragte Mike, der ältere der beiden Wachen. Ich schluckte unsicher und lehnte mich instinktiv näher an Aidan. Dieser stupste mich sanft an, ließ die beiden Wachen aber nicht aus den Augen. „Das ist mein Mate. Ich bin Avalon Mase.“ erklärte ich, weil ich mir nicht sicher war, ob sie mich erkannten. Meine Wandlung zur Luna hatte mich ziemlich verändert. Überrascht legten die beiden Wachen ihre Köpfe leicht schief und musterten mich kritisch. Ich sah, wie sie ihre Wandlung zu einem kleinen Teil begannen, um meinen Geruch zu überprüfen.
„Tatsächlich… Ich wusste gar nicht, dass du deinen Mate gefunden hast, Avalon.“ meinte Rafael, der jüngere der beiden Wachen. Entspannter ließ ich wieder von Aidan ab und machte einen Schritt von ihm weg, damit er sich wandeln konnte. „Die Verhandlungen mit dem Rudel meines Mate sind noch nicht abgeschlossen. Deshalb wollte ich es noch niemandem erzählen.“ redete ich mich heraus und sah Aidan auffordernd an, als er sich nicht in seine menschliche Gestalt wandelte. „Welchem Rudel gehört er denn an? Er scheint ja ziemlich viel Macht zu haben.“ kam Mike auf das Thema, das ich vermeiden wollte und musterte Aidan nachdenklich. Ich seufzte und fuhr mir durch die Haare. Konnte die Frage nicht einfach offenbleiben? Da wandelte sich Aidan auch noch in seine menschliche Gestalt und zog mich dicht an sich. „Eigentlich wollten wir noch trainieren, bevor es zu spät wird. Wir können das Gespräch doch wann anders fortführen, oder nicht?“
Innerlich dankte ich Aidan für seinen Einwand und lächelte meine Rudelmitglieder leicht an, damit sie nicht merkten, wie unwohl ich mich gerade fühlte. „Sei mal nicht so unhöflich, Bursche. Du wirst schließlich bald Mitglied dieses Rudels sein.“ grummelte Mike da leicht wütend und fixierte Aidan. Verdammt! „Das glaube ich nicht.“ knurrte Aidan zurück und ich hörte deutlich seine Alphastimme, mit der er Mike einschüchtern wollte. Ich hätte wissen müssen, dass wir in Schwierigkeiten kommen würden. Wären wir nur im Haus geblieben. Allerdings neigte Mike gezwungen den Kopf und knurrte unwillig, als Aidans Präsenz als Alpha auf ihn tatsächlich wirkte. Jetzt war ich wirklich überrascht. Normalerweise wirkte die Macht von Alphas anderer Rudel kaum. Bei Aidan beobachtete ich das jedoch jetzt schon das zweite Mal. „Wir sollten wieder gehen, Aidan.“ murmelte ich und legte ihm beruhigend eine Hand auf den Oberarm. Ich konnte auf keinen Fall einen Kampf riskieren.
Mein Seelengefährte ballte die Hände zu Fäusten und starrte Mike an. Er war wütend. Ich konnte es spüren. „Ganz sicher nicht. Du wolltest trainieren, dann machen wir das auch.“ knurrte er mit leicht silbern glühenden Augen und sah jetzt zu Rafael. „Ich hatte nie was einzuwenden. Du solltest nur nicht zu grob mit Avalon umgehen. Frauen haben in unserem Rudel einen höheren Stellenwert als in den meisten anderen Rudeln.“ meinte Rafael und sah mich fragend an. Er wollte sich wohl versichern, dass es mir gut ging. „Keine Sorge. Das ist meinem Mate bewusst.“ erklärte ich mit einem erleichterten Lächeln und zog Aidan mit mir schnell ins Gebäude, bevor Mike sich wieder einmischen konnte. „Du kannst dich hier nicht so aufspielen, Aidan.“ fauchte ich meinen Mate schließlich an, sobald wir außerhalb der Hörreichweite der Wachen waren.
Er rollte mit den Augen und ließ sie wieder einen Moment silbern aufglühen, bevor er sich wieder unter Kontrolle bekam. „Dann sollten die Tika mich nicht so herausfordern. Ich bin schließlich dein Mate und zukünftiger Aev-Alpha. Ein wenig mehr Respekt kann ich wohl erwarten.“ motzte er, lief aber weiter neben mir her, als ich die Treppe zum Keller runterlief. „Du bist aber kein Tika und ich habe keine besonders hohe Stellung. Hier musst du dich meinem Stand anpassen.“ erklärte ich genervt und ging durch die offene Doppeltür in die Trainingshalle, die das erste Untergeschoss bildete. Einige Tika-Werwölfe standen in Gruppen auf den, im ganzen Raum verteilten, Matten und trainierten. Hier war beinahe jedes Alter vertreten und sowohl Frauen wie Männer übten sich im Kampf. „Na gut. Ich werde mich bemühen.“ lenkte Aidan zu meinem Erstaunen ein und hielt auf eine noch nicht besetzte Mattenkonstellation zu.
Ich nickte nur und schnappte mir zwei Kampfstäbe aus eine der Kisten, die überall verstreut herumstanden. „Hast du damit Erfahrung?“ hakte ich nach und warf ihm einen der Stäbe zu, als er zu mir sah. Er schnappte ihn im Flug und führte in fließenden Bewegungen ein paar Figuren durch, um sich an die Waffe zu gewöhnen. „Klar.“ meinte er dann und beobachtete mich abwartend. Er wollte wohl nicht verpassen, wenn ich ihn angriff, doch ich hatte vor, ihn angreifen zu lassen. Tika-Frauen wurden eher defensiv ausgebildet und dementsprechend lagen meine Talente eher in der Verteidigung, statt im Angriff. „Gut. Dann greif mal an, Mate.“ forderte ich Aidan auf und ging direkt in eine verteidigende Haltung über. Mein Seelengefährte nickte und wie schon bei unserem letzten Kampf fingen wir an, uns in einem Kreis zu bewegen, bis Aidan schließlich unerwartet die Richtung änderte und mit dem Stab auf meine Beine zielte.
Ich reagierte blitzschnell und stellte meinen Stab in den Weg. In derselben Bewegung stützte ich mein Gewicht auf den Stab und sprang schwungvoll ab, um mit meinen Füßen Aidan am Brustkorb zurückzustoßen. Überrascht stolperte Aidan ein paar Schritte zurück und grinste mich dann breit an. „Dann lass uns mal ernster werden, Lonnie.“ meinte er und provozierte mich absichtlich mit diesem dämlichen Spitznamen. Ich rollte mit den Augen, musste aber nun ebenfalls grinsen, als ich an meinen nächsten Schritt dachte. „Klar.“ willigte ich ein und kopierte seinen vorherigen Move, mit der Absicht, ihn von den Beinen zu holen. Aidan parierte frühzeitig und versuchte sofort einen Gegenschlag auf Schulterhöhe, unter dem ich mich eilig wegduckte. Das Ganze ging eine Weile hin und her, bis ich plötzlich etwas zu viel meiner neu erlangten Luna-Kräfte einsetzte und Aidans Kampfstab in zwei Teile brach.
Das laute Krachen erregte die Aufmerksamkeit der anderen Tika im Raum und ich fing peinlich berührt zu kichern an. „Ups?“ sagte ich und sah zu dem Werwolf, der für den Großteil der Geräte hier verantwortlich war. Aidan lachte dann plötzlich auch los und nahm mich in den Arm. „Du kannst deine Kraft eindeutig noch nicht ganz einschätzen.“ lachte er, bevor er mich wieder losließ und etwas Abstand gewann, damit ich ihn nicht selbst wegstoßen konnte. „Das ist dir ja noch nie passiert, Avalon!“ mischte sich jetzt Embros ein, der heute anscheinend auch eine kurze Trainingseinheit machte, bevor er schlafen ging. Er zwinkerte mir zu und lief an Peter vorbei, dem Werwolf, der für die Geräte verantwortlich war. „Sie hat ja auch neue Kräfte seit ihrer Wandlung zu einer Luna.“ erklärte mein Seelengefährte deutlich von Embros genervt und gab Peter die zwei Hälften seines Kampfstabes.
„Tut mir wirklich leid, Peter. Ich werde keine Holzwaffen mehr nehmen.“ entschuldigte ich mich und ignorierte Aidans Eifersüchteleien. „Nicht schlimm, Süße. Bei einem Mate wie deinem würde sicher jede Frau etwas zu heftig werden.“ witzelte Peter und erntete ein warnendes Grollen von besagtem Mate. Ich grinste breit und zuckte mit den Schultern. „Ja. Er ist wirklich reizend.“ ließ ich mich auf die Neckerei ein und brachte meinen Kampfstab wieder in die dafür vorgesehene Kiste. „Das kann ich nur zurückgeben, Lonnie.“ murrte mein Seelengefährte zurück und nutzte wieder meinen verhassten Spitznamen. „Nenn sie lieber nicht zu oft so. Ihrem Cousin hätte sie deshalb schonmal fast das Fell über die Ohren gezogen.“ hörte ich Embros zu Aidan flüstern und rollte mit den Augen. „Ich kann dich hören, Embros.“ klärte ich ihn über meine erweiterten Fähigkeiten auf.
Peinlich berührt mied besagter Torwächter meinen Blick und schlich zu einer etwas weiter entfernten Matte. „Wollen wir weiter machen? Diesmal ohne Waffen?“ wandte ich mich wieder an Aidan und stellte mich ihm gegenüber auf, bevor unser üblicher Tanz umeinander begann. „Denkst du eigentlich, so kannst du mich vom Reden abhalten?“ begann Aidan eine Unterhaltung, die meiner Meinung nach direkt in die falsche Richtung ging. „Ja. Und die Übung tut uns beiden gut.“ antwortete ich, machte einen Ausfallschritt und griff nach seiner Schulter, um ihn aus dem Gleichgewicht zu bringen. Schnell wich er aus und zog mein vorderes Bein unter mir weg. Jetzt war ich aus dem Gleichgewicht, konnte mich aber fangen, bevor Aidan in den Angriff überging. Es folgte eine fließende Abfolge von Schlägen und Tritte, denen ich nur knapp ausweichen konnte. Langsam merkte ich, dass er eindeutig geübter war als ich.
„Wie wäre es mit einem ernsteren Kampf? Wenn ich gewinne, reden wir.“ schlug Aidan vor, als ich es endlich wieder geschafft hatte, etwas mehr Abstand zwischen uns zu schaffen. Einen Moment musste ich nachdenken. Ich wollte nicht mit ihm reden, doch mir war klar, dass ich es irgendwann musste. Außerdem musste ich daran denken, dass ich bei meiner extrem geringen Chance zu gewinnen, auch etwas verlangen konnte. „Wenn ich gewinne, habe ich drei Wünsche frei.“ willigte ich also ein und dachte mir, damit nichts falschmachen zu können. Wünsche waren vorerst besser als alles andere. „Einverstanden. Gewinner ist, wer den anderen drei Sekunden auf dem Boden hält.“ erwiderte Aidan und spannte sich leicht an. Ich erkannte sofort seine veränderte Körperhaltung und sprang im selben Moment weg, in dem er auf mich zu raste. Er hatte mich überraschen wollen.
In Windeseile war ich dicht hinter Aidan, griff nach seiner Schulter und warf ihn auf die Matte. Ich würde ihm diesen Gewinn sicher nicht so einfach überlassen. „Eins… “ begann ich grinsend zu zählen, doch schon stand Aidan wieder und zog an meinen Sprunggelenken, wodurch ich nun selbst auf die Matten krachte. „Eins… “ äffte er mich belustigt nach und wollte mich am Boden halten, doch ich entwand mich seinem Griff und stand kurz später wieder auf den Beinen. Da erinnerte ich mich an etwas, dass ich Larissa mal bei Calum in einem Übungskampf hatte tun sehen. Ich unterdrückte mein schadenfrohes Grinsen und schmiegte mich ganz dicht an Aidan. „Hey mein Mate.“ säuselte ich mit sanfter Stimme und blinzelte aus großen Augen zu ihm hoch. Überrascht starrte er zurück. Mein Seelengefährte war mit meiner plötzlichen Annäherung eindeutig überfordert.
Um das Ganze noch zu toppen, spitzte ich die Lippen und näherte mich langsam den Seinen. Ich spürte, wie sein Atem stockte und sah in diesem Moment meine Chance. Er hatte seine komplette Verteidigung heruntergefahren und schien komplett auf meine Lippen fokussiert. „Überraschung.“ säuselte ich, bevor ich breit zu grinsen begann und ihn ohne weitere Vorwarnung ansprang. Wie erwartet fiel er einfach nach hinten um und ich mit ihm. Ich saß triumphierend über ihm und zwinkerte ihm provokant zu. „Eins… Zwei… “ fing ich wieder zu zählen an, doch er reagierte schnell und drehte uns um. Jetzt war ich diejenige mit dem Rücken zur Matte. „Eins… Zwei… “ begann auch Aidan wieder zu zählen, doch ich war noch nicht bereit zu verlieren. Ich stieß mich ab und schaffte es unter Aidan hervor zu rutschen. Schon stand ich wieder auf meinen Füßen. „Na. Lässt du dich so leicht von deiner Mate besiegen, kleiner Alpha.“ ärgerte ich ihn und er schnaubte verächtlich.
„Trau dir bloß nicht zu viel zu. Ich will dich nur nicht verletzen.“ erwiderte er und versuchte mich zu greifen. Gerade noch so wich ich aus und duckte mich auch nur knapp unter seinem nächsten Angriff weg. „Dann hör endlich auf, dich zurückzuhalten.“ flüsterte ich ihm zu, als ich einen Moment dicht an ihm vorbei schwebte. Ich spürte allerdings schon, wie mich meine Kräfte langsam verließen. Ich war es nicht gewohnt, einen so guten Gegner zu haben und war demnach viel schneller erschöpft. Trotz Luna-Verwandlung. „Ganz wie du willst.“ erwiderte er, ohne dem geringsten Schweißtropfen auf der Stirn. Er war verdammt viel geübter als ich. Plötzlich stieß er seine Hand gegen einen Punkt an meinem Brustkorb und presste damit alle Luft aus meinen Lungen. Überrascht schnappte ich nach Luft, doch schon hatte Aidan mich von den Beinen geholt und lag wie ein Fels auf mir.
„Eins… Zwei… Drei!“ zählte er und presste noch immer Luft aus mir heraus, bis er fertig gezählt hatte und wieder aufsprang. „Alles okay?“ fragte er dann, während ich nach Luft japsend am Boden lag. Er bot mir leicht verunsichert eine Hand an und ich ließ mich nach ein paar Atemzügen on ihm hochziehen. Mein Seelengefährte schlang seine Arme beschützend um mich und ich kuschelte mich einen Moment an seine muskulöse Brust. „Klar. Lass uns gehen. Du hast gewonnen. Wir reden zuhause.“ antwortete ich schließlich und löste mich wieder von Aidan. Nur zögernd öffnete er seine Arme und lief neben mir her. „Bis morgen!“ rief ich noch schnell zum Abschied und bekam auch ein paar freundlicher Erwiderungen zurück, bevor wir die Halle verließen. „Ist wirklich alles okay?“ erkundigte Aidan sich, bevor ich nickte und wir in Wolfsgestalt wieder zu meinem Haus liefen.
Hey meine Lieben,
weil ich umgezogen bin und Klausurphase an der Uni hatte, kommt erst jetzt wieder ein Kapitel. Ich habe noch ein paar mehr geschrieben, aber die werden erst im Laufe der nächsten Wochen veröffentlicht.
Was haltet ihr von dem Umgang der Tika untereinander und von dem kurzen Übungskampf?
Liebe Grüße,
eure Ary-Lu
Bạn đang đọc truyện trên: AzTruyen.Top