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Eine Regel bei einem Treffen von verschiedenen Clans, bei den es sich um verfeindete handelt oder Clans, die im Krieg miteinander stehen, ist es das oberste Gebot, dass man in menschlicher Form auftritt, um sich zu verständigen.
So ist es also auch die Pflicht von Harrys Clan, sich bei der Ankunft auf der Lichtung wieder zurück in die menschliche Form zu verwandeln.
Punkt zwölf Uhr mittags stehen sie auf der einen Seite der Lichtung.
Louis steht geschützt hinter Ed und Perrie und die Gammas stehen dahinter.
Vorne an stehen Harry und Luca mit verschränkten Armen.
Es dauert nicht lang, dass sie aus dem Dickicht heraus drei Menschen erkennen, die sich durch die Büsche kämpfen, um ebenfalls zur Lichtung zu gelangen. Genau gegenüber von den anderen.
Es sind Edward und Liam. Liam trägt Jade über seine Schulter und lässt sie nachdem Edward angehalten ist, von dieser gleiten. Er ist vorsichtig, aber grob genug um als Arsch zu gelten.
Sein Gesichtsausdruck ist verwirrt, verzweifelt und als er Zayn erblickt auch noch sehr emotional.
Als Liam versucht in Zayns Richtung zu treten, hält Edward ihn zurück. Er flüstert Liam etwas zu, welcher dann auf die Erde herunter zu Jade blickt und nickt.
Erst das Geschäft.
Auf Edwards Wange prangt eine große Schnittwunde und Harry verspürt so eine Art Schadenfreude zu wissen, dass sich Jade gewehrt hat.
„Wir haben Jade, ihr habt Louis. Das einfachste ist, wenn wir sie beide zur gleichen Zeit herüber gehen lassen. Wir lassen Jade frei, wenn wir dafür Louis kriegen. Andernfalls erkläre ich euch Würmern den Krieg", spricht Edward in rauer Stimme.
Jetzt wo Louis beide Zwillinge zur gleichen Zeit sieht, erkennt er ganz klar die Unterschiede. Edwards Gesichtszüge sind weitaus betagter als die von Harry und während Edward seine Haare zur Seite trägt, hängen Harrys fast schon gerade herunter, ordentlich gepflegt und gekämmt.
Louis sieht, dass Harry seine Faust ballt und auch, wenn er sein Gesicht nicht sieht, weiß er, dass der Alpha aggressiv seinen Kiefer anspannt.
„Hast ja ein nettes Rudel, Brüderchen. Aber haben die alle das Sprechen verlernt?", schnaubt Edward hochnäsig.
„Deal", sagt Harry deutlich und klar.
Ein Raunen geht hinten durch die Ränge und Zayn flüstert etwas zu Niall.
Ja, Harry hat es angekündigt. Dass er es tun wird und Louis hergibt für Jade und ihr ungeborenes Kind.
Aber als Harry dort so steht und Deal sagt, scheint es zu real, um es begreifen zu können.
Denn Harry liebt Louis.
Er würde es sicherlich nie zugeben, aber er liebt ihn so sehr. Und so tief.
Das mit Harry und Louis ist besonders und nicht nur, weil sie Omega und Alpha sind.
Edward schmunzelt belustigt. „Der große Alpha hat gesprochen. Beeindruckend, Harold." Er lacht.
Liams Miene versucht keine Emotionen zu zeigen. Er starrt auf Zayn, welcher zurückblickt. Mit sturem Hass.
Er hasst Liam. Was auch immer Edward Liam geboten hat, er wird es nicht kriegen und was auch immer Edward bei Liam anwandte, er hätte dagegen protestieren sollen.
„Also wie machen wir das jetzt?", fragt Edward und zieht eine Augenbraue hoch. „Jade ist betäubt, dass heißt weglaufen wird nichts, Bruderherz."
„Ihr bringt sie herüber und wir bringen Louis zu dir", meint Harry mit einem leicht zittrigen Wortlaut.
Edward merkt, dass sein Bruder schwächelt und nickt. Er liebt Machtkämpfe mit Harry. Denn er gewinnt immer.
„Und hallo Luca übrigens. Wusste nicht, dass Harry jetzt auch Geister aufnimmt." Edward lacht erneut.
„Er wusste von dir?", zischt Harry Luca zu.
Diese blickt nur stirnrunzelnd zu Boden.
„Vergiss es", murmelt Harry nur und dreht sich kurz zu den Betas seines Rudels um. „Ed, du bringst Louis hinüber zu Edward. Und Liam wird Jade zu uns bringen."
„Gute Idee. So machen wir es", trällert Edward erfreut als würde er das jeden Tag machen und dies mit dem größten Vergnügen. „Super super. Liam?"
Er deutet auf Jade und Liam nickt wie ein programmierter Roboter.
„Komm mit", murmelt Ed zu Louis und packt ihn am Arm.
Louis' Schritte sind schwerfällig und er zittert wie Espenlaub. Als sie näher zu Edward treten, versucht er zu stoppen, doch Ed zieht ihn mit sich.
Louis will nicht einmal ansatzweise in Edwards Nähe sein.
Liam nimmt Jade auf den Arm und kreuzt kurz Eds und Louis' Weg in der Mitte. Als Jade bei Perrie ankommt und diese heulend auf dem Boden zusammen bricht vor Erleichterung, kommt Louis bei Edward an, dessen Augen gefährlich funkeln.
Er hat diesen Blick an sich und Louis kann sich denken was dieser bedeutet.
Triumph.
Lust.
Und Wut.
Wut darüber, dass Harry so dämlich ist und einen Omega für einen Gamma tauscht.
Wie bescheuert das doch ist und er musste mit diesem Nichtsnutz aufwachsen.
Luca zittert vor Angst und Wut. Sie hat beide ihrer Hände zu Fäusten geballt und Harry muss sie zurückhalten, damit sie nicht auf Edward zu stürmt.
Langsam übergibt Ed Louis an Edward. Er lässt seinen Arm los und tritt einige Schritte zurück.
„So ein hübscher Omega", schmunzelt Edward und lässt seine dreckige Hand über Louis' Wange fahren.
Louis ist bleich wie ein Geist und seine Augen zucken nervös hin und her. Er versucht Edward nicht anzusehen, doch der Alpha zwingt Louis auf ihn zu schauen.
„Du gehörst mir. Ist das klar?"
„Ja", wispert Louis ängstlich. Seine Hände sind schwitzig.
„Lauter, Louis."
„Ja", antwortet Louis erneut.
Edwards zweite Hand packt Louis' Schulter und innerhalb von Sekunden zieht der Alpha den Omega zu sich und beißt ihm in den Nacken.
Louis spürt wie seine Haut nachgibt, wie Zähne in sein Fleisch stoßen.
Wie er zu bluten beginnt und da ist dieser pochende Schmerz verbunden mit Verwirrung.
Er ist so verwirrt und er sieht nur Edward. Er steht vor ihm er scheint das einzige zu sein, das Louis je gesehen hat und kennt.
Das einzige was wichtig scheint.
Doch als sich Edward mit einem lusterfüllten Schmunzeln das Blut von den Lippen leckt und Louis mit seinen Fingern in seiner Wunde berührt, merkt es Louis wieder.
Das ist Edward. Edward, der Mörder. Edward, der böse Zwilling.
Die Welt fängt vor seinen Augen an sich hin und her zu drehen. Es scheint als sei er auf einem Boot. Auf hoher See.
Kein Land in Sicht.
„Jetzt du, mein Süßer", zwinkert Edward dann und zieht sich sein Hemd etwas aus, um seine Halsbeuge zu entblößen. „Zeig mir was du kannst."
Louis blickt verwirrt auf das Bisschen Haut, dass er sieht. Es ist nicht vernarbt, aber da ist ein kleiner Fleck, der ebenfalls aussieht wie eine Bisswunde.
Lucas Wunde.
Louis zittert entsetzlich und wenn Edward ihn nicht halten würde, würde er umfallen.
Louis weiß nicht was hinter ihm ist. Ob Harry und die anderen schon verschwunden sind. Wo Liam ist. Ob es Jade gut geht.
Er weiß nur, dass Edward vor ihm steht und er ihn mehr als alles auf der Welt hasst und tot sehen will.
Und so setzt Louis sein Gebiss an Edwards Hals an. Sein Geruch kommt dem von Harry nicht einmal ansatzweise gleich.
Er beißt Edward. Tief und fest. Bis er nicht mehr kann und seine Zähne wehtun. Da zieht er aus der Wunde heraus.
Den Mund voller Blut.
Edward hat seine Augen nach hinten gedreht und er stöhnt als hätte er gerade den besten Sex, den er je gehabt hat.
Louis runzelt die Stirn. Er ist wütend.
Er greift in die Wunde, die er soeben verursacht hat und nutzt Edwards leicht schummerigen Zustand dafür aus, ihm in die Weichteile zu treten.
Louis hat die Zähne aufeinander gebissen, als er Edwards Haare nach hinten zieht und mit seinen Fingern über seinen Hals kratzt.
Edward wimmert, presst die Augen zusammen und als Louis sich von ihm los gerissen hat, fängt er leise an zu lachen.
Edward lacht Louis aus. Er steht immer noch und in nicht einmal mehr als zwei Sekunden verheilen die Wunden wieder, die Lous ihm zugefügt hat.
„Was dachtest du, huh? Dass du mich töten kannst? Du bist nur ein jämmerlicher Omega, Louis."
Louis zittert vor lauter Wut und ohne groß nachzudenken, geht er noch einmal auf Edward los.
Doch da hat ihn der Alpha schon im Schwitzkasten.
Er spürt einen Hauch an seinem Ohr und dann flüstert Edward: „Wir hätten glücklich bis ans Ende unserer Tage leben können, Louis. Aber dann muss ich mir wohl doch einen neuen Omega suchen."
Luca hat eine nicht so scharfe Sicht. Sie ist immer noch verwirrt und aufgewühlt davon Edward hier zu sehen und zu sehen wie ihr Mörder spricht und lacht und lebendig ist.
Doch sie kann erkennen, wie Edward Louis' Nacken nach hinten beugt und wie dann etwas ein fieses Geräusch macht.
Louis' Genick. Es hört sich an als habe Edward Louis' Genick gebrochen.
Luca kann sich nicht bewegen, als sie nun sieht wie Louis' schlaffer Körper auf den Boden fällt. Edward über ihm steht wie ein gewinnender Gladiator.
Er hat immer noch ein Lächeln auf seinem Gesicht.
Das ist es, wenn Luca rot sieht. Wenn etwas durchbrennt.
Zu sehen wie ihr Mörder noch einen Mord begeht, ist wohl das unsagbar schlimmste in diesem Augenblick, doch dass es Louis ist. Der liebe, nette Louis, der nun tot auf der Erde liegt, macht alles nur schlimmer.
Sie rennt los, auf Edward zu und als sie gerade im Flug ist, verwandelt sie sich in ihre Wolfsform.
Sie knurrt und fällt über Edward her wie ein Löwe über eine Gazelle.
Sie zerfleischt seinen Hals und fügt ihm so schnell, so viele Kratz- und Bissspuren zu, dass der Alpha keine Zeit hat sich selbst zu heilen.
Als Luca fertig ist, holt sie tief Luft und ändert ihre Form.
Geschockt blickt sie auf ihr Werk hinab.
Edward ist in Fetzen gerissen. Sein Gesicht liegt ruhig da. Ohne Schmerz.
Luca beißt sich auf ihre blutige Lippe und wimmert.
Es ist dann doch der Delta in ihr und vielleicht der Mensch, der es bereut das hier getan zu haben.
Doch als Edward Louis' Genick einfach so brach als sei es nichts, brannte eine Sicherung durch.
Edward hat den Tod mehr als alle anderen verdient.
Als die Gewalt auf der Lichtung beendet ist, fliegt eine schweigende Brise über den Wald hinweg.
Plötzlich ist alles so still und fast schon friedlich.
Die Bäume rascheln mit ihren Blättern im Wind und die Anwesenden auf der Lichtung bewegen sich kein Bisschen.
Harry tritt langsam zu Louis. Sein toter Körper liegt bleich auf der Erde. Blut verschmierter Mund und geschlossene Augen.
Louis hatte gewusst, dass es passieren würde und er hatte sie kurz vor seinem Tod geschlossen.
Fühlt Harry etwas? Er weiß es nicht. Er starrt nur hinab und beugt sich dann herunter.
Sanft streicht sein Handrücken über Louis' Wange. „Komm schon", flüstert er. „Bitte, Lou."
Doch nichts passiert. Er liegt dort und er rührt sich nicht.
Harry achtet nicht einmal auf den Leichnam seines Zwillings. Er achtet nicht auf seinen Clan hinter sich. Nicht auf Liam und Zayn, die sich in den Armen liegen.
Er achtet nicht auf Jade, die in Perries Armen liegt und schluchzt. Oder Nick, Ed und Niall, die betroffen dort stehen und traurig hinab blicken. Auf Dreck und Gras und Stöcke, als sei dies das einzige was am Boden zu finden ist.
„Louis?", schluchzt Harry. „Bitte Louis. Steh wieder auf, ja?" Er schnieft und die erste Träne, die er eigentlich nicht sehen wollte, rollt seine Wange herunter.
Nach der ersten folgen weitere, bis es ein Storm ist, der leise auf Louis' Brust tropft, die kein Herzschlag inne hat.
„Harry", flüstert Luca erschöpft. „Er..."
„Lass mich!", ruft Harry und schiebt Lucas Hand auf seinem Arm von sich.
Er sieht nur hinunter zu Louis. „Lou. Louis. Bitte, Louis. Mach schon. Mach was Luca gemacht hat."
Doch Louis regt sich nicht. Sein Mund steht etwas offen und Harry hört nichts als den Wind und die Schritte, die Luca sich von ihm entfernt. Bedächtig und langsam.
„Louis, bitte", murmelt Harry. „Wir hatten doch einen Plan."
Doch Louis macht nichts. Er liegt tot und bleich da und tut nichts.
Er greift nicht Harrys Hand und er lächelt ihn nicht an. Er sagt ihm nicht, dass er noch lebt und Harry sich beruhigen soll.
Es ist totenstill auf der Lichtung und Harry merkt nicht einmal wie die Sonne ihren Winkel ändert und er sich nicht bewegt.
Harry merkt nicht, dass er Stunden dort sitzt, neben Louis' Leichnam. Während die anderen Edward wegholen und planen ihn zu verbrennen, als hätte er nie existiert.
Harry redet auf Louis ein und doch tut dieser rein gar nichts.
Die Sonne ändert ihren Winkel und irgendwann geht sie unter. Irgendwann wird es kalt und Harry zittert.
Das Netz mit den anderen ist unterbrochen. Er hat keinen Zugriff mehr zu ihnen. Kann ihnen nicht einmal eine Nachricht zukommen lassen, dass er nun hier bleiben wird. Vielleicht ein paar Stunden, aber vielleicht auch einen Monat.
Er sitzt zusammen gerollt auf der Erde und friert. Er sieht nur einmal kurz nach oben auf den Vollmond und dann hinunter zu Louis.
„Wenn ich gewusst hätte, dass du... Ich hätte nie", flüstert er mit gebrochener und trockner Stimme. Sein Kopf tut weh und er hat Durst. Hunger und Durst.
Doch er braucht nichts und wenn er so recht darüber nachdenkt, will er auch einfach hier sterben. Neben Louis.
Harry legt sich irgendwann zu Louis auf den Boden. Er legt seinen Kopf vorsichtig auf Louis' Brust und schließt die Augen.
Er ist müde und erschöpft. Er hat so viel geweint und er kann einfach nicht mehr.
„Ich liebe dich", flüstert Harry noch und dann wird es schwarz und auch wenn es kalt ist, so kann er doch schlafen.
Es ist eine Zuckung hinter Harry, die ihn fast aufweckt und eine zweite neben ihm, die ihn wirklich aufweckt.
Und dann ist da ein Licht.
Der Mond vielleicht, denkt Harry schläfrig.
Doch das Licht ist heller, penetranter.
Es macht es Harry unmöglich zu schlafen oder auch nur ansatzweise zu ruhen. Er blinzelt und sieht direkt ins grelle Licht.
Und dann ist da ein Schrei.
Ein lauter unersättlicher Schrei. Der sich nach Schock anhört und er klingt ein bisschen wie ein Brüllen.
Harry versucht sich aufzusetzen, doch er kann es nicht. Denn jemand hält ihn so fest, dass er es nicht kann.
Jemand hält ihn so fest an sich und schreit. Wie als würde man um sein Leben schreien.
„Harry! Harry!", hört Harry eine Stimme, die er gerade nicht zuordnen kann.
Seine Augenlider sind verklebt mit Tränen, er hat ein Schleier vor seinen Pupillen, doch er sieht es jetzt.
Er sieht ihn jetzt.
Harry liegt auf Louis und Louis beugt seinen Kopf nach hinten. Er scheint unwahrscheinliche Schmerzen zu haben. Seine Augen sind zusammen gepresst und er schreit immer wieder. „Harry! Wo bist du denn?"
„Hier", krächzt Harry da. Er setzt sich auf, befreit sich aus Louis' Griff und sieht hinunter auf den anderen.
„Ich falle!", schreit Louis in den Himmel.
„Nein, nein. Du fällst nicht, Lou. Ich bin hier", versucht Harry ihn zu beruhigen. Er fasst Louis an die Wange und runzelt die Stirn.
Louis schreit und schreit und es will nicht aufhören, doch irgendwann dann verklingt das laute Rufen und Louis flüstert noch einmal „Harry".
Der Alpha setzt sich gerade auf und hält Louis' schlaffen Kopf in seinen Händen. Er starrt Louis in die offenen Augen, die ihn fast schon emotionslos anblicken.
„Louis?"
„Harry?"
„Ich bin hier. Kannst du mich hören, Lou?"
„Harry", wimmert Louis.
Es beginnt. Er merkt, dass er nicht fällt und plötzlich liegt er dort auf dieser Lichtung und Harry ist bei ihm. Hält ihn.
Harry war nie weg.
Harry lächelt und wenn er könnte, würde er glatt noch einmal weinen, aber dazu hat er zu wenig Flüssigkeit in sich. Also flüstert er einfach immer wieder Louis' Namen.
„Ich wusste es", murmelt Harry.
Louis versucht sich aufzusetzen und auch wenn Harry versucht ihn davon abzuhalten, tut Louis es.
Er setzt sich langsam auf, hält sich den Nacken und presst die Augen zusammen. „Aua."
Es ist still. Harry starrt Louis nur fasziniert an, mit einem Lächeln auf seinem Gesicht.
Dann fallen die Worte, die Harry aus sich herauskriegen muss. „Du bist ein Epsilon, Louis. Der einzige Epsilon."
emotionen? o.O jamie xx
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