46 | eyes

Harry hätte es auffallen sollen. Die Ähnlichkeiten, die Luca und Louis aufweisen. Die Haarfarbe und der Glanz in ihren Augen. Diese ganz spezielle Lache und der Körperbau. Sie könnten auch Zwillinge sein, wenn sich Harry das recht überlegt.

Und vielleicht braucht es nur diesen Stupser, um Luca zu glauben. Ihr zu glauben, dass an der Sache etwas dran sein könnte, dass sie wirklich von den Hurleys abstammt. Wirklich so ein Sonderling ist.

„Ich habe mir versucht einen Namen zu geben und bin dann durch eine Bekannte, die in einer Bibliothek arbeitet, auf dieses hier gestoßen." Noch einmal greift Luca in ihre Tasche und zieht diesmal ein Foto heraus.

Wie Harry dann sieht, ist es von einer Buchseite gemacht worden. Auf der Buchseite ist eine Art Dreieck abgebildet und darunter stehen Namen.

„Delta und Alpha sind Kappa", murmelt Harry da und dreht das Blatt etwas.

Es stehen mehrere Namen auf der Seite und er murmelt sie nacheinander alle vor sich hin. „Und du bist also ein... Kappa?"

„Denke ich. Es ist eine Theorie, die ich lieber für mich behalte. Meine Mutter und das ganze Rudel sollen nichts davon wissen. Sie können etwas... einnehmend werden." Luca sieht fasziniert zu Louis herüber, der sich das Blatt dann auch zur Hand nimmt.

„Wem sagst du das", murmelt er.

„Du bist weggelaufen, richtig? Ich kann es verstehen", sagt Luca da und blickt auf ihren Cousin mit einem mitleidigen Lächeln. „Deine Mütter schwärmen andauernd von dir, weißt du?"

„Oh echt? Ich hätte vermutet, sie reden darüber was für eine Enttäuschung ich bin", schnaubt Louis und nimmt den letzten Schluck Tee in den Mund.

Luca schüttelt den Kopf. „Sie sind davon überzeugt, dass du der talentierteste Omega bist, den sie kennen. Und ich glaube sie lieben dich wirklich sehr."

Louis runzelt skeptisch die Stirn. „Warte, wurdest du bezahlt, um das zu sagen?"

Luca schüttelt den Kopf. „Ich glaube es wirklich. Natürlich verstehe ich wieso du lieber hier lebst als bei deinen Eltern. Ich habe in den letzten Monaten immer vermehrt Geschichten über den verlorenen Sohn gehört." Sie lacht etwas.

„Sie hätten mich nur suchen müssen", flüstert Louis. „Ist nicht allzu schwer."

„Du kennst Diana", seufzt Luca. „Sie ist..."

„Anders", rollt Louis mit den Augen und lächelt dann leicht.

„Ich finde eure Familienzusammenführung wirklich äußerst verzückend, aber es läuft immer noch ein gefährlicher Psychopath hier in der Nähe herum", meldet sich Ed da. Er steht neben Perrie und stützt seine Hände auf den Tisch.

Louis und Luca sehen ihn verschreckt an. Plötzlich wieder in die Realität geholt.

Anders jedoch als Harry, der immer noch auf das Blatt Papier mit den Namen starrt.

Er runzelt die Stirn und blickt auch nicht auf, als Ed seinen Namen sagt.

„Harry", flüstert Louis da und stupst den Alpha an. „Kannst du das weglegen und aufpassen?"

Harry zuckt hoch zu sieht sich um. „Bin da."

„Gut. Du bist hier der Rudelführer, also überlasse ich dir jetzt das Wort."

Harry nickt Ed zu und räuspert sich. „Also: Wir brauchen einen Plan wegen Edward."

Es herrscht kurzes Schweigen, was Harry dann schließlich wieder füllt. „Einen guten Plan. Wir haben Luca und mich und wenn sie jetzt wirklich ein Alpha ist oder so ein... Kappa, dann haben wir eine klare Chance gegen Edward. Er hat kein Rudel meines Wissens nach, also müssen wir nur zusammen halten und auf ihn warten."

„Was, wenn er nie kommt?", äußert Perrie die Frage.

„Er wird kommen. Dass mit Nick und Niall war eine Drohung. Er will, dass wir wissen, dass er hier ist. Er will, dass wir Angst haben."

„Vielleicht ist das nur eines seiner Spielchen", zuckt Louis mit den Schultern. „Psychopathen manipulieren und lügen gern."

„Edward ist ein Mörder", sagt Luca da hart. „Er brachte mich um und noch ein paar weitere. Nach dem letzten Mord erkundete ich die Gegend um hier herum. Soweit ich weiß, war die Frau ein Gamma und Edward brachte sie um, nachdem er sich an sie band."

„Das ist bescheuert", meint Louis. „Wenn man sich an jemanden bindet, spürt man seinen Schmerz. Man ist eine Person in zwei Körpern. Das wäre dann so, als würde man sich selbst töten."

„Vielleicht will er das. Vielleicht mag er es. Er ist ein Irrer, was weiß ich also", zuckt Luca mit den Schultern und sieht hinüber zu Louis.

Es ist mehr als unpassend, aber auch ihr Denkvermögen wird durch Louis' Geruch geschwächt. Sie ist eben doch ein Alpha und Louis riecht fantastisch.

Aber Luca reißt sich zusammen und räuspert sich verhalten, als Louis sie merkwürdig anstarrt.

„Wir müssen uns schützen. Wenn wir Edward nicht umlegen, dann müssen wir mindestens sicher sein, dass alles in Ordnung ist und er nicht ums Haus schleicht", meint Nick.

„Eine Wache", sagt Harry da versunken. „Niall, du als Delta kannst ihn riechen. Du und Nick bleiben die Nacht über draußen. Wir anderen schließen alles ab. Morgen rufe ich dann Liam an. Vielleicht weiß er noch weitere Sachen über ihn."

„Wer ist Liam?", runzelt Luca die Stirn.

„Mein bester Freund", murmelt Louis. „Und Zayns Partner." Er deutet auf Zayn.

Luca folgt seinem Blick und fragt den Gamma dann: „Und wieso ist er dann nicht hier im Rudel?"

„Er mag keine Rudel", antwortet Zayn. „Er lebt allein in der Stadt und kümmert sich dort um die einsamen Wölfe."

„Klingt wie ein Rudel", zuckt Luca mit den Schultern.

„Habe ich ihm auch schon versucht zu sagen", murmelt Zayn traurig. „Aber er will nicht auf mich hören."

„Eine Nachtwache reicht nicht, Harry", beschwert Perrie sich plötzlich. „Ich will mein Kind nicht hier großziehen, wenn wir in Angst leben müssen. Wir müssen dieses Arschloch zur Strecke bringen."

„Eine Nachtwache ist auch nur eine Notlösung. Einfach erst einmal, um ruhig schlafen zu können."

„Mich fragt keiner, ob ich Schlaf brauche, oder?", protestiert Niall schwach und verkatert.

Harry funkelt ihn böse an. „Es ist deine Pflicht uns zu helfen, wenn du nicht gerade todkrank im Bett liegst, Niall. Du wirst zusammen mit Nick heute Nacht draußen sitzen und morgen regeln wir alles weitere."

„Morgen bringen wir deinen Bruder um, oder was? Wie stellst du dir das vor, Harold? Wir wissen nicht einmal wo Edward ist!", motzt Perrie.

Harry schwingt sich ärgerlich von seinem Stuhl und geht zu der Couch, auf der sein Handy liegt. „Ich rufe jetzt sofort Liam an. Zu ihm habe ich kein gutes Verhältnis, aber was soll's, nicht wahr? Wir könnten noch Olivia und Diana benachrichtigen und uns alle auf die Suche machen. Wenn es das ist was du willst", sagt Harry in bissiger Tonlage.

„Oh, versuch gar nicht erst so zickig zu sein, Harry! Du bist hier wirklich nicht das Opfer. Ich habe eine schwangere Freundin und Louis hat die ganze Zeit Fieber. Wir sollten in allererster Linie an sie denken und daran was das beste ist. Und eine Nachtwache wird da keine Lösung sein."

Harry hält sich wortlos das Handy ans Ohr und dreht sich zum Fenster.

Louis beobachtet ihn kurz und dreht sich dann kurz zum Tisch. „Hat noch jemand Hunger? Ich weiß, dass es nicht passt, aber ich sterbe gleich", murmelt er schüchtern.

„Ich hab Hunger", meldet sich Niall mit einer Hand in der Luft. Und Nick stimmt ihm schulterzuckend zu.

Auch Ed nickt.

Ja, Probleme sind da und sie sind noch lang nicht gelöst. Aber vielleicht können sie sich einen besseren Plan überlegen, wenn sie alle satt sind.

Harrys Gespräch mit Liam findet nicht statt, denn dieser drückt ihn gnadenlos weg. Und auch als Louis ihn von seinem Handy aus versucht zu erreichen, bekommt er keine Antwort.

Luca bleibt zum Essen und beimAbendbrot beschließen sie alle, dass sie auch über Nacht bleiben kann.

Es wäre zu gefährlich jetzt in der Dunkelheit den langen Weg zum Rudel ihrer Eltern zu laufen.

„Wir können ihnen nicht davon erzählen", sagt Luca plötzlich beim Abendessen.

Louis sieht sie sofort an.

„Von Edward und all dem hier. Ich bin irgendwie..." Sie zuckt mit den Schultern. „So eine Art untergetaucht."

„Weg gelaufen", murmelt Louis.

„Liegt das bei euch in der Familie?", runzelt Harry genervt die Stirn. „Wir könnten die Hilfe wirklich gebrauchen. Und Louis' Mum scheint noch skrupelloser als mein Bruder zu sein."

„Wir sind ein ganzes Rudel gegen einen jämmerlichen Wolf", meint Louis. „Wir werden es schon mit Edward aufnehmen können."

„Er ist ein Alpha", argumentiert Harry. „Und er ist gefährlich."

„Du bist auch ein Alpha und gehorchst mir trotzdem", schmunzelt Louis.

Niall genießt den Anblick dieser Flirterei und lacht etwas.

„Du gehorchst ihm? Ist das so, wenn sich Omega und Alpha aneinander binden? Ich kenne mich damit nicht so aus", fragt Luca und schiebt sich noch etwas Essen in den Mund.

Harry und Louis sehen sie beide verwirrt an. „Was?"

„Verbunden... Das seid ihr doch, oder?" Sie zieht eine Augenbraue hoch.

„Nein", ist Louis' Antwort. „Sind wir nicht."

„Aber wieso kommandierst du dann deinen Rudelführer herum? ich meine, ich bin auch gegen diese ganzen Traditionen, aber ich kenne Alphas. Wir sind stur."

Harry sieht verlegen auf seinen Teller und Louis stottert etwas umher.

„Die beiden sind vollends ineinander verknallt", platzt es dann freudig aus Niall heraus. „Dauert nicht mehr lang mit dem Verbinden, glaube ich."

„Niall!", zischt Nick und versucht ihn zu zügeln.

Doch wie sonst auch, scheitert er.

„Ist doch so, Nicky."

Nick seufzt erschöpft.

„Das mit uns ist kompliziert", sagt Harry dann. „Wir können es selbst nicht benennen. Vielleicht wissen wir mehr, wenn dieses ganze Drama vorbei ist. Aber damit muss es erst einmal vorbei sein."

meinungen? jamie xx

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