44 | ghost
Eds Handy zittert in Harrys Hand. Er hält es sich ans Ohr und hört dem Freizeichen zu.
Dann hebt jemand ab. „Hallo? Ed?"
Harry stockt. Es ist als würde er mit einem Geist telefonieren.
Denn diese Stimme kommt ihm so bekannt vor und er hat sie schon so lang nicht mehr gehört.
Er stottert einige Silben, bis Luca am anderen Ende lacht. „Was willst du?"
Harry nimmt sich das Handy vom Ohr und drückt es Ed in die Hand. Dessen Haare sind in den letzten zehn Minuten förmlich explodiert von der schwülen Luft und der Aufregung. Draußen prasselt wieder der Regen an die Fensterscheiben.
Louis sitzt nun neben Harry und mustert ihn skeptisch, als der Alpha fast von seinem Stuhl fällt nach dem allzu kurzen Telefonat und sich am Rand des Tisches fest krallt.
„War sie es?", flüstert Louis vorsichtig.
„Ich weiß es nicht", nuschelt Harry. Obwohl er es weiß. Und wie genau er das weiß, dass es Luca war, die gerade gefragt hat was los ist.
Und es war keine Aufnahme. Kein Trick.
Luca klang wie sie selbst. Sie klang lebendig, in der Nähe.
Was sie wohl auch sein wird, wenn sich Ed mit ihr getroffen hat.
Wenn das alles stimmt.
Kann das alles stimmen?
Ist es möglich, dass Luca ihr Grab verlassen hat und wieder lebt? Ist sie ein Zombie?
Will sie vielleicht nur Gehirn?
„Hi Luca. Ich habe Harry gerade von dir erzählt und er wollte mir nicht glauben. Das Stottern war er."
Eds Grinsen wird breiter, als Luca etwas am anderen Ende sagt.
„Ja, das mag sein", antwortet Ed da und nickt.
Louis streicht Harry beruhigend über den Rücken, während der Rudelführer Ed bei seinem Telefonat zusieht.
„Alles gut. Wir hatten nur ein Missverständnis, wegen deinem Geruch, weißt du?... Ja, ja... Nein, ich... Musst du doch nicht, ich kann einfach..." Ed presst die Lippen aufeinander.
Dann seufzt er. „Okay."
Er hält Harry griesgrämig das Handy wieder hin. „Sie will dich nochmal sprechen. Fall bitte nicht in Ohnmacht."
Harry greift sich das Telefon. Immer noch unsicher und geschockt. „Luca?"
Louis hört ihre leise Stimme. Sie scheint vorsichtig auf Harry einzureden. Lacht einmal und fragt ihn etwas.
„Es ist in Ordnung... Ich habe nicht allzu viele... Wem lüg' ich was vor? Ich kann es nicht, Luca."
Als die Worte raus sind, hält sich Harry schockiert die Hand vor dem Mund.
Louis runzelt die Stirn.
Etwas in seinem Magen zieht sich wieder zusammen. Wie ein Knoten, ein Krampf. Ein Sturm fast schon.
„Ich... Wenn du willst", murmelt Harry dann zu Luca und sieht herunter auf seine Füße. Er trägt nur Socken und wackelt kurz mit seinen Zehen.
Louis wimmert. Er will Harrys Aufmerksamkeit.
„Okay, bis dann." Harry lächelt kurz und legt auf. Dann gibt er Ed das Handy wieder. „Wir bekommen Besuch. Luca wird uns helfen Edward loszuwerden."
„Was? Auf einmal vertraust du ihr?" Es ist wohl fair zu sagen, dass man Zayn sonst nicht merkt, wenn er im Raum ist. Er hält sich immer zurück und spricht nur, wenn es dringend ist.
Und diese Frage scheint ihm sehr auf dem Herzen gelegen zu haben.
Harry sieht zu dem Gamma, der im Schatten bei der Treppe steht. Fast unmerklich, Arme verschränkt und skeptischer Blick auf dem Gesicht.
„Wir haben keine Wahl. Ich will, dass wir sicher sind und wenn es stimmt und Luca ein Alpha ist, könnten sie und ich Edward vertreiben oder..." Harry lässt den Satz ausklingen.
„Töten", murmelt Ed.
Harry nickt unmerklich und erhebt sich. Er blickt neben sich auf Louis. „Kommst du kurz mit ins Zimmer, Louis?"
Der Omega starrt Harry verwirrt an und nickt dann nur, folgt ihm nach oben.
Die anderen bleiben unten. Sie sehen sich gegenseitig ungläubig an und die Meinungen scheinen getrennt. Die einen meinen, dass Luca allen helfen wird. Und das es wohl ein Wunder war, dass sie von en Toten auferstand.
Die anderen vermuten dahinter einen fiesen Trick, den vielleicht sogar Edward selbst inszeniert hat.
Ed hält sich aus der Diskussion heraus. Er lehnt sich in seinem Stuhl zurück und starrt auf sein Display. Vielleicht schreibt Luca ihm ja noch mal.
Oben schließt Harry hinter sich die Tür und dreht sich zu Louis um, der sich aufs Bett setzt.
Louis hat seine Hände unter seine Oberschenkel geklemmt. Sein Blick pure Unschuld.
„Wie..." Harry stockt und runzelt die Stirn. „Ich weiß nicht was das da unten gerade war. Ich..." Er schüttelt den Kopf. Versucht das in Worte zu fassen woran er denkt. Ohne es vollkommen zu vermasseln.
„Es muss ein Schock sein", sagt Louis leise.
Harry sieht ihn verunsichert an. „Was genau meinst du?"
„Na, die Sache mit Luca. Was sollte ich denn sonst meinen, Harry?" Louis runzelt die Stirn.
„Ich wollte mit dir über eine andere Sache sprechen", fängt Harry da an und holt tief Luft.
Louis sieht ihn erwartungsvoll an. Er zittert etwas. Immer noch sitzt er nur in Boxershorts da.
„Als ich Ed fast... Als ich ihn fast er..."
„Würgt hättest", beendet Louis Harry seinen Satz, dem es wohl unmöglich scheint dies selbst zu tun.
Harry nickt. „Als ich... Du hast einen Satz gesagt und ich musste ihn loslassen. Ich weiß nicht was das war. Wie du das gemacht hast", versucht Harry zu erläutern. Er steht mit dem Rücken an die Zimmertür angelehnt. Die Hände wild am Herumfuchteln. Seine Stirn gerunzelt.
Louis zuckt mit den Schultern. „Ich hatte Angst um Ed und ich wollte nicht, dass du ihn umbringst, weil deine Nase dich im Stich gelassen hat."
„Meine Nase, mich...?"
„Harry, seien wir mal ehrlich: Du hast in letzter Zeit nicht den feinsten Riechkolben gehabt." Louis kichert vorsichtig.
Harry schnaubt. „Ich rieche äußerst gut, Lou."
„Aber gut riechen kannst du nicht", erwidert Louis und beißt sich auf die Unterlippe.
Irgendetwas in ihm schwellt an. Es ist in seinem Magen und es fühlt sich nicht wie Essen an oder etwa ein Kind.
Es ist etwas anderes.
Ein Gefühl der Macht. Macht über Harry. und vielleicht ein bisschen Schadenfreude.
„Ich kann in letzter Zeit nicht mehr alles hören und ich... kann nicht mehr... ich..." Harry stottert noch etwas und gibt es dann wieder auf.
Noch so eine Sache. Sprechen fällt ihm schwer.
Ja, auch gerade in der Anwesenheit eines gewissen Omegas.
Aber allgemein: Harrys Alpha-Fähigkeiten lassen ihn im Stich. Und das ist gruselig.
„Etwas blockiert mich von den anderen. Wie ein Staudamm, nur nicht positiv", fasst es Harry dann zusammen mit Blick auf Louis.
Dieser plustert seine Backen auf und lässt die Luft langsam wieder entweichen. „Vielleicht bist du nur abgelenkt? War viel in letzter Zeit."
„Was ist wenn es nicht nur das ist, Louis? Was ist, wenn ich einfach eine Niete bin? Ein schlechter Alpha?", äußert Harry seine Ängste. Er lässt sich an der Tür nach unten auf den Boden gleiten. Krümmt sich zusammen wie in alten Zeiten, in denen sein Psycho-Bruder das Sagen hatte und Harry sich nie traute gegen ihn zu sprechen.
Ist es das? Ist er deswegen kein richtiger Alpha mehr?
„Was blockiert dich denn?", runzelt Louis die Stirn. Er ändert seine Haltung etwas, Hände nun zusammen gefaltet in seinem Schoß.
„Edward. Das glaube ich zumindest", meint Harry in Gedanken. Er starrt auf einen fernen Punkt, blinzelt nicht einmal.
An allem scheint Edward Schuld zu sein. Harry hätte ihn damals wirklich umbringen sollen. Ein richtiger Alpha hätte keine Gnade gehabt.
Louis kaut sich auf der Unterlippe herum und nickt verständlich.
Dann ist es still.
Unten hören sie Lache und dann bricht wohl wieder eine Diskussion aus, die Perrie führen zu scheint.
„Was ist, wenn ich es bin?", flüstert Louis. Dann sieht er kurz hinüber zu Harry.
„Was?"
„Die Blockade. Was ist, wenn ich die Ursache für diesen ganzen Quatsch bin."
„Das ist lächerlich, Louis. Du bist ein Omega." Harry schüttelt nur den Kopf und lässt ihn dann an das Holz der Zimmertür fallen.
Louis schnaubt. „Das ist immer deine Antwort, oder? Was ist, wenn ich mehr kann als du denkst?"
Harry lächelt ihn an. „Ich zweifle nicht an deinen Fähigkeiten, Lou. Aber um mich zu blockieren, müsstest du ein Alpha sein. Und dazu noch ein sehr starker."
Louis' Augen sehen Harry mit einem matten Blau an. Dann verlassen seine Auge wieder etwas die Farbe. „Und Luca? Kann sie es sein?"
„Luca ist ein Delta."
„Harry, ist sie nicht", schüttelt Louis den Kopf.
wer, wieso, weshalb though... jamie xx
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