41 | restaurant
Als Harry hört, dass Louis sich im Schlaf oder zumindest in einem hypnotischen Zustand selbst zusammen geschlagen hat, packt er die halb fertige Torte in den Kühlschrank und überlässt seinen Mitarbeitern das Feld.
Der Alpha stürmt zu seinem Auto, hechtet über die verlassene Landstraße, bis er seinen Range Rover vor dem Haus des Rudels parkt.
Irgendwann schließlich steht Harry in seinem Zimmer und blickt hinab auf einen sich vor Schmerzen krümmenden Louis.
Er ist Schweiß gebadet, wimmert und hat einen geschockten Zayn neben sich sitzen.
„Du schon zu Hause?", fragt Louis weggetreten.
„Zayn hat angerufen", sagt Harry nur und tritt weiter auf Louis zu. „Du hast nicht mitbekommen, dass du dich selbst so zu gerichtet hast? War es vielleicht doch Edward?"
„Ich war es selbst, Harry. Ich habe alles mitbekommen."
„Aber du hast geschlafen", versucht Harry es zu begreifen.
Louis schüttelt den Kopf. „Ich weiß es nicht. Ich weiß nichts mehr. Ich will nur keine Schmerzen mehr haben." Louis fängt an zu schluchzen und Zayn reibt sich über sein Gesicht. Er scheint kurz vor der Verzweiflung zu sein.
Louis hat schon drei Schmerztabletten genommen und Zayn hat ihm ein Kühlkissen gemacht, dann ein Wärmekissen. Nichts hat geholfen. Rein gar nichts.
Und Zayn zweifelt, dass irgendetwas helfen wird.
„Hast du ihm schon-", fängt Harry an zu fragen und Zayn nickt.
„Ich habe alles schon. Alles ausprobiert, Harry. Ich weiß nicht mehr was ich machen soll und Louis weigert sich ins Krankenhaus zu gehen."
Harry seufzt. Er hat mal in einem Buch über Schwangerschaften bei Omegas gelesen, dass bei solchen Schmerzen ein warmes Bad und eine Massage hilft. Düfte und entspannende Musik.
Und wenn Louis wirklich eine Scheinschwangerschaft durchlebt, gelten da nicht die gleichen Regeln?
Harry überlegt nicht lang und hievt Louis sich auf seine starken Arme. Der Omega wehrt sich nicht, schluchzt aber kläglich weiter.
Der Schmerz ist überall und je schwächer er körperlich wird, desto lauter sind die Stimmen in seinem Kopf.
„Ich werde dich jetzt baden", murmelt Harry und gibt Louis einen hastigen Kuss auf die Stirn.
Louis sieht aus wie ein Häufchen Elend und Harry hat noch nie solch starke Alpha-Instinkte gehabt in der Gegenwart eines anderen Menschen.
„Zayn: Ich habe ein paar Aufgaben für dich", erklärt Harry dann, als die drei das Bad erreichen.
Zayn ist einfach überfordert hinterher gelaufen. Es scheint, als könne er nicht weiter als drei Meter von Louis entfernt sein.
„Ja?"
„Hol mir meinen Laptop, öffne irgendeine ruhige Playlist auf Spotify. Und dann holst du aus dem anderen Badezimmer Duftstäbchen. Perrie und Jade haben sie glaube ich in irgendeiner Schublade."
Zayn sieht Harry verwirrt an.
Dieser setzt Louis schon einmal in die Badewanne, ein Handtuch als Kopfkissen.
„Na los, hopp hopp", stresst Harry in seiner Alphastimme.
Zayn schüttelt sich kurz und dann nickt er. Er verschwindet polternd aus dem Badezimmer und knallt irgendwo eine Tür zu.
Harry wendet sich wieder zu Louis und beißt sich auf die Unterlippe. „Ich lasse dir die Wahl: Mit oder ohne Kleidung baden?"
„Ohne", japst Louis. „Ka-Kaltes Wasser, bitte."
Harry nickt und dreht den Wasserhahn auf. Zeitgleich entfernt er Louis seine Boxershorts und das T-Shirt, dass er durchgeschwitzt hat. Harry kann sich nicht daran erinnern, ob Louis auch mit Shirt ins Bett ging.
Er wirft alles neben die Wanne und als Zayn wieder kommt, bedankt sich der Alpha mit einem Lächeln.
Im Hintergrund läuft nun eine seichte Ballade in angenehmer Lautstärke und nach kurzer Zeit ist der Raum mit einem schönen Duft erfüllt.
Dieser Duft übertönt jedoch nicht den Duft, den Louis absondert und den Harry verrückt macht.
Louis schließt seine Augen und seufzt entspannt. Harry streicht vorsichtig über die Wunden an seinem Bauch. Louis zuckt wimmernd zusammen und Harry lässt es.
Das kalte Wasser entspannt Louis dann noch mehr, als die Wanne voll ist und Zayn, der schon längst das Zimmer wieder verlassen hat, schleicht sich in Harrys Zimmer und nimmt sich Louis' Handy.
Ein Versuch.
Ein einzelner Versuch, oder?
Er wählt Liams Nummer und hört es Piepen.
Immer wieder Piepen.
Schließlich nimmt jemand ab mit den Worten: „Was hat Harry jetzt schon wieder gemacht?"
„Liam", murmelt Zayn. Er kann kaum atmen. Es ist als würde seine Welt auf einmal wieder farbig werden.
„Zayn? Was machst du an Louis' Handy?"
„Dich versuchen zu erreichen. Du gehst nie ran, wenn ich dich anrufe und du... ignorierst mich. Ich kann das nicht mehr aushalten, Liam. Es sind erst ein paar Tage, aber es kommt mir vor wie Jahre", stottert Zayn schnell.
Erst ist es ruhig am anderen Ende der Leitung.
Dann hört Zayn etwas rascheln.
Und dann seufzt Liam in den Hörer. „Zayn... Ich habe einen anstrengenden Tag bei der Arbeit. Ich rufe dich später an, ja?"
Zayn klappt gerade den Mund auf, um dagegen etwas zu sagen, da hört er auch schon, dass Liam aufgelegt hat.
„Samstags arbeitet er nicht", murmelt Zayn dann traurig. Er legt das Handy wieder an den Platz, an dem er es gefunden hat und tapst herunter in die Küche. Sie haben sicherlich noch irgendwo Schokoladeneis.
****
Ed holt noch einmal tief Luft, bevor er das Restaurant betritt.
Seine Schuhsohlen quietschen auf dem Parkett, seine Jacke und seine Haare sind noch nass vom Regen.
Es riecht in letzter Zeit mal wieder nach Frühling und das ist schön. Er fühlt sich wieder etwas weiter nach draußen zu der Natur hingezogen und immer öfter bekommt er das Ziehen im Bauch, welches ihm signalisieren möchte, dass es Zeit ist sich zu verwandeln.
Ed benutzt das nie. Er reist nie als Wolf. Doch heute hat er eine Ausnahme gemacht, denn er wollte nirgends erkannt werden.
Er ist durch Schlamm und Schmutz gerannt, an Baumstümpfen und tropfenden Sträuchern vorbei und das im strömenden Regen.
Doch Ed ist schnell gerannt. Er ist durch zwei verschiedene Waldabschnitte gerannt, einmal über eine Landstraße und schließlich hier gelandet.
Es ist der richtige Tag und die richtige Zeit.
Und sein Herz klopft ihm bis zum Kopf.
Er hat eine schnelle Atmung. Immer noch vom Rennen, als er sich in dem Restaurant umsieht. Es ist rustikal gehalten mit Holzverkleidungen und lauter Musik.
Eine Bar, an der Bier in Krügen ausgeschenkt wird und er hört viel Gelächter.
Doch seine Sinne sind immer noch die eines Wolfes und so hat er einen Tunnelblick. Er ist nur hier für eine Person.
Ed durchquert das ganze Restaurant und sucht die Person. Er kratzt sich an seinem Kopf und beißt sich auf die Lippen.
Bis er von einem Kellner angesprochen wird. „Sind Sie Ed Sheeran?"
Er runzelt die Stirn. Der Kellner hat ein Lächeln auf dem Gesicht.
„Wer will das wissen?"
„Ich soll Sie zu dem Tisch führen, wenn ich mich nicht recht irre. Mir wurde gesagt, dass Sie zu früh sein werden."
„Ich bin nicht zu früh", murmelt Ed. „Welcher Tisch ist es?"
Der Kellner deutet in eine Ecke, wo abseits von allen anderen Tischen, ein kleiner runder steht. „Der da. Warten Sie, ich bringe Ihnen gleich die Karte."
Der Kellner ist verschwunden und dann steht Ed allein vor diesem einsamen Tisch, der besser als alles andere seine Existenz beschreibt.
Allein, einsam und fern ab von der Norm.
Ed setzt sich mit ein paar weiteren quietschenden Schritten an den Tisch und ist nervös. Er streift sich seine nasse Jacke von den Schultern und wackelt mit einem seiner Beine.
Er fährt sich durch seine Haare und blickt sich um.
Sein Herz pocht wie verrückt. Er ist kurz davor einfach wieder aufzustehen.
„Hier. Die Karte", sagt der Kellner. „Darf es schon etwas zu trinken sein, Mister Sheeran?"
„Nein, danke", stottert Ed. „Ich warte auf meine Begleitung."
Der Kellner nickt, immer noch mit einem freundlichen Lächeln auf dem Gesicht.
Ed schlägt die Karte auf, zu nervös um überhaupt noch Ausschau zu halten.
Seine Sinne haben sich normalisiert und die Nervosität weicht der Einsamkeit.
Er liest sich das Mittagsmenü durch und entscheidet sich für einen normalen Burger mit Pommes und einem Wasser. Er wird es jedoch erst ordern, wenn seine Begleitung hier ist.
Nach fünf Minuten hört Ed ein Schnaufen neben sich. Es hört sich empört an.
„Ich dachte wenigstens du wartest vor der Tür, Edward. Was für ein Gentleman du doch bist."
Ed sieht erschrocken hoch und kann es sich nicht verkneifen. „Bitte nenn mich Ed, Luca."
Lucas Haare sind genauso zerzaust und nass wie die von Ed und sie hat sich ihre Haare etwas länger wachsen lassen, seitdem Ed sie das letzte Mal gesehen hat.
„Setz dich doch", schlägt Ed ihr vor.
Luca zögert, doch dann setzt sie sich. „Also Eddie... Gutes auf der Karte?"
Ed schiebt ihr diese rüber. „Such dir aus was du willst, ich habe meine Spendierhosen an."
Luca kichert. „Du bist immer noch so dumm wie früher. Ich habe selbst Geld." Sie schmunzelt und wirft Ed einen kurzen Blick zu, bevor sie sich über die abgegrabbelte Karte beugt.
„Schön, dass du kommen konntest", murmelt Ed dann verlegen und faltet die Hände auf dem Tisch zusammen.
Luca sieht wieder hoch. „Alles für dich und meinen Clan."
Ed nickt und lächelt ebenfalls. Er ist schüchtern und am schüchternsten ist er bei ihr. Bei Luca.
Bei ihrem vorlauten Mundwerk, den hübschen blauen Augen und den wuscheligen Haaren.
Ed ist am schüchternsten, wenn Luca lacht oder kichert oder redet oder sich über ihn lustig macht.
Und Ed weiß, dass es vergebens ist und dass Nick Recht hatte, dass er bei ihr keine Chance hat, selbst wenn Nick nichts weiß und vielleicht nie etwas wissen wird.
Aber Ed reicht es hier mit ihr zu sitzen und zu reden und zu hoffen, dass sie das jetzt öfter machen werden.
Vielleicht werden sie das. Wer weiß.
Vielleicht, wenn das ganze Chaos beseitigt ist.
heute mal nur ein kapitel. ;)
luca?!?!?!?!?!?! meinungen oder gedanken? jamie xx
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