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Nick fühlt sich wie in einem wunderbaren Traum, als er am nächsten Morgen aufwacht und Niall neben ihm schläft. Er schnarcht etwas und sabbert auf das Kissen, aber Nick lächelt nur und beobachtet ihn.
Letzte Nacht ist nicht so verlaufen wie sie es geplant hatten und Niall war so aufgebracht, der er sich die Kante gab, aber das Date davor war gut gelaufen.
Auf ihrem Rückweg hatte sich ein Wolf auf die Straße gestellt und die beiden fast dazu gebracht, auszuweichen und direkt in einen Baum zu rasen.
Dieser Wolf war weiß gewesen.
Schneeweiß.
Und natürlich wissen beide welcher Zwilling es war.
Man hatte es an seinen Augen gesehen, die so düster und fast schon seelenlos wirkten, dass Niall auch nach seinem dritten Scotch nicht aufhören konnte, darüber zu lallen.
Nick hatte ihn dann zu sich ins Bett verfrachtet. Niall hatte sowieso Angst, dass Edward ihn im Schlaf ersticken würde, aber Nick rechnete eher damit, dass das Niall selbst mit seinem Erbrochenem schaffen würde. Deshalb war die Nacht bei Nick verbracht worden, wo der Gamma die Tür abschloss, weil Niall herum gejammert hatte.
„Edward kommt durchs Fenster, Nicky."
„Tut er nicht, Niall. Schlaf jetzt."
„Schließ die Tür ab, bitte."
„Hab ich schon."
„Das Fenster auch?"
„Alles verriegelt. Du kannst jetzt schlafen."
Zugegeben weiß Nick nicht was ihn mehr erschreckt hatte. Der weiße Wolf inmitten der Straße oder Nialls erschrockenes und fast schon traumatisiertes Gesicht danach.
Nick wird nie vergessen wie Niall zitterte und brabbelte, als sie schnell ins Haus gelaufen sind.
Natürlich plant Nick Harry von dem Vorfall zu erzählen, aber er wird das erst tun, wenn Harry und Louis wieder miteinander klarkommen.
Niall wacht nach einer halben Stunde auf und hustet. Als er Wasser verlangt, weiß Nick, dass er sich nun nicht mehr davor drücken kann, dass Zimmer zu verlassen.
Er seufzt, gibt Niall einen Kuss auf die Stirn und verlässt das Bett.
Der Boden unter seinen Füßen ist so kalt und elend.
Er fühlt sich traurig und verletzt an.
Nick weiß wirklich nicht, wo diese Adjektive herkommen. Wie kann ein Boden traurig sein?
Doch er zuckt nur mit den Schultern, öffnet die Tür und tapst hinunter in die Küche.
Jade und Perrie waren gestern einkaufen gewesen und das war wirklich wieder notwendig wie Nick sieht: Wasser steht wieder in der Ecke, die seit zwei Tagen leer gewesen war und der Kühlschrank ist wieder aufgefüllt.
Nick weiß, dass Niall immer Müsli isst, wenn er einen Kater hat, also nimmt er Wasser mit und bereitet Niall eine Schüssel Müsli zurecht.
„Seit wann magst du denn Müsli?"
Nick dreht sich um und sieht in Eds Gesicht. Er runzelt die Stirn und hat eine Augenbraue gehoben.
„Seitdem ich es Niall nach oben bringe."
Ed schmunzelt. „Gutes Date, also."
„Nicht wie du denkst."
Nick versucht an Ed vorbei zu gehen, doch der Rotschopf hält ihn zurück. „Was meinst du damit?"
„Ed, müssen wir diese Unterhaltung führen? Es ist wirklich noch nicht so meine Zeit", versucht sich Nick aus der Sache herauszureden.
„Nein, warte." Eds eine Hand liegt auf Nicks Brust. „Was war gestern?"
Nick runzelt die Stirn. „Hast du irgendetwas gesehen?"
„Ich habe gesehen wie du Niall heulend und stockbesoffen zu dir ins Zimmer getragen hast, ja."
Nick seufzt. „Wir haben gestern Edward gesehen. Er hat uns umbringen wollen."
Ed starrt Nick fassungslos an. „Was?"
„Er stand mitten auf der Straße. Wir hätten fast ausweichen müssen und wären in einen Baum geknallt."
„Sicher, dass das Edward war?"
Nick seufzt genervt. „Ja. Es war ein weißer Wolf und ich erkenne den Unterschied zwischen Harry und Edward."
Ed schnaubt. „Sicher tust du das, Nicky."
Nick drängelt sich dann an Ed vorbei und auf der ersten Treppenstufe, dreht er sich dann noch einmal um. „Du hattest nie eine Chance, Ed. Und du wirst sie auch nie haben. Luca ist tot."
Dann stampft Nick wütend die Treppe nach oben.
Ed bleibt in der Küche stehen und starrt Nick hinterher. Er beißt sich auf die Zunge, um nicht aufzuschreien vor Verzweiflung.
Nick geht ihm fast so sehr auf die Nerven wie Harry. Beide sind sie so verliebt und sorgenfrei. Als wäre da nichts, worum man sich kümmern könnte.
Harry ist ein schlechter Alpha und Nick ist ein Taugenichts.
Ed hat man es so beigebracht, dass ein jeder Wolf etwas zum gemeinsamen Leben beitragen soll.
Man muss sich nützlich machen.
Ed hat dies gestern Abend getan, aber interessiert es jemanden?
Fragt jemand danach?
Will es überhaupt irgendjemand wissen?
Nein.
Alle gehen immer nur davon aus, dass Ed alles und jeden hasst. Gegen alles ist und jeden Plan zerschlagen will, den die anderen schmieden.
Doch das ist nicht die Wahrheit.
Wenn überhaupt hat er das meiste getan. Das meiste für die Sicherheit und das Wohl im Rudel.
Er scheint vielleicht wie ein Arschloch. Aber lieber denken die anderen etwas schlechtes über ihn, als das er in Wirklichkeit schlecht ist.
Ed ist ein guter Mensch. Und dass er es selbst weiß, ist wichtiger als das Bild, dass er nach außen hin vermittelt.
Da kann ihm das lächerliche Zicken-Argument von Nick am Allerwertesten vorbei gehen.
Ed macht sich einen Kaffee und setzt sich an den Tisch.
Die nächste Person, die die Treppe herunter kommt, ist Perrie. Sie sieht absolut genervt aus und seufzt schon, als der erste Fuß unten den Boden berührt. „Ed, wieso sind schwangere Menschen so anstrengend?"
„Weil sie ein Kind in ihrem Bauch tragen und Schmerzen haben?", rät Ed und zieht die Augenbrauen hoch.
Perrie jault genervt auf, sieht nach oben an die Decke und stampft wie ein kleines Kind mit dem Fuß auf.
Seit heute Morgen früh um sechs erzählt ihre liebste Jade irgendein Quatsch im Schlaf und Perrie weiß nicht, seit wann sie wach ist und wirklich versucht mit Perrie zu kommunizieren.
Jedenfalls hat Jade vor einer Dreiviertelstunde angefangen von sauren Gurken und Erdbeerjogurt zu reden und nicht aufgehört, bis Perrie gesagt hat, dass sie sogar an einem Samstagmorgen runtergeht und Jade diesen Jogurt holt.
Perrie hat dieses Wochenende frei, auch wenn natürlich gerade am Wochenende Hochbetrieb in der Bäckerei ist. Ihres Wissens muss Harry heute jedoch arbeiten und ist wahrscheinlich schon los.
Vielleicht sollte Perrie nachher mal nach Louis sehen. Ob es ihm besser geht.
Sie glaubt mittlerweile dem Brief der Praxis. Anfangs hat sie gezweifelt, aber Louis' Verhalten ähnelt so sehr dem von Jade, dass es nur ein Scheinschwangerschaft sein kann.
Perrie rümpft die Nase, als sie die sauren, eingelegten Gurken mit dem Erdbeerjogurt vermischt. Sie mag weder das eine noch das andere.
Doch sie hat ihre Freundin geschwängert und nun muss sie damit leben, dass Jade für die nächsten Monate so einen Mist zum Frühstück essen will.
Perrie trägt die Schale nach oben und trifft auf halbem Weg Zayn an, der mit seinem Handy am Ohr über den Flur rennt und sich die Haare rauft. „Geh ran, geh ran", murmelt er versunken und scheint den Beta gar nicht zu bemerken, der an ihm vorbei geht und sich fragt, was mit Zayn los ist.
Zayn ist mit seinem eigenem Beta beschäftigt, der gestern mit Louis telefoniert hat, aber nicht mit ihm.
Der seine Mitteilungen ignoriert und dem Zayn sogar Sprachnachrichten geschickt hat, die total peinlich sind.
Zayn hasst es Menschen hinterher zu laufen, aber Liam ist sein Partner. Er kann ihn nicht länger ignorieren.
„Verdammter Mist", flucht Zayn und drückt auf den roten Knopf auf dem Display.
Liam hat gleich zu dem Anrufbeantworter umgeschaltet.
Zayn fühlt sich mit diesem Mann fast schon in die Kindergarten-Zeit zurück versetzt.
Dann klopft er an Louis' Tür.
Er muss mit dem Omega reden. Vielleicht kann er sich Lous' Handy ausleihen und von da aus Liam anrufen. Um wenigstens mal seine Stimme ganz kurz zu hören, bevor er wieder auflegt.
Oder Louis kann Zayn Liams Adresse geben und Zayn fährt zu seinem Beta.
Ihm ist es egal und ihm ist es auch egal, dass er sich lächerlich macht und so verzweifelt ist wie sein 13-jähriges Ich, dass auf einen Typen namens Ryan stand, der eine Freundin hatte.
Zayn braucht Liam zum Atmen.
Louis' Zimmer ist leer und Zayn braucht nicht lang um zu begreifen, dass Louis bei Harry liegt.
Also stapft er durch den Flur, klopft an die Tür am Ende dessen und hört ein gemurmeltes Herein.
Als Zayn die Tür öffnet, liegt Louis in Harrys Bett.
Und etwas scheint ganz und gar nicht richtig zu sein.
Louis' Gesicht ist kreidebleich und er hält sich seinen Bauch.
Dieser ist mit blauen Flecken übersät.
Zayn stürmt zu ihm, lässt sein Handy auf den Boden fallen.
Er setzt sich auf die Bettkante und schaut zu Louis herunter. „Was ist passiert?"
Louis hustet. „Zayn, ich glaube ich sterbe."
„Quatsch. Was ist passiert? Wer war es? War es Harry? Ich bringe ihn um", zischt Zayn und ballt eine Faust.
„Nein, nicht Harry, Zayn. Ich glaube das war ich selbst. Im Schlaf. Ich drehe am Rad." Louis' blaue Augen werden grau. Sie verlieren die intensive Farbe innerhalb von ein paar Sekunden.
Und Louis' Pupillen werden größer.
Zayn stockt und fasst an Louis' Gesicht. Er fühlt seinen Puls.
Er scheint etwas langsamer als sonst, aber sonst normal.
„Soll ich Harry anrufen oder das Krankenhaus, Louis?", fragt er hektisch, aber versucht dabei ruhig zu klingen.
„Den Leichenwagen", hustet Louis und presst die Augen zusammen.
Zayn beißt sich auf die Zunge. „Ich werde erst einmal Harry anrufen. Willst du Liam hier haben? Ich kann Liam auch anrufen... Von deinem Handy."
„Zayn, lass Liam bitte da raus." Louis' Stimme bricht. „Ich will niemanden sehen. Außer vielleicht Harry, wenn er nachher wieder kommt. Und bring mir ein Kühlkissen, bitte." Louis' Hände, die seinen verwundeten Bauch halten, zittern.
Zayn nickt. „Ich mache alles was du willst, Lou."
Zayn weiß nicht wie, aber schlagartig vergisst er, dass er Liam anrufen will.
ich muss mich mal ganz ehrlich selbst loben für den coolen pov-wechsel, haha. c:
weitere vermutungen was louis angeht?
was hat ed getan? jamie xx
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